Über Kollegen geärgert... wie damit umgehen?

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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MariJane
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Über Kollegen geärgert... wie damit umgehen?

Beitrag Sa., 15.04.2017, 17:11

Hallo Ihr Lieben,

ich hab ein Problem... und würde gerne einfach mal Anregungen dazu hören, wie ich am klügsten damit umgehe.

Ich arbeite seit ungefähr einem Monat und bin erstmal nur für ein halbes Jahr angestellt- eben nach Studienende erstmal nen Job finden. In meinem Unternehmen bin ich in der Hierarchie entsprechend weit unten (wobei ich inhaltlich genau das mache, was ich immer machen wollte... also super!). Auf meiner Hierarchieebene gibt es einen weiteren Kollegen, der etwas länger da ist. Und der nervt mich allgemein etwas, weil er alles besser weiß und gar nichts weiß... aber andere Geschichte. In jedem Fall hat er Freitag meine Gedanken verwendet, ohne mich zu erwähnen. Einer von uns- und wir machen das immer zusammen- muss am Freitag unserem Oberboss eine Zusammenfassung von verschiedenen Dingen schicken und ich hab fleißig daran mitgearbeitet, ihm alles geschickt. Und er schickt dem Oberboss eine Mail, in der herauskommt, dass er alles alleine gemacht hat. Stimmt einfach nicht. Und ist halt der Oberchef, mit dem ich nicht soviel zu tun habe... und der wenig von meinen Arbeitsleistunge sieht dementsprechend. Etwas arschig.

So, und ich wäre nicht ich, wenn ich nicht konfliktvermeidend wäre. Mir gehts nicht gut, bei dem Gedanken, den Kollegen damit zu konfrontieren. Aber das muss ich wohl machen, oder? Und sollte ich das mit anderen Kollegen besprechen? Zumindest mit meiner direkten Vorgesetzten?

Ich finde die Aktion ziemlich daneben, und ich will sowas nicht einreißen lassen. Der scheint ja zu denken, er könne das mit mir machen... und so sollte das nicht sein. Bei mir gehts letztlich auch darum, dass ich gerne weiter in dem Unternehmen tätig wäre- und er ist ebenfalls befristet. Für ihn also wahrscheinlich auch. (Meine Traumkonstellation... wo ich Konkurrenz so liebe)

Was meint ihr denn dazu? Mit ihm reden? Oder ihn einfach demnächst auflaufen lassen? Eine Kollegin ins Boot holen oder das alleine klären? Was ist denn in so einem Fall ne kluge Sache?

Vielen Dank für Anregungen!

PS: Mein Therapeut hat erstmal länger Urlaub. Sonst wäre das genau das, was ich mit ihm besprechen würde, weil alles was mit Konflikten zu tun hat, damit dass ich mich durchsetze, nicht so mein Ding ist- gerade auch im Job. Also nochmal danke an alle, die dazu eine Meinung haben.

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Nico
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Beitrag Sa., 15.04.2017, 17:21

Ich würde das mit dem Kollegen klären, andere Kollegen und den Oberboss würde ich da nicht miteinbeziehen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Tristezza
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Beitrag Sa., 15.04.2017, 17:23

Ich habe erstmal zwei Fragen: Wenn ihr jeden Freitag so eine Zusammenfassung schickt - weiß der Oberboss dann nicht, dass ihr die gemeinsam erstellt? Und wie hat der Kollege ihm denn beim letzten Mal vermittelt, dass er sie alleine gemacht hat?


