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Mek
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Post Wed, 07.Jul.04, 9:17      Körperlichkeit nach Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

Hallo,

nun lese und kommentiere ich hier schon ein paar Tage und traue mich nun endlich, selbst ein Problem loszuwerden.
Meine Frau ist vor ca. 5 Wochen von einem Fremden vergewaltigt worden. Ich versuche, so sensibel und zurückhaltend zu sein, wie ich eben kann. Aber es zerreißt mich fast, wenn ich ihren Körper sehe, der (für mich) so schön, so vertraut und nun doch unnahbar ist. Umarmungen, Streicheln und Küsse sind möglich, aber alles, was eindeutiger wird (z.B. Brust streicheln), geht zu weit. Ich habe gesagt, sie kann jederzeit "stop" sagen. Ich akzeptiere das verstandesmäßig vollkommen, aber was mache ich mit meinem Wunsch, ihre Haut zu spüren, dem Wunsch nach mehr Intimität. Ich habe manchmal das Gefühl, als ob es nie wieder dazu kommt. Nach so kurzer Zeit ist das wahrscheinlich viel zu früh zu sagen. Für mich ist das aber schon eine Ewigkeit. Ich werde ganz traurig, wenn ich daran denke, was verloren gegangen ist. Ich weiß ja selbst, dass Druck da ganz verkehrt ist. Aber was ist mit meinem Druck? Wann wird sie aufhören, sich selbst abzulehnen?

Mek
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Lucia
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Post Wed, 07.Jul.04, 13:35      Re: Körperlichkeit nach Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

Hallo Mek!
Du liebst Deine Frau sehr, nicht wahr? Zumindest hört es sich so an. Aber Du liebst sie doch bestimmt nicht nur wegen ihres Körpers und weil Du ihn bislang ohne Probleme berühren durftest! Es gibt so viele Gründe, jemanden zu lieben. Wie ist das mit Deiner Frau? Ist sie seit der Vergewaltigung in psychologischer Betreuung? Oder ist das alles noch viel zu frisch für sie. Ich würde Dir vorschlagen, auch zu psychologischen Gesprächen allein zu gehen, schließlich tut Dir das alles auch weh, wie es im Moment ist und über genau diese Probleme und Deine Gedanken, wenn du Deine Frau siehst zu sprechen.
Ich selbst bin ebenfalls öfters vergewaltigt worden, während ich in einer festen Beziehung war. Und am schlimmsten für mich war, daß mein Partner immer meinte, er dürfe mit mir nicht darüber sprechen und das würde mich zu sehr belasten. Ich hätte gern offen mit ihm darüber geredet, wie das mit der Sexualität jetzt für mich aussieht und wie für ihn. Vielleicht könntet ihr auch dadurch schon ein bißchen was klären!
Lucia
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SanguineNiki
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Post Wed, 07.Jul.04, 15:50      Re: Körperlichkeit nach Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

hy...

ich bin ja in meiner ersten beziehung 3 jahre lang vergewaltigt worden...

ich bin jez mit jemand anderen verlobt und wir haben natürlich auch sex... es hat natürlich ein weilchen gedauert bis das wieder möglich war. ich bin ungefähr einen monat nach der letzten vergewaltigung mit meinem verlobten zusammengekommen... es hat dann nochmal ca. 3 monate gedauert bis wir dann mal sex hatten... und da hatte ich trotzdem ständig diese erinnerungen und es war kaum möglich länger als ein paar wenige minuten sex zu haben... mit der zeit haben die erinnerungen dann nachgelassen und jez kommen sie nur noch vereinzelt... es is jez allerdings schon 3 jahre her...

du musst ihr einfach viel zeit geben und vor allem ihre neu gesetzten grenzen respektieren... versuch nicht ständig näher an sie ran zu kommen, sondern geb ihr einfach das gefühl von geborgenheit und liebe... warte ab bis sie es von sich aus versuchen will mehr berührungen zu spüren. sag ihr, dass du nichts in diese richtung tun wirst ehe sie es nicht eindeutig gestattet und dass sie von sich aus anfangen soll...und geb ihr bloss nicht das gefühl, dass sie jez mit dir sex haben muss, damits dir gut geht... dann gehts beim sex sowieso daneben... ich hab mich sehr oft schuldig gefühlt, wenn ich keine lust auf sex hatte.

ich hab auch erst ein 3/4 jahr nach der letzten vergewaltigung die therapie begonnen... mit ihr wieder sex zu haben, is also nicht abhängig davon, dass sie eine therapie macht...

trotzdem solltest du sie dazu ermutigen eine therapie zu machen... es dauert eine weile ehe man den schock (oder wie bei mir: die gefühlslosigkeit) überwunden hat...dann kommt das schlimmste allerdings noch, wenn es einem bewusst wird... versuch ganz unbedingt ihren selbstwert wieder auf zu bauen...

ich wünsche euch alles gute...

