Habe ich eine Psychose?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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evalyn
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Habe ich eine Psychose?

Beitrag Fr., 15.08.2025, 18:58

Ich frage mich ob ich mitten in einer Psychose bin (wieder)?

Kann man sich selbst eine Psychose diagnostizieren? Ich meine wenn man mitten ein einer Psychose ist, kann man das selbst wissen oder heißt das automatisch man hat keine?

Ich fühle mich verfolgt, ich höre Stimmen die unmöglich da sein können, die Leute lesen meine Gedanken. Ich habe wirklich Angst.

Werde ich schizophren?
Wie lange muss man psychotisch sein um eine Schizophreniediagnose zu bekommen? Oder wie läuft das ab?

Ich habe ein neues Medikament erhalten (das nicht dick machen soll), nämlich Zeldox. Kennt das jemand?

Ich will nicht mehr ins Krankenhaus müssen aber die Stimmen werden immer aufdringlicher und befehlen mir Dinge wie "du darfst nichts essen und trinken" usw.
Die Stimmen sind da als würde ich Radio hören.

Kann mir bitte jemand weiterhelfen?

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Sinarellas
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Beitrag Fr., 15.08.2025, 19:12

Ruf einen Notarzt ?
..:..

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evalyn
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Beitrag Fr., 15.08.2025, 19:17

Sinarellas hat geschrieben: Fr., 15.08.2025, 19:12 Ruf einen Notarzt ?
Wieso sollte ich?

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Weltengänger
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Beitrag Fr., 15.08.2025, 19:32

evalyn hat geschrieben: Fr., 15.08.2025, 18:58 Kann mir bitte jemand weiterhelfen?
Die Leute werden sicherlich nicht deine Gedanken hören können. Das machen die Ängste dir vor. Das weist auch auf eine Form der seelischen Schwäche hin, nämlich sich nicht abgrenzen und ausweichen zu können. Wenn man das nicht genügend kann, kommt die Gegenseite, wird übermächtig und übernimmt die Herrschaft.

Einen Rat würde ich dir deshalb geben wollen: Wenn immer aufdringlicher werdende Stimmen zu hören sind, würde ich beginnen, Selbstverteidigung zu lernen. Das kann in einem Verein sein, der vielleicht Aikido anbietet. Das muss nichts Großes sein, kein Bruce Lee, kein Jackie Chan in den Filmen. Hauptsache ist, es tun und es mit Liebe tun, das ist wichtig. Aikido ist ähnlich wie Tanzen. Lerne, dich verteidigend zu tanzen und mit Kräften umzugehen. An der rechten Stelle ausweichen und parieren, ausweichen und parieren, ausweichen und parieren u.s.w. Lerne, die rechte Stelle zu erwischen.

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lisbeth
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Beitrag Fr., 15.08.2025, 21:09

Es gibt in jeder größeren Stadt einen Krisendienst, da kannst du anrufen und mit Fachleuten sprechen und dir eine Einschätzung holen.
Die können dir auch sagen welche Hilfsangebote es in deiner Nähe gibt, auch jenseits von Psychiatrie.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Hiob
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Beitrag Sa., 16.08.2025, 10:45

Da das Medikament verschreibungspflichtig ist und offenbar deinen beschriebenen Tendenzen entgegen wirken soll, würde ich mich an den wenden, der es dir verschrieben hat. Ich hoffe, man hat es dir nicht im Akutfall verschrieben und dich damit dann alleingelassen und "auf die Straße gesetzt". Der, der es dir verschrieben hat, müsste das eigentlich schon weiter überwachen und jetzt eingreifen und was ändern. Deshalb würde ich die Telefonnumer suchen und Montag früh anrufen, sollte es nicht anders gehen, eher, siehe meine Vorredner. Wie man das ganze nennt, kann später geklärt werden.

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Inga
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Beitrag Sa., 16.08.2025, 11:39

