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Daggi
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Post Wed, 30.Jun.04, 13:36      Themen in der Therapie Reply with quoteBack to top

Hallo!
Bin in Deutschland mit einer Therapie angefangen (Tiefenpsychologisch fundierte Therapie), da ich in meiner Kindheit sexuell missbraucht wurde und (wohl deswegen) unter Depressionen leide. Habe bisher 3 Sitzungen gehabt. D. h. es sind noch probatorische Sitzungen.
Leider bin ich nicht in der Lage, von mir aus irgendwas zu sagen, was lt. Therapeutin wohl für diese Therapieform unerlässlich ist. Nun habe ich Panik, dass sie mich nach Ablauf der probat. Sitzungen abweist.
Ich weiß aber gar nicht, WAS ich erzählen soll. Von meiner Kindheit? Da kann ich mich leider kaum dran erinnern. Von heute? Da passiert nichts aufregendes. Was wird von einem erwartet, von was man erzählen soll?

Liebe Grüße

Daggi
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Annemarie
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Post Wed, 30.Jun.04, 14:10      Re: Themen in der Therapie Reply with quoteBack to top

Liebe Daggi,

Daggi wrote:
Von meiner Kindheit? Da kann ich mich leider kaum dran erinnern.


kann es sein, daß Dinge, an die Du Dich erinnerst, Dir einfach zu unwichtig erscheinen? So unwichtig, daß Du meinst, das möchte ich gar nicht erzählen, weil Du Dich sogar schämst, über so was überhaupt zu reden?

Das würde dann zu meinen Erinnerungen an den Therapieanfang passen Wink

Du schreibst, daß Du Dich kaum daran erinnern kannst ... d. h. ein bissi was ist ja noch da ... ja? Vielleicht kannst Du für Dich das "Wenige" mal aufschreiben und in der nächsten Stunde doch erzählen?

Erwarte aber bitte nicht, daß Du von dem kleinen Kind, welches Du damals warst, wie von einem Erwachsenen reden kannst ... das paßt schon so, Du warst ja damals ein Kind und nicht erwachsen Smile


Quote:
Von heute? Da passiert nichts aufregendes.


... ich behaupte mal, Dein Tag hat trotzdem 24 Stunden, die irgendwie vorbeigehen Wink Wie .......... ?

Liebe mitfühlende Grüße,

Annemarie

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Liebe ist das Fundament des Lebens
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prem
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Post Wed, 30.Jun.04, 17:41      Re: Themen in der Therapie Reply with quoteBack to top

Liebe Daggi,

fang doch erst einmal damit an, was Dir im hier und heute Schwierigkeiten macht. Du musst Dich doch nicht gleich als erstes in die tiefste Angst stürzen, das hat immer noch Zeit.

Die Therapeutin ist Dir noch völlig fremd, ihr müsst Euch erst einmal kennenlernen. Aber irgendwie sollte wohl doch für sie erkennbar sein, dass Du ihre Hilfe willst. Mach den Anfang mit dem, was Dir leicht fällt und taste Dich langsam vor.

Liebe Grüße, grinsend

prem

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Daggi
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Post Thu, 01.Jul.04, 8:18      Re: Themen in der Therapie Reply with quoteBack to top

Hallo,
vielen Dank für die Antworten.
Ich glaube das Problem ist, dass ich nicht rumjammern kann. Wenn mich jemand fragt, wie´s mir geht, würde ich mir eher die Hand abhacken, als zuzugeben, dass es mir schlecht geht. Ich hasse Selbstmitleid und ich kann mit Mitgefühl nicht umgehen.
Wenn ich mich dazu zwinge, was zu erzählen, verlässt mich nach zwei Sätzen der Mut und ich komme mir total blöd vor.
Denkbar schlechte Voraussetzungen für eine Therapie.

Liebe Grüße

Daggi
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Jeannie
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Post Thu, 01.Jul.04, 8:37      Re: Themen in der Therapie Reply with quoteBack to top

hallo daggi,
ich halte das für normal, dass man in einer therapie, wenn man noch keine erfahrungen damit hat, nicht "rum jammern" will. ging mir mal auch so, nun aber längst nicht mehr.
du gehst dorthin, weil es dir schlecht geht und du probleme hast. wenn du sie nicht ansprichst - wie soll dir dann geholfen werden?

