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Katharina
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Post Sat, 01.May.04, 18:32      Schweigen in der Therapie Reply with quoteBack to top

Hi,

irgendwie wundere ich mich ja schon ein wenig über meinen Therapeuten.
Die ersten paar Sitzungen hat er eine Anamnese gemacht, die letzten 3 Stunden sah die sog. Therapiestunde so aus, dass ich gewklingelt hab, wir uns kurz die Hände geschüttelt haben und begrüßt haben, dann hab ich Platz genommen. Surprised
Er stellt nach der Begrüßung keine weiteren Fragen mehr und sitzt nur da. dann nach ner Zeit werd ich immer ganz zappelig weil die Gesamtsituation irgendwie so dämlich ist und ich komm mir auch schon irgendwie zu blöd für alles vor.
Letztens bin ich dann aus Langeweile mit dem Fuß leicht hin- und her gewippt, nach ner Zeit hat er mih darau angesprochen und wollte wisssen, was ich dabei wahrnehme, was soll man dazu schon sagen? das war dann das zähe Gesprächsthema die restliche Stunde,.... Confused Shocked Confused Shocked
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Nixe
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Post Sat, 01.May.04, 18:35      Re: Schweigen in der Therapie Reply with quoteBack to top

wahrscheinlich spekuliert er darauf, dass dir das schweigen so unangenehm wird, dass du schon anfängst, irgendwas zu erzählen, in das er dann einhaken kann...?
wenn du die situation blöd findest (was ich gut verstehen kann), sag doch einfach, du hast dir unter der therapie was anderes vorgestellt, du hast nicht das gefühl, ihr kämt weiter... Sad
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Katharina
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W


Post Sat, 01.May.04, 18:43      Re: Schweigen in der Therapie Reply with quoteBack to top

Nixe wrote:
wahrscheinlich spekuliert er darauf, dass dir das schweigen so unangenehm wird, dass du schon anfängst, irgendwas zu erzählen, in das er dann einhaken kann...?


Hi,
ja, denk ich auch, dass er mich somit verunsichern will etc..... damits dann irgendwie in so ner labilen Phase nur so aus mir raussprudelt.
dann unterstellte er mir letztns ein paar mal, dass bei mir GEfühle nciht nach aussen dringen dürfen (was auch immer er damit meint),
bei diesem permanenten Schweigen werd ich auch total unsicher

lg
Anastasia25
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Post Sat, 01.May.04, 21:13      Re: Schweigen in der Therapie Reply with quoteBack to top

Hallo Katharina,

[quote]dann unterstellte er mir letztns ein paar mal, dass bei mir GEfühle nciht nach aussen dringen dürfen (was auch immer er damit meint),

Ich denke er meint damit, das du es nicht zulassen kannst deine Gefühle zu offenbaren, ihm mitteilen. Du solltest es meiner Meinung nach in der nächsten stunden ansprechen, was er denn damit meint konkret.

Teile ihm auch mit das dich das schweigen sehr verunsichert. Er wird dann ja dazu was sagen. Welche Art von Therapie machst du eigentlich?



Alles gute
Sabine
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joana
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W


Post Sun, 02.May.04, 10:46      Re: Schweigen in der Therapie Reply with quoteBack to top

Hallo Katharin,

das kenn ich auch total gut: Wir sitzen oft da und schweigen uns an..am Anfang ist es ja noch ok, aber nach 10,15..20..Minuten wird's langsam unangenehm...ich weiß dann gar nicht mehr, wo ich noch hinschauen soll und fühl mich zunehmend unter Druck, etwas sagen zu müssen, bin dadurch aber so blockiert, dass mir gar nichts mehr einfällt Rolling Eyes

Mittlerweile kann ich allerdings besser damit umgehen, zumal ich weiß, WARUM meine Therapeutin es so handhabt: Sie baut auf die Technik der freien Assoziation, d.h. ich soll gerade heraus aussprechen, was mir im Kopf rumgeistert, egal was es ist. Würde sie nun die Fragen stellen und ich einfach nur darauf antworten, würde sie mich ja in eine bestimmte Richtungt lenken; doch sie will, so sagt sie, dass ich mir den Raum nehme, den ich da habe und quasi selbst bestimme, "wo es lang geht"..hat also auch irgendwo was mit einer Stärkung meines Selbstbewusstseins zutun Wink
Vielleicht sieht es Dein Therapeut ja ähnlich ? Er wartet darauf, dass Du selbst aktiv wirst, will Dich ein bisschen aus der Reserve kitzeln, will, dass Du mit Deinen ganz eigenen Themen kommst, die Du gern mit ihm besprechen möchtest, und bleibt vielleicht deshalb erstmal zurückhaltend...? Ich schließ mich den andern beiden an und find, es wär wichtig, es in der Stunde anzusprechen. Nur Mut grinsend !