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MariJane
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Beitrag Sa., 15.04.2017, 17:37

Nein, es ist nicht klar, wer das machen soll... und wir haben das bisher immer zusammen gemacht- der Chef weiß also nicht, wer das macht; hauptsache es wird erledigt. Die letzten Male hat der Kollege erwähnt, dass er gemeinsam mit Frau XY die Sachen gesichtet hat. Vorletzte Woche hatte er vergessen mich CC zu setzen und in der Mail an den Chef stand nichts davon, dass ich mit recherchiert habe- als ich die Mail dann nachträglich bekam stand das auf einmal drin. Das kann ich aber nicht beweisen und bin mir auch nicht sicher, weil ich mich evtl. verlesen habe, als ich auf seinen Bildschirm geguckt habe, als er gecheckt hat, ob er mich CC gesetzt hat. Und diese Woche kam das ganze verwertete Material von mir und er schreibt, er hat sich erlaubt, auf Grund des Urlaubs auch noch das und das anzufügen (was alles von mir stammte). Genauso wie der Hinweis, dass wir das mitschicken müssen, weil der Chef nicht da war... Diesmal stand ich CC und von meiner Arbeit stand nichts drin.

Hoffe, ich hab die Situation klar beschrieben.

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MariJane
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Beitrag Sa., 15.04.2017, 17:41

@ Nico : Danke! Erklärst du mir noch, warum du so handeln würdest und nicht anders?

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Tristezza
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Beitrag Sa., 15.04.2017, 17:54

MariJane hat geschrieben: Sa., 15.04.2017, 17:37 Und diese Woche kam das ganze verwertete Material von mir und er schreibt, er hat sich erlaubt, auf Grund des Urlaubs auch noch das und das anzufügen (was alles von mir stammte). Genauso wie der Hinweis, dass wir das mitschicken müssen, weil der Chef nicht da war... Diesmal stand ich CC und von meiner Arbeit stand nichts drin.
Das geht gar nicht, da wäre ich auch geladen. Würde versuchen, ihm möglichst ruhig mitzuteilen, dass er etwas vergessen hat, nämlich deinen Namen zu erwähnen. Dagegen kann er ja nichts sagen und nicht sauer sein, wenn du nicht zu aggressiv bist. Ich hatte mal eine ähnliche Situation, allerdings mit meinem Chef und ich hatte keine Zeit um "abzukühlen" (wie du jetzt wegen der Feiertage). Ich hab ihm in ziemlich harschem Ton gesagt, dass das, was er als "Seins" angegeben hat, von mir stammt. Du glaubst nicht, wie schnell der Fehler beseitigt war ...

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Tristezza
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Beitrag Sa., 15.04.2017, 17:55

sorry - Doppelpost
Zuletzt geändert von Tristezza am Sa., 15.04.2017, 17:59, insgesamt 2-mal geändert.

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Nico
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Beitrag Sa., 15.04.2017, 17:57

Da gibt es mehrere Gründe.
A. Es ist eine Angelegenheit zwischen euch beiden und nicht zwischen dir und den anderen Kollegen
B. Du schreibst selbst dass es dem Oberboss egal ist von wem er die Infos bekommt, also würdest du ihn mit einer Erklärung dass du da maßgeblich beteiligt bist wohl nur nerven und es könnte als aufdringlich oder wichtigtuerisch ausgelegt werden.
C Ist dein Kollege wenn du andere miteinbeziehst sofort in der Defensive, eine gedeihliche Zusammenarbeit wird sich mit ihm so wohl kaum mehr ergeben.

Wenn eine Aussprache mit dem Kollegen nix bringt kannst du noch immer andere miteinbeziehen versuchen.

Andere Idee, warum schickt ihr den Bericht nicht abwechselnd an den Oberboss ?
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lemon
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Beitrag Sa., 15.04.2017, 19:27

Nico hat geschrieben: Sa., 15.04.2017, 17:57

Wenn eine Aussprache mit dem Kollegen nix bringt kannst du noch immer andere miteinbeziehen versuchen.

Andere Idee, warum schickt ihr den Bericht nicht abwechselnd an den Oberboss ?
So seh ichs auch, erst zum Kollegen und wenn der sein Tun nicht korriegiert kannst du weiter agieren. (Evtl. liegt ja auch ein Missverständnis mit dem Kollegen vor).
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]


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MariJane
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Beitrag Mo., 17.04.2017, 10:58

Hallo und vielen Dank für eure Antworten.

