(Endlich) VT und vieles ist eher schlimmer geworden

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Sommerkind09
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(Endlich) VT und vieles ist eher schlimmer geworden

Beitrag Mo., 03.09.2018, 22:47

Im Dezember 2016 begann, letztlich viel zu spät, aber ich wollte es ja nicht eher :roll: , meine VT, indiziert aufgrund einer selbstunsicher-vermeidenden Persönlichkeitsstörung, Ängsten und depressiven Anteilen.

Mit dem Therapeuten komme ich gut aus, er wirkt verständnisvoll, bemüht und vertrauenswürdig, Dissens gibt es eigentlich nie, dafür (viel) Konsens, wäre es zuhause mal auch so, gäb es weniger Stress, aber gut :-((

Natürlich hinterfrage ich mich laufend und komme zu diesen Ergebnissen.

Ängste habe ich, auch ohne konkrete Anleitungen o.ä. sehr weit abgebaut, indem ich teilweise mit irrationalen Ängsten (z.B. Haus aus Angst vor Einbruch wenn sonst keiner da war nicht verlassen ) behaftetes oder auch völlig Neues (fremde Frauen in fremden Wohnungen treffen) einfach getan habe und mich durch diese Erfahrungen stabilisiert habe. Als Therapieerfolg schwer zu werten denke ich.

Meiner Selbstsicherheit und meinem Selbstbewusstsein sehr zuträglich war ein Gruppentraining sozialer Kompetenzen, sowohl die Gruppensituation als auch die Übungen taten gut, leider ist das vorbei und wenig davon lässt sich dauerhaft konservieren und einzelne noch offene Übungen schiebe ich :anonym:

Aber richtig schlimm ist es mit meiner (zunehmend depressiveren) Gemütslage geworden. Ob es nach der 30 mit der 35 die 2. einschneidende Jahreszahl ist, die mich häufiger daran erinnert, dass ich durchweg noch immer nicht im Erwachsenenenleben angekommen bin? Keine Ausbildung und eine noch zu machen wird immer utopischer, keine wirkliche Arbeitserfahrung, kaum tiefe Freundschaften oder gar Liebe was mich auch zusehends runterzieht...

Am Anfang der Therapie war ich da noch voller Elan, hab Konzepte ausgearbeitet für zum Beispiel Arbeiten oder eigenständiges Wohnen mit Pro und Contra, letztlich aber nachdem dieses oder jenes dann nach persönlichen Gesprächen nicht infrage kam recht bald beiseite gelegt und es scheint mir alles mit jedem Tag unwahrscheinlicher, dass ich in der Gesellschaft ankomme was ich mir so wünsche, aber Mut, Glaube und auch Kraft für teils triviales schwinden spürbar. Selbst auf Urlaub hatte ich dieses Jahr keine Lust mehr und ihn kurz vorher storniert (wäre eh nur mein Vater aus Pflichtgefühl mitgekommen).

Noch sehe ich mich nicht schwer depressiv, habe oftmals mehr Hunger und "Lust" als zu wenig und wenn ich dem Tag Sinn geben kann (Therapie, Ausflüge, Treffen) packe ich es auch mich aufzuraffen und alles klappt, man merkt mir nichts an obwohl ich mich nicht mal verstelle(n muss).
Aber dann die weitgehend leeren Tage zuhause wo es seither auch immer öfter knallt :mad:

Ist das alles noch normal oder schon ernstzunehmendes Anzeichen, dass die Therapie nicht oder gar falsch wirkt?

Auch frage ich mich gerade wo ich mich immer öfter frage warum es mit Frauen (jedenfalls denen die ich nicht bezahle, also dem idealen und Regelfall) nicht klappen will ob ein Mann da den richtigen Zugang findet oder eine Therapeutin einen da nicht viel besser sachlich-kritisch und doch noch fair beurteilen könnte? Das Thema wird mir immer wichtiger, aber nur deswegen und so spät kann ich ja auch nicht mehr wechseln, gerade wurde der Antrag auf eine Verlängerung auf 80 Stunden bewilligt...