Alles Liebe,
joana
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Katharina
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W


Post Sun, 02.May.04, 11:15      Re: Schweigen in der Therapie Reply with quoteBack to top

Hallo Joana,


joana wrote:
am Anfang ist es ja noch ok, aber nach 10,15..20..Minuten wird's langsam unangenehm...ich weiß dann gar nicht mehr, wo ich noch hinschauen soll und fühl mich zunehmend unter Druck, etwas sagen zu müssen, bin dadurch aber so blockiert, dass mir gar nichts mehr einfällt Rolling Eyes


so fühl ich mich dabei auch...


Quote:
Vielleicht sieht es Dein Therapeut ja ähnlich ? Er wartet darauf, dass Du selbst aktiv wirst, will Dich ein bisschen aus der Reserve kitzeln, will, dass Du mit Deinen ganz eigenen Themen kommst, die Du gern mit ihm besprechen möchtest, und bleibt vielleicht deshalb erstmal zurückhaltend...?


Naja, es muss für mich da schon irgendwo einen Anhaltspunkt geben... irgendwas, worauf ich halt das Gespräch aufbauen und dann ausbauen kann... und wenn ich durch das unangenehme Schweigen so blockiert bin, geht das schon gar nicht...

lg,
Katharina
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Katharina
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W


Post Mon, 03.May.04, 13:03      Re: Schweigen in der Therapie Reply with quoteBack to top

Anastasia25 wrote:
Welche Art von Therapie machst du eigentlich?


Hi Anastasia,

das ist jetzt erst mal so ne Kurzzeittherapie, die läuft aber irgendwie schon ziemlich Psychoanalyse - mäßig ab.... Confused

lg,
K.
CryingFlower
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Post Tue, 18.May.04, 19:30      Re: Schweigen in der Therapie Reply with quoteBack to top

Hallo!

Ich kenne das Schweigen auch, aber nicht so extrem. Eigentlich bin ich sowieso introvertiert und will das auch nicht ändern (bin wegen anderer Probleme da), und irgendwie war es klar, daß ich auf Fragen oder was auch immer der Therapeutin warte, bis sich dann ein Gespräch ergibt. Aber Gespräche ergeben sich dann relativ oft bei uns, nur der Anfang liegt eher bei der Therapeutin. Und in einigen Gesprächen kommt man eh von A nach B und schwupp, ist die Zeit um, und man hat vieles angesprochen. Meine Therapeutin fragt auch oft am Anfang, wie es mir geht oder ob ich über was bestimmtes reden will. Was ich gar nicht abkann, ist dieses "Erzählen Sie mal was". Sowas ist nichts für mich, ich habe da lieber konkrete "Anweisungen". Als ich das meine Ärztin letztens gesagt habe, meinte sie sogar, daß sie darauf eingehen würde.

Wenn ich so die anderen Posts lese, kommt mir meine Tp. ja sehr verständnisvoll vor.... Aber vor sich hinschweigen finde ich einfach nur scheiße, vor allem am Anfang. Sowas sind für mich keine guten Ärzte.

*CryingFlower*
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r.l.fellner
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Post Tue, 18.May.04, 19:41      Re: Schweigen in der Therapie Reply with quoteBack to top

Liebe CryingFlower,
CryingFlower wrote:
Aber vor sich hinschweigen finde ich einfach nur ***, vor allem am Anfang. Sowas sind für mich keine guten Ärzte.

das "vor sich hinschweigen" ist bei der klassischen Gesprächstherapie (nach Rogers) bzw. klientzentrierten Psychotherapie, auch bei einigen analytischen Therapieformen, Teil der Methode, und keineswegs ein Zeichen von Inkompetenz des behandelnden Therapeuten. Wer sich mit längeren Gesprächspausen schwer tut, sollte also von vornherein zu keinem Therapeuten gehen, der/die mit einer dieser Methoden arbeitet...

Der Vollständigkeit halber möchte ich auch noch anmerken, daß Psychotherapeuten und Psychologen nicht unbedingt Ärzte sind (und umgekehrt).

Freundlichen Gruß
Richard L. Fellner

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Ann
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Post Tue, 18.May.04, 20:38      Re: Schweigen in der Therapie Reply with quoteBack to top

N'Aabend allerseits,

DAZU hab ich jetzt mal ne Frage an den Herrn Fellner Very Happy :

r.l.fellner wrote:

das "vor sich hinschweigen" ist bei der klassischen Gesprächstherapie (nach Rogers) bzw. klientzentrierten Psychotherapie, auch bei einigen analytischen Therapieformen, Teil der Methode, und keineswegs ein Zeichen von Inkompetenz des behandelnden Therapeuten.


Was ist denn daran die Methode, also was will der Therapeut damit bezwecken? Meiner macht schon sowas, was nach klientzentriert aussieht - auf jeden Fall Verhaltenstherapie. Irgendwie ists bei uns immer so ein Ritual, dass wir entweder die ersten 20 Minuten nur schweigen oder irgendwelchen Stuss labern, z.B. übers Internet, etc. Aber meistens Schweigen, Löcher in die Luft gucken und ab und zu nen Blick von ihm, den ich nicht identifizieren kann.
Was bezweckt ein Therapeut damit? Jetzt bin ich mal neugierig. cyclop

LG Ann

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Schnuppe
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Post Tue, 18.May.04, 22:37      Re: Schweigen in der Therapie Reply with quoteBack to top

Ann wrote:
Was ist denn daran die Methode, also was will der Therapeut damit bezwecken?

