Welche pflanzlichen Arzneimittel helfen bei nervöser Unruhe?

[Rosenstrauch]

In letzter Zeit begegnet mir immer häufiger die Frage, ob und welche pflanzlichen Arzneimittel bei nervöser Unruhe hilfreich sein können – vor allem dann, wenn man im Alltag funktionieren möchte und nicht durch starke Müdigkeit oder Beeinträchtigungen eingeschränkt sein will.
Viele Menschen wünschen sich eine sanfte Unterstützung, die nicht gleich mit klassischen Psychopharmaka verbunden ist, sondern eher aus dem Bereich der Phytotherapie stammt. Besonders interessant sind daher Präparate, die sich bei Anspannung, innerer Unruhe oder Schlafproblemen bewährt haben, gleichzeitig aber alltagstauglich bleiben.
Mich würde sehr interessieren: Welche pflanzlichen Mittel haben sich in eurer Erfahrung als wirksam erwiesen? Gibt es bestimmte Pflanzen, die ihr empfehlt – sei es Baldrian, Passionsblume, Johanniskraut oder vielleicht auch weniger bekannte Kräuter? Und worauf sollte man im Hinblick auf Dosierung, Kombination mit anderen Medikamenten oder mögliche Nebenwirkungen besonders achten?

[Werbung]

[chrysokoll]

Mit Baldrian habe ich tatsächlich recht gute Erfahrungen. Aber ich kann gar nicht sagen ob der wirklich wirkt oder es ein "Placebo" für mich ist. Ich habe immer ein Fläschchen mit Baldriantropfen daheim, für den Fall der Fälle und ich denke das hilft wenn es mal nötig ist.
Aber: Noch viel wichtiger finde ich, mit der Unruhe zurechtzukommen. Wege zu finden sich selbst zu beruhigen und sein Leben so zu verändern, dass Hilfsmittel nicht oder nur ganz selten nötig sind!

[scacchi]

@Rosenstrauch: Deine Frage spricht mich an – ich hab selbst länger nach einem Mittel gesucht, das im Alltag unterstützt, ohne gleich müde zu machen. Bei mir war’s eine Kombination: tagsüber Johanniskraut (aber Achtung, da gibt’s Wechselwirkungen, also am besten mit Ärztin/Apothekerin abklären) und abends etwas mit Passionsblume oder Baldrian, je nach Situation. Baldrian allein war mir manchmal zu schwer, aber in Kombi – etwa wie in Präparaten à la Passedan – hat es sich runder angefühlt. Kein „Hammer“, eher ein Abfedern. Dazu hab ich aber gemerkt: ohne kleine Routinen (raus an die Luft, bewusst runterfahren) bleibt’s Stückwerk.

@chrysokoll: Das mit dem „Placebo“ kenn ich gut – ich hatte auch oft das Gefühl, dass allein das Ritual, Tropfen zu nehmen, schon beruhigt. Vielleicht ist es eine Mischung aus beidem. Ich hab gemerkt, dass es wichtig ist, das Ganze nicht isoliert zu sehen: Mittel wie Baldrian können kurzfristig stützen, aber das größere Ganze bleibt, wie du sagst, die eigene Art mit Unruhe umzugehen. Hast du für dich feste Wege gefunden, die dich runterholen – also so kleine Tricks, die du fast automatisch abrufst?

[Pauline]

Es gibt hier Laitea, das ist Lavendelöl.
Hilft wunderbar bei innerer Unruhe.

[Werbung]

[wind of change]

Hallo Rosenstrauch,
ich bin heute durch Zufall auch auf das Thema Heilpflanzen aufmerksam geworden (überleg(t)e, eine bestimmte Pflanze hauptsächlich zur 'Bodenverbesserung' an eine bestimmte Stelle anzupflanzen) und zwar handelt sich um die Schafgarbe. Heute las ich also, dass die Schafgarbe auch als Heilpflanze eingesetzt wird und auch psychische Wirkungen wie "harmonisierend und ausgleichend", "beruhigend", "stimmungsaufhellend", "Unterstützung in schwierigen Zeiten", "Stärkung und Erdung" zeigt
(vielleicht einfach mal "Schafgarbe psychische Wirkung" googeln).
Sie wird jetzt sogar als "Arzneipflanze des Jahres 2025" bezeichnet.
Ich hatte dann auch noch "Schafgarbe" als Suchbegriff bei Youtube eingegeben, u.a. mit diesem Ergebnis:


(Wobei dort stärker auf die physischen Wirkungen eingegangen wird, aber: )
Auf dem youtubekanal gibt es zusätzlich auch noch Vorträge über andere Heilpflanzen, vielleicht ist für dich da ja auch noch weiteres interessant.