~SanguineNiki~
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Post Wed, 07.Jul.04, 17:39      Re: Körperlichkeit nach Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

hallo mek!

ich kann mir denken, wie es dir geht (weil mein partner dasselbe erlebt), aber mein ganzes mitgefühl gilt deiner frau.
hm....wie kannst du ihr helfen?.....sorri, eigentlich fragst du, was mit deinen wünschen, deinem druck ist und wo die hin sollen. dann laß mal deine fantasie spielen, dir wird schon etwas einfallen.
wie du deiner frau helfen kannst, da könnt ich dir ein paar tips aus eigener erfahrung geben: erstens, sei dir bewußt, deine frau wird nie mehr die sein, die sie einmal war! das was geschehen ist, kann frau verarbeiten, aber nicht ungeschehen machen. du kannst ihr aber dabei helfen. sie muß wieder SICHERHEIT spüren. nämlich die sicherheit, dass du nicht über ihre grenzen latscht aus lauter sehnsucht nach nähe und berühren. vergiß nicht, auch sie wünscht sich nähe und berührung. aber nur wenn sie wieder spürt, dass ihre grenzen respektiert und geachtet werden. nachdem sie dieses tolle gefühl, wie ich deinem statement entnehmen konnte, ja kennt...das gefühl vertrauen zu können, sich sicher zu fühlen.....nehme ich an, es ist nur eine frage der zeit und deiner einfühlsamkeit und deiner geduld, bis deine frau wieder nähe zulassen kann.

ich wünsche dir von ganzem herzen die kraft und die geduld und das an-sich-arbeiten-können, die dafür erforderlich ist

mp
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Mek
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Post Wed, 07.Jul.04, 17:48      Re: Körperlichkeit nach Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

Hallo,

danke für Eure ausführlichen Kommentare. Ich habe keine Probleme, darüber zu reden, aber sie schon. Ich möchte sie nicht drängen, andererseits kennen wir uns schon so lange, da reicht ein (offenbar leidender - ich merke das selbst ja nicht) Blick.

Ich liebe sie sehr. Und ich habe auch versucht, schon im ersten Posting zu sagen: Nicht nur, aber auch ihren Körper. Einfach alles an ihr. Ihren Geist, ihren Sinn für das Schöne, ihr Interessen usw. Es fällt mir schwer, auf einen Teil zu verzichten. Was ich nicht mag, ist die Selbstablehnung. Wie sollte ich es gut finden, wenn jemand das liebste und teuerste, was ich habe, ablehnt? Auch wenn es die Liebste und Teuerste selbst ist. Könnte es nicht ihr Selbstwertgefühl auch runterziehen, wenn ich plötzlich so tun würde, dass ich kein Interesse mehr an ihrem Körper habe? Sollte ich nicht auch authentisch bleiben? Reicht es nicht ihr zu sagen, sie kann jederzeit "Stop" sagen? Ich traue ihr zu (aus vorheriger Erfahrung), dass sie, selbst wenn sie Lust hätte, sich nicht trauen würde, es mir zu zeigen.
Wie hält mann die Enthaltsamkeit aus? Vom Bedürfnis her ist eine Woche schon hart an der Grenze.

Ich habe mich zu einer Therapie begeben, aber das erste Gespräch fand ich nicht so überzeugend. Ich gehe noch 2-3 mal hin und überlege dann, ob ich es weiter mache. Der Therapeut meinte, vom Gefühl her wäre er ärgerlich auf meine Frau und ich hätte mich zu abhängig gemacht. Klar bin ich ein Junkie, was sie betrifft - ich liebe sie! Sie geht nun auch zur Therapie, aber nicht mit voller Überzeugung (aber ich habe sie nicht hingezwungen!).

Ehrlich gesagt reiße ich mir ein Bein aus, um ihr Selbstwertgefühl zu stärken, habe aber manchmal das Gefühl, es kommt nicht an. "Ja, Du findest mich schön, aber ich bin nicht schön." Klar bin ich subjektiv. Na und? Ihr Selbstwertgefühl war schon immer mindestens labil und ist nun völlig im Eimer. Ich wünsche mir so sehr, die Kraft zu haben, ihr alles geben zu können, was sie braucht und nichts zu verlangen, was sie nicht geben kann. Aber ich bin auch "nur" ein Mensch. :( Seufz. Die Liebe wird auf eine harte Probe gestellt. Ich glaube an die Liebe. Hoffentlich behalte ich recht...

