Hallo,
ich habe vor ca. 2 Jahren eine Verhaltenstherapie mit 25 Stunden (nicht besonders erfolgreich) beendet.
Vor ca. 1 Jahr wollte ich nochmals eine Therapie in Angriff nehmen und hatte auch ein Vorgespräch mit einem Therapeuten.
Als ich meinen Alkoholkonsum benannte, meinte dieser, dass er eine Therapie so nicht machen dürfe/könne.
Wie ist diese Aussage zu bewerten ?
icke
Therapie und Alkohol
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R.L.Fellner
- Psychotherapeut
- Beiträge: 828
Hallo icke,
wenn er ausgebildeter und eingetragener Psychotherapeut ist, dann sollte er rein fachlich in der Lage sein, Sie bei Ihrem Alkoholproblem zu unterstützen.
Es könnte aber sein, dass er sich persönlich nicht dazu in der Lage fühlt, dies professionell genug zu tun - sei es aus Gründen mangelnder Erfahrung in diesem Bereich oder vielleicht auch privaten Gründen verschiedenster Art. Für Sie als potenzieller Klient ist es in jedem Fall gut, wenn er das gleich vorweg offen sagt - so vermeiden Sie es, womöglich auf halber Wegstrecke "hängenzubleiben".
Derartige Ablehnungen sind zwar relativ unüblich (will sagen: es ist i.d.R. eigentlich nicht nötig, als Klient schon vorweg zu fragen, ob man mit einem bestimmten Problem kommen kann oder nicht), zur Vermeidung weiterer diesbezüglicher Überraschungen wäre es aber vielleicht gut, wenn Sie beim nächsten Mal gleich vorweg bei der Terminvereinbarung anzudeuten, dass dies das Problem ist, wegen dem Sie vorrangig die Therapie beginnen möchten.
Freundliche Grüße und alles Gute für Ihren Weg!
Richard L. Fellner
wenn er ausgebildeter und eingetragener Psychotherapeut ist, dann sollte er rein fachlich in der Lage sein, Sie bei Ihrem Alkoholproblem zu unterstützen.
Es könnte aber sein, dass er sich persönlich nicht dazu in der Lage fühlt, dies professionell genug zu tun - sei es aus Gründen mangelnder Erfahrung in diesem Bereich oder vielleicht auch privaten Gründen verschiedenster Art. Für Sie als potenzieller Klient ist es in jedem Fall gut, wenn er das gleich vorweg offen sagt - so vermeiden Sie es, womöglich auf halber Wegstrecke "hängenzubleiben".
Derartige Ablehnungen sind zwar relativ unüblich (will sagen: es ist i.d.R. eigentlich nicht nötig, als Klient schon vorweg zu fragen, ob man mit einem bestimmten Problem kommen kann oder nicht), zur Vermeidung weiterer diesbezüglicher Überraschungen wäre es aber vielleicht gut, wenn Sie beim nächsten Mal gleich vorweg bei der Terminvereinbarung anzudeuten, dass dies das Problem ist, wegen dem Sie vorrangig die Therapie beginnen möchten.
Freundliche Grüße und alles Gute für Ihren Weg!
Richard L. Fellner
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R.L.Fellner, zunächst herzlichen Dank für Ihre schnelle Antwort.
Um meinen Weg zukünftig möglichst effizient beschreiten zu können, dennoch eine kurze Erklärung.
Der Therapeut ist erfahrener Dipl.-Psychologe mit einer Psychotherapeutischen Praxis.
Im Vorgepräch ergab sich eine gegenseitige Sympatie, d.h. einer zukünftigen Therapie hätte prinzipiell nichts im Wege gestanden.
Vordergründiger Gegenstand meiner Probleme war allerdings damals nicht das Alkoholproblem, vielmehr waren es Depressionen, bekannterweise sind jedoch beide Probleme eng miteinander verwoben.
Das Vorgepräch endete mit: "bekommen Sie doch erst einmal Ihren Alkoholkonsum in den Griff, dann können Sie, falls noch nötig, gern wiederkommen", sowie "Alkohol - regelmäßig u. in größeren Mengen - führt nach bisherigen Forschungen zwangläufig zu Depressionen".
(In Deutschland muss - für eine von der Krankenkasse finanzierten Therapie - zwischen einer bereits erfolgten und erneuter Therapie ein Abstand von 2 Jahren liegen.)
Inzwischen ist dieser Zeitraum abgelaufen, und ich möchte eine erneute Therapie beginnen.
Ich möchte allerdings ausschließen, dass sich meine Problematik auf den Alkohol reduziert, meine Probleme sind weitaus umfangreicher bzw. natürlich miteinander verbunden.
mit freundlichen Grüßen,
icke
Um meinen Weg zukünftig möglichst effizient beschreiten zu können, dennoch eine kurze Erklärung.