Bei mir ist das Problem, dass ich gar nicht reagiere wie Tristezza, sondern eher im Gegenteil. Ich platze halt nicht, sondern frag mich, ob ich irgendwas falsch gemacht habe, weil der Mensch so agiert. Nur: Hab ich wahrscheinlich nicht. Und so geht das einfach nicht. Sicher kann das ein Missverständnis sein, aber die Mail an den Chef hab ich nunmal in CC bekommen und groß Interperetationsspielraum ist da nicht (@ lemon).

Naja, ich hab mich auf Arbeit früher schon mal blöd verhalten. Da hab ich nichts gesagt, alles in mich reingefressen und irgendwann quasi nur noch Nachts gearbeitet, weil ich jemandem aus dem Weg gehen wollte. Das war aber wesentlich schwerwiegender als die Geschichte. Ich halte auch mehr davon, die Sache mit ihm alleine zu klären. Allerdings hat mir jemand aus meinem Privatumfeld den Tipp gegeben, dass ich das eben nicht so klären soll. Erstmal einfach gar nichts sagen und wenn der wieder auf mich zugeht, damit ich meinen Anteil zu diesem Arbeitsauftrag beisteuere, kollegial-flapsig antworten, dass er das doch prima alleine kann, wo er das letzte Woche auch schon alleine gemacht hat. Und das am besten vor Kollegen- und so, dass die kapieren, was zwischen uns gelaufen ist; zumindest, wenn sie dabei sind. Also nicht viel Aufhebens drum machen, weder bei ihm noch bei anderen Kollegen, aber deutlich eine Grenze ziehen, wenn ich die Chance dazu habe. Damit mach ich mich nicht so angreifbar und zeige gleichzeitig Kante. Wenn ich auf ihn zugehe, sieht er ja auch, dass ich mich geärgert habe... Und ich will eigentlich nicht, dass jemand mitbekommt, was für ein Sensiblchen ich bin. Ich finde auf Arbeit muss nicht jeder alles über dich wissen.

Also: Spricht was gegen diese Variante? Außer das ich aufpassen muss, dass ich nicht zu zickig wirke... ich will ja eigentlich langfrsitig mit ihm klar kommen, gleichzeitig hat mir diese Aktion durchaus schon gereicht, um mein Bild von diesem Menschen zu vervollständigen. Ich muss einfach mit ihm klar kommen für die nächsten Monate, aber bei mir ist er irgendwie schon ziemlich durchgefallen.

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lisbeth
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Beitrag Mo., 17.04.2017, 20:37

MariJane hat geschrieben: Mo., 17.04.2017, 10:58 Ich halte auch mehr davon, die Sache mit ihm alleine zu klären. Allerdings hat mir jemand aus meinem Privatumfeld den Tipp gegeben, dass ich das eben nicht so klären soll. Erstmal einfach gar nichts sagen und wenn der wieder auf mich zugeht, damit ich meinen Anteil zu diesem Arbeitsauftrag beisteuere, kollegial-flapsig antworten, dass er das doch prima alleine kann, wo er das letzte Woche auch schon alleine gemacht hat. Und das am besten vor Kollegen- und so, dass die kapieren, was zwischen uns gelaufen ist; zumindest, wenn sie dabei sind. Also nicht viel Aufhebens drum machen, weder bei ihm noch bei anderen Kollegen, aber deutlich eine Grenze ziehen, wenn ich die Chance dazu habe. Damit mach ich mich nicht so angreifbar und zeige gleichzeitig Kante. Wenn ich auf ihn zugehe, sieht er ja auch, dass ich mich geärgert habe...
Von einer Konfliktvermeiderin zur anderen: Ich glaube, was für dich richtig wäre oder sich "richtig" anfühlt, musst du alleine entscheiden.

