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Leo
Helferlein
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Wohnort Deutschland
W, 26


Post Wed, 28.Apr.04, 18:48      Warum kann ich mir das nicht vorstellen? Reply with quoteBack to top

Hallo!

Heute habe ich mit meiner Thera darüber gesprochen, wie es mir so geht. Dabei ging es hauptsächlich um ein bestimmtes Gefühl, dass an mir nagt und jeden Tag so unerträglich macht.
Ich mußte diesem Gefühl eine Farbe geben, Form und benennen, wie es sich anfühlt.
Zum Schluß hat sie mich gefragt, wie es wäre, wenn dieses Gefühl nicht mehr da wäre und wie es sich dann anfühlen würde.
Da saß ich da und konnte nix sagen. Ich weiß gar nicht, was ich denken soll.
So weit ich denken kann, wünsche ich mir, dass es sich nicht jeden Tag so besch...anfühltund es für mich einen Grund gäbe, mich auf den nächsten Tag zu freuen.
Und nun kann ich noch nicht mal sagen, wie es sich anfühlen müßte, damit es besser wäre.
Das gibt mir wirklich zu denken. Möchte ich denn dann überhaupt, dass es weg geht. Mache ich mir da nicht selbst was vor?
Kennt ihr das auch? Könnt ihr euch vorstellen, wie es wäre, wenn es euch besser ginge?

Viele Grüße, Leo.
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Dela
Helferlein
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Wohnort Norddeutschland
W, 39


Post Wed, 28.Apr.04, 20:59      Re: Warum kann ich mir das nicht vorstellen? Reply with quoteBack to top

Hallo Leo,

machst Du auch eine VT? Es hört sich für mich "vertraut" an bzw. auch wenn ich die Situation und Problematik wie Du sie hast selbst nicht erlebt habe könnte ich mir das Vorgehen bei meinem Thera auch vorstellen. Es geht doch darum, "erlerntes" Verhalten zu verändern, und um eine Veränderung zu erreichen soll ja altes "nicht hilfreiches" Verhalten durch neues ersetzt werden. Das alte kann ja nicht einfach ersatzlos wegfallen... ich denke es ist kein schlechtes Zeichen dass Dir erstmal nichts eingefallen ist. es ist nur ungewohnt, und wenn Du so lange Zeit mit dem schlechten Gefühl gelebt hast (d.h. es ist deine Gewohnheit) dann ist es doch klar dass es Dir erstmal schwer fällt Dich auf etwas anderes einzulassen. Lass Dir Zeit dabei Dich darauf einzulassen. Vielleicht legst Du Dir irgendwo Papier + Stift hin und schreibst immer mal was zu dem Thema auf wenn dir was einfällt, z.B. wenn Du mal was bei anderen beobachtest und denkst "ach das wäre auch für mich schön" (z.B. sich selbst zu verwöhnen oder sonst was) um heraus zu finden was DIR gut tun würde... mit irgendwas muss man ja anfangen um sich besser zu fühlen....

Alles Gute
Dela
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lero
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Wohnort Hamburg
W, 30


Post Thu, 29.Apr.04, 6:49      Re: Warum kann ich mir das nicht vorstellen? Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich kenne das Gefühl, es gibt kein Wort dafür und doch ist es oft so unerträglich, dass es mich innrlich zerreist. Ich trage es mit mir herum wie eine bleiernde Weste.
Also ich wäre froh wenn es total weg ist, ich könnte den Tag viel besser genießen, hätte Zeit für mich, könnte schöne Dinge tun und dies alles in Ruhe. In Ruhe das ist für mich wichtig ohne Druck und Angst es könnte wieder schlechter werden.

Wenn ich einen Tag frei habe und ich weiß die Sonne wird scheinen und ich habe Lust auf Inlinern oder einkaufen oder irgendwas, dann muß ich im Hinterkopf immer auf Plan B aufpassen, also es kann auch sein, dass ich ganz spontan keine Lust mehr habe, dann habe ich das Gefühl, welches mir einfach den Spass dabei verdirbt und ich kann nichts dagegen tun. Selbst wenn ich dann inlinern gehe, die bleiernde Weste fährt mit - das macht dann kein Spass mehr.

Dem Gefühl eine Farbe zu geben,finde ich intressant. Könnte mich aber nicht so auf eine einigen.
Meine Thera wollte auch wissen wie es mir so geht, wir sind darauf gekommen, da ich nicht weiß wann mich jemand gern hat. Nun soll ich mir immerwieder überlegen wie es mir geht und wie ich mich dabei fühle. Leider habe ich damit enorme Schwierigkeiten - keine Ahnung wie ich mich Fühle, allein dieser Gedanke " Und wie fühle ich mich denn?" der reicht schon.