Quote:
Ich hasse Selbstmitleid und ich kann mit Mitgefühl nicht umgehen.

wenn es dir schlecht geht und du akzeptierst das, ist das kein selbstmitleid. und selbst wenn - warum denn nicht? hast du mit anderen auch kein mitgefühl, bei denen du siehst, ihnen geht es schlecht? wir können doch nicht alle ununterbrochen stark und tüchtig durch die welt marschieren, es gibt eben auch andere phasen. war auch für mich ein langer lernprozess, aber mittlerweile sehe ich das ganz anders. es geht vielen viel schlechter als man annimmt. wenn ich mit menschen tiefergehend rede, höre ich oft geschichten - die sind wirklich schlimm. und viele weigern sich aus demselben grund wie du, therapie in anspruch zu nehmen. sie "genieren" sich, weil sie probleme haben u.dgl.
aber das ist nicht nötig. denn weniger andere finden das abzulehnen als derjenige selbst. ich hab eigentlich überall herum erzählt, dass ich therapie mache - und kein mensch hat schief geschaut. im gegenteil, viele zeigten interesse und fragten, wie das denn so ist. bzw. etliche sagten dann, sie würden selber auch eine machen. "mitgefühl" bin ich mit sicherheit auch wenig gewohnt, aber es tut eigentlich ganz gut, es auch mal zu erhalten. überhaupt wenn es berechtigt ist. ich fühle mich mittlerweile auch als mensch nicht weniger wert, wenn es mir schlecht geht.

lg
jeannie
nele
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Post Thu, 01.Jul.04, 8:58      Re: Themen in der Therapie Reply with quoteBack to top

Hallo daggi,

Quote:
Wenn mich jemand fragt, wie´s mir geht, würde ich mir eher die Hand abhacken, als zuzugeben, dass es mir schlecht geht. Ich hasse Selbstmitleid und ich kann mit Mitgefühl nicht umgehen.
Wenn ich mich dazu zwinge, was zu erzählen, verlässt mich nach zwei Sätzen der Mut und ich komme mir total blöd vor.


Und wenn du genau das sagst?
Das gehört nämlich in die Therapie.. Wink

Und das auch:

Quote:
Nun habe ich Panik, dass sie mich nach Ablauf der probat. Sitzungen abweist.


Wenn du wirklich Therapie bei ihr machen willst,
und das sagst du ja damit,
kann ich mir schwer vorstellen, dass sie dich "abweisen" wird.

(Ich habe damals auch Panik geschoben, nach den Probesitzungen und dann war es überhaupt nicht die Frage, ob wir weitermachen..)

Ich finde du hast doch eigentlich ganz schön viel zu sagen!

lieben Gruß

Nele
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Post Thu, 01.Jul.04, 15:44      Re: Themen in der Therapie Reply with quoteBack to top

Ich glaube ich habe einfach Angst davor, dass es mir noch schlechter geht, wenn ich erst mal anfange über meine Probleme nachzudenken oder zu reden. Was ist, wenn man dann die Kontrolle verliert, weil man erst dann realisiert, dass man sich sein ganzes Leben nur "schöngeredet" hat? Bisher hatte ich keine Probleme damit, einfach alles von mir abzuweisen und zu verdrängen. Habe nie jemandem was von meinen Problemen gesagt und sie mir selber auch nicht eingestanden. Ich weiß, das ist ein einfacher Weg. Aber immerhin hat es bisher gut geklappt.....
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Jeannie
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Post Thu, 01.Jul.04, 16:23      Re: Themen in der Therapie Reply with quoteBack to top