Das Flapsige kann auch ordentlich in die Hose gehen. Entweder kommt es nicht so locker wie nötig rüber. Oder er kriegt es in den falschen Hals, dass das vor Publikum passiert, oder er kapiert überhaupt nicht oder will nicht kapieren was du von ihm willst. Ist ja auch nicht gesagt, dass er dich vor Publikum anspricht, und was dann? Wären für mich persönlich zu viele Unwägbarkeiten und du machst dich zu sehr davon abhängig, dass von ihm die "richtige" Vorlage kommen muss.

Was spricht dagegen, ihm einfach von dir aus klar und deutlich zu sagen, dass du von ihm kollegiales Verhalten erwartest und dazu gehört, den Kollegen die etwas beigesteuert haben, auch Credit zu geben? Was wäre so schlimm, wenn er mitbekommt dass du dich geärgert hast? Gib den Ärger dorthin zurück wo er herkommt, sozialverträglich aber deutlich.

Ich persönlich fahre besser - auch aus Konfliktvermeidungsgründen - wenn ich klar und deutlich sage, worum es mir geht. Spiele sind da so überhaupt nicht mein Ding und der Vorschlag aus deinem Umfeld geht für mich schon eher in die Richtung...
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Nico
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Beitrag Di., 18.04.2017, 05:08

Nun wenn du es erträgst, dass er dir ebenfalls flapsig zurückkommt und es dein Wunsch ist mit ihm künftig auf flapsige Art zusammen zu arbeiten, ist das natürlich eine Möglichkeit.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Tristezza
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Beitrag Di., 18.04.2017, 07:39

MariJane hat geschrieben: Mo., 17.04.2017, 10:58 Erstmal einfach gar nichts sagen und wenn der wieder auf mich zugeht, damit ich meinen Anteil zu diesem Arbeitsauftrag beisteuere, kollegial-flapsig antworten, dass er das doch prima alleine kann, wo er das letzte Woche auch schon alleine gemacht hat. Und das am besten vor Kollegen- und so, dass die kapieren, was zwischen uns gelaufen ist; zumindest, wenn sie dabei sind. Also nicht viel Aufhebens drum machen, weder bei ihm noch bei anderen Kollegen, aber deutlich eine Grenze ziehen, wenn ich die Chance dazu habe. Damit mach ich mich nicht so angreifbar und zeige gleichzeitig Kante. Wenn ich auf ihn zugehe, sieht er ja auch, dass ich mich geärgert habe... Und ich will eigentlich nicht, dass jemand mitbekommt, was für ein Sensiblchen ich bin. Ich finde auf Arbeit muss nicht jeder alles über dich wissen.
Du bist doch kein Sensibelchen, wenn du nicht willst, dass sich jemand mit deinen Lorbeeren schmückt! Das will doch keiner. Den Tipp, den du bekommen hast, halte ich für äußerst kontraproduktiv. :roll: Damit machst du doch erst recht Aufhebens und riskierst einen Kleinkrieg bei der Arbeit. Das käme nicht flapsig, sondern verletzt (hinter einer pseudo-coolen Maske) rüber, du stößt ihn zurück, setzt eure zukünftige Teamarbeit aufs Spiel und stellst ihn noch dazu vor Kollegen bloß. :anonym:


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MariJane
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Beitrag Mi., 19.04.2017, 18:03

Hallo und tut mir leid, dass ich mich jetzt erst wieder melde.

Also nochmal vielen Dank. Ich hab über eure Antworten nachgedacht und denke, ihr habt recht. Es ist aber auch nicht meine Art, überhaupt ein Fass aufzumachen. Ich denke, ich werde einfach bei der nächsten Gelegenheit, wenn er mich um etwas bittet, sagen, dass ich es dann gut fände, wenn er mich erwähnt. Also kein großes Drama machen und auch gar nicht auf dieser Geschichte rumreiten. Das ist einfach keinen Stress wert.

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