wer ist das ICH

[V__W]

Liebe Leute,

ich suche hier Austausch da ich mich mit mir ziemlich allein fühle.
Ich bin 22 Jahre und litt in meiner Kindheit an Mobbing. Seit ich klein bin wollte ich immer alles (inkl. andere Menschen) kontrollieren und dass alles so läuft wie ich will. Wollte zwar mit den anderen spielen, aber nur nach meinen Regeln.
Passierte das nicht wurde ich wütend und ausfällig.
Da ich auch innere Prozesse kontrollieren wollte entwickelte sich bei mir eine Zwangserkrankung die sich mittlerweile „nur mehr“ über intrusive Gedanken äußert. Außerdem bin ich auch Borderlinerin und rede grundsätzlich bevor ich denke.

Ich litt in den letzten Monaten extrem unter den Zwängen und arbeitete vor allem am Loswerden des Schwarz- und Weiss Denkens. Ablehnung von anderen Menschen trifft mich immer wieder hart obwohl es da weniger um den Menschen selbst geht und ich die Ausgrenzung teils wegen schlechtem Verhalten wirklich verdiene.

Mir fällt immer dasselbe Muster auf:
Ich treffe eine Person, will die an mich binden/sie kontrollieren, suche dann Dinge die ich an ihm/ihr mag & finde diese auch (kann positiv über jmd. denken, bzw. idealisiere ich die Person- meistens sind es spannende Jobs & Dinge die sie erlebt haben die mich interessieren, Charakterekigenschaften,...) zeige mich dann von meiner besten Seite (lustig, hilfsbereit, süß). Ich bin eigentlich auch ein wirklich lebensfroher und lustiger Mensch, aber ich merke wie ich in meinem Muster hänge und es gibt mir das Gefühl dass in mir was falsches- und vorallem nicht authentisches abläuft. Ich habe in den letzten Monaten viel zu viel gedacht und bin Narzissmus, Egoismus, Kontrolle etc. begegnet- aber in einem Ausmaß wo ich alles hinterfragt habe was nicht “produktiv & selbstakzeptierend” war. Um mich zu schützen habe ich es geschafft, Gedanken komplett nebensächlich zu machen- jeder war für mich bedrohlich/ein Zwang- was viel Arbeit war. Und obwohl mich das sehr glücklich macht, ist der Nebeneffekt, dass ich mich von meinem Inneren noch mehr entfremdet habe.

Wenn ich merke eine andere Person stellt mich nicht vorne an oder die Dinge laufen nicht so wie ich will werde ich wütend und behandle die Person unfair/werte sie ab. Wenn sie mich allerdings vorne anstellt & mich gut behandelt bin ich wieder sehr liebreizend aber empfinde selten Dank sondern bin einfach in mir befriedigt.
Auch in Beziehungen zieht sich dieses Muster & ich will die Person nur wenn sie mich nicht will.
Ich kann zwar eben lieb über jemanden denken, aber ich muss es mir herholen und woher weiß ich dann wann ich wirklich so denke? Bzw. kann man in so einem Kreislauf überhaupt lieben?
Meine Familie liebe ich bsp. ohne Bedenken- wobei auch hier ich mehr Nehme als Gebe. Ich habe auch einen Hund um den ich mich sehr gerne kümmere und mit dem eine längere Beziehung funktioniert- ich denke, dass dies an a) Ich kann Kontrolle ausüben aber auch an b) Ich weiß, dass Tier bei mir bleibt liegt, daher kann ich Liebe zeigen.

Ich habe mein Leben lang in meinem Kopft damit gehadert ob ich ein guter oder schlechter Mensch bin und ich weiß heute trotz allem, dass ich auch sehr lieb sein kann und ich wichtige/schöne Momente klar identifiziere und weiß was richtig und was falsch ist.

Ich verstehe warum ich so bin wie ich bin aber ich finde es quasi unmöglich in diesem Wirrwarr herauszufinden wer man ist, was man will & was man an sich ändern kann. Denn ich muss ja ich sein und sollte lachen wenn ich es spüre- auch wenn es in einem komischen inneren Kreislauf ist?