Der Therapeut ist erfahrener Dipl.-Psychologe mit einer Psychotherapeutischen Praxis.
Im Vorgepräch ergab sich eine gegenseitige Sympatie, d.h. einer zukünftigen Therapie hätte prinzipiell nichts im Wege gestanden.
Vordergründiger Gegenstand meiner Probleme war allerdings damals nicht das Alkoholproblem, vielmehr waren es Depressionen, bekannterweise sind jedoch beide Probleme eng miteinander verwoben.
Das Vorgepräch endete mit: "bekommen Sie doch erst einmal Ihren Alkoholkonsum in den Griff, dann können Sie, falls noch nötig, gern wiederkommen", sowie "Alkohol - regelmäßig u. in größeren Mengen - führt nach bisherigen Forschungen zwangläufig zu Depressionen".
(In Deutschland muss - für eine von der Krankenkasse finanzierten Therapie - zwischen einer bereits erfolgten und erneuter Therapie ein Abstand von 2 Jahren liegen.)
Inzwischen ist dieser Zeitraum abgelaufen, und ich möchte eine erneute Therapie beginnen.
Ich möchte allerdings ausschließen, dass sich meine Problematik auf den Alkohol reduziert, meine Probleme sind weitaus umfangreicher bzw. natürlich miteinander verbunden.
mit freundlichen Grüßen,
icke
vielleicht solltest du dann zwei verschiedene therapien machen. gegen alkohol und gegen deine depressionen?
eigentlich müßte aber ein Psychologe beides behandeln können, weil er doch das seelische studiert hat. finde ich komisch,das er dir nicht dabei helfen kann.
Vielleicht aber suchst du dir für deinen Alkoholkonsum eine Beratungsstelle, oder gehst, wenn es zuviel Alkohol ist zu den anonymen Alkoholikern.
Ich wünsche dir jedenfalls alles gute.
eigentlich müßte aber ein Psychologe beides behandeln können, weil er doch das seelische studiert hat. finde ich komisch,das er dir nicht dabei helfen kann.
Vielleicht aber suchst du dir für deinen Alkoholkonsum eine Beratungsstelle, oder gehst, wenn es zuviel Alkohol ist zu den anonymen Alkoholikern.
Ich wünsche dir jedenfalls alles gute.
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Ich kenne das eigentlich auch so, das eine Therapie wegen Depressionen bei einer gleichzeitig bestehenden Abhängigkeitserkrankung eher nicht gemacht wird, jedenfalls nicht ambulant. Die Begründung darin liegt, wenn ich mich richtig erinnere, darin, dass das Suchtmittel ggf dazu genutzt werden könnte, aufkommende Gefühle in der therapeutischen Beziehung zu kompensieren oder zu unterdrücken, d. h. der Alkoholkonsum würde sich verschlimmern, wenn in der Therapie Dinge (Erinnerungen, Konflikte etc) an die Oberfläche treten, die so nur sehr schwer zu ertragen sind. Vielleicht war das auch die Befürchtung des Therapeuten.
Du hast ja schon gesagt, dass das Alkoholproblem eigentlich nicht im Vordergrund steht, sondern die Depression, und so wie du bin ich auch davon überzeugt, dass Depressionen oft der Auslöser für eine Suchterkrankung sind bzw. eng damit im Zusammenhang stehen.
Du hast ja schon gesagt, dass das Alkoholproblem eigentlich nicht im Vordergrund steht, sondern die Depression, und so wie du bin ich auch davon überzeugt, dass Depressionen oft der Auslöser für eine Suchterkrankung sind bzw. eng damit im Zusammenhang stehen.
Danke für diese Erklärung, die kann ich gut nachvollziehen und sogar zustimmen.karlei007 hat geschrieben:Die Begründung darin liegt, wenn ich mich richtig erinnere, darin, dass das Suchtmittel ggf dazu genutzt werden könnte, aufkommende Gefühle in der therapeutischen Beziehung zu kompensieren oder zu unterdrücken, d. h. der Alkoholkonsum würde sich verschlimmern, wenn in der Therapie Dinge (Erinnerungen, Konflikte etc) an die Oberfläche treten, die so nur sehr schwer zu ertragen sind.
Die Begründung für die Ablehnung hilft mir ein Stück weiter und verstärkt meinen Wunsch nach einer grundsätzlichen Veränderung in meinem Leben bzw.
hilft mir hoffentlich etwas konsequenter nach Veränderung zu streben.
