Gedanke kommt immer wieder - wie werde ich ihn los?

neu an Bord! 2 Hamburg M, 27

Hallo!

Ein ähnliches Problem wie das meine habe ich nur in einem Beitrag gefunden. Ein junger Mann, dem immer wieder der Gedanke an ein schlechtes Erlebnis kommt. So ähnlich ist es auch bei mir, nur ist das Problem erst 3 Wochen jung. Zu meiner Person kann ich sagen, dass ein ein lebensfroher Mann Mitte 20 bin, der Erfolg im Beruf, eine Freundin hat und bisher mit seinem Leben mehr als zufrieden war. Vor einigen Wochen gab es dann einen kleinen Streit auf der Arbeit, der nicht der Rede wert war. Doch irgendwie kam mir der Gedanke, was wohl passieren würde, wenn mir so etwas nie mehr aus dem Kopf geht. Normalerweise vergißt man solche Dinge recht schnell. Dieser Gedanke aber kam immer und immer wieder, bis ich mir dann gesagt habe, ich dürfe jetzt nicht mehr an diese Lapalie denken. Anfangs kam mir dieser Gedanke vielleicht alle paar Stunden, aus denen über die Wochen jetzt Minuten geworden ist. An diese Geschichte von der Arbeit denke ich nicht mehr, sondern nur noch an diese Gedanken, nicht daran denken zu dürfen. Es hat sich so eine Art Kontrollinstanz in meinem Kopf festgesetzt, die in allen möglichen Situation einschreitet und meine Konzentration auf etwas stört. Es macht nur irgendwie Klack und schon habe ich das Gefühl mich selbst zu beobachten, über das, was ich denke, nachzudenken. Es ist schwierig zu beschreiben, aber Beispiele aus dem Alltag sind z.B. das Schauen eines Film. Ich kann mich nicht mehr in einen Film vertiefen, alles um mich herum vergessen, weil alle paar Minuten dieser Blitz durch meinen Kopf geht, der meine Konzentration auf mich richtig und nicht auf den Film. Es sind immer nur ein paar Sekunden, dann kann ich "ungestört" weiterschauen. Gleiches passiert beim Lesen eines Buches oder beim Sex. Meine Arbeit ist dadurch bisher nicht beeinträchtig worden, die diese kurzen Unterbrechungen der Konzentration sich nicht großartig negativ auswirken. Es sind aber einfach Dinge, die stören und mich mittlerweile sehr belasten.
Wie schon der junge Mann vor mir mit seinem Erlebnis an eine Kokainspritze schrieb - es ist morgens nach dem Aufwachen das erste, was sich einschaltet, und Abends das letzte, an das ich denke, bevor ich einschlafe. Ich habe die Hoffnung, dass das alles von allein wieder verschwindet, aber mittlerweile habe ich doch etwas Angst, dass ich mich selbst verrückt gemacht habe.
Ist es ratsam so früh schon einen Psychiater auszusuchen? Oder hat jemand Tips, wie man diesen Gedanken besiegen kann?

Vielen Grüße,
Jochen

sporadischer Gast 29 Deutschland W, 25

Hallo Jochen,

vielleicht solltest du dir einfach gestatten, an die Sache zu denken?
Ich glaube, du bist nur so fixiert darauf bzw. es kommt immer wieder in dir hoch, weil du dir verboten hast, daran zu denken; du sagst selbst:

Jochen wrote:

Doch irgendwie kam mir der Gedanke, was wohl passieren würde, wenn mir so etwas nie mehr aus dem Kopf geht. Normalerweise vergißt man solche Dinge recht schnell. Dieser Gedanke aber kam immer und immer wieder, bis ich mir dann gesagt habe, ich dürfe jetzt nicht mehr an diese Lapalie denken.

Erlaub dir schlicht, den Gedanken kommen zu lassen. Dann belastet dich das Ganze nicht mehr so, verliert an Bedeutung und die lästigen Gedanken verschwinden ganz schnell von selbst Wink

Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede.

Grüße
Nixe

neu an Bord! 2 Hamburg M, 27

Hallo Nixe,

erst einmal danke für deine Antwort. Ich versuche mich schon gar nicht mehr daran zu stören. Ich verdränge nichts, wenn der Gedanke kommt und ärgere mich auch nicht drüber. Ich versuche mein Leben einfach so zu leben, wie es vorher der Fall war. Nur wenn mich sagen würde, dass dieser Gedanke nicht stört, würde ich mir etwas vormachen. Ich versuche ja schon die positiven Dinge zu sehen: z.B. scheint es so anstrengend für meinen Kopf zu sein, immer wieder daran zu denken, dass ich Abends total k.o. bin. Ich schlafe so gut wie mein ganzes Leben noch nicht. Smile

Mir ist erst jetzt richtig bewußt, wie gut es mir vorher ging und eigentlich immer noch geht. Außerdem verstehe ich jetzt andere Menschen, die psychische Problem haben.
Hattest du mal etwas ähnliches?

Viele Grüße,
Jochen

sporadischer Gast 6 WIEN W, 36

Hallo Jochen,
also ich werde mal versuchen zu beschreiben, wie Dein "Fall" auf mich wirkt. Dieses Erlebnis hat anscheinend irgendetwas in Dir ausgelöst, "getriggert" wie man das im Englischen nennt. Ich habe das Gefühl, daß da weit mehr dahinter steckt, als Du im Moment sehen willst. Entweder war der Streit doch nicht so eine Lappalie wie Du das selbst zu sehen versuchst oder die Situation hat unbewußt in Dir irgendetwas Verborgenes angesprochen und das scheint Dir Angst zu machen. Vielleicht eine ähnliche Situation oder eine "ALLEMEINE INNERE UNSICHERHEIT", die Du hinter Deiner "ERFOLGREICHEN, SEBSTBEWUSSTEN" Fassade verbirgst. Weil Dir das Angst macht - wer weiß, was alles in Dein Bewußtsein kommen könnte, von dem Du momentan nichts "weißt", hast Du da als Selbstschutz diesen ZWANGHAFTEN GEDANKEN vorgeschoben, der immer wieder kommt, nämlich NICHT DARAN ZU DENKEN. Wovor hast Du wirklich Angst ???
Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß es manchmal nicht leicht ist, an seine Gefühle heranzukommen, vor allem wenn man ( so wie ich das meist auch war) eher vernunftbetont und rational ist.
Wenn das gar nicht aufhört würde ich mir entweder Litteratur zum Thema "Zwänge und ihre Ursachen" kaufen oder mal mit einem Psychologen ( muß nicht Psychiater sein) sprechen.
Alles Gute.
Nicole

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