Bitte keine Therapievorschläge, keine Diagnosen- würde mich freuen von jemandem zu hören dem es ähnlich geht:)

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Ich verstehe warum ich so bin wie ich bin aber ich finde es quasi unmöglich in diesem Wirrwarr herauszufinden wer man ist, was man will & was man an sich ändern kann. Denn ich muss ja ich sein und sollte lachen wenn ich es spüre- auch wenn es in einem komischen inneren Kreislauf ist?

Bitte keine Therapievorschläge, keine Diagnosen- würde mich freuen von jemandem zu hören dem es ähnlich geht:)

Also bei mir war es so, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass mich ein Mensch genauso mag/liebt, wie ich bin.
Ich benötigte deshalb ständig irgendwelche "Beweise" von Außen, dass es vielleicht ja aber doch so ist



Also mit "Beweise" meine ich zum Beispiel:

Wenn sie mich allerdings vorne anstellt & mich gut behandelt bin ich wieder sehr liebreizend aber empfinde selten Dank sondern bin einfach in mir befriedigt.

Ja, da hast du ja auch deinen "Beweis" und bist befriedigt: Nur wen man wirklich mag stellt man vorne an usw.

Das wäre auch typisch:

ich will die Person nur wenn sie mich nicht will.

Ich meine, es ist ja sehr verletzend, wenn man nicht so geliebt wird wie man wirklich ist. Das wünscht sich nornalerweise jeder Mensch. Und da du annimmst das kann nicht sein, ist der sicherste Weg dieser Verletzung aus dem Weg zu gehen in dem man da so eine extreme Distanz zu Menschen aufbaut, so dass sie dich niemals wirklich kennen lernen können. Damit bist du auch nicht so verletzbar.

Und damit ist es natürlich völlig verständlich, dass du immer wieder genauso reagierst:

Wenn ich merke eine andere Person stellt mich nicht vorne an oder die Dinge laufen nicht so wie ich will werde ich wütend und behandle die Person unfair/werte sie ab

Ja, du empfindest, es wahrscheinlich als Bedrohung, weil du es ggf so interpretierst, dass dich die Person nicht so liebt, mag, wie du bist. Die Person gibt dir nicht den Beweis den du brauchst. Sie macht ja das krasse Gegenteil. Sie stellt dich nicht vorn an. Damit ist da ja dann eine Gefahr, dass sie dich vllt nicht so liebt und mag, dich ggf. emotional verletzt dadurch. Du hälst sie als Selbstschutz auf Distanz. Und wie geht das am besten? Aggression, Abwertung, unfair behandeln usw.

Auch wenn das alles wahrscheinlich nur deine Fantaisie und Einbildung ist und nichts mit der Realität zu tun hat. Weil natürlich kann dich eine Person trotzdem liebe, mögen whatever, wenn sie mal eine schlechte Zeit hat, extrem gestresst ist, dich nicht vorne anstellt what ever, wenn sie mal von dir genervt ist etc. pp. .... das ist ja einfach nur deine Trigger. Ob es Realität ist oder gar nichts mit der Realität zu tun hat, ist das denk ich egal. Es triggert dich immer, als wäre es genauso.
Ich vermute einfach mal du willst letztendlich soziale Beziehung im Detail kontrollieren, damit du nicht emotional verletzt wirst und alles unter Kontrolle hast, was abläuft.

Aber das ist nur eine Fantasie. Du kannst letztendlich gar nichts kontrollieren. Menschen verhalten sich ja random wie sie wollen. Und das einzige was du bezweckst, ist es soziale Beziehungen zu vermeiden. Wenn man Menschen an sich heranlässt kann man immer verletzt werden. Sie werden sich immer so verhalten, dass auch mal nicht in Ordnung für dich sein wird. Das ist nun mal so. Ob es dann die Lösung ist, dass man alle Menschen so krass auf Distanz hält, nur weil man vielleicht gar nicht bis alle paar Jahre verletzt wird oder damit ungehen lernen muss, wenn sie sich nicht ok verhalten, muss jeder für sich entscheiden.

