Marla256 hat geschrieben: So., 16.07.2017, 11:54
Andererseits gibt es jedoch Themengebiete, bei denen es wirklich nur ein Richtig und Falsch gibt und kein Spielraum für die eigene Sicht der Dinge ist. Krasse Beispiele wären wohl Mord oder Rassismus oder Gewalt gegenüber Frauen.
(Ist es denn z.B. so , dass Du glaubst, mit Deinem Veganertum im Besitz des "Richtig" ohne Spielraum für eine andere Sicht zu sein? )
Auch ich finde Mord, Rassismus und Gewalt (nicht nur die gegen Frauen) schlimm und falsch.
Aber ich denke, es sollte
immer einen Spielraum für eine eigene Sicht der Dinge geben

.
Das fängt schon damit an, wie Begriffe definiert werden und auf wen und von wem sie im Einzelfall angewendet werden.
(Einer Freundin von mir wurde letzt Rassismus vorgeworfen, weil sie aus persönlichen Gründen einen schlechten Tag hatte und sehr missmutiig und "böse" aus der Wäsche geschaut hatte.
Ein ihr völlig unbekannter Bürger mit Migrationshintergrund ist sie sehr wütend und aggressiv angegangen und hat sie des Rassismus bezichtigt, weil der den "bösen" Blick zu Unrecht auf sich persönlich bezogen hat. (sie hatte ihn gar nicht registriert)
Selbstverständlich hat meine Freundin diese Kritik nicht auf sich sitzen lassen

)
Marla256 hat geschrieben: So., 16.07.2017, 11:54Dasselbe gilt aber auch für normale alltägliche Sachverhalte. Wenn jemand zum Beispiel kritisiert dass ein Angestellter immer zu spät kommt und das auch eindeutig belegen kann, dann ist der Raum für die Gegenkritik hinfällig. Der Mitafbeiter kommt immer zu spät. Punkt. Da ist kein Spielraum für irgendwelche Gefühle oder die eigene Meinung dazu.
Wie gesagt: Spielraum für eine eigene Meinung und Gefühle sollte es immer geben.
Sonst sind Gespräche oft zum Scheitern verurteilt.
Um mal bei dem Beispiel zu bleiben:
Wenn ich als Vorgesetzte einen Mitarbeiter habe, der oft zu spät kommt, dann spreche ich das zwar an, versuche aber gleichzeitig auch zu verstehen, weshalb das so ist und wie man gemeinsam etwas ändern kann.
Den Fall hatte ich tatsächlich schon.
Eine Kollegin war in einem anderen Team u.a. wegen oftmaligen Zuspätkommens angeeckt. Auf entsprechende Rügen hat sie mit Weinkrämpfen reagiert: allgemeines Urteil: mangelnde Kritikfähigkeit.
Nun ist sie in meinem Team und kam weiter öfters zu spät.
Ich hab das Zuspätkommen zwar angesprochen, aber zuallererst mal gefragt, was denn überhaupt los ist.
Es stellte sich heraus, dass die Mitarbeiterin nachts oft unter starken Schmerzen leidet und erst in den frühen Morgenstunden einschlief. Sich dennoch zur Arbeit schleppte- aber eben öfters mal zu spät.
Durch eine kleine Umstellung im Teamstundenplan machte ihr Zuspätkommen erstens gar nichts mehr aus. Zweitens haben wir als Vorgesetzte eine geeignete Maßnahme für sie gebahnt, so dass ihr da jetzt auch geholfen werden konnte.
Marla256 hat geschrieben: So., 16.07.2017, 11:54Wie gesagt, die eigene Sicht der Dinge ist schön und gut. Wenn man entsprechende Argumente hat.
Und wer entscheidet, was "entsprechende Argumente" sind?
Marla256 hat geschrieben: So., 16.07.2017, 11:54Wovon die TE aber spricht ist, dass teils Behauptungen aufgestellt werden, die nicht stimmen. Sowas ist sehr fraglich und meist wirklicj ein Zeichen dafür, dass der andere falsch liegt.
Ja, das sehe ich auch so. Nur: wer entscheidet, was stimmt und was nicht stimmt?
Marla256 hat geschrieben: So., 16.07.2017, 11:54Wenn man dich kritisiert, dass du einen Einkauf um den man dich gebeten hat nicht erledigt hast macht es keinen Sinn dass du davon sprichst, dass der andere aber letzte Woche vergessen hat den Müll runter zu bringen.
Gegenkeitik sollte sich in erster Linie auf die Kritik beziehen. Viele machen aber genau das wie in genanntem Beispiel. Und so führt das nicht selten zu Konflikten.
Ja, das stimmt. So sehe ich das auch.
Dennoch sollte man immer die Gesamtsituation im Blick haben.