Tremor und Dystonie durch Trauma

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.
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Fraupffff
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Tremor und Dystonie durch Trauma

Beitrag Mo., 14.07.2025, 12:36

Hallo
Kann man durch eine Traumastörung Tremor und Dystonien entwickeln?
Ich bin seit Jahren deshalb in Behandlung beim Neurologen und nehme auch Medikamente mit wechselnder Wirksamkeit aber ich bin mir gar nicht sicher ob das vielleicht falsch ist.

Die Therapeutin nennt das "somantisieren" oder so ähnlich heißt das ich habe gar nichts neurologisches?

Irgendwie habe ich jetzt ein schlechtes Gewissen zu meinem Arzt zu gehen der hat unter diesen Umständen sicher besseres zu tun..

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Weltengänger
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Beitrag Mo., 14.07.2025, 13:22

Fraupffff hat geschrieben: Mo., 14.07.2025, 12:36 Kann man durch eine Traumastörung Tremor und Dystonien entwickeln?
Hallo, Frau mit Pfiff! :)

Ein Trauma kann ganz viele verschiedenartige Symptome entwickeln. Ich würde dir empfehlen, für deine Symptome auch selber etwas zu unternehmen. Ich schätze, dir könnte die Progressive Relaxation helfen. Das ist ein Muskeltraining, bei dem alle Muskelgruppen nacheinander angespannt und dann entspannt werden. Am Ende wird der ganze Körper angespannt und dann losgelassen. Durch diesen wechselseitigen Rhythmus lernt der Körper mit seinen Muskeln besser und koordinierter umzugehen.
Darüber finden sich Informationen im Internet. Vielleicht wird auch in deiner Nähe ein Kurs angeboten. Wenn du das regelmäßig trainierst, wird es dir sicher bald besser gehen. Am Anfang werden die Muskeln sich wegen der Umgewöhnung beschweren, aber das vergeht nach und nach.

Viel Glück und Erfolg wünscht
Weltenwanderer

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 14.07.2025, 15:42

Fraupffff hat geschrieben: Mo., 14.07.2025, 12:36 Irgendwie habe ich jetzt ein schlechtes Gewissen zu meinem Arzt zu gehen der hat unter diesen Umständen sicher besseres zu tun..
Der Arzt kann schon selber entscheiden ob er "besseres" zu tun hat.
Wie lange nimmst du denn schon Medikamente und welche? Und welche Diagnose hat der Neurologe genau gestellt?
Ich finde es etwas fahrlässig von einer Therapeutin (bei der du ja so wie ich das verstehe noch nicht oft warst) da gleich was von somatisieren zu sagen. Das kann sie ja nun so genau auch nicht wissen.

Ich würde an deiner Stelle zu dem Neurologen und auch zum Hausarzt gehen und zunächst die Symptome genau abklären lassen und eine Diagnose absichern. Es kann natürlich auch vom Trauma kommen. Oder ganz woanders her.

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Fraupffff
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Beitrag Mo., 14.07.2025, 16:48

Ich habe schon vieles durch:
Betablocker, Topiramat, primidon, Botox Spritzen,..
Aktuell trittico und madopar

Das trittico hilft hervorragend ich wusste nicht dass ich überhaupt in der Lage bin 7h zu schlafen ohne aufwachen. Aber gegen das zittern hilft's nicht.

Neurologe sagt dystoner tremor und ich muss zur Abklärung einen Gentest machen lassen weil ich das Gefühl habe das madopar hilft ein bisschen...

Allerdings hilft's nur im Alltag sobald ich gestresst bin hilft's gar nicht mehr. Drum der Gedanke vl doch psychisch.

Ich hatte die Diagnosen Essentieller Tremor, dystoner Tremor, Schreibkrampf, Schiefhals, Dystonie, Schlafstörungen, restless,..
Der Therapeutin habe ich das alles noch nicht erzählt. Allerdings sieht sie mein zittern deutlich sobald mir ein Thema unangenehm wird

Damit quäle ich mich seit eigentlich immer schon.

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Fundevogel
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Beitrag Mo., 14.07.2025, 19:31

Hallo Fraupfiff,

ja, Trauma kann Ursache von Tremor und Dystonie sein, allerdings ist meines Wissens die "reine" psychogene Ursache relativ selten diagnostiziert. Und Trauma ist Streß und Streß verstärkt oft vorhandene Symptomatiken.
Um die Sache nicht einfacher zu machen, verweise ich darauf, dass Körper und Seele so sehr zusammenhängen, dass seelische Ursachen sich nachweisbar im Körper auswirken (Stichwort Joachim Bauer).

Ich denke, es geht nicht um Entweder - Oder sondern um Sowohl - Als Auch.
Diagnostik ist in beiden Bereichen wichtig, sowohl für Körper und Seele.
Es entspricht meiner Erfahrung, dass man als Betroffene/r mit den von dir skizzierten Spannungsfeldern leben muss bzw. mit der Zeit auch ein ganz gutes Gefühl dafür entwickelt, was Sache ist.
Es ist ja dein Körper, deine Seele, dein Leben.
Fundevogel

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Leyndin
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Beitrag Di., 15.07.2025, 07:02

Ja, das ist durchaus möglich. Guck mal bei neurosymptoms.org

Du kannst die Seite auf Deutsch einstellen.

