Was dem Therapeuten anvertrauen und was nicht

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Was dem Therapeuten anvertrauen und was nicht

Beitrag Sa., 08.07.2017, 09:56

Hallo und guten Tag an alle hier im Forum,
möchte mich kurz vorstellen : Bin 42, m, Elektriker, lebe in Hamburg.
Habe im Mai und Juni einige Termine im Rahmen von Vorgesprächen
für eine Psychotherapie gehabt und bin bei einem Therapeuten auf eine sympathische Persönlichkeit gestoßen, mit dem ich gut zurechtzukommen glaube.

Nach 2 Sitzungen zum kennenlernen bin ich zwar grundsätzlich
sicher, daß ich bei ihm Therapie machen möchte, aber ich möchte vermeiden,
daß ich wieder in eine unangenehme Lage der Abhängigkeit gerate
wie bei der letzten Therapie vor 20 Jahren.
Damals war ich noch sehr jung, unerfahren,
hatte Vieles von mir preisgegeben, was ich später bereut habe,
weil ich mir dadurch einen Beobachter geschaffen hatte,
der wie ein Schatten immer hinter mir war, Vieles von mir wußte,
ich aber nichts von ihm.

So eine einseitige Begegnung wie damals möchte ich nicht wiederholen.
Mir ist natürlich klar, daß ein Therapeut mir nur dann helfen kann,
wenn er meine Probleme kennt.

Inzwischen habe ich mir überlegt, daß es ein Kompromiß sein könnte,
wenn ich ihm nur ausschließlich das erzähle, was mich bedrückt,
aber nicht das, was mich wirklich erfreut, glücklich macht,
was ich gerne tue, wo ich mich wohl fühle und ich ganz ich selbst bin.
Dann würde ich mich freier und besser fühlen, wenn ich wenigstens ein
Stück meiner Privatsphäre für mich behalten könnte.

Falls in der Analyse die Frage kömmen sollte, was ich gerne tue,
möchte ich mich natürlich nicht dem Vorwurf aussetzen, daß ich ihm
zu wenig vertraue, wenn ich dann sage " Darüber möchte ich nicht sprechen".
Ich könnte ihm aber zum Beispiel ersatzweise erzählen,
daß ich gerne radfahre, inlinerskate und skifahre.
Daran liegt mir überhaupt nichts, aber er hätte seine Daten
und ich meine Sicherheit ...
Wie seht ihr das? Wart ihr schon mal in einer vergleichbaren Lage ?

Vielen Dank für Eure Antworten
Carl
-

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Philosophia
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Beitrag Sa., 08.07.2017, 10:20

Hallo Carl, ich kann deine Befürchtungen nachempfinden, weil ich ähnliche Gedanken hatte, bevor ich meine letzte Therapie begann... dennoch, meine Planerei hat mich anfangs daran gehindert, eine für mich gute therapeutische Beziehung aufzubauen. Teils war ich auch sehr bösartig, so nach dem Motto "Wehe du machst mit mir dasselbe wie deine Vorgänger"... aber alte Erfahrungen so massiv in neue Beziehungen mitzunehmen, ist auch unfair gegenüber der neuen Person - sie kann ganz anders sein. Und Vertrauen ist die Grundlage für eine gelingende Beziehung, nicht Misstrauen - auch in der therapeutischen Beziehung.
Außerdem ist die entstehende Abhängigkeit - gerade in der Analyse normal, mit den Gefühlen, die dann entstehen, kann gut gearbeitet werden. Wichtig ist, dass das später wieder aufgelöst wird. Aber es ist nun einmal so - jeder, der Hilfe sucht, ist abhängig von dem, der die Hilfe leisten soll. Aber deine Angst kann ich so was von verstehen. Von vornherein alles so durchzuplanen, könnte dich aber um echte Begegnungen bringen, was megaschade wäre. Herzliche Grüße zu dir
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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zombie78
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Beitrag Sa., 08.07.2017, 10:22