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spirit-cologne
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Beitrag Mo., 03.09.2018, 23:29

Hast du denn mit deiner Therapeutin über deine Zweifel und Bedenken gesprochen? Was sagt sie denn dazu? Und wie sieht es denn mit deiner Veränderungsmotivation aus? Davon dass du regelmäßig hingehst, ändert sich ja noch nichts. Die Veränderungen musst letztendlich du vornehmen, das kann dir deine Therapeutin nicht abnehmen. Was habt ihr denn gemeinsam als Maßnahmen gegen die depressiven Symptome erarbeitet? Setzt du das um? Wie sieht es mit Aktivitäten aus? Was unternimmst du, um einen Job/eine Ausbildung zu finden?
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Sommerkind09
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Beitrag Di., 04.09.2018, 07:35

Es ist ein Er ;)
Zwischendurch schon mal, er sieht schon kleine Fortschritte, aber ich fühle mich wie gesagt schlechter und meine Motivation die entscheidenden Dinge wirklich anzugehen ist inzwischen sogar unter Ausgangsniveau, trotz Notwendigkeit.
Doch auch Sportler wachsen nur über sich hinaus wenn sie an ihre Ziele und Stärke glauben und in dieser Hinsicht erwarte ich mehr, logisch, dass er mich nicht an die Hand nimmt oder zum Jobcenter schleift, mir ein Date klarmacht etc.

Und was die Mittel gegen das depressive angeht, vage, ich sollte Dinge finden, wie ich auch an Schlechtwettertagen gut durchkomme, da kam schon mal das Thema Ehrenamt auf, aber da (nicht nur bei mir) so vieles vom Geld abhängt, sehe ich darin wenig Wert.

Und leider hab ich das Gefühl, er lässt mich lieber in meiner "Komfortzone" statt mir nen Arschtritt zu verpassen, das was ich wahrscheinlich auch zuhause früher gebraucht hätte.

Dinge (von) allein durchzuziehen liegt mir ganz offensichtlich nicht.


Waldschratin
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Beitrag Di., 04.09.2018, 10:56

Sommerkind hat geschrieben:Dinge (von) allein durchzuziehen liegt mir ganz offensichtlich nicht.
Dann mach dich doch dran, das als Erstes zu lernen. Und mit "lernen" meine ich nicht, dass dein Thera dir "das beibringen" soll, sondern dass du dich selber da drum bemühst und mit deinen Schwierigkeiten diesbezgl. auseinandersetzt.
Deine Störung sagts ja schon : "selbstunsicher-vermeidend". Also solltest du genau da auch ansetzen, dich zu konfrontieren und was aufzubauen.

Dein Thera wird dir keinen Arschtritt verpassen, dazu wäre ein Coach besser für dich. Die machen sowas. ;-)
Ein Thera "begleitet" und DU sitzt am "Steuer", mit Themen, Aufgaben, Neuem ausprobieren, "Marschrichtung" etc.

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spirit-cologne
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Beitrag Di., 04.09.2018, 11:04

Na ja, aber "Arschtritte" sind nicht seine Aufgabe, er ist dein Therapeut, nicht dein Erziehungsberechtigter. Für mich klingst du grade ein bisschen wie 15, nicht wie 35... Ein Therapeut kann bei dir keine Veränderungsmotivation erzeugen, er kann dir allenfalls helfen, sie zu entdecken, wenn sie irgendwo versteckt schlummert. Aber was nicht da ist, kann er auch nicht finden. Du versuchst da gerade deine Verantwortung an ihn abzugeben, aber es ist ja gerade, die Aufgabe von Therapie, dich dabei zu begleiten, die Verantwortung für dein Leben wieder in die Hand zu nehmen. Wenn er die Verantwortung für dich übernehmen würde, dann wäre er kein guter Therapeut. Wenn du dich nicht in der Lage fühlst, selbstverantwortlich zu handeln, dann ist eine ambulante Psychotherapie nicht das Richtige für dich. Wenn du einfach keine Lust hast, weil es dir zu anstrengend ist, dann musst du halt noch 'ne Runde "alleine in der freien Wildbahn" drehen, bis sich deine Einstellung ändert, wenn du aber zu krank bist, um die Verantwortung für dich zu übernehmen, dann gehörst du in eine stationäre Therapie oder benötigst langfristig einen Betreuer. Ein Betreuer würde genau das tun, dich in den Hintern treten, mit dir gemeinsam Termin wahrnehmen usw.. Aber das ist Sozialarbeit und keine Psychotherapie.
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Sommerkind09
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Beitrag Di., 04.09.2018, 11:34