Ich habe hier in meiner Wohnung aus anderen Gründen auch noch seit ca 1 bis 2 Wochen ein "Duftsäckchen" hängen, das heißt "Honeysuckle". Ich dachte erst, das wäre was mit Honig, aber es heisst übersetzt "Geißblatt". Riecht ganz angenehm (finde ich), weiss nicht ob sowas (wie "Duftsäckchen") jetzt sooo starke Wirkungen auf die Psyche hat, aber wollte es trotzdem noch erwähnt haben und schaden kann's ja auch nicht

[Rosenstrauch]

Danke für eure Antworten!
Warum etwas hilft und wie das abläuft ist mir im ersten Moment eigentlich egal - Hauptsache es hilft.
Ich hätte den Eindruck, dass Baldrian eher weniger Auswirkungen bei mir hat. Zumindest nicht wenn ich ihn als Tee zu mir nehme. Habe schon einen Baldriantee über mehrere Wochen getrunken und da hat sich nicht viel geändert. Wahrscheinlich sind aber Tropfen höher dosiert, das könnte ich mal ausprobieren.
Johanniskraut soll ja einige Nebenwirkungen haben, daher habe ich es bis jetzt noch nicht genommen. Auf was muss man dabei aufpassen? Ich nehme Blutdrucksenker, da scheidet es wohl schon aus.
Zu den anderen beiden Mitteln frage ich mal in der Apotheke nach und lasse mich beraten.
Duftöle usw. hatte ich mir auch schon überlegt. Zumindest ein Potpourri könnte ich mir mal in die Wohnung stellen.

Natürlich wäre es am besten wenn man mit dem Stress besser umgehen würde, wäre auch der Plan:) Aber von alleine wird das irgendwie nichts. Bei mir kreisen dann die Gedanken immer um irgendwelche unnötigen Sachen. Das hält mich im Alltag auf und dann komme ich zu nichts. Das sollte ich irgendwie abstellen. Wenn da jemand Tipps hat wie ich das angehen kann, nur her damit.

[chrysokoll]

Baldriantee hat zu wenig Wirkstoffe denke ich. Da wirkt wenn dann das Ritual, Tee kochen, sich hin setzen und den in Ruhe trinken etc.
Baldriantropfen sind viel viel höher dosiert. Aber Vorsicht, das ist reiner Alkohol. Es gibt Baldrian auch als Kapseln.

Ich würde an deiner Stelle einfach mal ausprobieren was wirkt.
Und auch gezielt den Stress angehen. Es gibt Methoden zum "Gedankenstopp". Das kann man lernen, das muss man aber auch üben.
Und ob dir nun z.B. Ausdauersport oder Entspannungsübungen helfen ist auch eine ganz persönliche Sache. Ich bin z.B. der Typ der dann Bewegung braucht. Das kann auch ein strammer Spaziergang sein. Raus an die Luft. Rad fahren. Irgendsowas. Es muss bei Sport auch was sein, das dir Spaß macht und das du problemlos oft ausüben kannst, nichts mit Zwang. Probier es aus!

Und natürlich solltest du dir auch die Ursachen von Stress anschauen und das angehen.

[Rosenstrauch]

Und wenn man sich echten Tee aus dem Fachgeschäft holt statt dem billigen Beuteltee vom Supermarkt?
Kann man auch die Sachen Kombinieren oder gibts da irgendwo Wechselwirkungen auf die man aufpassen sollte?
Ich suche schon bei Youtube nach ein paar Videos, Atemübungen, autogenes Training,... in die Richtung.
Sport macht mir Spaß, also nicht unbedingt der Sport selbst sondern eher das Gefühl danach wenn man weiß, man hat etwas getan. Das ist bei mir also eher nicht das Problem.