Gegenwärtig steht mal wieder doch das Alkoholproblem im Vordergrund, wenn ich aufrichtig zu mir selbst bin, seit gut 1 Jahr heisst das täglich 2 Flaschen Wein am Abend ...karlei007 hat geschrieben:Du hast ja schon gesagt, dass das Alkoholproblem eigentlich nicht im Vordergrund steht, sondern die Depression, und so wie du bin ich auch davon überzeugt, dass Depressionen oft der Auslöser für eine Suchterkrankung sind bzw. eng damit im Zusammenhang stehen.
Auf der Suche nach einem Namen für meine Probleme (es sind eine ganze Menge) fielen mir immer Depressionen sowie neuerdings - ganz im Trend - Prokrastination ein.
Es gibt ja auch diese Therorie der "Selbstmedikation" von Depressionen durch Alkohol und Drogengebrauch.
Cannabis habe ich in der Vergangenheit auch immer wieder mal regelmäßig reichlich konsumiert - inzwischen habe ich das aber unter Kontrolle ...
Zum Thema Alkohol habe ich schon so manches gelesen, jedoch erst gestern las ich (auf der Suche nach einem Vitamin B Präparat und den Folgen des Alkoholmissbrauches auf den Vitaminhaushalt des Körpers) in dem bislang besten Beitrag im Internet folgendes:
"Die meisten akuten Alkoholvergiftungen klingen allerdings folgenlos ab; dennoch können therapeutische Maßnahmen notwendig werden, z. B. wegen Atemdepression, Aspiration usw.
Dagegen führt die chronische Vergiftung durch Alkohol nicht selten zu schweren neurologischen und psychiatrischen Krankheitsbildern.
... Neben neuropsychologischen Symptomen wie Depression, Müdigkeit, Konzentrationseinbußen ..."
Und:
"Ungeklärt ist bis heute, ob die Einnahme psychotroper Substanzen, für sich eine "Selbstmedikation" einer Psychose darstellt, oder ob die Einnahme Auslöser einer Psychose sein kann."
Sowie:
"Die Mehrzahl der Patienten selbst gab an, dass die Sucht vor der Psychose vorgelegen habe. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass bei der Doppeldiagnose Sucht und Psychose die Behandlung erschwert ist."
Allerdings kann ich mich erinnern, schon frühzeitig psychische Probleme gehabt zu haben, der Alkohol half mir immer wieder diese zu "behandeln" bzw. zu ignorieren oder zu "überspielen".
Meine erste Therapie war nicht besonders erfolgreich, vielleicht auch aufgrund einer mangelhaften Diagnose und einer mangelhaften Auseinandersetzung nach den Ursachen meines Alkolkonsums, das wichtige Thema Kindheit kam mir auch viel zu kurz vor.
Da stellt sich mir die Frage der "richtigen" Therapieform für mich.
Verhaltenstherapie ist naheliegend, ich muss ja vordergründig mein Verhalten ändern, denn Themen wie Depression, Sucht und Abhängigkeit, Job-Probleme, Beziehungsprobleme sowie Selbstsicherheit und Kommunikation bestimmen mein Leben wesentlich.
Eine Ursachenforschung in Form einer Psychotherapiewäre möglicherweise auch passend, denn bei einer Verhaltenstherapie wird ja weniger nach den Ursachen geforscht, der Schwerpunkt liegt vielmehr bei einer ziel- und lösungsorientierten Methode.
Widerum glaube ich auch bereits die Hauptursachen meiner Probleme zu kennen - Kindheit und Familie, was soll da denn noch nach Ursachen geforscht werden ?
Igendwie drehe ich mich da im Kreis.
Ich selbst benannte damals als Grund für meine Therapie Depressionen und genau diese wurden dann auch diagnostiziert, ich erfuhr eine Bestätigung meiner Vermutungen.
Heute allerdings bin ich mir da nicht mehr so sicher, ob nicht doch eine weitläufigere Persönlichkeitsstörung vorliegt.
Die damalige Verhaltenstherapie empfand ich auch nur etwa bis zur Hälfte hilfreich, danach bin ich "eben so hingegangen".
Spätestens nachdem meine Therapeutin mir ernsthaft erklärte, dass man Lebensmittelunverträglichkeiten erkennen könne, indem man z.B. eine Frucht in der Hand hält und dann "spürt", ob diese für sich persönlich ein Unverträglichkeitspotenzial berge, war mein Vertrauen in die Therapie grundsätzlich erschüttert. Eigentlich hätte ich diese spätestens zu dem Zeitpunkt abbrechen müssen.
Aber ich bin ja noch lernfähig
So, das war jetzt aber ganz schön viel und wird dadurch womöglich zum Thema (welchem?) im falschem Forum.
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