Wo ist da keine Grenze?
Das Einzige, was mir wirklich hilft bzw. geholfen hat, war, dass der Therapeut sich nicht hat rein- und runterziehen lassen von meinem eigentlich auch nur unbewusst vorhandenen Wunsch, immer mehr von ihm zu wollen. Das erfordert aber viel Geduld und Stabilität beim Therapeuten, dass er nicht in Retterphantasien abrutscht oder genervt ist oder ständig das Gefühl hat, den Patienten versorgen zu müssen mit Extraterminen hier und Mails da.
Und im Laufe von - bei mir - Jahren merkt der Patient dann, dass diese Zuverlässigkeit in der Beziehung da ist und dass das Angebot "steht". Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass man bleiben oder gehen darf, ohne dass das im Therapeuten irgendwas auslöst, was dem Patienten das Gefühl gibt, etwas falsch gemacht zu haben - es geht ja bei alldem auch darum, die Ursache für dein Problem herauszufinden. Und das kann euch nicht gelingen, wenn ihr ständig am Symptom herumfummelt.
Das ist aber keine Frage von ein paar Wochen oder ein paar Monaten, aber es funktioniert eben auch nur, wenn das Angebot wirklich zuverlässig da ist und nicht ständig (!) an ihm rumbegastelt wird. Ich könnte mir vorstellen, dass du spürst, dass dein Therapeut dir nicht allzu viel zutraut und dass er sich selbst womöglich auch nicht allzu viel zutraut; ansonsten würdet ihr euch nämlich endlich mal auf einen verbindlichen Rahmen einigen. Die Tatsache, dass du das Mailen usw. regelmäßig hier thematisierst, zeigt ja auch, dass dir das selbst nicht geheuer ist und dass es nicht stimmig ist.