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Fraupffff
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Beitrag Di., 15.07.2025, 07:19

Eigentlich wäre es besser wenn es "nur" psychisch wäre. Da kann man immerhin eventuell was tun laut der Seite.
Außerdem bräuchte ich mir keine Gedanken wegen meiner Kinder machen. Es wäre so schön wenn das wegginge, oder deutlich schwächer würde.

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Leyndin
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Beitrag Di., 15.07.2025, 07:31

funktionelle neurologische Symptome sind nicht “nur psychisch”, also nicht “nur eingebildet”. Es ist genau so echt wie Symptome, die wegen strukturellen Veränderungen auftreten. Es ist tatsächlich so, dass das Gehirn anders vernetzt ist und andere Signale sendet. Aber ja, die Strukturen sind noch ganz und damit ist es potentiell reversibel. Das ist ermutigend.

Man kann auch sowohl strukturelle Dinge haben, als auch funktionelle Symptome. Ich habe beides. FNS und strukturelle motorische Probleme. Damit einhergehend Dystonien, Tremor (den ich massiv verbessern konnte mit Therapie) und noch einiges anderes. Es ist mehr als „einfach Stress und psychischer Druck“ und mit Stress raus nehmen alleine meistens nicht einfach getan. Sondern man versucht, das Gehirn wieder gezielt abzulenken, gute motorische Programme zu fördern und zum Beispiel die Angst vor den Symptomen zu verringern.

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Fraupffff
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Beitrag Di., 15.07.2025, 07:46

So viel Stress kann ich gar nicht vermeiden. Es reicht schon wenn das Nudel Wasser übergeht um mein zittern deutlich zu verstärken. Oder es klopft unerwartet an der Türe, eine unbekannte Nummer am Telefon. Leider ist es mir nicht möglich allen für mich stressigen Situationen aus den Weg zu gehen, auch wenn ich mich wirklich bemühe.😂

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Leyndin
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Beitrag Di., 15.07.2025, 07:50

Eben. Das ist bei mir auch so. Es kam aber Anfangs der Therapie der FNS seitens der Neurologen auch mal bei mir so rüber, als müsse ich mich „einfach“ entspannen. Und das ist es nicht. War auch nicht so gemeint. Die Zusammenarbeit mit Neurologen, die sich mit FNS auskennen, spezialisierte Physio (sehr viel effektiver als „normale“ Physio) und Ergo helfen mir nebst der Traumatherapie.

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Sinarellas
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Beitrag Di., 15.07.2025, 10:01

Klingt nach Streßreduktion durch "Drogen" statt Selbstwirksamkeit zu fördern. :kopfschuettel:
..:..

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Leyndin
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Beitrag Di., 15.07.2025, 10:33

@Sinarellas: Meinst du bei mir? Nein, Medikamente zu dem Zweck waren und sind damit tatsächlich nicht gemeint. Auch von ärztlicher Seite her nicht.
Ich habe zwar ein Notfallmedikament für ganz schlimme Krampfereignisse, das ist aber nichts für dauerhaft und brauche vielleicht 3-4x davon in 6 Monaten. So als letzten Ausweg vor Ambulanzeinsatz.

Ab dem Moment, wo klar war, dass es sich um FNS handelt, hat mir niemand mehr Medikamente aufdrängen wollen.

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Fraupffff
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Beitrag Di., 15.07.2025, 10:38

Ich denke meine derzeitigen Medikamente senken den Stress nicht. Die davor hätten das wohl tun sollen, die habe ich aber jeweils (gegen den ausdrücklichen Rat meines Arztes) nach ein paar Monaten wieder abgesetzt - da die Nebenwirkung zu gravierend war.

Wobei das Trittico vielleicht, aber auch das werde ich nicht ewig nehmen. Ich sehe das mehr so als "Kur", ich liebe es schlafen zu können das kenne ich so gar nicht.

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chrysokoll
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Beitrag Di., 15.07.2025, 10:45

Kein Medikament kann deinen Stress senken. Sie können nur deine Empfindungen und Reaktionen beeinflussen bzw. beruhigen.

Stress kannst nur du selber senken bzw. einen anderen Umgang damit lernen. Das ist gut in einer Therapie möglich, erfordert aber viel Geduld und Engagement von dir und dauert auch eine Weile. Aber es lohnt sich.
Das ist aber das Gegenteil von "Medikamente nehmen". Das ist etwas, das du aktiv machen und wollen musst.

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Fraupffff
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Beitrag Di., 15.07.2025, 10:52

Naja wenn man alles wie durch Watte erlebt und alles, vorallem man selbst, langsam wird, hat man gefühlt schon weniger Stress, nur kann man so halt nicht arbeiten.

Aber ich bin eh kein Freund davon. Nur weniger zittern und keine Schmerzen haben wäre halt fein. Und ich habe das ja nicht aus Eigeninitiative genommen.

Ich versuche es.

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