Auf mich wirkt das etwas merkwürdig. Was sollte so schlimm daran sein, die Hobbys preiszugeben? Schämst du dich denn für deine Hobbys? Oder besser, schämst du dich vielleicht keine zu haben? Ich finde die Hobbys jetzt nicht grade typisch, um diese verbergen zu wollen. Ich meine zum Beispiel außergewöhnliche Sexualpraktiken (nur als Beispiel ) scheinen mir da eher als Thema, das man vielleicht gerne umschiffen möchte.
Abgesehen davon kann ich mir kaum vorstellen, dass das Verschweigen mancher Dinge vor Abhängigkeit schützt.
Empfindest du das wirklich als schützend, etwas anderes vorzugeben als ist?
Alles Liebe


Marilen
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Beitrag Sa., 08.07.2017, 10:26

warum hast du bereut vertraut zu haben?
warum fühlt sich der schatten so bedrohlich an?
Rabbi Nachman lehrt uns etwas Bahnbrechendes. Wenn es schwer wird, bleibt dir nur noch eines: Sei glücklich und freue dich.

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Philosophia
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Beitrag Sa., 08.07.2017, 10:27

Ich kann das schon verstehen mit den Hobbys - wenn ich das für besonders schützenswert halte oder eben nicht als Ganzes gesehen werden möchte vom Therapeuten. Ich hatte auch so meine Dinge, die ich verschwiegen hatte, weil ich nicht wollte, dass die Analytikerin alles weiß, auch wenn die verschwiegenen Dinge nicht ansatzweise peinlich waren - ich fand einfach, es geht sie nichts an und ich will auch in der Therapie meine Privatsphäre haben.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Arbeiter
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Beitrag Sa., 08.07.2017, 11:15

Hallo liebe Mitforisten, erst mal vielen Dank an euch alle für spontane
Antworten, hatte mit Tagen gerechnet ..

Meine Hobbies sind nicht außergewöhnlich und nicht schämenswürdig.
Dennoch möchte ich sie erst mal für mich behalten.
Ich glaube auch nicht, daß sie dem Therapeuten ein wesentlicher
Anhaltspunkt für die Lösung meiner Probleme sein könnten.
Insofern wäre die emotionsneutrale "Ersatzhobby" - Variante
vielleicht doch eine gute Übergangslösung.

Außerdem - echt gut sich mt Euch zu unterhalten, man kommt auch
dadurch selbst auf Ideen, danke ! - fiel mir gerade ein,
daß es ja bereits ein Vertrauensbeweis meinerseits ist,
wenn ich einem Therapeuten meine Probleme berichte und um Hilfe bitte.
Das darf er eigentlich schon als Pluspunkt für sich werten, daß ich
aus 3 anderen Hamburger Psychologen gerade ihn ausgewählt habe, oder ?

Wir stehen ja auch erst ganz am Anfang unserer Begegnung.
Vielleicht ergibt sich ja im Gespräch auch irgendwann,
daß der Therapeut etwas von seinen Lieblingsbeschäftigungen erzählt,
oder von einer schönen Reise, seiner Liebe etc.

Wenn sich irgendwann abzeichnet, daß die Therapie ein Erfolg war,
daß man sich menschlich näher gekommen ist und ich keine Angst
mehr habe, daß mir etwas verlorengeht oder madig gemacht werden kann,
wenn ich etwas für mich Wertvolles und Erfüllendes erzähle,
besteht ja immer noch die Chance, ihm die echten Hobbies anzuvertrauen.
Was meint ihr ?

Viele Grüße
Carl
-


Jenny Doe
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Beitrag Sa., 08.07.2017, 11:38