Also Leo, laß es dir besser gehen, probiere es aus! Aber über das Wie kann ich dir leider nicht helfen.

Grüße
Loso
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Schnuppe
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Wohnort Deutschland
W, 26


Post Thu, 29.Apr.04, 10:14      Re: Warum kann ich mir das nicht vorstellen? Reply with quoteBack to top

doch es gibt ein Wort dafür, die Psychiater sagen Dysphorie dazu.

Ein Gefühl das aber Betroffene kaum beschreiben können da es sich aus vielen einzelnen Gefühlen zu einem zusammensetzt die quasie verschmelzen, deshalb lässt es sich so schlecht beschreiben und fassen.
z.B: Verwirrung, Unruhe, Lere, Einsamkeit, Angst, Wut
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Leo
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Wohnort Deutschland
W, 26


Post Thu, 29.Apr.04, 17:27      Re: Warum kann ich mir das nicht vorstellen? Reply with quoteBack to top

Hallo!

Ich danke euch, für eure Antworten auch wenn es mich noch mehr verunsichert, dass es scheinbar niemandem ähnlich geht.
Ich habe die Therapie begonnen, weil ich das Gefühl hatte es alleine nicht mehr zu schaffen, ich brauchte Hilfe. Nun habe ich das Gefühl, dass ich die Therapie nicht schaffen kann, weil ich es als unmögliche Aufgabe sehe, an mir zu arbeiten. Und ich denke, die Therapie war dann nicht der richtige Weg für mich, weil ich zwar weiß, dass meine Mitarbeit gefordert ist, dem aber irgendwie nicht nachgehen kann.
Und nun habe ich Angst, dass wenn ich es der Thera so sage, sie sagt, dass dann die Therapie keinen Sinn hat und es besser wäre, sie zu beenden.
Denkt ihr, das könnte passieren? Sind das Gründe für einen Abbruch?

@ Dela
Ja, es ist eine VT. Und ich bin mir gar nicht sicher, ob das dir richtige Form für mich ist.
Im Grunde fühle ich mich aber bei der Thera wohl, was mir sehr wichtig ist, aber vielleicht ist diese Art der Therapie für mich nicht geeignet.

Verzweifelte Grüße, Leo.
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Leo
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Wohnort Deutschland
W, 26


Post Fri, 30.Apr.04, 19:24      Re: Warum kann ich mir das nicht vorstellen? Reply with quoteBack to top

Hallo!

Noch jemand da?
Ich glaube, ich stelle die falschen Fragen. Sad

Grüße, Leo.
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Belle
sporadischer Gast
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Wohnort Frankfurt
W, 49


Post Fri, 30.Apr.04, 20:24      Re: Warum kann ich mir das nicht vorstellen? Reply with quoteBack to top

Hallo Leo,

hier ist noch jemand im Forum, der wohl andere Probleme hat als Du, aber ich denke es ist wichtig, wirklich mit der Arbeit anzufangen. Man schafft es besser und fühlt sich nicht so einsam und unverstanden, wenn man einen guten Therapeuten hat. Ohne zu wissen, um was es bei Dir geht, hast Du dich schon mal über Tiefenpsychologie informiert? Da kommt man manchmal, nach meiner Erfahrung, an bestimmte Dinge besser ran.

Belle
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simone68
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Wohnort Berlin
W, 36


Post Fri, 30.Apr.04, 20:47      Re: Warum kann ich mir das nicht vorstellen? Reply with quoteBack to top

Hallo Leo,

ich glaube ich kenne schon etwas von dem, was Du beschreibst.

Vielleicht ist es so, wie wenn man schon immer mit einem Gespenst zusammenlebt, das nicht gut zu einem ist. Es ist furchtbar. Aber es ist gar nicht vorstellbar, es wäre nicht mehr da. Denn da wartet nur eine grausige, unbekannte Leere. Unvorstellbar! Denn dieses Gespenst ist vertrauter als der allerbeste Freund. Vielleicht ist es in gewisser Weise sogar ein guter (wenn auch schlechter) Freund.

Ich glaube gar nicht, dass es möglich ist sich so einfach vorzustellen, es wäre nicht mehr da! Aber vielleicht gibt es Momente, da ist es nicht ganz so nah?
Vielleicht lässt sich manchmal erahnen, wie es wäre, wenn es nur noch ein Zimmer Wohnung bewohnt?

Ich glaub einfach, dass es seine Zeit braucht, bis sich hartnäckige und "alte" Muster und Gefühle lösen, ändern ...