hallo daggi,
ich finde deine bedenken nicht falsch. es gibt viele menschen, die sich ihr leben "schön reden" und damit ganz gut klar kommen.
aber du hast ja schon mit der therapie begonnen, weil es dir eben nicht gut geht. ich denke, du solltest nun keinen rückzieher mehr machen. es sei denn, du bist dir ganz sicher, dass es weiterhin so klappt wie gehabt und es dir damit gut geht.
nur glaub ich das nicht, denn es geht dir ja schon schlecht.
dass es in einer therapie teilweise nicht gerade lustige phasen gibt, ist einfach so. da kommen schon prozesse in gang. hast du dich bisher nie alleine mit deiner vergangenheit auseinander gesetzt? ich tu das so oft, dass mich eine therapie eher ent- als belastet, weil ich dann hilfestellungen dazu kriege, was ich ohnehin schon für mich entdeckt habe.
auch wenn es nicht der einfache weg ist, sich seiner vergangenheit zu stellen - der lohnendere ist's meiner meinung nach. es ist sehr schön und entlastend, wenn man wieder ein stück verarbeitet hat und es wirklich abhaken kann.
lg
jeannie
Lucia
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Post Tue, 06.Jul.04, 21:08      Re: Themen in der Therapie Reply with quoteBack to top

Hallo daggi,
mein Thera sagt immer, wenn ich sage, ich hab überhaupt nichts erlebt, was ich erzählen könnte, ich solle nicht immer meinen, daß man nur zum Thera gehen darf, wenn es einem gerade akut schlecht geht. Anscheinend wollen Therapeuten auch scheinbar total unwichtige Sachen hören und es stört sie auch nicht, wenn man sich wiederholt. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig und ihr müßt euch ja überhaupt erst mal kennenlernen, aber ich bin ganz sicher, daß Du auch irgendetwas den ganzen Tag über getan und gedacht hast. Oder schreib es Dir unter der Woche auf, dann erinnerst Du Dich besser an GEdanken und GEfühle.
Grüße
Lucia
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Post Fri, 09.Jul.04, 14:47      Re: Themen in der Therapie Reply with quoteBack to top

"Ich glaube ich habe einfach Angst davor, dass es mir noch schlechter geht, wenn ich erst mal anfange über meine Probleme nachzudenken oder zu reden. Was ist, wenn man dann die Kontrolle verliert, weil man erst dann realisiert, dass man sich sein ganzes Leben nur "schöngeredet" hat? Bisher hatte ich keine Probleme damit, einfach alles von mir abzuweisen und zu verdrängen. Habe nie jemandem was von meinen Problemen gesagt und sie mir selber auch nicht eingestanden. Ich weiß, das ist ein einfacher Weg. Aber immerhin hat es bisher gut geklappt..... "

Das könnte ich geschrieben haben:-(
Ich habe ständig das Gefühl ,wenn ich zuviel rede. die Kontrolle zu verlieren.
Sorry mit dem kopieren das raffe ich nicht.

LG blackwhite

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Post Mon, 12.Jul.04, 10:44      Re: Themen in der Therapie Reply with quoteBack to top

Hallo black and white!
Und machst Du jetzt eine Therapie? Wenn ja, wie hast Du Deine Ängste überwunden?
LG
Daggi
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Post Mon, 12.Jul.04, 13:08      Re: Themen in der Therapie Reply with quoteBack to top

Hallo Daggi,
ja ich habe eine Therapie begonnen. Es hat sich seitdem sehr viel verändert. Ich habe vorher mit dem Erlebeten gelebt. Habe es verdrängt. In eine Schublade gesperrt. Habe meinen Alltag bewältigt mit Kindern, Beruf.....
Immer mal gab es Situationen da ging die Schublade auf und die Vergangenheit hat mich mit voller Wucht getroffen.
Ausserdem waren da Zwänge denen ich mich überlassen habe.
Dann habe ich die Therapie begonnen.
Ich wollte die Zwänge loswerden.
Bin aber mit der Einstellung an die Therapie, ja ich will dass man mir hilft, aber mit der Vergangenheit will ich nichts zu tun haben.
Ich habe das Glück , dass ich auf einen netten Thera. getroffen bin. Die Chemie hat gestimmt.
Mir geht es schon um einiges schlechter bei bestimmten Themen, da ich aber nie getrauert habe um all die Sachen und das jetzt schon im nachhinein kommt tut es irgendwo auch gut.
Es macht mich weicher ,zugänglicher. Ich fühle mich wohler.
Die Zwänge konnte ich nach kurzer Zeit völlig ablegen!
Die Kontrolle mag ich heute schon auch noch behalten, das kann ich nun nicht ablegen.
LG

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