Hallo Arbeiter
daß ich bei ihm Therapie machen möchte, aber ich möchte vermeiden,
daß ich wieder in eine unangenehme Lage der Abhängigkeit gerate
Das Problem, dass ich dabei sehe ist, dass du deinem Therapeuten durch verschweigen deiner postiven Seiten ein falsches Bild von dir vermittelst, was unter Umständen zu falschen Diagnosen führen kann. Denn Hobbies u.a. können Ressourcen darstellen, über die Du bereits verfügst, die etwas über dich und Deine Stärken aussagen.
Ich spreche dabei ein Stück weit auch aus eigener Erfahrung. Bei mir war nicht mangelndes Vertrauen der Grund fürs Nicht-Drüber-Reden, sondern weil ich dachte, ich möchte nicht meine wertvollen Therapiesitzung darin verschwenden über das Postive zu reden, sondern darin investieren, um an meinen Problemen zu arbeiten. Das war ein Fehler, da der Therapeut nur das einseitige "Krank-Bild" zu sehen bekam, nicht aber das, was ich kann und wie es mir tatsächlich im Alltag geht.

Der andere Gedanke der mir beim Lesen Deines Posting kam war: Du weichst damit Deinem Problem aus. Wenn Du Angst hast erneut in Abhängigkeit zu geraten, dann wäre es sinnvoller daran zu arbeiten, so dass Du eines Tages vertrauen kannst, ohne diese Angst haben zu müssen und ohne erneut abhängig zu werden. Denn man kann auch vertrauen, ohne sich "Auffressen zu lassen". Du verschweigst somit eins Deiner Probleme, sagst aber andersetits:
wenn ich ihm nur ausschließlich das erzähle, was mich bedrückt,
Die Angst vor einer erneuten Abhängigkeit bedrückt dich offensichtlich auch, so sehr, dass du Dich hier im Forum registriert hast und einen Thread dazu eröffnet hast.
So eine einseitige Begegnung wie damals möchte ich nicht wiederholen.
Auch Deine nächste Therapie wird einseitig sein. In der Therapie geht es um dich, nicht um Deinen Therapeuten. Psychotherapie ist eine Arzt-Patienten Beziehung. Es wäre mitunter sogar ein Kunstfehler, wenn ein Therapeut von sich erzählt. Zweiseitige Beziehung gilt es außerhalb der Psychotherapie zu leben. In der Therapie geht es um Krankheitsbeseitigung.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Montag
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Beitrag Sa., 08.07.2017, 11:51

Hallo Arbeiter,

Du denkst also noch viel an Deine alte Therapie. Hast da meiner Meinung nach noch viel aufzuarbeiten - es ist eins Deiner Problemfelder, die eine fruchtbare Beziehung zu Deinem neuen Therapeuten verhindern können. Die Therapie sabotieren können. Ich fände es wichtig, wenn Du Deinem neuen Therapeuten von Deinen Ängsten und Befürchtungen erzählst bezüglich der alten Therapie und welche Gefühle dabei in Dir entstanden sind, die Du scheins immer noch mit Dir herumschleppst.

Wichtig fände ich auch, dass Du aufhörst zu vergleichen jeder Mensch ist anders. Auch jeder Therapeut ist anders. Gib ihm einen Vertrauensvorschuß, wenn Du eine erfolgreiche Behandlung anstrebst.
Herzliche Grüße Montag


Ich will! Ich kann! Ich schaff das!

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Kaonashi
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Beitrag Sa., 08.07.2017, 12:10

Ich verstehe die Beziehung zum Therapeuten rein therapeutisch. Es geht überhaupt nicht darum, sich menschlich näher zu kommen, indem man Details aus dem Leben des Therapeuten erfährt. Sein Privatleben ist für die Therapie irrelevant.
Ich denke auch, dass man sich eher in Abhängigkeit begibt, wenn man anfängt, den Therapeuten als Privatmensch zu sehen. Das sollte man nicht.
Er macht nur seinen Job.
Was nicht heißt, dass man ihn nicht als Menschen nett finden kann, das ergibt sich mit der Zeit wohl automatisch, wenn es gut läuft. Aber es wird immer einseitig sein, aus der Natur der Sache heraus, dass er eben sehr viel mehr über einen weiß als umgekehrt.
Zuletzt geändert von Kaonashi am Sa., 08.07.2017, 12:56, insgesamt 1-mal geändert.

