Verlustängste Freundschaft

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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fargox
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Verlustängste Freundschaft

Beitrag So., 24.11.2024, 18:42

Hallo zusammen,

ich bin männlich, 43 Jahre alt und seit fast 20 Jahren glücklich mit meiner Frau zusammen welche nun ein Kind erwartet.
Weiterhin habe ich eine 29 jährige Kollegin welche als Azubine im Büro angefangen hat, am Anfang aber zu keiner sozialen Interaktion in der Lage war, vor allem und jedem Angst hatte. Über die letzten 6 Jahre habe ich sehr viel Zeit und Energie investiert diese Kollegin aufzubauen, zu stärken, auch optisch zu beraten sodass sie mittlerweile zu einer wirklich selbstbewussten und hübschen Frau geworden ist. Ich bin ihrerseits zu einem festen Ankerpunkt geworden wenn ihre Ängste aus irgendwelchen Gründen zb bei Gruppenaktivitäten in der Firma doch wieder ausgelöst werden und schaffe es wie sie selber sagt jederzeit sie wieder runter zu reden. Wir sind uns einig mittlerweile gut befreundet zu sein. Mehr als das wollten wir auch nie von einander da sind wir uns einig.

Mittlerweile stehen auch einige Kollegen auf sie die sie vorher nie wahr genommen haben. Da ich gemerkt habe dass zu einem Kollegen auch ihrerseits ein gewisser Draht besteht und meinerseits aufgrund des erwarteten Babys auch nicht mehr sichergestellt ist dass ich noch immer für sie im gleichen Umfang da sein kann, habe ich die Initiative ergriffen, mit beiden geredet und dafür gesorgt dass sie privat miteinander kommunizieren und bereits innerhalb weniger Tage sehr viel Zeit verbringen. Und natürlich ist die Kommunikation bereits weniger geworden da natürlich der Crush jetzt im Vordergrund steht, sie erzählt mir schon jetzt fast nichts mehr so wie vorher. Ich wünsche es ihr so sehr dass sie endlich einen Partner findet, merke nun aber plötzlich unerwartete Verlustängste. Mit allem was dazu gehört. Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Unruhezustände, man will plötzlich alles ganz genau wissen, ist fast eifersüchtig auf den Kollegen weil er mit ihr mehr Zeit verbringen darf und als single auch kann.
Ich habe mit ihr auch bereits gesprochen dass ich eben aufgrund vieler vergangener Erfahrungen schon einige gute Freundinnen verloren hab nachdem diese in einer Beziehung waren. Sie ist der festen Überzeugung dass sie nicht so ist und das nicht passiert.
Ich kann aktuell aber diese Verlustangst nicht abstellen, gerade die körperlichen Symptome machen mich fertig. Wie kann ich sie los lassen ohne ihr aus dem Weg zu gehen, zum einen geht es nicht da wir im gleichen Büro sitzen und zum anderen will sie auch nicht dass ich mich zurück ziehe. Habt ihr irgendeinen Tipp für mich wie ich damit umgehen kann?

Viele Grüße

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Fairness
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Beitrag So., 24.11.2024, 19:17

Nach dem was Du schriebst, habe ich den Eindruck, dass das zwischen euch ein bisschen wie zwischen Vater und Tochter ist... vielleicht, wenn Dein eigenes Kind da ist, kannst Du diese liebevolle Energie in dieses investieren und es könnte Dir dadurch leichter fallen, der 'Tochter' mehr Raum für Neues zu geben.