[Weltengänger]

Und wenn man sich echten Tee aus dem Fachgeschäft holt statt dem billigen Beuteltee vom Supermarkt?

Würde ich nicht empfehlen. Ein billiger Kamillentee riecht überhaupt nicht nach Kamille, dafür aber der teure. Aber ich bekomme vom Teuren immer Kopfschmerzen und vom Billigen nicht. - So kann's auch passieren.

Kann man auch die Sachen Kombinieren oder gibts da irgendwo Wechselwirkungen auf die man aufpassen sollte?

Kombinieren kann man natürlich machen. Aufpassen muss man immer.

Ich suche schon bei Youtube nach ein paar Videos, Atemübungen, autogenes Training,... in die Richtung.

Prima!

Sport macht mir Spaß, also nicht unbedingt der Sport selbst sondern eher das Gefühl danach wenn man weiß, man hat etwas getan. Das ist bei mir also eher nicht das Problem.

Klasse!


Bei nervöser Unruhe weist mein Pflanzenbuch auf: Baldrian, Beifuß, Estragon Hopfen, Passionsblume, Quing-Guo, Schlüsselblume, Ysop und Johanniskraut

[Reverie]

Hallo Rosenstrauch,

im Gegensatz zu Tees aus Fachgeschäften enthalten Supermarkttees weniger Wirkstoffe und helfen daher kaum bei Beschwerden. Tees aus Apotheken sind Arzneitees mit höherem Wirkstoffgehalt und auch besserer Qualität. Wenn Du Medikamente einnimmst, ist eine Beratung und Hinweise auf Wechselwirkungen in der Apotheke auf jeden Fall zu empfehlen, da einige Inhaltsstoffe im Tee die Wirkung der Medikamente verändern können.

Eine gute Möglichkeit, Stress abzubauen, ist auch Tai-Chi. Es tut dem Körper und dem Geist gut und ist wunderbar entspannend. Es beruhigt die Gedanken, da ich mich auf die langsamen Bewegungen in Verbindung mit bewusster Atmung konzentrieren muss. Ich fühle mich nach dem Training sehr ausgeglichen und habe den Eindruck, dass es mir nachhaltig zu mehr innerer Ruhe verhilft.

Liebe Grüße

[chrysokoll]

Und wenn man sich echten Tee aus dem Fachgeschäft holt statt dem billigen Beuteltee vom Supermarkt?

das könntest du einfach probieren. Echter Tee enthält mehr Wirkstoffe als die Beutel, und du kannst das auch individuell dosieren.

Versprich dir nicht zu viel von beliebigen Internet-Anleitungen zur Entspannung. Das kann nicht mehr sein als eine erste Anregung in welche Richtung es für dich gehen könnte. Und es kann auch sein dass Entspannungsübungen gar nicht für dich geeignet sind, und zwar egal welche. Versuche es vorsichtig, aber lern das wenn dann mit fundierter, persönlicher Anleitung.
Und probier nicht zu viel auf einmal und durcheinander aus. Solche Dinge muss man langsam lernen, wirken lassen, üben. Das geht - leider - nicht schnell.

[scacchi]

@Rosenstrauch: Johanniskraut ist da wirklich heikel, vor allem in Kombi mit Blutdruckmitteln – da würd ich auf jeden Fall die Apotheke fragen. Was Tee angeht: Ich hab selbst bei Baldrian den Unterschied gemerkt zwischen Supermarktbeutel und losem Tee vom Reformhaus. Der zweite war deutlich kräftiger – Geschmack und Wirkung. Und ja, Tropfen wirken meist stärker, vor allem wenn’s konzentrierte Alkoholauszüge sind.

Passedan war für mich gefühlt deutlich weicher – vielleicht auch, weil ich’s in einem ruhigeren Alltag ausprobiert hab. Ich hatte da jedenfalls weniger das Gefühl eines „Dämpfers“, sondern eher so ein sanftes Abfedern. Könnte an der Passionsblume liegen, schwer zu sagen – aber die Kombi hatte was Rundes. Aber: Bei allem, was wirkt, lieber immer eine Sache nach der anderen testen, sonst verschwimmt der Effekt.

