Ist Spiegeln in der Verhaltenstherapie Standard?

[Lemone]

Ich komme damit nicht klar, dass ich immer gespiegelt werde. Habe es auch schon mal gesagt, aber ich werde trotzdem fast immer gespiegelt.

Ist das so üblich?
Machen eure Theras das auch?

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[Tina]

Was meinst Du genau mit Spiegeln?

[Lemone]

Z.B.
ich lache über etwas, über was man nicht lacht, Thera lacht auch - aber so richtig künstlich, dass man merkt, dass es kein echtes Lachen ist

ich bin mißtrauisch - Thera auch

Ich gucke böse - Thera guckt böse


Ich meine so - dass man es deutlich merkt, dass es alles nachgemacht wird.
Hat mir auch 2 mal am Ende der Stunde gesagt, dass sie mich gespiegelt hat.

[R.L.Fellner]

Liebe Lemone,

es handelt sich hierbei um keine spezielle Methode der Verhaltenstherapie, viel eher offensichtlich um eine irgendwann erlernte, jedoch übertrieben eingesetzte "Technik" der Gesprächsführung.

Vielleicht nützt es ja auch der Therapeutin, wenn Sie sie mal darauf hinweisen, wie sehr Sie dieses einigermaßen affektierte Verhalten irritiert...

Freundliche Grüße,
R.L.Fellner

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[Lemone]

Danke für die Antwort
also ich habe schon einmal gesagt, dass ich damit nicht klar komme, aber sie meinte, sie will mir nur mein Verhalten zeigen. Das geht allerdings schon über 8 Monate so. Deswegen fragte ich mich ob es vielleicht so üblich wäre, in der Verhaltenstherapie Patienten zu spiegeln.

[Tina]

Ich habe oft gelesen, dass diese Art von Spiegeln Sympathie, welches oft in Thera und im Verkauf usw... gezielt eingesetzt werden, auslösen soll.

Wenn Du z.B. mit einer Freundin in einem Cafe sitzt, gleichen sich Mimiken und Verhaltensweisen automatisch an. Nur in der Situation denkt man nicht darüber nach, was man tut. Es geschieht einfach.

Im Grunde bedeutet das immer Nähe. Bei einer Freundin lässt man Nähe zu, bei einem Therapeuten nicht. Dann stellt sich für mich die Frage, warum kann ich die Nähe vom Therapeuten nicht zu lassen?

Mit einem affektiertem Verhalten komme ich allerdings auch nicht klar. Ich würde wechseln, wenn es zu aufdringlich ist.

Liebe Grüsse

[Stöpsel]

Hallo Lemone,

also ich habe schon einmal gesagt, dass ich damit nicht klar komme, aber sie meinte, sie will mir nur mein Verhalten zeigen.

Da käme ich mir nicht ernst genommen vor, wenn ich sage, ich komme damit nicht klar und sie macht es unverändert (und sogar über so einen langen Zeitraum) weiter. Da wäre es mir herzlich egal, ob das in der Therapieform üblich ist oder nicht...

Viele Grüße

[Hamna]

ich habe schon einmal gesagt, dass ich damit nicht klar komme, aber sie meinte, sie will mir nur mein Verhalten zeigen

Und wozu soll das gut sein, dir dein Verhalten zu zeigen?

[Anne1997]

[quote="Lemone"]also ich habe schon einmal gesagt, dass ich damit nicht klar komme, aber sie meinte, sie will mir nur mein Verhalten zeigen. Das geht allerdings schon über 8 Monate so. Deswegen fragte ich mich ob es vielleicht so üblich wäre, in der Verhaltenstherapie Patienten zu spiegeln.[/quote]
Hallo Lemone,

also, unglaublich.
Auf jeden Fall würde ich dies nochmals thematisieren - denn eine Therapie auf dieser Basis fortzusetzen, hielte ich für quasi nicht möglich. Auch ich käme mir nicht ernstgenommen vor - sie ging anscheinend nicht auf Dein Befinden ein. Das wäre für mich eine zu große Störung.
Acht Monate Dein Verhalten auf diese Weise zu spiegeln - allein die Vorstellung .....
Und typisch verhaltenstherapeutisch ist dies nicht natürlich nicht ...
Was sollte das Ziel Deiner Therapeutin sein, wenn Dir Dein Verhalten doch mehr oder minder sicher (so wie geschildert) in diesen Situationen bewusst war?
Ich hoffe, dass Du eine gute Lösung für Dich finden kannst!

Herzliche Grüße
Anne

[Lemone]

Sie will mir damit zeigen wie ich auf andere Menschen mit meinem Verhalten wirke. So soll es mir leichter fallen mein Verhalten zu ändern. Kurz gesagt, ich glaube, sie will mir auf diese Art meine Macken zeigen.

[Tina]

Kurz gesagt, ich glaube, sie will mir auf diese Art meine Macken zeigen.

Hallo Lemone

sind deine Macken so schlimm, dass Du sie selber nicht sehen magst?

Wenn nein, steh einfach dazu, dass Du sie hast.

Liebe Grüsse

[ENA]

Ich finde, es gibt da einen Unterschied,...und zwar ob es wohlwollendes Spiegeln a la: "Sie wirken auf mich so,...", "Was sie da gemacht, gesagt haben, wirkt auf mich so....?" ist bzw. auch einfach das Angebot gemacht wird (und vorher fragen!!!), eine Haltung zu spiegeln und den Klienten zu fragen, wie es auf ihn wirkt,...oder ob es sich mehr um ein abwertendes Spiegeln, oder auch "nachäffen" handelt,...aus welchen Gründen auch immer.

Wenn wohlwollendes Spiegeln einem Klienten hilft, Dinge zu erkennen und dieser selber sagen kann, ob er den Eindruck hat, ob das Gespiegelte auf ihn zutrifft,...dann finde ich, kann spiegeln eine wertvolle Methode sein, auch, um herauszufinden, wie sein Verhalten auf andere wirken KANN (was nicht automatisch so sein muss!).... .
Wenn der Klient aber Spiegeln als Nachäffen erlebt und sich trotz Gespräch nichts daran ändert, wenn das Gespiegelte mehr als ein "so ist es, wie ich es Ihnen sage und nicht anders!" rüber kommt und dem Klienten keine Wahl lässt, es anzunehmen oder nicht,...dann frage ich mich, was das für einen heilsamen Sinn haben soll... .

[Lemone]

Ich mag meine Macken nicht. Und deswegen mag ich sie langsam auch nicht.
Das ist eher wie dieses "Nachäffen" und damit komme ich nicht klar.

[Stöpsel]

Hallo Lemone,

denkst Du, das müßte so sein, sonst würdest Du nichts lernen? So nach dem Motto, manchmal muß es halt weh tun? Irgendwie ist das ein bißchen mein Eindruck aufgrund von dem, was Du schreibst und nicht schreibst...

Viele Grüße

[Lemone]

Hallo Stöpsel,
ja, das denke ich. Ist es denn nicht so?
Es ist meine erste Therapie und ich habe keinen Vergleich, deswegen dachte ich, es muss so sein. Es ist mir erst jetzt in den Sinn gekommen zu fragen wie das bei anderen Menschen ist, ob das so üblich ist.

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