läuft es so ? Ungeduld? oder unfähig?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Kopfkranke
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welche Therapie ist passend?

Beitrag Sa., 26.04.2025, 22:07

Guten Abend,
Zuerst einmal...ich hatte noch nie Berührung mit dem Thema Therapie.
Ich bin schon 43 aber hab seit meiner Kindheit diverse Ängste..die haben sich über die Jahre natürlich weiter entwickelt. Desweiteren vermute ich das viele Dinge aus meiner Kindheit entstanden sind. Ich vermute auch das ich leicht depressiv bin und seit ein paar Jahren plagen mich diverse dunkle Gedanken über das alt werden und Tod ect.
Leichte Panikattacken
Schlafstörungen
Noch dazu neige ich, trotz guter und schöner Ehe, gerne mal zu Schwärmereien für andere Männer, würde aber nie meinen Mann betrügen.
Nun habe ich mich entschlossen endlich mir selbst zu helfen und den Schritt in Richtung Therapie zu wagen.
Leider ist dies nun fast zu einem Horror ausgeartet.
Wenn man mal ein bisschen darüber ließt gibt's ja unglaublich viele verschiedene Therapieformen.
Ich bin total überfordert und kurz davor den Plan aufzugeben. Welche Form eignet sich denn für mich ? Eine sogenannte Verhaltenstherapie? Eine Tiefenpsychologische ? Analytische? Ich bin total überfordert...
Sry für meine Unwissenheit
Grüße

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alatan
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Beitrag So., 27.04.2025, 06:12

Hallo,

das Entscheidende für eine Therapie ist nicht die Form der Therapie, sondern zum einen die Beziehung zum Therapeuten, zum anderen die möglichst klare Zielformulierung, nicht im Sinne, dass es besser werden soll, sondern was konkret möchtest du an dir verändern, damit du dich besser fühlst. Übrigens kann man viele Probleme auch mit Lebensstiländerungen angehen, Stichworte Schlafhygiene, Bewegung etc. Nicht zuletzt muss leider auch gewarnt werden vor Psychotherapie vor Nebenwirkungen bzw. Schäden, die durch PT verursacht werden können aus verschiedenen Gründen.

Gruß, alatan

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Kopfkranke
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Beitrag So., 27.04.2025, 08:55

Hmm..gute Frage.
Ich dachte ein Therapeut ist dazu da mir zu helfen zu zeigen wie ich ohne die " Lasten" leben kann. Aufarbeiten warum ich manchmal reagiere wie ich es tue und ich das umgehen oder besser machen könnte.
Besser damit klarkommen kann und ich nicht immer bedrückt durchs Leben gehen. Weil, nunja, alleine schaff ich das wohl nicht. Ich hab viele Jahre versucht alles hinzukriegen, aber es klappt anscheinend ohne Hilfe nicht.
Thema Schlafhygiene usw... dahingehend hab ich schon einiges geändert, ich bin auch viel an der frischen Luft und bewege mich ect...aber mein " Hirn" kommt einfach nicht zur Ruhe. Da erhoffe ich mir Hilfe, Tipps und Unterstützung.
Wie darf ich deine Warnung verstehen? Ich mein...sowas ist ja zur Hilfe da ?

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alatan
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Beitrag So., 27.04.2025, 09:09

Kopfkranke hat geschrieben: So., 27.04.2025, 08:55 Wie darf ich deine Warnung verstehen? Ich mein...sowas ist ja zur Hilfe da ?
Klar, theoretisch schon. Die Praxis sieht leider oft etwas anders aus.

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chrysokoll
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Beitrag So., 27.04.2025, 09:34

Kopfkranke hat geschrieben: So., 27.04.2025, 08:55 Ich dachte ein Therapeut ist dazu da mir zu helfen zu zeigen wie ich ohne die " Lasten" leben kann. Aufarbeiten warum ich manchmal reagiere wie ich es tue und ich das umgehen oder besser machen könnte.
ein Therapeut kann dir das nicht zeigen, der erarbeitet das mit mir. Therapie erfordert deine aktive Mitarbeit und umsetzen kannst du nur selbst etwas. Das ist anstrengend, das ist harte Arbeit, das ist auch mal schmerzhaft und es erfordert deine Bereitschaft zur Veränderung.

Ich nehme an du lebst in Deutschland und möchtest dass deine Therapie von der Krankenkasse bezahlt wird.
Befass dich doch erst Mal mit den unterschiedlichen Therapierichtungen, mach Erstgespräche bei einigen Therapeuten aus, hör dir an was sie dir sagen und raten, dann bist du schon weiter.
Es ist nicht so einfach einen Therapieplatz zu bekommen, meist bestehen lange Wartezeiten, es hilft also jetzt mit der Suche anzufangen und einige Erstgespräche zu vereinbaren und wahrzunehmen bei unterschiedlichen Therapeuten mit unterschiedlichen Richtungen.