Okay, dann unterlag mein Bild von einem Therapeuten wohl einem Irrtum, ich dachte, es gibt da auch "harte Hunde" oder man wird mehr geleitet, dann macht er schon mal nichts falsch, immerhin :-)

Und dann ist die im 1. Absatz von gestern genannte Veränderung auch schon mal ein Erfolg und ich verzweifel gerade an den nächsten Schritten :mad:

Mag sein, dass ich an manchen Stellen noch nicht wie 35 bin, optisch zum einen und in wichtigen Lebensbereichen zum anderen. Geistig bin ich aber fit, was mir auch eine Leiterin einer Wohnenrichtung für Menschen mit Behinderung klar attestierte, wo ich als eine mögliche Lösung auch vorgesprochen hatte.

In der hiesigen psychiatrischen Ambulanz war ich neben dem Gruppentraining auch mal zu einem Frühstück wo auch stationäre Patienten dabei waren. Ich will keinem zu nahe treten, aber dagegen bin ich doch normal und wäre da unterfordert, ebenso wie eine Unterbringung dort nur eine Unterbrechung des Problemzustandes wäre, schließlich will ich ja dauerhaft hier weg und nicht nur ne "Auszeit".

Ein Betreuer wurde mir seitens einer Bekannten die selbst einen hat(te) auch mal angeregt, ist halt die Frage ob sowas passt und man gibt da auch Freiheiten und Befugnisse ab.

Ob es eine verborgene Motivation zur Veränderung gibt vermag ich nicht zu beurteilen, verborgene Talente habe und entdecke ich schon eher, aber er ist ja wiederum kein Berufsberater...

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spirit-cologne
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Beitrag Di., 04.09.2018, 11:47

Sommerkind09 hat geschrieben: Di., 04.09.2018, 11:34 Ein Betreuer wurde mir seitens einer Bekannten die selbst einen hat(te) auch mal angeregt, ist halt die Frage ob sowas passt und man gibt da auch Freiheiten und Befugnisse ab.
Aber das ist ja immer das Problem, da wo ich Verantwortung abgebe, gebe ich eben immer auch Freiheit ab. Kinder können ja auch nicht machen, was sie wollen, und wenn man "Arschtritte" bekommt, dann nicht immer die, die man will und auch nicht immer dann, wann man sie will. das entscheidet ja dann der, der tritt...

Es liegt also an dir, es ist deine Wahl: Freiheit und Verantwortung übernehmen oder Unfreiheit und Verantwortung abgeben.
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Beitrag Di., 04.09.2018, 11:48

Es spricht aber nix dagegen, dir Berufsberater, Sozialarbeiter, Coach und dergleichen noch "dazuzuholen" zum Thera. ;-)

Du willst einerseits deine Freiheiten und Befugnisse nicht abgeben, willst dich verwirklichen und entwickeln - und andererseits kriegst du dich nicht in eigene Aktion und wartest irgendwie auf "ein Wunder" von außen.
Da wirst du dich entscheiden müssen, was von beiden du in Zukunft/auf Dauer haben willst : "Unbequemlichkeiten", indem du dich konfrontierst, deine Komfortzone verlässt (Nicht nur "punktuell", sondern mal über längere Zeit, bevor du Erfolge verbuchen kannst ) und "dranbleiben" lernst - oder eben irgendwann dazustehen und den Anschluss verpasst zu haben.
Noch hast du diese Möglichkeit der Entscheidung, und es wäre schade, wenn du es auf ein "Zu spät" ankommen lassen würdest.

Dass du Potential in dir hast, zeigt doch schon, dass du deutliche "Unterschiede" feststellst zu Leuten, die schon in Betreuung oder stationär sind.

