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Wencke
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Post Wed, 23.Jun.04, 12:00      Mein Leben, Kindheit - Beziehung - Krankheit Reply with quoteBack to top

Hallo,

lese schon seit einiger Zeit bei Euch mit. Heut habe ich den Mut gefasst auch einmal zu schreiben.

Zu meiner Geschichte:
Mein Vater ist Alkoholiker und man kann sich alleine durch diese Aussage schon vorstellen, daß meine Kindheit nicht gerade rosig war. Er ist ein so genannter Periodensäufer, ist also nicht ständig blau, wenn dann aber richtig.
Meine Erinnerungen an die Kindheit prägen sich durch Ängste.
Ausszugsweise was mir ganz hart in Erinnerung geblieben ist und was ich immer noch versuche zu verarbeiten:
Ich habe immer wieder mitbekommen wie mein Vater meine Mutter geschlagen hat. Auch uns Kindern ggü. ist er oft handgreiflich geworden. Als meine Mutter drohte sich zu trennen, sagt mein Vater o-ton: Dann besorge ich mir eine Knarre und werde Dir unten rein schießen, damit du nie wieder mit jemandem f***en kannst, Ich war damals 10 Jahre alt.
Ich muss dazu sagen, dass meine Mutter immer versucht hat uns Kinder rauszuhalten. Doch wenn wir nachts durch Schreiereien wach geworden sind, kamen Sie automatisch, die Ängste um meine Mutter!!

Als ich von zu Hause auszog, wurde mir eine crohnische Krankheit diagnostiziert. Mir fiel es nicht leicht meine Mutter und meine Geschwister alleine im Elternhaus zurückzulassen, doch es wurde mir mehr und mehr bewusst das ich mein eigenes Leben leben muss.
Ich bin mit meinem Freund zusammengezogen die große Liebe. Bei ihm schaffte ich es mich teilweise zu öffnen und mich fallen zu lassen. Ich heiratete Ihn und fühlte mich gut, zum ersten Mal in meinem Leben glücklich, zufrieden mit mir und meinem Umfeld. Meine Mutter reichte die Scheidung ein, so dass dieser Kloß in meinem Hals wohl auch bald ein Ende finden würde.
Mit dem Scheidungsantrag merkte mein Vater das er Mist gebaut hat und machte eine Therapie, meine Eltern feierten letztes Jahr Silberhochzeit.
Ich habe ihm verziehen und liebe ihn trotz allem von ganzem Herzen.

Doch dann passierte etwas, was wieder alles in mir aufwühlt. Mein Mann ist in mancher Beziehung ein sehr aggressiver Mensch. Irgendwann bei einem Streit um nichts, rutschte ihm die Faust aus. Mitten in mein Gesicht. Ergebnis waren ein blaues Auge, und eine gebrochene Nase. Es war so erniedrigend, so enttäuschend. Für mich war klar das damit die Ehe beendet ist. Mein Mann jedoch flehte mich an, versuchte zu erklären, daß er den Kopf verloren hat. Ich habe ihm nach langen Diskussionen verziehen, mit der Bedingung das so etwas nie wieder vorkommt. Es ging eine Zeit lang gut, aber die Hemmschwelle war überwunden. Erst war es nur Geschubse, mal ein festerer Griff am Arm und dann doch wieder die Faust.
Es ist als würde sich beim Streit ein Schalter bei ihm umlegen. Ich sehe es wenn er die Beherrschung verliert an seinen Augen, an der vorstehenden Ader an der Stirn.
Wenn es dann zu spät ist, bricht er in Tränen aus. Ich kenne ihn und weiß, dass es ihm dann auch schrecklich leid tut. Aber davon werden meine seelischen Wunden in dieser Beziehung auch nicht geheilt. Ich habe ihm gesagt das er eine Therapie machen soll um sich besser kontrollieren zu können andernfalls werde ich alles beenden. Ich weiß jedoch nicht ob ich die Kraft dazu habe es zu beenden. Ich habe vor wenigen Wochen die Diagnose Hautkrebs bekommen. Jetzt brauche ich Halt, den gibt er mir auch. Doch von Therapie war keine Rede mehr.

