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Sa., 08.05.2021, 08:11
ailuj88, ich finde, es ist ein wichtiger Schritt während und nach einer Therapie, sich Menschen, mit welchen man sich gut versteht, in realem Leben zu finden... nicht an dem Therapeuten "hängen" bleiben, sondern sich auch zu früheren Beziehungen oder solchen mit neuen Menschen mit gleichem Wohlwollen zu öffnen, sich in diesen neu zu erleben.
Manchmal entstehen wirklich schöne Beziehungen im Rahmen der Therapie und oft passiert das auf einer sehr persönlichen Art. Und Patient erfährt, dass manche seine inneren Überzeugungen vielleicht unrealistisch und selbst-verletzend waren und dass da ein Mensch sitzt, die Beziehung mit welchem genau das beweist. Dass man sich auch nachdem es vorbei ist, danach so sehnen kann... und doch, der Therapeut war vorerst ein fremder Mensch, wie jeder andere vorerst ein fremder Mensch ist, welchen man begegnet. Warum dann nicht dieses neue Verständnis in andere Beziehungen mitnehmen und erfahren, wie schön das manchmal sein kann.
Ich glaube, dass eine vergangene beidseitig zugewandte Beziehung zu betrauern, ganz normal ist, und sieben Monate ist erstmal nicht allzu lange Zeit, seit dem Abschied. Leidest du innerlich wirklich, oder bist du traurig?
Als meine Therapie zu Ende gegangen ist, half es mir sehr, mir zu vergegenwärtigen und das auch aktiv zu erleben, dass das, was ich in der Therapie fand, was mich das über die Beziehungsgestaltung gelehrt hat, an das Leben außer der Therapie übertragbar ist... Vielleicht schaue mal, wie du das, was du in deiner Therapie damals fandest und erarbeitet hast, in deinem gegenwärtigen Leben wiederfinden kannst. Ich könnte mir vorstellen, dass dann auch die ehemalige Therapie weniger mit der Sehnsucht, sondern eher mit einer schönen Erinnerung verbunden sein wird.
"Man sieht, was man am besten aus sich sehen kann." C.G.Jung