Im Therapiezimmer während fremder Therapie bleiben müssen?

[Montana]

Wurstels Verhalten passt einfach zum (schon ärztlich diagnostizierten) Asperger-Syndrom.
Er kann es nicht anders.

Na ja, ich kenne Leute mit Asperger-Syndrom, die sehr wohl anders können. Wenn nicht zusätzlich eine Intelligenzminderung vorliegt, kann man nämlich durchaus auch Dinge lernen. Es ist zwar ein Unterschied, wenn man zwischenmenschliches bewusst regeln muss, weil das intuitive Verstehen fehlt, aber es kann so gut funktionieren, dass man weitgehend unauffällig wirkt. Mit so einem bin ich verheiratet.

[Werbung]

[Malia]

Ich bezog mich auf den Mangel an Empathie.

[lisbeth]

Na ja, ich kenne Leute mit Asperger-Syndrom, die sehr wohl anders können. [...]
aber es kann so gut funktionieren, dass man weitgehend unauffällig wirkt.

Geht es vielleicht noch abwertender?
Es heißt nicht umsonst Autismus Spektrum Störung. Bloß weil Person A mit ASS zu diesem oder jenem in der Lage ist, heißt das nicht dass Person B mit ASS dazu auch in der Lage ist oder es sein müsste.
Und wenn es einzig und allein darum geht, dass Menschen mit ASS bitteschön "unauffällig" funktionieren und sich ständig an Verhalten und Erwartungen neurotypischer Menschen anpassen sollen oder müssen, dann geht es also einzig und allein um "Dressur" von gesellschaftskonformen Verhalten. Da ist die Depression praktisch schon vorprogrammiert.

@Montana: Du würdest es sicher auch nicht prickelnd finden, wenn man dir sagt, dass eine andere Person mit DIS sehr wohl "anders kann" - also streng du dich gefälligst mal ein bisschen mehr an, damit du das auch lieferst...

[diesoderdas]

Auch nur am Rande erwähnt: Wurstel hat schon länger gesagt, dass er seinen Rollator mitnehmen würde.
Also, selbst wenn das Rote Kreuz nicht rechtzeitig gekommen wäre, hätte er draußen warten können und hätte niemandem ein zweiten Mal die Stunde versaubetelt.

Und wenn das Rote Kreuz Ja sagt zu solchen Fahrten, dann wird es ihm wohl auch irgendwie zustehen. Sonst könnten die auch sagen: Nee, nehmen Sie mal ein normales Taxi.
Was nicht heißen soll, dass ich ein normales Taxi nicht auch für eine Option halten würde. Abgesehen davon hat Wurstel noch nix dazu gesagt, ob das die Kasse zahlt oder nicht.

Nur um Wurstel hier bisschen zu verteidigen. Er dachte halt beim ersten Mal es klappt. Hat es nicht. Beim zweiten Mal hat er den Rollator mitgenommen (hat er zumindest gesagt).

Und zum zu früh beim Therapeuten ankommen, das sehe ich auch in der Verantwortung des Therapeuten. Er hätte Wurstel auch einfach allein im Zimmer sitzen lassen können, hätte seine Pause machen können und hätte die Stunde wie gewohnt anfangen können. Denn der Vorpatient war ja wohl schon weg. Ebenfalls hätte er (und hat er vielleicht ja auch) Wurstel sagen können, dass er bitte nicht viel früher klingeln soll

[Werbung]

[Montana]

Das war nicht abwertend und es heißt zwar Autismus-Spektrum aber nicht Asperger-Spektrum. Asperger ist sehr nah am "leichteren" Ende angesiedelt. Die allermeisten Betroffenen fallen überhaupt nicht auf. Sie leiden still und für sich allein darunter, "anders" zu sein. Daraus kann sich die dringende eigene Motivation entwickeln, andere Menschen besser einschätzen zu lernen. Nicht, weil man sich "den neurotypischen Menschen anpassen muss", sondern weil es das eigene Leben leichter macht, wenn sich andere nicht total unberechenbar verhalten. Damit ist NICHT gemeint, dass sich ein Asperger-Betroffener ins Partyleben stürzen soll, damit ihn "normale Leute" gut finden, oder andere Aktionen, mit denen er sich selbst verleugnen würde.
Andere Menschen besser lesen zu können ist etwas, was man tatsächlich durch Motivation und Fleiss lernen kann. Es gibt massenweise Literatur dafür und Angebote im Bereich der Erwachsenenbildung. Die tragen dann aber Namen, die man nicht mit Asperger in Verbindung bringt, denn sie sind gar nicht für diese Zielgruppe gedacht. Sondern für ganz andere Personen, die z.B. besser in der Personalauswahl für ihr Unternehmen werden wollen oder ihre Mitarbeiter besser führen wollen.
Wenn sich jemand so verhält, dass ihn andere als unsozial wahrnehmen, dann hilft es wenig, dafür eine "Krankheit" verantwortlich zu machen. Fehlende Fähigkeiten in anderen Bereichen versucht man auch, so gut es geht zu kompensieren, damit man es SELBER leichter hat. Nicht für andere, sondern für sich.
Und, wie gesagt, Asperger-Betroffene fallen in aller Regel nicht negativ auf. In meinem früheren Beruf gibt es überdurchschnittlich viele, die sich den Beruf passend zu ihren Bedürfnissen ausgesucht haben. Die wären in anderen Berufen hoffnungslos verloren, aber man kann ja schlau wählen.

