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Leo
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Post Tue, 01.Jun.04, 19:54      Dürfen Theras die Behandlung verweigern? Reply with quoteBack to top

Hallo!

Da ich immer noch Thera-Pause habe und viel Zeit zum grübeln und nachdenken Rolling Eyes , sind für mich beim lesen der Beiträge hier ein Paar Fragen entstanden.
Es wird ja immer gesagt, dass man schauen soll, ob man mit dem/der Thera klar kommt, ob man denkt dass es passt, dass man zusammenarbeiten kann.
Wie ist das denn mit den Theras. Die haben doch auch die Möglichkeit zu entscheiden mit dem möchte ich arbeiten und mit dem nicht.
Inwieweit können Theras da auf ihr Gefühl schauen. Wenn jetzt zum Beispiel jemand sagt, er könne sich vorstellen, dass es klappt, die oder der Thera aber dabei unsicher ist, kann er/sie doch nicht einfach sagen, ich werde sie nicht behandeln. Oder doch?
Wie verpackt ein Thera das am besten, oder sagen die das dann ehrlich?
Das würde mich wirklich mal interessieren.
Und wenn der/die Thera während der Therapie immer mehr das Gefühl hat, dass funktioniert so nicht, inwieweit darf Thera darauf achten?

Würde mich freuen, gerade von den Erfahrenen hier eine Antwort zu bekommen.
Und nein....es hat nichts mit meiner Situation zu tun! Ist wirklich nur reines Interesse.

Vielen Dank und Grüße, Leo.
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vilareal
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Post Tue, 01.Jun.04, 20:01      Re: Dürfen Theras die Behandlung verweigern? Reply with quoteBack to top

Hallo!

Mir ist mal passiert, dass einer gesagt hat, dass er nicht glaubt, dass er der richtige für diese Problemstellung und meine Person ist. Ganz ehrlich. War am Anfang sauer. Aber er wird wohl gewusst haben was er macht!

Conclusio: Ja, ein Therapeut kann und soll die Behandlung ablehnen wenn er der Meinung ist, dass das das richtige ist.
lg,
v.
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Helene T.
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Post Tue, 01.Jun.04, 20:09      Re: Dürfen Theras die Behandlung verweigern? Reply with quoteBack to top

Hallo Leo!

Es gibt Theras, die können mit manchen Menschen nicht und mit manchen Themen. Theras sind einfach auch nur Menschen. Und in dem Fall können und müssen sie auch ganz klar sagen, dass sie die Thera nicht machen können und verweisen dann eben auf Kollegen, die damit klar kommen.
Das ist total o.k. so.
Wenn sich ein Therapeut überfordert, dann hat der Klient nichts davon. Die ganze Therapie ist dann zum Schmeißen.

_________________
Liebe Grüße aus Wien,
Helene
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Jelka
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Post Tue, 01.Jun.04, 20:14      Re: Dürfen Theras die Behandlung verweigern? Reply with quoteBack to top

Mir haben sehr viele Therapeuten gesagt, dass sie mich nicht behandeln werden, immer mit den verschiedensten Gründen (ich soll zu einer Frau gehen, ich soll zu einem Mann gehen, ich soll Psychoanalyse machen, ich soll keine Psychoanalyse machen, ich bin zu schwierig und sie haben schon so viele schwierige Patienten, dass das nicht geht, sie kennen sich mit Borderline nicht aus,ich bin zu labil, ich stelle nicht genug Fragen, ...).

Als mir endlich einer sagte, er würde die Behandlung machen, bin ich ihm vor Freude fast um den Hals gefallen.
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Harmattan
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Post Tue, 01.Jun.04, 20:22      Re: Dürfen Theras die Behandlung verweigern? Reply with quoteBack to top

Hallo Leo!

Mein damaliger Therapeut hat Klienten abgelehnt. Gründe waren z.B.: Daß er der Ansicht war, jemand hat nicht ausreichend psychische Stabilität für diese Therapieform, oder jemand wäre nicht wirklich bereit, sich auf die Therapie einzulassen, oder jemand würde nicht in die Therapiegruppe passen, weil seine Probleme so grundsätzlich andersartig gelagert sind, oder auch, wenn er einfach ein schlechtes Gefühl hatte.
Er hat das zumindest in den Fällen, wo ich es - weil in der Gruppe - in ihrer Therapieanfangsphase miterlebt habe, offen gesagt, was seine Gründe sind. (Und wie ich ihn kenne, hat er es bei denen, die ich nicht miterlebt habe, auch getan.) Und hat das auch ausgetragen in der Sitzung, wenn daraufhin heftige Reaktionen vom Klienten kamen. Und ich denke, die Gelegenheit zur offenen Auseinandersetzung mit "nicht genommen werden" war für diese Klienten sicher etwas wichtiges.

LG
H.
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Leo
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Post Tue, 01.Jun.04, 21:03      Re: Dürfen Theras die Behandlung verweigern? Reply with quoteBack to top

Hallo!