Wenn Ihr, die Ihr als Frauen so etwas wie meine Liebste erleben musstet, sagt, dass Ihr auch wieder intim werden könnt, hilft mir das sehr. Ich möchte verstehen, was in so einem Menschen vorgeht. Meiner Frau fällt es so schwer, zu reden.

Viele Grüße,
Mek
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Naomi
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Post Wed, 07.Jul.04, 18:11      Re: Körperlichkeit nach Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

Hallo Mek,

Mek wrote:
Sollte ich nicht auch authentisch bleiben? Reicht es nicht ihr zu sagen, sie kann jederzeit "Stop" sagen? Ich traue ihr zu (aus vorheriger Erfahrung), dass sie, selbst wenn sie Lust hätte, sich nicht trauen würde, es mir zu zeigen.
Wie hält mann die Enthaltsamkeit aus? Vom Bedürfnis her ist eine Woche schon hart an der Grenze.


Eine Woche Enthaltsamkeit ist für dich schon an der Grenze? Ich denke, in so einer Situation solltest du schon versuchen, ein wenig mehr Geduld mit ihr zu haben, eine Vergewaltigung ist ja keine Kleinigkeit. Wenn du Vertrauen hast, dass auch ihr Vertrauen wieder kommen wird, ist´s vielleicht leichter zu ertragen. Es ist ja schon gut, dass sie eine Psychotherapie begonnen hat. Übrigens habe ich den Eindruck, weder sie noch du seit von der Therapie überzeugt. Warum? Liegt das an den Therapeuten oder an was anderem?

Du hast Angst, sie würde ihre Bedürfnisse nicht artikulieren, wenn du dich vollständig zurückziehst? Nun, dann würde ich an deiner Stelle immer nur so weit gehen, als sie das im Moment auch möchte, drängen solltest du sie nicht, finde ich.

Vielleicht wäre es für euch beide auch gut, wenn ihr im Moment verstärkt gemeinsame Interessen verfolgen würdet, damit ihr auch manchmal ein bisschen vom Problem abgelenkt seid. Nur so eine Idee.

lg Naomi

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I beg your pardon, I never promised you a rose garden.
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SanguineNiki
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Post Wed, 07.Jul.04, 18:59      Re: Körperlichkeit nach Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

du solltest schon damit rechnen, dass es einige monate dauern kann, bis sie wieder intim mit jemanden sein möchte ..und kann...

je mehr sie gedrängt wird, um so mehr wird sie sich zurückziehen. ich hoffe, dass du ihr nicht dein "leid" klagst darüber, dass du berührungen und vor allem anscheinend wieder sex willst und brauchst... ich muss sagen, dass mich deine aussagen schon ziemlich schockiert haben... ich glaube, wenn mein verlobter sowas geäußert hätte, hätte ich mich von ihm getrennt, weil ich das gefühl haben würde, dass es nur um seine bedürfnisse geht und was mir passiert is ihm eigentlich scheiss egal is...so lange er seinen sex kriegt...

~SanguineNiki~
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Mek
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Post Wed, 07.Jul.04, 20:20      Re: Körperlichkeit nach Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

Sad Ich bin traurig, dass ich solch einen Eindruck erweckt habe. Natürlich ist das keine Kleinigkeit. Um Gottes willen! Für mich ist Körperlichkeit auch nicht gleich Sex. Ich will ihr Zeit lassen, werde sie nicht (bewusst) drängen, aber es fällt mir halt schwer. Also spreche ich das lieber hier an, als bei ihr?! Naja, wenn ich also abgeurteilt werde, kann ich da wohl nichts gegen tun.

Mekgeknickt.
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majai
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Post Wed, 07.Jul.04, 22:02      Re: Körperlichkeit nach Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

laß dich nicht unterkriegen.

meinen partner und mich hat es im nachhinein betrachtet sehr viel näher gebracht. wir haben uns allerdings erst ein paar monate später kennengelernt.
frisch verliebt und ich fing jedesmal das kreischen und heulen an, obwohl er mir nie auch wirklich nicht zu nahe gekommen ist. jede kleinigkeit hat gereicht um die erinnerung wieder zu holen.
jetzt kann ich sagen, daß mein sexualleben (1 1/2 jahre später, ich hatte vor etwas weniger als einem jahr das erstmal wieder sex) viel besser ist als vorher. ich weiß was ich will, bzw. nicht will und kann mich mehr fallen lassen als vorher, da ich durch die harten monate und den teilweise sehr verheulten sex am anfang, vertrauen zu meinem parnter gefunden habe, das ich nie für möglich gehalten hätte.