Jetzt stehe ich an einem Punkt an dem ich nicht mehr weiter weiss. Ich liebe meinen Mann, wollte mit Ihm mein Leben verbringen und eine Familie gründen. Doch er hat mich so enttäuscht.

Ich sollte jetzt wohl doch zum Ende kommen, da es ja doch seehr lang geworden ist.
Für alle die die es bis zum Ende geschafft haben zu lesen, möchte ich ganz herzlich danke sagen. Ich freue mich auf Eure Meinungen.

Liebe Grüße

Wencke
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Post Wed, 23.Jun.04, 13:03      Re: Mein Leben, Kindheit - Beziehung - Krankheit Reply with quoteBack to top

Hallo!
Deiner Geschichte ähnelt meiner sehr. Ich kann mich sehr gut in dich hinein versetzen. Mein Stiefvater hat mein Mutter auch jahrelang geschlagen. Auch Worte wie die, die du geschrieben hast sind mir sehr gut bekannt. Es tut mir weh wenn ich das lese.
Nun ,zu deinem Mann....
Es ist schwierig ,normalerweise stehe ich auf dem Standpunkt so würde mit mir kein Mann umgehen. Ich bin leider auch der Überzeugung ,er wird es immer wieder tun.
Es ist sicherlich gerade in deiner Situation, mit deiner Krankheit nochmal schwieriger darüber zu entscheiden ,wie du weiter machst.
Hättest du denn eine andere Person die dir halt gibt?
Jemand dem du vertrauen kannst?

LG
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Gib jedem Tag die Chance der schönste deines Lebens zu werden.
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Wencke
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Post Wed, 23.Jun.04, 13:51      Re: Mein Leben, Kindheit - Beziehung - Krankheit Reply with quoteBack to top

Hallo,

ja ich habe jemanden dem ich vertraue. Jedoch wie das so in meinem chaotischem Leben sein muss, ist das auch alles nicht einfach. Ich habe seit einem halben Jahr einen guten fraund, zu dem ich Vertrauen aufbauen konnte. Mittlerweile hat sich da auch innige Liebe entwickelt. Jedoch kommen mir bei dem Gedanken mit Ihm eine Beziehung aufzubauen wieder Ängste. Angst wieder mal enttäuscht zu werden. Zudem trennt uns ein grosser Altersunterschied.
Mein Mann und ich führen eine offene Ehe und deswegen ist es ok.

Normalerweise würde ich die Ehe zu meinem Mann auch sofort beenden. Ich habe mir vor einiger Zeit vorgenommen mal mehr an mich zu denken und ich bin mir ganz sicher, dass ich Hilfe und Unterstützung im Moment brauche. Das gibt mir mein Mann eindeutig.

Liebe Grüße

Wencke
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thanatos
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Post Wed, 23.Jun.04, 17:58      Re: Mein Leben, Kindheit - Beziehung - Krankheit Reply with quoteBack to top