Ich danke euch für eure Antworten!
Hm...dann muß ich als Patient, Klient, (was sind wir denn nun eigentlich?) ja ein ganz schönes Vertrauen darauf haben, das die/der Thera offen und ehrlich genug ist, zu sagen, dass es nicht funktioniert und mich nicht durchschleppt.
Zu wählerisch dürfen Theras doch auch nicht sein, oder?
Und wenn Theras sagen können, dass sie mit der oder der Problematik nicht zurechtkommen, dann ist das doch inmitten einer Therapie. In der Regel kommt die ganze Problematik doch erst nach einer Weile zum Vorschein. Das ist dann ja ganz schön hart, einfach so weggeschickt zu werden.
Und wieder die Vertrauensgeschichte: Was wenn Thera mit der Problematik gar nicht umgehen kann, es aber trotzdem tut und nicht abbricht?!
Es spielen doch auch die verschiedenen Therapieformen eine Rolle. Kann den jede Thera (Verhaltensthera, Analyse...) jedes Problem behandeln?

Puh, anstrengend aber interessant.

@Harmattan
Um doch mal auf mich zurückzukommen.
Davor habe ich immer Angst, dass Thera sagt, ich wäre nicht bereit mich darauf einzulassen. Bzw. rechne jedes Mal damit, dass sie das sagt.

Sorry, wenn ich zu viele Frgaen stelle, aber wenn ich mal ins Denken komme.... Shocked Wink

Viele Grüße, Leo.
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Helene T.
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Post Tue, 01.Jun.04, 21:40      Re: Dürfen Theras die Behandlung verweigern? Reply with quoteBack to top

Leo wrote:
Zu wählerisch dürfen Theras doch auch nicht sein, oder?


Sie leben von ihrem Job!

Leo wrote:
Und wenn Theras sagen können, dass sie mit der oder der Problematik nicht zurechtkommen, dann ist das doch inmitten einer Therapie. In der Regel kommt die ganze Problematik doch erst nach einer Weile zum Vorschein.

Therapeuten machen eine sehr lange und kostspielige Ausbildung. Da lernen sie auch mit ungewöhnlichen Situationen klar zu kommen. Außerdem haben Therapeuten auch die Möglichkeit der Supervision wo sie sich selber helfen lassen können. "Jung-Therapeuten" arbeiten anfangs, meines Wissens nach, grundsätzlich unter Supervision. Das heißt, in der Supervision wird dafür gesorgt, dass es dem Jungtherapeuten gut geht und mit allem zurecht kommt.

Ich weiß nicht, was du so an Themen in deiner Therapie hast, aber mach dich jetzt bitte nicht zum Monster! So weit ich das begriffen habe, würden manche Therapeuten einen pädophilien Menschen zu einem Kollegen schicken der mit dem Thema klar kommt, viele haben auch mit Sadomasochismus ein Problem. Aber das sind Probleme, die schon vor der Therapie klar sind.
Mit ungewöhnlichen und heftigen Phantasien, mit Missbrauchssituationen in der Kindheit usw. können sicher die meisten Therapeuten sehr gut umgehen.

_________________
Liebe Grüße aus Wien,
Helene
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Harmattan
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Post Wed, 02.Jun.04, 4:44      Re: Dürfen Theras die Behandlung verweigern? Reply with quoteBack to top

Hallo Leo!

Quote:
Davor habe ich immer Angst, dass Thera sagt, ich wäre nicht bereit mich darauf einzulassen. Bzw. rechne jedes Mal damit, dass sie das sagt.


Das möcht ich schon jetzt noch mal deutlich betonen: Das war bei meinem Therapeuten ausschließlich ganz am Anfang(1.Tag) bzw. schon nach dem Vorgespräch!

Hats du deinem Thera schon mal von diesen Ängsten gesprochen?

LG
H.
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Leo
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Post Wed, 02.Jun.04, 6:03      Re: Dürfen Theras die Behandlung verweigern? Reply with quoteBack to top

Hallo!

@Helene T
Das wollte ich auch nicht, mich zum Monster machen.
Denke, bei mir ist es halb so wild, das wird sie schon verkraften. Cool Wink

@Harmattan
Ja, ich habe es ihr gesagt, aber es kam daraufhin keine Antwort.
Nichts, kein Ton. Dabei habe ich es dann belassen, was soll ich machen, wenn sie nicht antwortet.

Viele Grüße, Leo.
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Stöpsel2
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Post Wed, 02.Jun.04, 8:31      Re: Dürfen Theras die Behandlung verweigern? Reply with quoteBack to top

Hallo Leo,

mir ist sowas mal passiert. Und zwar bin ich lange krank gewesen (mehr körperliche Symptome), die Ärzte konnten so nichts finden, haben mir eine Therapie nahegelegt. Eine Psychologin, die ich von einem Workshop kannte, habe ich nach einer guten Adresse gefragt von einer kassenzugelassenen Therapeutin (das war sie selbst nämlich nicht), die sich auch mit Psychosomatik auskennt. Bin dann dahin, nach ca. 8 Std. meinte sie, sie könne mir auch nicht helfen und sie wäre froh, mir das jetzt gesagt zu haben. Eine Depression, wie die Ärzte sagten, hätte ich jedenfalls nicht. Ich war ganz froh, daß sie das sagte, weil ich in der zeit die Nase voll hatte von Leuten (Ärzten), die immer so taten, als könnten sie genau beurteilen, was Sache ist, nämlich das ich nur psychische Probleme hätte. Jedenfalls hat sie mir die Adresse eines guten Arztes gegeben, bei dem ich heute immer noch bin.
Also, ich finds gut, wenn man gesagt bekommt, was Sache ist, alles andere hilft einem nicht weiter. Was ich dann aber gut fände, wenn man dann noch Unterstützung bekommt, an wen man sich denn stattdessen wenden soll.

Viele Grüße
Stöpsel
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