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Erdbeere02
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Beitrag So., 27.04.2025, 09:38

das Entscheidende für eine Therapie ist nicht die Form der Therapie, sondern zum einen die Beziehung zum Therapeuten
Von daher fände ich es erstmal hilfreich, ein Erstgespräch (zum Kennenlernen) bei einem Therapeuten zu machen. So ein Gespräch dauert ca. eine Stunde, dabei wird dann besprochen, ob und welche Therapie in Frage kommt. Wenn du dabei feststellst, daß du mit dem Therapeut/in nicht klarkommst, kannst du dir auch einen anderen suchen. Aufgrund der großen Nachfrage ist es allerdings nicht leicht, kurzfristig einen Therapieplatz zu bekommen. Für so ein Erstgespräch müssen die Therapeuten allerdings Termine freihalten.

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Sinarellas
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Beitrag So., 27.04.2025, 11:36

Geh zu deinem Hausarzt und sprich das an ♥ Nur Mut, das wird schon!
..:..

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Kopfkranke
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Beitrag So., 27.04.2025, 13:10

Ich hab hier schon viel mitgelesen die letzten Tage, da ich ehrlich gesagt die Schnauze voll habe immer Angst zu haben und auf dieses Kopfgefi**e. Ich hab hier viel gelernt und mich vor zwei Tagen überwunden eine e Mail an einen Therapeuten zu schreiben wegen einem Gespräch. Mir ist bewusst das es nicht bedeutet das man auch zusammen passt und einen Platz bekommt.
Der besagte Therapeut macht Verhaltenstherapie auf der Seite von ihm stand eben alles.. Angststörung, Depression usw ich dachte das passt ja, bis ich dann gemerkt hab das es soooo viele unterschiedliche Therapien gibt...und dies ist eigentlich meine Angst jetzt...
Ich geh zu dem Termin und der sagt mir : ja neee Frau X ...da sind die falsch, haben sie sich nicht informiert? Sie müssen zu ner anderen Therapie...xy...
Dann hab ich seine Stunde verschwendet sozusagen und ich hab null Plan.
Darum dachte ich hier zu fragen...

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chrysokoll
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Beitrag So., 27.04.2025, 13:32

Warum sollte der Therapeut zu dir sagen dass du falsch bist? Verhaltenstherapie ist ein sehr guter Ansatz für deine Art von Problem.
Was viel wahrscheinlicher ist: Er wird dir sagen dass er keinen Platz frei hat.

Deshalb der dringende Rat: Such dir eine größere Anzahl von Therapeuten aus deiner Umgebung und ruf die an.
Da erreichst du normalerweise niemand, hörst aber entweder auf dem AB oder schon auf der Homepage (falls die welche haben) wann die telefonischen Sprechzeiten sind. Da rufst du wieder an und bittest um ein Erstgespräch. Es ist gut wenn du auch dann gleich fragst ob sie eine Platz frei haben oder zumindest einen auf der Warteliste. Es macht sehr wenig Sinn mit jemand zu sprechen, der die Warteliste geschlossen hat - und das kommt vor!

Du wirst verschiedene Gespräche führen müssen, auch um ein Gefühl zu kriegen wo es passen könnte und dir anzuhören was dir geraten wird. Lass dich auf jeden Fall auf mehrere Wartelisten setzen!


Waldschratin
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Beitrag So., 27.04.2025, 13:57

Hallo Kopfkranke,
guck mal hier:
https://www.gesundheitsinformation.de/p ... hilfe.html

Da werden schon mal grundsätzliche Anlaufstellen und Abläufe beschrieben, denn was Psychotherapie angeht, ists wirklich eine Art Dschungel, in dem man sich erstmal zurechtfinden muss.

Ansonsten kann ich dir nur empfehlen, bei der Suche nach einem/einer Therapeuten/Therapeutin ähnlich kritisch vorzugehen, wie du das bei der Suche nach Hausarzt/Hausärztin oder Kinderarzt/-ärztin tun würdest.

Deine Krankenkasse kannst du vielleicht auch anfragen um Informationen und Unterstützung bei der Suche, meine z.B. bietet auch Informations- und Beratungsgespräche zur Orientierung an.

Die Suche nach einem Therapieplatz ist schon seit einigen Jahren einfach nur noch unter aller Beschreibung : Ewig lange Wartezeiten, nicht unbedingt gut ausgebildete Fachkräfte, da hat das Niveau ähnlich stark nachgelassen wie bei Ärzten allgemein, so mein persönlicher Eindruck.

Was ich für "schnelle Unterstützung" gut empfehlen kann, ist der SPDI (Sozialpsychiatrischer Dienst), die begleiten einen, bieten Anlaufstelle und beraten auch bei den ganzen Verfahren etc. ohne großen Aufwand und Warten auf Termine.
Da macht man dann zwar keine Therapie, hat aber jemanden zum reden und beratend/entlastend zur Seite und alleine das kann manchmal mehr helfen, als das doch recht anstrengende und immer wieder belastende Auseinandersetzen mit den eigenen Baustellen in der Tiefe, was ja eine Therapie machen letztendlich bedeutet, egal nach welchem Verfahren man sie macht.