Deshalb trifft dich die Ablehnung von anderen Menschen auch so hart. Weil du dich vermutlich komplett as Mensch insgsamt zu 100% abgelehnt fühlst, nicht liebenswert als Mensch insgesamt.
Wobei sich die Ablehnung in der Realität entweder gar nicht auf dich bezieht oder nur einen Anteil von dir.
Und du ja ironischerweise diese Ablehnung (=Distanz) auch selbst provozierst, wenn die Leute sich nicht so verhalten, wie du gern möchtest.

[V__W]

Danke dir für deine ausführliches Schreiben:)
Das steckt garantiert viel Wahrheit drinnen...allerdings habe ich im Erwachsenenalter mittlerweile schon genug 'echte' Erfahrungen gemacht, dass man mich lieben kann und ich wurde auch oft vorne angestellt und bestens behandelt.

Ein Beispiel: Ich habe Schwierigkeiten mit Gruppensituationen weil ich immer ausgeschlossen wurde (wollte die Gruppe allerdings immer leiten und hab andere nicht zu Wort kommen lassen). Partner nimmt mich mit zu Gruppenaktivitäten und inkludiert mich- das was ich immer wollte!. Aber in mir: Ich beginne Freunde attraktiv zu finden, will ihn eifersüchtig machen und will ihn zur selben Zeit von seinen Leuten abspalten damit er nur mir gehört. Das passt doch alles vorne und hinten nicht zusammen? Ich sollte das doch eigentlich als heilsam wahrnehmen?

Und wenn ich Beweise fordere- sollte ich mich doch genauso bemühen wollen für den Partner? Oder zumindest Schuldgefühle spüren nach schlechten Dingen die ich tue vorallem weil diese ja auch mir schaden- aber irgendwie bleibt dieser Lerneffekt aus.

[Weltengänger]

Hoppala, zwei Beiträge von gestern sind wortlos verschwunden - wie kommt's?

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Hoppala, zwei Beiträge von gestern sind wortlos verschwunden - wie kommt's?

Ja, frage ich mich auch. Vor allem, weil ich was geschriebe hatte. Vvlt gelöscht, wegen den Server-Arbeiten. Kein Plan.

[V__W]

Magst du mir nochmal deine Antwort zukommen lassen?
Falls du Zeit hast:)

[Weltengänger]

Hoppala, zwei Beiträge von gestern sind wortlos verschwunden - wie kommt's?

Ja, frage ich mich auch. Vor allem, weil ich was geschriebe hatte. Vvlt gelöscht, wegen den Server-Arbeiten. Kein Plan.

Könnte sein, mir schien das Forum zeitlich zurückgestellt worden zu sein.

Magst du mir nochmal deine Antwort zukommen lassen?
Falls du Zeit hast:)

Wen von uns beiden meinst du denn? Das Forum hat eine Zitatfunktion, warum wendest du sie nicht an?

[Hiob]

Hallo VW.
Du beschreibst dich eigentlich als einen Menschen, bei dem man anderen raten würde, die Finger von ihm zu lassen.
Da du dich sehr genau beobachtest und die Dinge gerne selber im Griff haben möchtest, würden Hinweise von außen weniger Sinn ergeben, als es weiter selbständig... auf eigene Faust... zu versuchen. Wenn jemand gerne "mit der Faust" arbeitet, könnte allerdings der Ansatz "friedlich" für ihn eine innere Tür öffnen. Einen Mann zu finden, der innerlich stark genug ist, um dir deine Art zu belassen und dennoch selber dabei neben dir nicht zu verkümmern, wird schwierig sein und Kompromisse erfordern.

Hiob

[kleine Wolke]

Oh, irgendwie sind ein paar der letzten Beiträge auch wieder weg...

Naja, ich hatte aber deinen letzten Beitrag noch gelesen V__W und wollte darauf etwas antworten:
Ich habe mich beim Lesen gefragt, was genau deine Angst ist, also wovor fürchtest du dich?

Korrigiere mich gerne, wenn ich falsch liege, aber ich hatte den Eindruck, dass du (obwohl du mehrmals betont hast, dass du eigentlich weißt, dass du kein schlechter Mensch bzw. kein Monster bist) immer noch ständig versuchst, Beweise bzw. Hinweise dafür zu finden, ob du nun "gut" oder "schlecht" bist.

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