@Weltengänger: Beifuß und Estragon? Spannend – ich kenn die nur aus der Küche. Hast du da konkrete Erfahrungen, z. B. als Tee? Oder ist das eher aus dem Buch übernommen?

@Reverie: Tai-Chi klingt schön – vor allem dieses bewusste Langsam-Sein, das fehlt mir oft total. Hast du das allein gelernt oder in einem Kurs? YouTube hilft mir oft für die ersten Schritte, aber mir fehlt manchmal der rote Faden.

[Reverie]

@ scacchi: Ich bin seit 2 Jahren im einem Tai-Chi Verein. Tai-Chi gibt mir nachhaltig sehr viel, weil es Körper, Geist und Seele anspricht.

Du kannst Tai-Chi auch alleine lernen, allerdings ganz besonders am Anfang finde ich eine Anleitung durch einen erfahrenen Lehrer besser. Ich verstehe, was Du mit dem roten Faden meinst, es braucht viel Geduld, bis die Bewegungssequenzen verinnerlicht sind. Es gibt so viel zu beachten, die Körperhaltung, die Atmung, die fließenden Bewegungen. Ohne Korrektur ist es schwer, die Grundlagen für die richtige Ausführung zu erlernen. In der Gruppe lernst Du auch, indem Du die Körperhaltung des Lehrers oder auch anderer Mitglieder beobachtest.

Liebe Grüße

[Rosenstrauch]

Medikamente nehme ich sonst keine, habe eher daran gedacht ob man mehr Maßnahmen setzen sollte oder nicht. Aber ein Tee in der Früh wird ja wohl jetzt nicht den großen Einfluss haben auf zusätzliche natürliche Mittel. Nur einen Tee zu trinken ist aus meiner Sicht ein bisschen zu wenig, da muss man sicherlich auch noch selbst mehr dazu beitragen. Bin da auch geduldig, glaube auch nicht, dass es nach einer Woche schon wieder alles super ist. Aber das hat sich bestimmt ja auch nicht in wenigen Tagen eingeschlichen. Dementsprechend wird es auch seine Zeit brauchen, bis man da wieder raus kommt.
Atemübungen mache ich schon regelmäßig, kann man ja auch immer und überall machen. Wenn ich da merke, ich werde hektisch und verliere meinen Fokus, konzentriere ich mich auf die Atmung. Es hilft zwar noch nicht dagegen, dass diese Situationen kommen, es hilft aber damit sie wieder verschwinden.

[Weltengänger]

@Weltengänger: Beifuß und Estragon? Spannend – ich kenn die nur aus der Küche. Hast du da konkrete Erfahrungen, z. B. als Tee? Oder ist das eher aus dem Buch übernommen?

Aus einem Buch, wie ich ja im Beitrag geschrieben habe. Ja, man ahnt oft nicht, was da einem direkt vor einem liegt. Ähnlich ist es in unserer Natur, was da alles auf der Wiese oder an Waldwegen wächst wie der Löwenzahn und der Spitz- und Breitwegerich.

Ich bin seit 2 Jahren im einem Tai-Chi Verein. Tai-Chi gibt mir nachhaltig sehr viel, weil es Körper, Geist und Seele anspricht.

Du kannst Tai-Chi auch alleine lernen, allerdings ganz besonders am Anfang finde ich eine Anleitung durch einen erfahrenen Lehrer besser. Ich verstehe, was Du mit dem roten Faden meinst, es braucht viel Geduld, bis die Bewegungssequenzen verinnerlicht sind. Es gibt so viel zu beachten, die Körperhaltung, die Atmung, die fließenden Bewegungen. Ohne Korrektur ist es schwer, die Grundlagen für die richtige Ausführung zu erlernen. In der Gruppe lernst Du auch, indem Du die Körperhaltung des Lehrers oder auch anderer Mitglieder beobachtest.

Gute Idee!

[Werbung]