Wenn du das nötige Geld dazu zur Verfügung hast, kannst du auch ergänzende Verfahren mit dazunehmen, je nach deinen Bedürfnissen, z.B. körperorientierte Verfahren oder tiergestützte (wie Reittherapie) oder Sportliches wie z.B. Kampfsportarten (sowas schult grade bei Themen wie Selbstvertrauen, soziale Fähigkeiten, Ängste abbauen etc. recht gut).

Was du von jedem Therapeuten/Arzt/Behandler erwarten kannst und auch kompromisslos erwarten solltest : Dass diese Person dich ernstnimmt und für voll nimmt, dir bedingungslos glaubt und dir kontinuierlich mit Respekt und Achtung begegnet.

Ich drück dir die Daumen, dass du bald jemand Geeigneten für dich findest!


Waldschratin
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Beitrag So., 27.04.2025, 14:51

Hab dir noch ein bissl was zu Hintergrundinfos zu Psychotherapie rausgesucht, was man mMn auch mitbedenken sollte, wenn man zum ersten Mal eine Therapie machen will. Nämlich die Risiken und Nebenwirkungen.
Lies einfach mal, wenn du magst. :-)

https://www.neurologen-und-psychiater-i ... e-effekte/

Die Seite bietet auch sonst noch allerhand Infos.

Und der Ethikverein ist auch nicht erst dann da, wenn es in einer Therapie schräg läuft oder man schon Schaden genommen hat. Da kann man auch hinschreiben und sich vorneweg beraten lassen, worauf man achten sollte und welche Richtlinien es gibt:
https://ethikverein.de/home/

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Kopfkranke
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Beitrag So., 27.04.2025, 16:14

Ok, ich dank euch für euren Rat.
Ich hab wie gesagt null Ahnung davon und bin wahrlich nicht davon ausgegangen das es so schwer sein kann da durchzublicken.
Das gute ist...ich plage mich ja schon fast 20 Jahre mit gewissen Dingen, daher ist es nicht so extrem dringend und ich bin bereit zu warten, wenn ich den/die passende finden sollte.
Da fragt man sich, warum auf keiner Homepage was von Warteliste oder dergleichen steht...zumindest bei keinem in meiner Umgebung.
Über das Thema Risiken und Nebenwirkungen hab ich auch nie nachgedacht, da man ja davon ausgeht das die schon wissen was sie tun, aber ja, ihr habt Recht..es gibt solche und solche Ärzte.
Aber im Endeffekt bleibt einem ja nix über, oder ? Hilfe suchen und Risiken eingehen, oder immer mit Leidensdruck leben.

Ich danke euch für eure Ratschläge.
Vielen Dank.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 27.04.2025, 17:14

alatan hat geschrieben: So., 27.04.2025, 06:12 Hallo,

das Entscheidende für eine Therapie ist nicht die Form der Therapie, sondern zum einen die Beziehung zum Therapeuten,

Die Therapieform sollte schon auch zum eigenen Bedarf passen.


theweirdeffekt
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Beitrag So., 27.04.2025, 19:17

Den Tipp den ich dir geben kann: verzettel dich nicht aus Angst die falsche Therapie zu wählen. MMn ist das gar nicht sooo wichtig.

Ich hab eine ähnliche Symptomatik, wie du und genau das zu Beginn gemacht. Das muss jetzt natürlich auf dich nicht zutreffen. Aber ich hab viel Zeit damit verschwendet extra jemanden mit was-weiß-ich-was für einer Spezialisierung im
Bereich Trauma zu suchen. Der hatte zwar gutes Rüstzeug aber zwischenmenschlich… Holla die Waldfee, eine Vollkatastrophe.

Bin über Umwegen danach zufällig, bei einer „weniger gut“ ausgebildeten systemischen Therapeutin gelandet. Da hats so gut gepasst, dass ich wahnsinnig schnell gute Fortschritte gemacht habe.

Es hängt wirklich stark an Verfügbarkeit von Plätzen und einer passenden Chemie.

Alles Gute
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Kopfkranke
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Beitrag So., 27.04.2025, 20:50

Also wenn ich nun alles richtig verstanden habe...ich soll erstmal alles ausprobieren oder besser gesagt antesten.
Ich glaube nämlich vom lesen her, würde eine Verhaltenstherapie am besten passen, aber ich weiß, dass vieles was mir zu schaffen macht auch mit meiner Kindheit zusammen hängt. Dies verarbeitet man aber anscheinend nicht mit einer Verhaltenstherapie?
Dafür wäre dann eher die tiefenpsychologische Therapie...doch lernt man dann auch damit umgehen oder es besser zu machen ? Herrje...ich schreibe mich um Kopf und Kragen. Ich bin sehr petantisch und verrenne mich in solchen Gedanken.
Ich will es gleich richtig machen und von Anfang an das richtige für mich finden. Ich mein, man kann ja nicht alles einfach so antesten...ist ja kein Psychotherapie Buffet. Nachher fang ich eine Therapie an, merke das es nicht passt und hilft und dann sagt die Kasse, Pech gehabt? Versteht ihr? Sorry wenn ich euch nerve, aber so habt ihr nen minimalen Einblick in meine teils vertrackten Hirnwindungen.

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