ich bin Anfang 40 (das im Profil angegebene Alter stammt noch aus dem Jahr meiner Registrierung hier) und habe einen - ich nenne ihn guten Freund, der Anfang 70 ist. Uns verbindet eine tiefe Freundschaft mit großem Vertrauen zueinander. Ich glaube, es gibt kein Thema, über das wir in den 8 Jahren noch nicht gesprochen haben.
Anfangs hatte ich den Eindruck, daß er sich sexuell, aber nicht partnerschaftlich, zu mir hingezogen fühlte. Ich weiß von ihm, daß er auf Kindfrauen steht (habe auch Fotos von seinen Ex-Frauen gesehen) und ich war klein und zierlich, als wir uns kennengelernt haben. Doch die Anziehung ist mit den Jahren verloren gegangen, weil ich an Gewicht zulegte und leicht mollig wurde. Er betonte, daß er "Hungerhaken" bevorzuge. Ich dachte mir, umso besser, da ich nie etwas von ihm wollte. Für mich war er stets eine Art Vaterfigur.
Wir sehen uns nicht sehr oft. Zum einen wohnt er ein einer Stadt, die 3 Autostunden von meinem Heimatort entfernt ist. Auch arbeitet er noch viel in seiner eigenen Firma. An Wochenenden geht er seinen Hobbys nach und kümmert sich um seine Stieftochter, die gerade erst erwachsen geworden ist. Manchmal sehen wir uns an einem Samstag oder Sonntag im Monat für ein paar Stunden, manchmal liegen 2 Monate zwischen den Treffen. Das ist für uns beide ok. Die Treffen bedeuten mir viel. Wir reden über alles, gehen Essen, ins Thermalbad, ins Kino...
Schon seit ein paar Jahren spricht er davon, daß er mit mir verreisen möchte. Ihm schwebt die Karibik vor. Er würde mich zu dieser Reise einladen, weil ich nicht viel Geld habe.
Es ist so, daß ich ihn schon genauso lange, wie er mir damit in den Ohren liegt, vertröste. Es ist nicht so, daß ich mir keinen Urlaub mit ihm vorstellen kann, aber in meinem Leben gibt es ständig Veränderungen. Immer wieder musste ich mich auf neue Situationen einstellen, wurde dreimal arbeitslos und musste mir einen neuen Job suchen. Zwischendurch versuchte mein Nachbar, mich aus dem Haus zu ekeln. Ich musste einen Anwalt einschalten und das hat mich einiges gekostet.
Außerdem stellte ein Arzt bei mir Epilepsie fest, was ich als echten Schicksalsschlag empfinde. Man kann sie zwar mit Medikamenten gut behandeln, aber die setzen mich teilweise echt schachmatt. Auch muss ich seitdem auf einige Dinge verzichten. Ich bin dadurch reizbar und unzufrieden geworden. Mit meinem Freund habe ich auch darüber gesprochen. Ich wollte kein Mitleid, aber ein bisschen Zuspruch, weil er einen Bruder mit derselben Krankheit hat. Da musste ich mir anhören daß es ihm besser gehe, aber die Medikamente seinen Kopf kaputt gemacht haben.
Im Herbst wurde ich erneut arbeitslos. Das große Problem war nicht nur, ab da wieder weniger Geld zu haben. Mein Ex-Chef hat nach der Kündigung noch dreimal nachgetreten und mich in ernsthafte Schwierigkeiten gebracht.
Da er mir auch Geld schuldig blieb, schaltete ich einen Anwalt ein. Daraufhin zahlte mein Ex-Chef mir kurz vor Weihnachten den Lohn für Oktober, die restliche Zahlungsforderung blieb er mir schuldig. Also habe ich ihn letzte Woche verklagt und warte nun auf einen Anhörungstermin vor dem Arbeitsgericht.
Ihr könnt euch vorstellen, wie sehr mich das belastet!
Ich habe über all das mit meinem Freund gesprochen. Er zeigte zwar Verständnis, sagte aber auch, daß das Leben weitergehen müsse und ich nicht alles so ernst nehmen dürfe. Er drängte immer wieder auf eine Reise und ich sagte jedes Mal, ich müsste erst mal wieder auf die Füße kommen. Da zeigte er dann kein Verständnis und meinte, ein Tapetenwechsel würde mir gut tun und ich würde die Dinge hinterher ganz anders angehen.
Jetzt hat er sich in den Kopf gesetzt, Urlaub auf Kuba zu machen. Er hat übers Internet Leute kennengelernt, die ihm angeboten haben, ein paar Wochen bei ihnen günstig leben zu können. Das Angebot würde er gerne annehmen. Wenn es mir nicht Recht wäre, könnte er aber auch ein Hotel buchen.
Ich aber bin intensiv auf Jobsuche und hoffe, bald wieder was zu finden! Daher kann ich jetzt keinen Urlaub planen. Da mein Freund eh erst im Herbst nach Kuba möchte, ist ja noch etwas Zeit, das zu planen. Er aber will mich jetzt festnageln und ich soll mich in den kommenden Wochen entscheiden, ob ich mit ihm verreisen möchte oder nicht.
Fast täglich schwärmt er in seinen E-Mails von Kuba und schickt mir Fotos. Angeblich, um mich von meinen aktuellen Problemen abzulenken. Auch betont er ständig, daß ich nach dieser Reise als ganz anderer Mensch nach Hause kommen würde, viel selbstsicherer und selbständiger.
Ich versuche, ihm die ganze Zeit klarzumachen daß es gerade um meine Existenz geht und ich gucken muss, daß ich wieder die Kurve kriege. Doch das scheint er nicht zu verstehen!
Sein Verhalten geht mir momentan ziemlich auf die Nerven und ich bin sauer, daß er nur an seine Bedürfnisse denkt.
Findet ihr sein Verhalten egoistisch?
Vielleicht ist er auch genervt von meinen Problemen?
Wie würdet ihr euch verhalten?
Liebe Grüße,
Traube
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