Über Menschen mit DIS denke ich übrigens nicht anders. Ich unterstelle, dass sich jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten unauffällig verhält, weil das den meisten einfach angenehmer ist. So ist es auch bei mir und die wenigsten Menschen, die mich kennen, wissen von der Diagnose. Ich bin ziemlich gut darin, unauffällig zu sein.

[lisbeth]

Montana, Asperger ist im ICD 11 und auch im DSM 5 keine eigenständige Diagnose mehr. Unter anderem weil es keine klaren Abgrenzungsmerkmale gibt.
Und bloß weil du meinst, dass das was du schreibst nicht abwertend sei, bedeutet das nicht, dass es nicht trotzdem von Betroffenen oder anderen Menschen als abwertend empfunden wird.
DU willst nicht auffallen. Dein Mann offensichtlich auch nicht. Aber du kannst dein Empfinden nicht absolut setzen und auf deine Mitmenschen projizieren, und davon ausgehen dass alle es genauso wie du sehen.

[Montana]

Es ging hier explizit um eine ganz bestimmte Person, nämlich Wurstel, der hier als unsozial wahrgenommen und geradezu beschimpft wurde. Und darum, dass jemand schrieb, er könne aufgrund seines diagnostizierten Asperger-Syndroms nicht anders. Und ausschließlich darum ging es mir, dass DAS nicht stimmt. Er wird wiederholt darauf hingewiesen, was sein Verhalten bei anderen auslöst und daher weiß er darum. Dass er nicht dumm ist, hat er bei anderen Gelegenheiten bereits bewiesen wie es scheint (ich kenne ihn nicht persönlich), also finde ich es nicht angebracht, Verhalten quasi automatisch mit der Diagnose zu entschuldigen und zu sagen, er KANN nicht anders. Ich denke, doch, Entwicklung ist möglich und wenn er möchte, dann kriegt er das hin. Mir kann jedenfalls keiner ernsthaft erzählen, dass es toll ist, wenn man wie in diesem Thread beschimpft wird für sein Verhalten und seine Überlegungen zur Lösung eines Problems. Das ist kein wünschenswerter Zustand und es ist auch nicht gut, wenn beim nächsten Abholproblem der Therapeut die Therapie beendet. In einem Forum kann man natürlich super tolerant für alle einfordern, sie dürfen sich verhalten, wie sie wollen, wenn sie nunmal nicht "neurotypisch" sind. Aber im wahren Leben funktioniert das noch nichtmal in sogenannten "geschützten Bereichen" wie Therapien. Menschen reagieren darauf.

[stern]

Na ja, die Ansage machte ja in erster Linie der Therapeut:

Dann ist der nächste Patient/Klient gekommen, und mein Therapeut war ungehalten und sagte, daß es nicht angeht, daß man noch dableibt, währenddem eine fremde Therapie ist. Als dann endlich gegen 12:45 Uhr die Rettungswagenfahrer dahergekommen sind, hat der Therapeut gesagt, daß da jetzt eine untragbare Situation entstanden ist und gefragt, wie man das in Zukunft abstellen kann. Die Rettungswagenfahrer sagten, daß sie gerade aus Krems gekommen sind und vorher andere Einsätze hatten und daß natürlich Notfälle vorgehen.

Wenn zukünftig mit einem Rollator oder einer anderen Lösung notfalls auch längere Wartezeiten außerhalb der Praxis überbrückt werden können, ist ja alles bestens. (An den Winter denken! Bzw. wenn es regnet, stürmt oder kühler wird. Geht das dann immer noch?) Wenn nicht, hört es sich nicht so an, dass Hintergründe einen sonderlichen Unterschied machen können. Weil Abläufe dann gestört werden, in untragbarer Weise.