Also : Auf, krieg den Hintern hoch und mach! :-D

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Scars
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Beitrag Di., 04.09.2018, 17:30

Halllooo Sommerkind. Bin auch eine ängstlich-vermeindende (Kombi-)Persönlichkeit und wie schön, dass es da noch andere gibt, die sich auch Arschtritte von ihren Therapeuten wünschen! Und sie leider nicht bekommen. Witzigerweise hege ich immer die Hoffnung, mit einem männlichen Therapeuten sei es besser... und dass VT besser hilft, da hast du meine Hoffnung gerade zerstört.

Nun denn, keine Ahnung, aber ich kenne dieses "nicht in die Gänge kommen". Und habe dabei auch immer das Gefühl, eher so der "Coaching"-Typ zu sein, denn Therapie, weil eigentlich bräuchte ich nur jemanden, der mir entweder in den Hintern tritt oder mich mal an die Hand nimmt und rausgeht, dass ich feststellen kann, dass die Welt gar nicht so böse ist. Ist vielleicht auch einfach der Wunsch nach einem "starken Elternteil/Menschen" an der Seite.

Vielleicht solltest du die offenen Gruppenübungen mal nachholen?! Gibt ja mit Sicherheit einen Grund, dass du die nicht gemacht hast. ;) LG scars
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Beitrag Di., 04.09.2018, 20:18

Hm, am Anfang hat mir meine Therapeutin schon in den Hintern getreten. Es half, es war wichtig, den Zug wieder ins Rollen zu bringen. Wenn der Zug erstmal rollt, ist es einfacher als ihn anzuführen. Und dann habe ich ja auch gelernt, wie man anfährt, wenn es nötig wird.


Allerdings muss man sich auch in den Hintern treten lassen. Wenn man mit einem unumwundenen Selbstverständnis die enge Komfortzone nicht verlassen will, bleibt es halt eng.

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Sommerkind09
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Beitrag Fr., 21.09.2018, 17:06

Scars hat geschrieben: Di., 04.09.2018, 17:30 Halllooo Sommerkind. Bin auch eine ängstlich-vermeindende (Kombi-)Persönlichkeit und wie schön, dass es da noch andere gibt, die sich auch Arschtritte von ihren Therapeuten wünschen! Und sie leider nicht bekommen. Witzigerweise hege ich immer die Hoffnung, mit einem männlichen Therapeuten sei es besser... und dass VT besser hilft, da hast du meine Hoffnung gerade zerstört.

Nun denn, keine Ahnung, aber ich kenne dieses "nicht in die Gänge kommen". Und habe dabei auch immer das Gefühl, eher so der "Coaching"-Typ zu sein, denn Therapie, weil eigentlich bräuchte ich nur jemanden, der mir entweder in den Hintern tritt oder mich mal an die Hand nimmt und rausgeht, dass ich feststellen kann, dass die Welt gar nicht so böse ist. Ist vielleicht auch einfach der Wunsch nach einem "starken Elternteil/Menschen" an der Seite.

Vielleicht solltest du die offenen Gruppenübungen mal nachholen?! Gibt ja mit Sicherheit einen Grund, dass du die nicht gemacht hast. ;) LG scars
Sorry, dass ich erst jetzt antworte, die letzte Benachrichtigung über eine Antwort muss ich übersehen oder vergessen haben zu öffnen, war keine Absicht :-((

Und tut mir auch Leid, dass ich Dir da ne Hoffnung geraubt hab, kurioserweise war ich aufgrund der überwältigenden weiblichen Dominanz im Hause für mich fest von einer Therapeutin ausgegangen, was auch im Hinblick auf meine Schwierigkeiten bei der Frauenwelt echt hilfreich hätte werden können, bei nem Mann hab ich keine Probleme mich zu öffnen und so, aber Fahrradkette etc :neutral:

Hier sieht man den Thera übrigens durchaus als eine Art Coach ;-)

Mittlerweile ist es übrigens so, dass wenn ich oder der Thera mal nicht kann (Urlaub, Fortbildung oder aktuell Krankheit), dass ich es für die Woche bereitwillig sausen lasse und nicht wo möglich auf nen anderen Tag der Woche ausweiche, war es mir lange wichtig, dass die Intervalle ohne Sitzung nicht zu lang werden, hab ich nun eigenmächtig die aus den verschiedenen eben genannten Gründen entstandene relativ lange Pause verlängert, vornehmlich um weiter in mich zu gehen und andere Dinge anzugehen die mir auf dem Weg z.B. in eine geregelte Tätigkeit wohl mehr helfen, hab da ganz gut klingende Ansätze vernommen, aber von familiärer Seite aus kamen die, nicht vom Thera.