Es gibt einen grösseren Zwischenbereich zwischen einer starken Psychose und dem "Normalzustand". So wie Du das schilderst, scheinst Du gerade dort zu sein. Das Problem ist nicht, dass Du Stimmen hörst (das passiert vielen), sondern dass Du es schwierig findest, die Befehle der Stimmen zu ignorieren, auch wenn Du weisst, dass sie schädlich für Dich sind.
Je mehr Macht die Stimmen oder Verfolgungs-Gedanken bekommen, desto mehr kommst Du in die Psychose.
Um den Stimmen weniger Macht zu geben ist es gut, wenn Du mit Menschen über sie reden kannst - z.B. der Ärztin/Arzt, die Dir das neue Medikamnt verschrieben hat, sozialpsychiatrischer Dienst oder auch der genannte Krisendienst sind auch eine gute Möglichkeit. Vielleicht auch Familienangehörige oder Freunde - evtl. sind die etwas überfordert, aber wären bereit, mit Dir zusammen eine der anderen Stellen zu kontaktieren, wenn Dir das alleine schwer fällt.
Eine Schizophrenie-Diagnose wird meines Wissens normalerweise nicht nach einer einzigen Psychose-Erfahrung gestellt, das ist nur eines unter mehreren Symptomen. Und eine psychotische Erfahrung kann ganz unterschiedliche Ursachen haben, Schizophrenie ist nur eine Möglichkeit. Ein Drittel aller Menschen, die eine Psychose erleben, hat die nur ein einziges Mal.
Alles Gute!

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evalyn
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Beitrag Sa., 16.08.2025, 13:34

Ich habe Angst davor den Stimmen zu widersprechen oder nicht das zu tun was sie mir sagen. Habe seit Tagen nichts gegessen und fühle mich schwach.

Ich habe das schon Mal gehabt, vor einigen Monaten. Damals habe ich Risperidon bekommen, davon wurde ich dick und habe es abgesetzt, aber geholfen hat es schon. Dann war einige Monate Schluss mit den Stimmen.

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Weltengänger
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Beitrag Sa., 16.08.2025, 15:22

evalyn hat geschrieben: Sa., 16.08.2025, 13:34 Ich habe Angst davor den Stimmen zu widersprechen oder nicht das zu tun was sie mir sagen. Habe seit Tagen nichts gegessen und fühle mich schwach.
Du bist da nicht die einzige Person mit diesem Problem. Ihnen einfach zu widersprechen, wäre eine Art Kriegserklärung. Sie sprechen etwas aus, das jemand wie du, tief in dir liegend hat, weil sie es (durch komplexe Umstände des Lebensverlaufs) verdrängt hat. Es ist das eigene Unterbewusstsein, das zu deinem Bewusstsein spricht. Das gehört an sich in die Hände eines erfahrenen Therapeuten. Aber wo ist der nur? Du musst auf dich selbst vertrauen und das Tanzen erlernen. Hören, was die Stimmen sagen, sie zur Kenntnis nehmen, was nicht heißt, ihnen hörig sein zu müssen. Fange das Tanzen mit ihnen an: Hinhören, weghören, hinhören und weghören. Anfangen, nicht fremdbestimmt, sondern allmählich selbstbestimmt zu sein: ICH bin der Herr über mich!

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Candykills
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Beitrag So., 17.08.2025, 15:29

Ich nahm lange Zeldox. Leider muss man es für eine gute Wirkung ziemlich hoch dosieren. Es ist eher ein Erhaltungsmedikament, wenn man aus der Psychose ist, als eines, was einen schnell und erfolgreich aus der Psychose holt.

Es ist nicht typisch, dass man sich bewusst ist in einer Psychose zu sein, aber meine Erfahrung inzwischen mit vielen anderen Leuten, die ich stationär traf und meiner eigenen Psychosehistorie ist, dass auch diese Krankheit nicht ein Ja/Nein ist, sondern ein Kontinuum. Es gibt Menschen, die in der Psychose so abgehoben sind, dass sie wirklich jeglichen Bezug zur Realität verloren haben.
Und dann gibt es die, die durchaus ein Bewusstsein dafür haben, dass irgendwas ver-rückt ist. Und wenn man mehrere Psychosen hatte, dann kann man das auch teilweise in der Anfangsphase noch reflektieren.

Es ist eher die Kombination deiner Symptome, die an eine Psychose denken lassen.

Ich höre selbst seit meiner Jugend Stimmen und ich kenne diese ewigen Machtkämpfe mit ihnen.
Magst du erzählen, was sie dir sagen, vielleicht finden wir gemeinsam eine Antwort oder einen besseren Umgang damit?

Aus eigener Erfahrung mit den Stimmen zu arbeiten kann ich dir sagen, dass mir am meisten hilft mich unvorhersehbar gegenüber den Stimmen zu verhalten, denn das bringt zumindest manche von ihnen aus dem Konzept. Oft haben die Stimmen ein sehr eingeschränktes Verhaltensrepertoire.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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evalyn
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Beitrag So., 17.08.2025, 15:44

Wie viel mg Zeldox hast du genommen und hattest du Nebenwirkungen bzw. einen Nutzen?

Ich höre die Stimmen jetzt seit 1,5 Jahren und ich habe es so satt. Ich will mein altes Leben zurück.

Sie sagen mir ich bin fett, hässlich und nur eine Bürde für alle anderen. Ich soll mich verletzen oder noch besser umbringen.