[Wurstel]

Wurstel


Heute war mein Termin beim Zahnarzt wegen einem neuen Gebiß. (Mein altes, das ich Ende 2018 erhalten habe, ist im Zuge der Umbauarbeiten an meinem Haus abhanden gekommen.)

Das Hinbringen hat funktioniert, allerdings gab es ein anderes Problem, dessentwegen mich das Rote Kreuz unverrichteter Dinge wieder heimbringen mußte.

Es ist so, daß ich schon mehrmals einen Termin beim Zahnarzt wegen dem neuen Gebiß hatte. Da habe ich ein grünes Formular bekommen, das ich ausfüllen und abgeben sollte. Zweimal habe ich dieses Formular bekommen und beidemals verloren. (Der Pfleger-Freund hatte gemeint, ich soll das Formular gleich dort vor Ort ausfüllen, aber das war nicht möglich, weil da viel gefragt wurde, wo ich die Antworten nicht weiß.)

Weil ich auch das letzte Formular nicht gefunden habe, habe ich den Pfleger-Freund ersucht, daß er heute in der Früh das Formular holt, damit ich es einscannen und ausfüllen kann. Nur handelte es sich beim Formular, das mir der Pfleger-Freund gebracht hat, um ein weißes. Das habe ich dann zum Teil ausgefüllt - ich war noch nicht fertig, da ist das Rote Kreuz schon gekommen und hat mich zum Zahnarzt gebracht.

Die Zahnärztin sagte mir, daß das das falsche Formular ist und daß ich das richtige Formular ausfüllen und einreichen hätte müssen und da auch Beilagen (z. B. Gehaltszettel, eidesstattliche Erklärung über meine Vermögenssituation und so weiter) dazugeben muß und dann warten muß, bis das von der Krankenkasse bewilligt wird, dann erst darf sie ein neues Gebiß machen. Sie gab mir dieses Formular mit. Ich sagte ihr, daß der Pfleger-Freund gesagt hatte, daß ich das Formular vor Ort ausfüllen soll. Da meinte sie, daß das so nicht geht. Sie meinte aber, daß eventuell die Möglichkeit besteht, daß ich das Gebiß im Voraus mit Erlagschein zahle und dann nachträglich mit der Krankenkasse abrechne.

Ich habe dann den Pfleger-Freund angerufen und gab dann mein Handy der Zahnärztin, die länger mit ihm geredet hat. Inzwischen mußte ich auf die Toilette. Als ich fertig war, gaben mir die Leute vom Roten Kreuz mein Handy und sagten, daß die Zahnärztin dem Pfleger-Freund genaue Instruktionen gegeben hat. Dann brachte mich das Rote Kreuz wieder nach Hause.

Übrigens handelt es sich bei dieser Zahnärztin um keine, die selbständig ist, sondern sie ist bei der Krankenkasse angestellt. Die Ordination ist im Gebäude der Krankenkasse.

Irgendwie geht bei all diesen Dingen immer wieder irgendwas schief!

Das nächste Problem:
Soweit ich mich erinnere, habe ich diese Woche nochmal einen Termin (wann eigentlich?) im Krankenhaus St. Pölten und soll da die Röntgenbilder mitbringen. Als ich diesbezüglich kürzlich beim Röntgenarzt angerufen habe, wurde mir gesagt, ich soll vorlesen, was auf der Überweisung steht. Ich hatte aber keine Überweisung, sondern nur einen Konsilliarbefund vom Krankenhaus, deshalb bekam ich keinen Termin - mir wurde gesagt, ich brauche eine Überweisung vom Hausarzt. Die habe ich bis heute nicht...

Warum ist das alles so mühsam?


Wurstel

[Sydney-b]

Es ist alles so mühsam, weil dir dazu die Fähigkeiten fehlen.
Ich würde an deiner Stelle bei der Erwachsenen Vertretung anrufen und ihr erklären, dass du mehr und intensivere Betreuung für viele Dinge des Alltags brauchst.

Der Pfleger Freund ist dafür nicht die richtige Person, von vielen Dingen hat er nur eingeschränkt Ahnung.

Insbesondere brauchst du eine Person, die dich bei all deinen Arztbesuchen begleitet.
Solche Leute gibt es tatsächlich.

Deshalb kontaktiere sie und bespreche deine Möglichkeiten.

Unterbringung im betreuten Wohnen wäre eine weitere Möglichkeit.
Aber dies möchtest du ja nicht.

Ansonsten bleibt alles wie es ist.
Ein heilloses Durcheinander.