hi ihr!ich bin ganz neu hier,habe aber den mut gefasst meine probleme einmal niederzuschreiben,da ich auch sehr an eurer meinung interessiert bin...ich ritze mich jetzt seit 4 jahren,hatte letztes jahr einen selbstmordversuch,da mich mein damaliger freund mich psychisch fertig gemacht hat,und ich mit meinem dad nich unbedingt klar komme...als ich mit meinem anderen ex zusammen gekommen bin,dachte ich endlich jemanden gefunden zu haben,der mich versteht und für mich da ist.sein vater war gestorben als er 10 jahre alte war,und er kam noch immer nicht damit klar.er ist alkoholiker.als ich ihm von meiner vergangenheit erzählte,machte er schluß,krass gesagt weil er mich nur zum ****** haben wollte,und damals erkannte dass ich das wohl nicht so schnell mit mir machen lasse.damals hab ich richtig dass saufen angefangen,konnte mich selber vor einer sucht retten.trotz alle dem,habe ich diesem typen über ein halbes jahr hinterher getrauert,und das obwohl ich nur 2 monate mit ihm zusammen war,und er mich nicht unbedingt gut behandelt hat.meine mutter ist essgestört,alkohlikerin,und hatte letztes jahr einen suizid-versuch,geht jetzt nicht mehr in behandlung,trinkt immer mehr und lässt sich nicht helfen.mein dad is depressiv und stark suizid gefährdet,auch er lässt sich nicht helfen.meine große schwester wohnt seit über einem jahr nicht mehr daheim,sie nimmer jetzt wieder drogen.über perönliche dinge rede ich eigentlich gar nicht mehr mit ihr.ich habe es geschafft mich neun monate nicht mehr zu ritzen,habe allerdings seit 2 monaten wieder eine neue beziehung,nach geraumer zeit.ich liebe meinen freund(alex)echt,und er ist mir unendlich wichtig,ich bin von anfang an an die beziehung offen herangegangen,und ihm von meiner vergangenheit erzählt.er war geschockt,verständlich...aber mittlerweile ist es so,dass ich wieder das ritzen angefangen habe,wenn es z.B.in der beziehung nicht gut läuft.meine stimmung und mein handel hängt alles von ihm ab.er verletzt mich ziemlich oft,und ich habe ihn schön öfters darum gebeten das zu unterlassen.bisher ohne wirkung.ich merke dass ich das ritzen mal wieder nicht unter kontrolle habe,und dass ich es jeder kleinigkeit wieder mache.ich habe angst wieder so abzustürzen.ich bin nicht in behandlung,will ezt aber den mut fassen,es einmal zu tun.habe bei diesem bl-test 6 punkte bekommen.habe angst davor mit meiner familie darüber zu reden,ich mag es nicht ihnen nahe zu sein.das geht nur bei meinem freund.er erzählt mir nie wenn etwas mit ihm is,dass macht mich kaputt,es belastet mich sehr,aber ich kann mit ihm darüber nich offen reden,genauso wenig wie es mir wirklich geht.ich komme mir zZ ungeliebt vor,er gibt mir viel zu wenig zuneigung und unterstützung,die ich bräuchte.ich frage mich ob es nicht besser wäre mich zu trennen,habe aber angst wieder ganz allein zu sein,und ich hänge an ihm,ich bin ein absoluter beziehungsmensch.ich will nicht wieder alleine sein...was soll ich tun?bitte helft mir bzw.sagt mir eure meinung...danke!
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Melanie
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Post Fri, 25.Jun.04, 6:47      Re: Mein Leben, Kindheit - Beziehung - Krankheit Reply with quoteBack to top

Hallo Wencke,

bist du wirklich der Meinung, dein Mann ändert sich? Wo nimmst du diese Hoffnung her, obwohl deine Erfahrung dich was besseres belehrt???

Ich kann mir schon vorstellen, daß du ihn gerade nach dieser Diagnose brauchst.. Aber ist er wirklich ein Mensch, auf den du bauen kannst, vollstes Vertrauen haben kannst ohne jegliche Angst? Der hinter dir steht, egal was ist?

Ich bin der Meinung zusätzliche Belastung ist jetzt sicherlich schlecht für dich... wenn du dich nicht trennen willst, dann bestehe weiterhin auf die Therapie!! Gib nicht klein bei, sonst ändert sich nie was.. Daran siehst du dann auch ob er es ernst meint oder nicht. Weil DU brauchst jetzt allen Halt und wenn er dich liebt, dann versteht er das auch...

Ich wünsche dir alle Kraft der Welt und das du wieder gesund wirst!! Steh für dich ein!! Kämpfe für dich, nicht für ihn!

Liebe Grüße
Melanie

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Wencke
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Post Fri, 25.Jun.04, 10:16      Re: Mein Leben, Kindheit - Beziehung - Krankheit Reply with quoteBack to top

Hallo Melanie,

danke für Deine Reaktion. So schön und klar geschrieben. Es hat mir wieder einmal die Augen geöffnet. Danke!

