Suizidal verletzte Person ruft selbst den Notruf - Zweifel?

[AngelBritney]

Hallo ihr alle,

ich hoffe, dass ich diesen Beitrag hier posten darf, da es um eine ausgedachte Situation geht.
Zumindest habe ich bei einer kurzen Suche einen Beitrag gefunden, der ebenfalls von der Annahme einer Situation ausging.
Bitte weist mich darauf hin, falls ich sowas hier nicht posten darf.

Ich habe letztens mit jemanden über Folgendes diskutiert und würde gerne eure Einschätzung wissen:

Es ging um die ausgedachte Situation, dass jemand sich selbst blutig verletzt (suizidale Absicht) und daraufhin den Notruf wählt (keine weitere Person anwesend).

Die Rettungskräfte würden (vor Ort?) die Wunde versorgen und entscheiden diese Person mitzunehmen, weil es offensichtlich eine suizidale Absicht gab bzw. die Person anscheinend eine psychische Krise hat, die ziemlich fortgeschritten sein muss.

Wir haben diskutiert, ob die Rettungskräfte dann trotzdem die Person mitnehmen dürfen, zur Not auch mithilfe der Polizei.

Und auch, ob die Rettungskräfte sich nicht veralbert vorkommen würden, weil es schon ziemlich seltsam wäre, dass man Suizid begehen will, aber auf einmal den Notruf wählt und sich trotzdem weigert mitzukommen.

Er meinte, dass so ein Verhalten der Person ziemlich widersprüchlich wäre und vielleicht sogar als Missbrauch des Notrufes eingestuft wird, da die suizidale Absicht anscheinend nicht wirklich existiert und all dies nur eine Inszenierung sein könnte, um Aufmerksamkeit zu bekommen.

Ich war der Meinung, dass sie die Person vorerst mitnehmen dürften, da die Person offensichtlich bereit ist sich selbst zu schaden und in Betracht gezogen werden sollte, dass die Person das nächste Mal nicht den Notruf wählen würde.

Er meinte hingegen:
Dadurch, dass die Person den Notruf selbst angerufen und zugelassen hat, dass seine Wunde versorgt wird, hätten sie keinen Ansatz bzw. Recht, ihn überhaupt mitzunehmen, weil es wahrscheinlich eine impulsive Entscheidung war und keine Eigengefährdung mehr bestünde, selbst wenn die Person zugibt, dass sie sich selbst umbringen will.

Gab es denn schon ähnliche Fälle, wie oben beschrieben?
Wenn ja, hat mein Gesprächspartner oder ich Recht?

Bis jetzt konnte ich ihn nicht überzeugen, dass seine Meinung verkehrt ist, aber vielleicht irre ich mich ja auch irgendwo selbst.

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Gab es denn schon ähnliche Fälle, wie oben beschrieben?
Wenn ja, hat mein Gesprächspartner oder ich Recht?

Warum interessiert euch das eigentlich so? Naja....

Das ist immer eine Einzelfallentscheidung. Kann man so pauschal nicht sagen. Oft wir der diensthabende Psychiater des sozialpsychiatrischen Dienstes hinzugezogen. Es muss eingeschätzt werden, ob die Person akutell in dieser Situation sich selbst gefährden könnte. Das ist nicht leicht.
Es hängt dann von dem Gespräch ab. Wenn die Person direkt und ganz konkret sagt, dass sie sich umbringen will, kommt sie natürlich erst mal in die Klinik. Auch gegen ihren Willen.
Wenn sie sich davon glaubhaft distanzieren kann im Gespräch, wird sie nicht mitgenommen bzw. es wird vorgeschlagen, sehr nahestehende Personen zu informieren, wo man die Nacht verbringen kann, anstatt Klinik.

Es kommt auch auf den Gesamteindruck an, wenn die Person sehr aufgelöst, emotional wirkt, Andeutungen Richtung Suizid macht, wird sie auch gegen ihren Willen mitgenommen, da nicht auszuschließen ist, dass sie sich in ded Nacht ggf. aus dem Affekt etwas antut.

Es ist dabei normal, dass Personen ambivalent sind. Oft ist das ja auch ein Hilferuf. Ich glaube nicht, dass das überhaupt irgendjmd seltsam findet, der schon länger in dem Bereich arbeitet. Diese Ambivalenz ist quasi ein ganz normales Standardsymptom bei Suizidialität bzw. in einer bestimmten Phase davon. Also ist eher ein Normalfall. Vollendeter Suizid ist ja zum Glück der Ausnahmefall.
Nein, den gesamten Einsatz muss man da nicht bezahlen.

Wenn die Person jetzt ständig und sehr häufig den Notruf wählt, sieht das vllt anders aus

[Candykills]

Naja, mir wird auch vom Psychiater und Co. nahegelegt den Notruf zu rufen, wenn ich meine eigene Sicherheit nicht mehr gewährleisten kann.
Klar, ist widersprüchlich, aber so ist das mit Suizidalität. Der Zeitraum der Umsetzung ist denkbar kurz, alles darum herum ist Kampf, Abwägen, Bilanzieren, Zweifel, Angst…

Ich habe sie nie als als freiwillig empfunden, sondern als Akt der Verzweiflung, bei mir selbst zumindest.

[AngelBritney]

Gab es denn schon ähnliche Fälle, wie oben beschrieben?
Wenn ja, hat mein Gesprächspartner oder ich Recht?

Warum interessiert euch das eigentlich so? Naja....

Wir diskutieren ab und zu über ungewöhnliche Themen, wenn uns der Gesprächsstoff ausgeht.

Für andere erscheint es seltsam, was ich verstehen kann, aber konnte mir nicht vorstellen, dass seine Meinungen richtig sind, da ich in meinem Leben einige Zeit leider mit ähnlichen Themen zu tun hatte (in der Familie) und da war eine Auseinandersetzung mit Themen bezüglich Einweisung, Depressionen, Suizidplänen unumgänglich, um Schlimmeres zu verhindern.

Danke für deine ausführliche Beantwortung.

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