Beitrag
Fr., 15.07.2011, 16:39
Hallo Anne,
ich stehe deiner Frage etwas gemischt gegenüber.
Zum einen
bin ich überzeugt davon, das Veränderung mit Gewalt und Kampf gegen sich selbst nicht wirklich - und wenn doch dann nur sehr schwer funktioniert.
Stattdessen ist es meiner Erfahrung nach wesentlich hilfreicher, sein eigenes Innenleben zu akzeptieren, die alten Verletzungen durchzuarbeiten und so zu einer echten Heilung zu kommen, die sich dann natürlich auch auf die Außenwelt auswirkt.
Andererseits
finde ich schon, dass man unbearbeitete Themen nicht gar zu sehr vorschieben sollte, um nicht am Leben teilnehmen zu müssen.
Wenn in mir unverarbeitete soziale Ängste sind, dann ist da etwas, das tatsächlich noch Heilung braucht (meiner Meinung nach)! Trotzdem kann es manchmal auch notwendig sein, diese Ängste liebevoll an der Hand zu nehmen, und im realen Leben trotzdem zu tun, was zu tun ist.
Ein weiteres Argument ist, dass Therapie ja nicht nur als Alibifunktion dienen sollte.
Ich selbst hatte mir viele Jahre lang solche Therapeutinnen gesucht, die mich betüttelten und mich wie ein Kleinkind behandelten..... und dieses 'Behandeln wie ein Kleinkind passiert' sehr oft in Therapien, wie ich auch von Anderen immer wieder höre....
Bis heute bin ich mir nicht sicher, ob dies vielleicht nicht doch ein notwendiger Schritt war..... der seine Zeit brauchte - oder ob ich hier nicht einfach nur Zeit verplempert habe. (So wirklich Veränderung wollte ich damals eigentlich garnicht, ich wollte eher nur betüttelt werden.)
Fazit:
Ich denke nicht, dass man sich mit Arschtritten selbst überfahren sollte.
Akzeptanz ist die wichtigste Veränderungs-Voraussetzung!
Aber ich denke, wenn die Therapie nur wie ein Verantwortungs-Abschiebe-Mechanismus wirkt, dann sollte man sich - mit viel Selbstliebe und Akzeptanz - mal anschauen, was da genau abgeht!
Innere Freiheit
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!