Ich bin nicht wirklich der Meinung das mein Mann sich ändert. Hoffnung, ja das ist es was ich habe. Wie sagt man so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Er ist der Mensch auf den ich bauen konnte, vollstes Vertrauen hatte. Aber alles in der Vergangenheit.

Ich bin eine Kämpfernatur, habe immer gekämpft, doch langsam werde ich müde. Doch Deine Raktion hat mir gezeigt ich darf nicht aufgeben. Es geht um mich und ich habe nur dieses eine Leben. Es ist alles nicht nur ein Probelauf.
Werde für mich erstmal darum kämpfen das er die Therapie macht. Es bleibt bei der Bedingung, entweder Therapie oder Trennung. Ich denke ich sehe wieder klarer.

Danke!

Liebe Grüße,

Wencke
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Melanie
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Post Fri, 25.Jun.04, 10:37      Re: Mein Leben, Kindheit - Beziehung - Krankheit Reply with quoteBack to top

Hallo Wencke,

schön das es dir ein wenig geholfen hat Smile

Quote:
Werde für mich erstmal darum kämpfen das er die Therapie macht


Paß auf, daß du dich nicht darin verlierst... Da gibt es nicht viel zu kämpfen, sondern nur eine klare Aussage seinerseits!! Versuche die Energie, die hochholbar ist, nicht alles dafür zu nutzen, sondern hauptsächlich für DICH!

Ich weiß, daß es nicht einfach ist, sich aus alten Mustern zu befreien.. nur wer selbst auf sich achtet und sich wahr nimmt, seine Bedürfnisse, seine Wünsche der schafft es! Und du bist schon sehr weit! Laß es nicht zu, daß du immer wieder zurückgeworfen wirst.. wird dann nämlich immer schwieriger zurück zu sich selbst zu finden und auf dem Weg wo du dich befunden hattest!!

Ich wünsche dir viel Glück, daß er mit dir deinen neu gewählten und einzig lebbaren Weg beschreitet!! Wenn nicht, glaub mir, um jede Ecke, an jeder Kreuzung wirst du Menschen finden, die dir bei stehen!!

Trau dich für dich einzustehen!!

Liebe Grüße
Melanie

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Post Fri, 25.Jun.04, 11:02      Re: Mein Leben, Kindheit - Beziehung - Krankheit Reply with quoteBack to top

Hallo Melanie Very Happy

du hast es wieder sehr schön ausgedrückt. Ich habe auch das Gefühl das mein Weg irgendwo verlorengegangen ist. Ich war nie ein Mensch der sehr auf die eigenen Bedürfnisse geschaut hat. Ich habe mich immer um die Bedürfnisse anderer gekümmert.

Als ich damit gekämpft habe ob ich ihn verlassen soll, habe ich doch tatsächlich darüber nachgedacht das ich ihm das nicht antun kann, das ich ihm helfen muss die Agressionen anderweitig zu verarbeiten......... Es dauert dann meist eine Zeit bis ich wieder auf dem Weg bin zu sagen, warum? Schau erstmal das deine Bedrüfnisse beachtet werden du bist auch wichtig und nicht nur die anderen. Habe mich immer hinten angestellt.

Doch auch wenn man dies alles ja weiß ist es immer noch ein grosser Schritt bis zur Umsetzung.

Auch weiss ich das man immer wieder neue Menschen kennenlernt und ich es auch alleine schaffen kann, trotzdem habe ich Angst davor. Ich weiß ich kann es, bin trotzdem nicht bereit es aufzugeben.
Wirre Gedanken, nicht wahr?

Ich werde jetzt wirklich für mich einstehen. Habe eine Kur beantragt. Dort kann ich für mich die Seele baumeln lassen und mir über meinen Weg bewusst werden.

Danke!

Liebe Grüße

Wencke
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