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Arbeiter
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Beitrag Sa., 08.07.2017, 12:18

ja, wie gesagt,
den Vertrauensvorschuß gebe ich ihm ja auch :
1.) Ich sage ihm, daß er mir sympathisch ist
2.) daß ich ihn aus 3 anderen Therapeuten ausgewählt habe
3.) indem ich ihm meine Probleme anvertraue.

Daß er später - falls er überhaupt nachfragt -
auch positive ( problemfreie ) Seiten von mir kennenlernt,
ist ja damit nicht ausgeschlossen,
aber die sind ja nicht der eigentliche Grund, weswegen ich ihn aufsuche,
und warum sollte er mich anders behandeln,
wenn ich als Hobby Radfahren statt - nur als Beispiel - Tanzen oder Kochen angebe ?

Wenn er z.B. meine positive Seiten bestärken und bestätigen möchte,
um mir mehr Potential für die Bewältigung von Problemen zu geben,
reicht es doch erst mal wenn er sagt,
"... ja, Sie fahren gerne Rad, das tut Ihnen gut, machen Sie das weiter ! "
Und ich übersetze es dann gedanklich so,
wie ich es für mein wirkliches Hobby brauche.
Kein Problem also.

VG
Carl
-

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Montag
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Beitrag Sa., 08.07.2017, 12:24

aber Arbeiter ich nehme an Dir eine starke Angst vor der Therapie war, vor der therapeutischen Beziehung, was der Therapeut aus dem macht, was Du ihm anvertraust. Du machst es grad sehr an Deinen Hobbies fest, aber ich finde, da geht es um viel mehr, als nur die Hobbies.. Und diese Angst gehört nach meiner Meinung nach ausgesprochen dem Therapeuten gegenüber, verstehst Du, wie ich meine?
Herzliche Grüße Montag


Ich will! Ich kann! Ich schaff das!


Jenny Doe
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Beiträge: 5135

Beitrag Sa., 08.07.2017, 12:26

Hallo Arbeiter
Kein Problem also.
Wie können wir dir helfen, wenn Du es für dich schon klar hast? Wofür brauchst du uns? Was können wir für dich tun?
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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stern
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Beitrag Sa., 08.07.2017, 12:26

Ich habe jetzt nicht alle Beiträge gelesen. Von mir soviel:
Damals war ich noch sehr jung, unerfahren,
hatte Vieles von mir preisgegeben, was ich später bereut habe,
weil ich mir dadurch einen Beobachter geschaffen hatte,
der wie ein Schatten immer hinter mir war, Vieles von mir wußte,
ich aber nichts von ihm.

So eine einseitige Begegnung wie damals möchte ich nicht wiederholen.
Eine PT ist eine eher einseitige Begegnung, was den Kenntnisstand über den Psychotherapeuten angeht. Würde ein Therapeut viel oder gar genauso viel seine eigene Person zum Thema machen, wäre das i.d.R. unprofessionell. Insofern ist das auch ein gutes Zeichen. Was auf jeden Fall besprechbar sein sollte: Deine Unbehagen mit der Therapiesituation bzw. deine Angst vor Abhängigkeit (ggf. im Zusammenhang mit deinen früheren Therapieerfahrungen). Darauf kann der Therapeut dann evtl. so eingehen, dass das für dich stimmig ist. Und wenn er weiß, dass es diesbzgl. schon man Probleme gab, ist er sensibilisiert. Ansonsten gilt heutzutage oft: Man kann über alles reden, muss aber nicht (sicherlich wird es auch den einen oder anderen Therapeuten geben, der das anders sieht).
Inzwischen habe ich mir überlegt, daß es ein Kompromiß sein könnte,
wenn ich ihm nur ausschließlich das erzähle, was mich bedrückt,
aber nicht das, was mich wirklich erfreut, glücklich macht,
was ich gerne tue, wo ich mich wohl fühle und ich ganz ich selbst bin.
Ich kenne solche Gedanken auch (warum das schildern, was funzt?). Hier besteht aber die Gefahr, dass das ein einseitiges Bild vermitttelt.
Falls in der Analyse die Frage kömmen sollte, was ich gerne tue,
möchte ich mich natürlich nicht dem Vorwurf aussetzen, daß ich ihm
zu wenig vertraue, wenn ich dann sage " Darüber möchte ich nicht sprechen".
Ich könnte ihm aber zum Beispiel ersatzweise erzählen,
daß ich gerne radfahre, inlinerskate und skifahre.
na ja, du könntest das ja begründen, warum du nicht darüber reden möchtest. Besonders am Anfang, wird das uU schon etwas abgeklappert. Aber Hobby sind auch nicht unbedingt sooo zentral als Therapiethema (sofern das läuft) - außer dem Patienten ist das wichtig. Dann sollte es natürlich Thema sein können. Mir geht es oft so, dass ich eh thematische etwas filtern muss... also man=ich bringe eh nicht alles unter, was ich gerne unterbringen würde. Insofern bleibt manches zwangsweise auf der Strecke. Aber wenn man bewusst etwas aussparen will, lohnt evtl. schon ein Blick darauf, was der Hintergrund ist.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Die Dummheit hat aufgehört sich zu schämen«
(Heidi Kastner)