Ich habe wirklich Angst schizophren zu werden. Habe vorhin mit meiner Mutter darüber gesprochen. Die hat mich sofort auf multible Persönlichkeiten angesprochen, also war kein weiteres Gespräch möglich.
Zuletzt geändert von Tristezza am So., 17.08.2025, 15:58, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Komplettzitat gelöscht. Bitte keine Fullquotes verwenden, siehe Netiquette.

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Candykills
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Beitrag So., 17.08.2025, 16:19

Hi evalyn,
ich kenne quasi wortwörtlich genau diese Aussagen von Stimmen, die ich höre. Es gibt jene, denen es ausschließlich darum geht, dass ich vor den Zug springe. Sobald irgendwo in der Nähe Gleise sind drehen sie auf und versuchen mich mit Druck dazu bewegen mir das Leben zu nehmen.
Über die vielen Jahre hinweg habe ich gelernt, dass sie mir zwar drohen können, aber wenn ich selbst es nicht will, können sie nichts ausrichten. Dass es gefährlich wird, bräuchte es auch noch meinen eigenen Willen. Trotzdem ist das natürlich so, wenn die Stimmen sehr aggressiv und penetrant sind man schnell auch mal Suizid für sich als Ausweg in Erwägung zieht, um diesem Terror zu entfliehen.

Ich habe Zeldox etwa 2 Jahre genommen in einer Dosis von 120 bis 160 mg. Also im ganz hohen Bereich. Ich musste wegen Symptomen einer Spätdyskinesie im Armbereich dann auf ein anderes Neuroleptikum wechseln.
Zeldox war in vielerlei Hinsicht ein recht angenehmes Neuroleptikum, weil es vergleichsweise wenig Nebenwirkungen hatte.

Auch mit einer dissoziativen Identitätsstörung kann man Stimmen hören, das stimmt. Aber dazu gehört nicht, dass man denkt, die anderen können die eigenen Gedanken hören.
Auch das kenne ich sehr gut. Meine Gedanken sind oft so laut wie Stimmen und die logische Konsequenz, die mein Hirn daraus zieht ist, dass andere mithören können.
Das ist vor allem in engen Räumen wie Bus und Bahn so. Mir hilft es, wenn es ganz schlimm wird, dann einfach auszusteigen und den Rest oder ein paar Stationen zu Fuß zu laufen.

Trotzdem würde ich dir insgesamt nahelegen deinen Arzt zu konsultieren, weil du wahrscheinlich entweder eine höhere Dosis Zeldox brauchst oder insgesamt mit einem potenteren Mittel besser fährst. Das muss nicht Risperidon sein. Natürlich ist es sehr individuell, ob jemand mit Gewichtszunahme auf ein Medikament reagiert, deswegen kann man da kaum etwas empfehlen. Aber es gibt auf jeden Fall potente Alternativen zu Risperdal, wenn du das nicht mehr willst.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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evalyn
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Beitrag So., 17.08.2025, 19:02

Candykills hat geschrieben: So., 17.08.2025, 16:19

Auch mit einer dissoziativen Identitätsstörung kann man Stimmen hören, das stimmt. Aber dazu gehört nicht, dass man denkt, die anderen können die eigenen Gedanken hören.
Meine Eltern denkenaber Schizophrenie = multiple Persönlichkeit. Deshalb kann ich nicht mit ihnen reden,sie könnten ja mal googlen aber das machen sie halt auch nicht.

ich nehme Zeldox zurzeit nur sehr niedrig dosiert, sonst nur Antidepressiva. Wahrscheinlich zu niedrig dosiert alles.

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LovisTochter
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Beitrag So., 17.08.2025, 19:18

Du kannst Deinen Eltern ja mal sagen, dass eine DIS nur entsteht, wenn das Kind im Kleinkindalter über lange Zeit schwer traumatisiert wird. Das wäre dann ja unter ihrer Obhut geschehen. Vielleicht nehmen sie dann Abstand von dem Gedanken.
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)

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evalyn
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Beitrag So., 17.08.2025, 19:22

LovisTochter hat geschrieben: So., 17.08.2025, 19:18 Du kannst Deinen Eltern ja mal sagen, dass eine DIS nur entsteht, wenn das Kind im Kleinkindalter über lange Zeit schwer traumatisiert wird. Das wäre dann ja unter ihrer Obhut geschehen. Vielleicht nehmen sie dann Abstand von dem Gedanken.
Ich hatte leider eine sehr traumatische kIndheit, über viele viele Jahre unter ihrer Aufsicht.
Aber ich habe keine DIS!

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