ich bin etwas ratlos & hoffe hier auf das Mehrere-Augen-Prinzip. Vielleicht kennt das ja jemand.
Bin Mitte dreißig, lebe allein, Masterstudium, arbeite daneben in der IT, noch ein Zweitjob & drei Ehrenämter. Ich hab kein großes Einkommen, aber es reicht, damit ich nicht mit dem Taschenrechner durch Aldi laufen muss. Also abgesehen von gelegentlich zu viel Stress geht es mir so gut wie noch nie.
Kurzer Background: Große Familie, gewalttätige Eltern, ab ins Heim, traurige Kindheit, blabla. In der Folge gabe es viele Jahre phasenweise wechselnd oder parallel Probleme mit Depressionen, Aggressionen gegen mich selbst, Drogen, Alkohol & Bulimie.
Inzwischen bin ich seit 1-2 Jahren ziemlich stabil. Kein Alkohol mehr, keine Drogen, nicht einmal mehr Zigaretten, & die Essstörung ist auch im Griff (zumindest das Suchtverhalten). Seit 3 Jahren in einer Beziehung.
Ich kenne mich ja. Ich weiß, wozu ich neige, & vermeide das. Aber es gibt Phasen, die passen gar nicht zu mir, die sind seltsam, ich bin dann seltsam. Ich stehe merklich zu sehr unter Strom, da ist eine hohe Grundspannung, selbst wenn der Alltag halbwegs ruhig ist. Schlaf ist störanfälliger, ich bin gereizt, kaue meine Nägel, reagiere unnötig verkrampft auf Planänderungen oder Spontaneitäten. Morgens, wenn ich allein im Bett liege, ist da eine... aggressive Traurigkeit.
Im Grunde sind es aber alle Gefühle, durcheinander & zu viel. Wie wenn einem das Gewürzregal über den Topf gekippt ist & nun ist der Reis völlig versalzen & schmeckt vielleicht auch ein bisschen nach Zimt & Lakritz.
Es geht mir also nicht immer schlecht, manchmal bin ich auch super gelaunt, wahnsinnig produktiv oder überraschend sozialkompetent. Manchmal fühle ich mich irre schnell verletzt & fange Streit an, beende fast Beziehungen, werde rückfällig (Essstörung).
Das einzig Sichere ist dann, dass ich nicht viel auf meine Empfindungen geben kann. Mir nicht vertrauen. Deshalb gibt es einen innerlichen Rückzug & dann fühle ich mich natürlich entfremdet. Losing myself, ein bisschen jedenfalls.
In Ermangelung eines konkreten Namens nenne ich das halbironisch meine "bipolaren Bordi-Phasen", wohlwissend natürlich, dass eine echte Manie oder eine echte BPS viel extremer sind & auch durchgehend.
Ich hab das schon ziemlich lange, kann aber keine Regelmäßigkeit ausmachen. Es sind meist höchstens vier Wochen. Alle halbe Jahre oder so, also vermutlich auch kein PMS-Zyklus-Dingens. (Wär ja möglich.)
Gehört das auch zur PTBS? Deren Symptome sind bei mir fast null inzwischen. Es geht mir wirklich gut meistens, kein Traumazombie mehr. Aber diese Phasen sind immer noch da. Und belasten.
Hoffnungsvolle Grüße
Raphi
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