Frage zur Offenen Psychiatrie

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ammelie1509
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Frage zur Offenen Psychiatrie

Beitrag Mo., 15.09.2025, 23:06

Hallo zusammen,

ich hatte Anfang 2024 zum ersten Mal in meinem Leben eine Psychose und war als Folge dieser Psychose in einer geschlossenen Psychiatrie runtergebracht - dort habe ich dann etwa # Monate verbracht. Nach diesen # Monaten, also nachdem ich die geschlossene Psychiatrie verlassen durfte, wurde mir empfohlen, freiwillig in einer offene Psychiatrie zu gehen - dies habe ich auch gemacht, also da bin ich dann so ein Mal im Monat hingegangen wie bei einem ganz normalen Arzttermin, hatte eine Psychologin, mit der ich regelmäßig Therapiesitzungen und verschiedene Bluttests hatte und mir wurden auch Medikamente verschrieben (Ergenyl und Olanzapin). Die Therapie/Medikamente hatte ich bis April.

Die Nebenwirkungen dieser Medikamente wurden immer schlimmer, ich habe mich ständig unwohl gefühlt, habe sehr lange geschlafen (teilweise bis zu 16h), meine Hände haben einfach ständig gezittert und hatte auch noch Verstopfung - dies habe ich natürlich mit meiner Psychologin besprochen und wir haben immer weiter die Dosis reduziert, trotzdem hatte ich auch bei geringer Dosis immer noch die selben Nebenwirkungen, zwar nicht in dem Maßen, aber sie waren noch da - bis ich letztendlich entschieden habe, selbstständig einfach keine Medikamente mehr einzunehmen - das mache ich bereits seit April und mir geht's bis jetzt sehr gut, keine Nebenwirkungen oder Beschwerden mehr und ich achte auf meinem Lebensstil, verzichte möglichst auf Alkohol und erst Recht komplett auf Drogen, Zigaretten usw... Das Ding ist, ich habe meiner Ärztin nicht mitgeteilt, dass ich die Medikamente abgesetzt habe, da ich dann ab XXX auch lange Zeit bis jetzt im XXX im Ausland war und die Therapie habe ich telefonisch pausiert - also ich habe mitgeteilt, dass ich nach meiner Rückkehr aus dem Ausland einen neuen Termin vereinbaren werde. Aber das möchte ich einfach nicht mehr, ich will da nicht mehr hin, ich habe einfach keine Motivation mehr da mitzumachen, weil es mir gerade gut geht und wenn ich dort bin, erinnert es mich an der schlimmsten Zeit meines Lebens, die ich aus meinem Gedächnis einfach komplett raus haben möchte.

Nun zu meiner eigentlichen Frage: Das war ja eine offene Psychiatrie und ich war da freiwillig, mir wurde das also empfohlen und soweit ich mich gut daran erinnere, wurde mir am Anfang gesagt, dass ich die offene Psychiatrie jederzeit verlassen darf. Für mich oder für andere bestand keine Verletzungsgefahr o.Ä. und wie gesagt, mittlerweile geht es mir so gut wie nie, ich fühle mich gesund und bin froh, nicht mehr die Medikamente einnehmen zu müssen. Sollte ich mir da Sorgen machen z.B. bezüglich irgendeiner Strafe, wenn ich da einfach nicht mehr hingehe?

Tut mir Leid für die lange Nachricht, ich habe versucht, meine Situation so gut es geht zu schildern. Ich bin dankbar für jede Hilfe! Vielen Dank!

Viele Grüße
Ammelie.

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Sinarellas
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Beitrag Di., 16.09.2025, 07:25

Du brauchst dir keine Sorgen machen, du kannst auch einfach nicht mehr hingehen und es gibt auch keine Strafe, aber für dich würde ich mir wünschen, dass du noch ein letztes Mal hingehst, sagst: Danke war hilfreich (oder nicht) und dort Feedback übergibst. Das hilft dir beim guten Abschluß und dem Gegenüber :)
..:..

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Candykills
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Beitrag Di., 16.09.2025, 12:14

Nö, selbst auf geschlossener Station können sie dir nicht einfach Medikamente aufzwingen. Zum Glück haben Patienten heute dann doch auch Rechte.

Das letzte Mal haben die Ärzte mit mir immer Deals ausgehandelt. Dadurch ließ ich mich dann nach und nach breitschlagen für Medikation. Aber ich war bis dahin schon einige Wochen ohne da und ich hatte zwar einen Beschluss wegen Selbstgefährdung, aber sie konnte mir nicht einfach eine Dauermedikation verpassen, die ich nicht wollte.
Was sie können ist unter bestimmten Umständen ein Akutmedikament geben.

Trotzdem wäre es vielleicht wichtig für dich deiner Ärztin mitzuteilen, dass du das Medi abgesetzt hast, weil vielleicht trotzdem eine Anbindung vorerst vernünftig ist. So ne Psychose kann auch Monate nach Absetzen wiederkommen und meist merkt man selbst ja als letztes, dass man mitten drin hängt.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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alatan
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Beitrag Mi., 17.09.2025, 12:04

Hallo Ammelie,
man hat dir als junger Frau tatsächlich Valproinsäure (Ergenyl) gegeben?
Das macht man eigentlich schon länger nicht mehr, daher finde ich es sehr merkwürdig.
Gruß,
alatan

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Raffa1974
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Beitrag Fr., 19.09.2025, 18:40

Hallo Amelie,

ich kann deinen Wunsch nach Absetzen gut nachvollziehen,vor allem,wenn du solche massiven Nebenwirkungen hattest.
Es gibt in Deutschland (noch) keine ambulante Zwangsbehandlung,zumindest nicht,wenn du nicht in einem Pflegeheim bist.Daher hast du eigentlich auch keine Konsequenzen zu erwarten.Kann schon sein,dass die Ärzte nicht begeistert sind,wenn du ihnen das mitteilst,aber das musst du ja auch nicht.Ist deine eigene Entscheidung.

Pass bitte auf.Informiere dich über Frühwarnzeichen einer Psychose,und schau bitte,dass du die nächten Monate nachts immer genügend Schlaf hast.
Viel Glück

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 19.09.2025, 19:19

Ich kann den anderen hier nur zustimmen! Es gibt keinen Zwang zur Medikation, schon gar nicht im ambulanten Bereicht. Du entscheidest da jederzeit frei!

Gerade deshalb fände ich es wichtig dass du dir jetzt, wo es dir gut geht, ein Netz aufbaust.
So eine Psychose kann wieder kommen, ebenso Krisen. Und dann ist es umso wichtiger Anlaufstellen zu haben. Die sind ja leider nicht spontan verfügbar. Such dir einen Psychiater mit dem du gut auskommst. Hast du einen Hausarzt der sich etwas auskennt und dich versteht? Vielleicht kannst du mit der Psychologin auch über eine weitere lose Anbindung sprechen oder sie hat Tipps wohin du dich wenden kannst.

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