Setz Dich nicht unter Druck. Es ist doch toll, dass Du Dich auf den Weg gemacht hast und etwas ändern willst!
Gut Ding will Weile haben Wink

Und wenn ich mit meiner Gespenstergeschichte daneben liege, vergiss sie bitte.

Einen herzlichen Gruss

Simone
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Yenna
neu an Bord!
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Post Fri, 30.Apr.04, 22:03      Re: Warum kann ich mir das nicht vorstellen? Reply with quoteBack to top

Und wenn man einfach Angst hat, einen wesentlichen Teil seiner selbst zu verlieren? Einen Teil, der vielleicht auch viele gute Seiten hat, die man sich wiederum vielleicht im Laufe der Zeit nur eingeredet hat, und doch.. im Kopf sind sie existent, tröstlich, geben Halt. Manchmal.

Und eben: sich andere Menschen ansehen, wie läuft es bei denen, was könnte mir auch gefallen und gut tun - ist man dann am Ende noch man selbst? Halt, die Frage stellt sich gar nicht, vielmehr: Was, wenn man das Gefühl hat, hinterher nicht mehr man selbst zu sein, wenn es einem solche Angst macht dass man sich lieber an das Vertraute klammert, es zu einem Teil der eigenen Persönlichkeit deklariert ohne den man nicht leben möchte, vielleicht auch, weil nichts übrig bleiben könnte.. Plötzlich nichts mehr sein, wieder bei Null anfangen müssen? Lohnt sich die harte Arbeit überhaupt?
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Leo
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Wohnort Deutschland
W, 26


Post Sat, 01.May.04, 9:06      Re: Warum kann ich mir das nicht vorstellen? Reply with quoteBack to top

Hallo!

Es ist sicherlich ein Stückweit so wie ihr es beschreibt. Wie kann man sich von etwas trennen, dass einem so vertraut ist. Wer wäre man dann?
Aber wenn ich in mich hinein höre, wünsche ich mir, dass es so wäre, dass ich mich nicht mehr so , ich kanns gar nicht sagen, wie besch...fühlen muß.
Doch wie fühlt es sich dann an? Wie soll ich mir etwas vorstellen, dass ich gar nicht kenne?
Es macht mich wirklich hilflos, dass sie mich mit dieser Frage konfrontiert und macht alles irgendwie noch schlimmer.

@Belle
Ich hätte mich wohl generell überhaupt mal informieren sollen. Ich habe nicht darüber nachgedacht, welche Thera ich machen sollte. Kann man das immer wissen, welche Form gut ist?
Fällt mir auch schwer darüber nachzudenken, weil ich mir viele Jahre lang gedacht habe, dass mein Problem vielleicht gar keines ist, mir das vielleicht nur einrede.
Hm.. aber ich fühle mich bei ihr ganz wohl und dachte immer, das wäre das Wichtigste.

Werde das wohl mal ansprechen müssen.
Aber wenn sie es beendet, glaube ich nicht, dass ich noch mal woanders hin möchte. Das ist mir irgendwie zu viel.

Leo.
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Harmattan
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Wohnort
W, 33


Post Sat, 01.May.04, 13:06      Re: Warum kann ich mir das nicht vorstellen? Reply with quoteBack to top

Hallo Leo!

Ich finde es auch sehr schwierig, sich etwas vorzustellen, was man schon lange nicht oder noch nie erlebt hat. Ich hatte auch lange nur ein unbestimmtes "Ich fühl mich so mies" und hätte die Frage, wie ich es mir wünschen würde, auch nur mit "Nicht so!" beantworten können.

Ich habe eine tiefenpsychologische Therapie gemacht, und dabei war es so, daß ich einfach durch die Arbeit an den Ursachen, am Schmerz etc. immer wieder Momente und Phasen hatte, wo ich mich innerlich besser gefühlt HABE, als ich es mir jemals davor hätte vorstellen können.
Und sobald ich das zum ersten Mal gefühlt hatte, wußte ich, in welche Richtung die Reise führt. Das ist wie ein Wegweiser, den man nie mehr wirklich vergißt. Und dann versucht man, das öfter und stabiler zu haben.

Ich finde, dieses "Vielleicht will ich es ja gar nicht weghaben" kann in ziemliche Selbstzerfleischung führen à la: "Na, dann hab ich´s ja auch nicht verdient." Natürlich ist ein gewisses Beharrungsvermögen da, natürlich hat man Angst vor dem Unbekannten, natürlich schreckt man immer wieder zurück vor Veränderung, weil man dazu durch schmerzhafte Dinge durch muß, natürlich gibt es Gründe dafür, warum man sich im Moment diese Reaktionsweise ausgesucht hat.
Aber das bedeutet nicht, daß man GRUNDSÄTZLICH nicht will.

LG
H.
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