Waldschratin
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Beitrag Sa., 08.07.2017, 12:35

Arbeiter hat geschrieben:Wenn er z.B. meine positive Seiten bestärken und bestätigen möchte,
um mir mehr Potential für die Bewältigung von Problemen zu geben,
reicht es doch erst mal wenn er sagt,
"... ja, Sie fahren gerne Rad, das tut Ihnen gut, machen Sie das weiter ! "
Und ich übersetze es dann gedanklich so,
wie ich es für mein wirkliches Hobby brauche.
Kein Problem also.
Und wozu soll diese Versteckspielerei dienen?

Ich kann deine Angst vor (erneuter) Abhängigkeit nachvollziehen, aber ist dieses Verstecken denn überhaupt ein Weg, so ne Abhängigkeit vermieden zu bekommen?
Beziehung entsteht ja viel subtiler und nicht nur über "Wissen ansammeln über das Gegenüber".

Was spricht denn dagegen, genau das in der Therapie auszusprechen, was du hier beschreibst:
- Du hast Angst vor (erneuter) Abhängigkeit
- Du fühlst dich nicht wohl mit dem "Gefälle" in ner therapeutischen Beziehung
- Am liebsten würdest du einen Teil Privates für dich behalten, damit du dich nicht so "beschattet" fühlen mußt wie beim letzten Mal
- Du machst dir deshalb schon Gedankengebäude der kompliziertesten und verquersten Art (so empfinde ich deine Überlegungen jedenfalls, nix für ungut :hugs:)
etc.

Dann könnt ihr direkt und unmittelbar an dem zu arbeiten beginnen, was dir Probleme macht.

Was mir auch noch durch den Kopf ging : Vielleicht ist Analyse gar nicht die (grade) passende Therapieart für dich?


mio
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Beitrag Sa., 08.07.2017, 12:40

Für mich liest es sich, als ob Du darüber zumindest in einem Teilbereich die Kontrolle behalten möchtest. Finde ich auch vollkommen in Ordnung, zeigt allerdings auch, dass Du vor irgendwas Angst hast. Aber das schreibst Du ja auch.

Ich denke mal es wäre schon gerechtfertigt, wenn der Therapeut da dann Nachhaken würde, Du bist ihm allerdings keine Erklärung schuldig, es sei denn, es ist Dir wichtig. Ich würde es dann wohl so sagen, wie Du es hier aufgeschrieben hast.

Das wirkt doch recht klar? Warum also verheimlichen?

Ihr könntet das auch gut als "Aufhänger" dafür hernehmen, warum Du solche Angst vor Abhängigkeit hast und Deine "Neigung" dazu die kommt ja aus Dir heraus und nicht aus dem Therapeuten, ist also eines Deiner Themen. Und wenn der Therapeut seriös ist, dann wird er da auch kontruktiv mit umgehen und versuchen, das gemeinsam mit Dir zu beleuchten. Und wenn nicht, dann kannst Du ja immer noch "mauern" was das angeht... :)

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