DU sprichst die Dinge an die Dir durch den Kopf gehen, er gibt Dir nicht die Möglichkeit auf etwas anderes auszuweichen(wegzulaufen)
und wenn du grossen Druck hast dann wirst du es ansprechen was Dich bewegt, denn in einer Therapie geht es um DEINE Gedanken und Gefühle.
Er kann also schauen wo Du Dich momentan befindest wie du drauf bist und Dich dann an diesem Punkt "abholen".

Ich hab zwar `ne VT gemacht, da läuft das nicht so streng aber ich denk mal, daß das die hauptgründe sind, daß der Klient das Thema einbringt und nicht der Therapeut.

Liebe Grüsse
Schnuppe
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mizzy7
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Post Wed, 19.May.04, 23:50      Re: Schweigen in der Therapie Reply with quoteBack to top

Hallo allerseits,

ich möchte eine Erfahrung in diese Runde einbringen, die mich schon länger beschäftigt. Meine Therapeutin schweigt auch viel, o.k., ich kann das als Methode akzeptieren. Aber leider schläft sie auch öfters zwischendurch ein! Ich sehe wie ihre Augen allmählich kleiner werden, manchmal kämpft sie mit sich, aber dann ist es geschehen! Es sind dann nur kurze Momente (also nicht mehere Minuten oder der Rest der Stunde), aber immerhin. Ich fühle mich in diesen Situationen total gekränkt. Ich konnte daher auch nichts dazu sagen, weil ich vor lauter Peinlichkeit selber schnell darüber hinweg gehen wollte. Obwohl ich mir schon oft zurechgelegt habe, was ich für den Fall des Falles sage... Nur: ich denke, dass sie ihr Einschlafen nicht kontrollieren kann, also was sollen dann Diskussionen über ihre Angewohnheit? Das würde dann nur noch unangenehmer, stelle ich mir vor, wenn nach einem Gespräch über das Einschlafen die gleiche Situation sich wiederholt. Mir bliebe dann nur, wegzugehen. Das fällt mir aber auch total schwer, weil ich so fixiert bin auf meine Therapeutin. Mist! Vielleicht hat jemand von euch auch schon mal solche Erfahrungen gemacht? Ich meine der Übergang vom Schweigen zum Wegdriften oder Einschlafen? Wie geht ihr damit um?

s.
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Stöpsel2
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Post Thu, 20.May.04, 10:36      Re: Schweigen in der Therapie Reply with quoteBack to top

Hallo Mizzy,

ich habe in der Hinsicht keine Erfahrung, aber ich frage mich, was Deine Therapeutin mitkriegt, bevor sie einschläft?! Ich meine, bevor man wegdriftet, ist man ja schon in einer Verfassung mit weniger Aufmerksamkeit...
Hast Du denn das Gefühl, daß sie genug von Dir mitbekommt, daß sie Dir trotzdem gut helfen kann? War das mit dem Einschlafen schon immer so? Also, ich würde mich sehr unwohl damit fühlen, ich persönlich würde sie schon darauf ansprechen, ist jedenfalls so mein Gefühl aus dem Bauch heraus. Vielleicht kann sie ja doch was ändern?!

Viele Grüße
Stöpsel
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juna
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W, 25


Post Thu, 20.May.04, 11:26      Re: Schweigen in der Therapie Reply with quoteBack to top

hi mizzy,

also entweder deine themen sind so einschläfernd (tschuldigung Confused ) oder sie ist überarbeitet / überlastet oder beides.

also welche zeit bist du denn immer dran? u.denkst du das du vielleicht zu wenig erzählst oder so....?
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Fantaghiro
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W


Post Thu, 20.May.04, 11:40      Re: Schweigen in der Therapie Reply with quoteBack to top

hallo mizzy,

also ich kann dazu nur sagen, ich hab schon einige therapieerfahrung, aber das hätte ich nicht hin genommen. ich denke, für das viele geld, das man für eine stunde bezahlt, hat man auch selbstverständlich das recht auf volle aufmerksamkeit. ob deine themen für sie einschläfernd sind, ist doch unerheblich, du sitzt ja nicht zur unterhaltung deiner therapeutin dort, sondern suchst hilfe und solltest ernst genommen werden. ich kann ja auch nicht auf meinem arbeitsplatz zwischendurch einnicken - da wär ich meinen job schnell los. ich würde das ganz klar aussprechen - wahrscheinlich würde ich da gar nicht mehr hin gehen, weil ich keinerlei vertrauen mehr in die professionalität dieser frau hätte. wenn sie überlastet ist, ist das auch ihr problem und nicht deines. also wirklich, du lässt dir ganz schön viel gefallen, finde ich. würdest du zum beispiel einen handwerker engagieren und bezahlen, der während seiner arbeit ständig einnickt? ich nicht.
alles gute.
f.
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