Zu den Gruppenübungen noch, als ich da frisch drin war, sind mir die locker von der Hand gegangen, je mehr ich aus den Stunden und dem dort stattfindenden Feedback raus bin, desto schwiriger wird es, an und für sich waren das aber keine schwierigen, eher teils etwas experimentelle Aufgaben ;-)
Zuletzt geändert von Sommerkind09 am Fr., 21.09.2018, 17:43, insgesamt 2-mal geändert.


ziegenkind
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Beitrag Fr., 21.09.2018, 17:22

sommerkind, ich glaub, du hast von manchem doch falsche vorstellungen: ich war und bin beruflich eine recht erfolgreiche wissenschaftlerin und war von einem längeren aufenthalt in der psycho-somatischen klinik überhaupt nicht unterfordert. ich bin erst da so weit gekommen, dass ich eine ambulante therapie machen konnte. an deiner stelle würde ich mir das überlegen.
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Sommerkind09
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Beitrag Fr., 21.09.2018, 17:38

Ich war vor einiger Zeit mal ne Nacht auf Station, ist also nicht so, dass ich da überhaupt gaaar nicht mitreden könnte ;-)

Und in den vergleichsweise einfachen Alltagssituationen funktioniere ich auch überraschenderweise meistens recht gut (sowas nehme ich ja jetzt auch bewusster wahr als vorher), an die schwierigen traue ich mich ja nicht ran :kopfschuettel: , wer weiß wie das dann wäre? Ich möchte es schon noch einigermassen normal und selbst hinbekommen, nützt das alles nichts, sag ich natürlich nicht kategorisch Nein zur ner guten Klinik, Infos zu passenden hab ich auch schon eingeholt.

Aber wie gesagt wurde mir ja auch von qualifizierter Seite gesagt, dass ich sowas nicht bräuchte. Mal schauen was ich so zu hören bekomme von anderen Stellen, ich bleibe am Ball und werde selbstverständlich berichten.


ziegenkind
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Beitrag Fr., 21.09.2018, 18:02

na ja, klinik ist halt auch schon teuer. da wird ein aus dem gesundheitssystem erst mal keiner unbedingt zu drängen.

ich glaub, klinik nicht in erster linie und nicht nur für leute, die mit ihrem alltag nicht klarkommen, sondern auch für leute, die zu gut funktionieren, um sich wirklich auf eine therapie einzulassen. der vorteil war für mich, meine kliniktherapeutin hat mich den ganzen tag gesehen, die hat viel mehr mitgekriegt als meine ambulante therapeutin wie es hinter meinem funktions-ich aussah. man kann sich nicht 24 stunden verstellen.

und bei dir muss ja doch einiges im argen sein, wenn ich mir deine schilderung deines lebens angucke.

zudem: mir scheint, du hälst dir therapie und therapeut ganz schön auf abstand. plätschert alles ganz nett vor sich hin, einig sind sich auch alle, aber tief geht da gar nix.
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Beitrag Fr., 21.09.2018, 18:13

Und manche beschweren sich bezüglich Klinken, man solle ja von dort bloß als arbeitsfähig entlassen werden, nun das bin ich wohl jetzt auch, schaffe "nur" die nötigen Schritte noch nicht, arbeitsunfähig etc. kommt mir nicht in die Tüte, auch weil mir sonst der Sinn im Leben fehlen würde! Das merke ich ja jetzt schon.

Zu deinem 3. Absatz: Ganz klares Ja!

Wobei ich mich nicht verstelle, beim Thera schaffe ich es noch am ehesten sonst unterdrückte Gefühle und Gedanken rauszulassen, ich knie mich da sehr rein und öffne mich und trotzdem plätschert es dahin und geht nicht tief und da hab ich mir halt gerade die Pause verlängert weil ich schon in der maximalen Verlängerungsstufe stecke und die KK irgendwann auch nen Riegel vorschiebt, da will das genehmigte Pensum klug eingesetzt werden.

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