[Malia]

Wurstel
Warum ist das alles so mühsam?
Wurstel

ich stelle mir einen total chaotischen und unordentlichen Haushalt vor, wenn ich hier lese, was alles verloren und vergessen wird

[Sydney-b]

Ja, es wurde mal beschrieben, dass es extrem unordentlich in diesem Haus ist....
Deshalb kann man dort auch nie was finden.

[Montana]

Warum ist das alles so mühsam?

Das ist tatsächlich recht typisch bürokratischer Kram, der für alle schwierig ist, nicht nur für dich. Das zu koordinieren IST mühsam.

Was helfen kann ist, sich nicht nur Termine im Kalender einzutragen, sondern auch ALLE Dinge, die vorher getan werden müssen. Immer mit möglichst realistischen Zeitschätzungen.

Beispiel: Ich habe einen Termin in einem Krankenhaus ein halbes Jahr zuvor bekommen. Er ist Anfang Oktober. Der Termin steht natürlich in meinem Kalender. Als Notiz steht da auch, wie die Überweisung aussehen muss (da muss zwingend Konsiliaruntersuchung angekreuzt sein). Die Überweisung habe ich noch nicht holen können, weil das ein halbes Jahr vorher nicht geht, so lang ist sie nicht gültig. Also habe ich einen weiteren Termin, um diese Überweisung zu holen. Und noch einen weiteren, damit ich frühzeitig beim Arzt anrufe und die Lage peile, damit ich nicht ausgerechnet während seines Urlaubs die Überweisung brauche.
Würde ich das nicht so im Detail aufschreiben, dann würde das ziemlich oft nicht funktionieren, dass ich mit den benötigten Sachen zur rechten Zeit am rechten Ort bin.

[chrysokoll]

Irgendwie geht bei all diesen Dingen immer wieder irgendwas schief!

es geht schief weil du mehrmals deine Unterlagen verlierst, dir Termine nicht notierst.
Siehst du den Zusammenhang?
Das wird so bleiben solange DU da nichts änderst.

Du könntest dir mit Hilfe - z.B. in der Therapie - Strategien erarbeiten wie du Dinge nicht verlierst, wie du dir Termine gleich notieren kannst

Ansonsten ist auch der Pfleger-Freund nun offenbar nicht die Lösung und nicht die Hilfe die du brauchst

[Wurstel]

Wurstel


Untiges habe ich soeben meiner Erwachsenenvertreterin gemailt.


Wurstel

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

*Name*
*e-Mail-Adresse*


Leider ist mein Aixam noch immer in Reparatur. Daher ergab sich am 2. September 2022 ein Problem bei meinem Psychotherapeuten (Herrn *Name*). Das Rote Kreuz hätte mich um 11:50 Uhr abholen sollen, kam aber erst um 12:45 Uhr. Daher mußte ich während der nächsten Therapiestunde noch dableiben, was eine untragbare Situation für den Therapeuten und dessen Klienten bedeutete- Herr *Name* hat keinen Warteraum, und ich konnte nicht auf dem Gang warten, weil ich nicht lange stehen kann. Daher habe ich (als ich im Vorraum saß) die fremde Therapiesitzung mitbekommen, was eigentlich nicht sein darf. Am 9. September 2022 hat zwar die Abholung durch das Rote Kreuz funktioniert, aber das war ein Zufall - uns wurde gesagt, daß Notfälle vorgehen und ein pünktliches Abholen nicht gwährleistet ist. Leider sind auch die Taxis bei uns am Land ziemlich unzuverlässig. Ich weiß nicht, wie dieses Problem gelöst werden kann und bitte diesbezüglich um Hilfe.

Des weiteren ist es in letzter Zeit öfters vorgekommen, daß Krankenhaus- oder Zahnarzttermine vergessen worden sind bzw. nicht alle nötigen Unterlagen vorhanden waren und daher bestimmte Untersuchungen nicht durchgeführt werden konnten. Soweit erinnerlich, habe ich diese Woche wieder einen Termin im Krankenhaus St. Pölten, weiß aber nicht wann. Ich soll mir da jedenfalls Röntgenbilder machen lassen; nur hat das bisher nicht funktioniert, weil der Röntgenarzt eine Überweisung braucht, dann erst bekomme ich einen Termin. Und ich habe noch keine Überweisung, mit dem Konsilliarbefund vom Krankenhaus konnte er nichts anfangen. Daher bitte ich auch in dieser Angelegenheit um Unterstützung.

Ich bitte um Hilfe bei der Lösung dieser Probleme und verbleibe

mit freundlichen Grüßen


*Name*

[Werbung]