Und ich kann mir richtig gut vorstellen, dass das stimmt, dass sie auch da bleibt... sobald die erste Verliebtheitsphase vorbei ist, und sie mit dem neuen Partner in stabilere Beziehung reinkommen, wird sie wieder in sich auch mehr Raum und Interesse für Anderes haben, als vor allem für ihn. Ich glaube, es wird gut.
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Nico
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Beitrag Mo., 25.11.2024, 05:21

Wobei es in einer gesunden Vater - Tochter Beziehung keine Verlustängste gibt.
Für mich klingt das was der TE hier beschreibt, ganz und gar nicht im üblichen Rahmen.
Hoffentlich verstärkt sich das dann bei seinem Kind nicht noch…..
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Fairness
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Beitrag Mo., 25.11.2024, 12:59

Ich sehe das anders - Ängste kann es geben, sie sollten nur überwunden werden.
"Man sieht, was man am besten aus sich sehen kann." C.G.Jung

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caduta
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Beitrag Di., 26.11.2024, 11:19

Ich sehe das ähnlich wie Fairness. Es ist wohl eine Art Vater Tochter Beziehung, die gerade etwas strapaziert wird, weil 'die Tochter ' flügge wird.

@fargox: vielleicht kannst du dich ja mit anderen Vätern austauschen, wie sie mit dieser Phase der Loslösung umgehen. Und wenn du gar nicht zurecht kommst, helfen vielleicht auch ein paar Stunden psychologische Beratung.

Ich würde das ganze aber nicht gleich pathologisieren. Ich finde das eigentlich einen sehr schönen Zug von dir, dass du ihr aus dem Schneckenhaus heraus geholfen hast. Nur solltest du dich jetzt (wie andere Väter auch) aus ihrer Beziehung mit dem Kollegen vollständig raushalten.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass es für dich leichter wird, wenn dein eigenes Kind auf der Welt ist.

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Nili
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Beitrag Mo., 02.12.2024, 19:56

Spannend, für mich liest es sich nicht wie ein Vater Tochter Ding. Eher doch wie Verliebtheit. Was nicht stimmen muss, ich kenn das selber, dass man mir öfter unterstellt hat, in meinen besten Freund verliebt zu sein, weil ich so doll für ihn empfinde, das schließ ich selber aber aus. Also wichtig ist, wie du das selbst wahrnimmst Fargox.
Du fragst ja nach konkreten Tipps mit dem Symptomen umzugehen. Es geht denk ich um liebevolle Selbstbeziehung üben. Was kannst du jetzt tun, damit es dir gut geht, du mit dir in Verbindung bist, unabhängig von ihr. Ich weiß selbst, das ist superschwer, aber halt wichtig. Letztendlich hast du aber ja auch viel um die Ohren gerade als bald werdender Vater, deine Aufmerksamkeit da rein zu stecken, könnte ja auch helfen.
Aber auf Dauer ist eine gute Selbstbeziehung auch wichtig um ein guter Vater und Partner zu sein. Etwas pathologisch liest sich das schon zum Teil was du schreibst. Auch, dass du ihr Männer vermittelt hast und sowas. Find ich eigentlich krass übergriffig und nicht okay. Auch wenns jetzt geklappt hat und sies anscheinend ok fand.

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Fairness
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Beitrag So., 22.12.2024, 13:20

Hallo Nili,

ich habe vielleicht eine andere Auffassung davon, was Verliebtheit ist. Ich kenne das so, dass wenn zwei Menschen verliebt sind, erziehen sie einander nicht, sondern finden einander gut so, wie sie bereits sind.

Wenn ich anfangen würde, jemand nachzuerziehen, empfände ich mich dabei eher in elterlicher Position und wenn ich das über längere Zeit so tue, wäre in meinen Augen die Beziehung dadurch geprägt. Verliebt, also im romantischen Sinne, wäre ich eher nicht.
"Man sieht, was man am besten aus sich sehen kann." C.G.Jung

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Nili
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Beiträge: 367

Beitrag So., 22.12.2024, 14:22

Hallo Fairness,

nee das seh ich natürlich auch so im Idealfall. Aber es gibt ja verschiedene Pathologien in Beziehungen. Ich hab da echt nur von meinem Bauchgefühl geschrieben, als ich den Post las. Muss nicht stimmen.

Liebe Grüße

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