am anfang wollte ich nicht darüber reden, nicht näher berührt werden usw., das kennst du ja von deiner frau. zwar denke ich, daß jede frau anders ist, aber wahrscheinlich hilft ihr ähnliches.

tipps, die mir das leben einfacher gemacht haben sind:
klaro, keinerlei drängen, auch ich habe gemerkt, daß mein liebster durchaus interesse hat und mich anfassen will, und das war auch gut so, auch er hat mir immer wieder gesagt, wie schön ich bin, etc. ich hab auch immer verneint, aber er war hartnäckig und ganz langsam hab ich ihm geglaubt. sein interesse fand ich auch nicht erschreckend oder vordernd, sonder hat mir mit der zeit wieder ein gefühl dafür gegeben, daß ich eine begehrenswerte frau bin und mich dafür NICHT schämen brauche.
wir lagen stundenlang nur rum, zb. vor dem fernseher und haben nur händchen gehalten, er hat mir über die haare gestreichelt, und hat mir durch unverfängliche berührungen langsam wieder eine normalität im berühren gegeben.
irgendwann hab ich das reden angefangen und erst nach monaten wieder aufgehört, hab jedesmal gesagt, was in meinem kopf ist. ich glaub dieses ständige "vergewaltigungsthema" ist ihm irgendwann echt auf den senkel gegangen, aber er hat mir solange zugehört, bis ich nicht mehr zum 1000sten mal wieder von vorne anfangen mußte.
der sex oder hinführendes, war am anfang schwierig, ich hatte ja auch sehnsucht nach liebe und zärtlichkeit, aber irgendwas in mir hat dann geschrieben, nein, du darfst nicht, das ist ekelig, usw. ich hab geheult und geschrieen, er hat meine hand gehalten und mir den kopf gestreichelt, und wir haben es wieder versucht, immer wieder und irgendwann waren die erinnerungen zwar noch da, auch beim sex, aber ich hab den unterschied gesehen, zwischen liebevoller vereinigung und brutaler vergewaltigung. ab da war es was ganz anderes, wenn er mich berührt hatte und mittlerwiele denke ich zwar noch manchmal daran, aber meine angst und meine wut sind weg.

wir haben beide keine hilfe in anspruch genommen, doch würde ich sagen, daß es bestimmt helfen kann. ich bin nur zu stur um mir helfen zu lassen von jemanden, der das nicht aus liebe zu mir und meiner person tut.

gib die hoffnung nicht auf, ornanier um deinen druck abzubauen. umso weniger du von ihr vorderst umso mehr wird irgendwann wieder zurückkommen. sie braucht im moment keinen sex und keine intimen zärlichkeiten, sondern einen freund, der sie in dem arm nimmt und sie beschütz, der rest kommt von alleine wieder, wenn die verletztungen an der seele wieder das heilen anfangen.

viel glück und geduld, majai.
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Mek
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Post Wed, 07.Jul.04, 23:33      Re: Körperlichkeit nach Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

majai wrote:
laß dich nicht unterkriegen.

Danke! Dein Posting tat sehr gut. Habe schon geheult wie ein Schlosshund...
majai wrote:
sein interesse fand ich auch nicht erschreckend oder fordernd, sonder hat mir mit der zeit wieder ein gefühl dafür gegeben, daß ich eine begehrenswerte frau bin und mich dafür NICHT schämen brauche.

Ich habe 2 Wochen versucht mich zu verdrehen und so zu tun, als existierten keine Begehrlichkeiten. Mir war das schwer und ich habe mir genau das überlegt, was Du schreibst. Ihr zeigen, dass ich 100% für sie da bin, alles an ihr sehr anziehend finde. Das heißt doch nicht, dass ich ihre Grenzen nicht respektiere! Aber dass mir das Herz schwer wird, ist doch vielleicht nicht unmenschlich?!
majai wrote:

wir lagen stundenlang nur rum, zb. vor dem fernseher und haben nur händchen gehalten, er hat mir über die haare gestreichelt, und hat mir durch unverfängliche berührungen langsam wieder eine normalität im berühren gegeben.

So machen wir das jetzt eigentlich auch. Ich habe sie gestreichelt, was sie auch genoß. Ich habe auch ihren Brustansatz gestreichelt. Da hat sie langsam meine Hand genommen und auf ihren Arm gelegt, also habe ich ihren Arm gestreichelt. Mal so als Beispiel. In einem anderen Thread habe ich mal geschrieben, dass ich selbst nicht geglaubt habe, wie sehr sich solche Berührungen zu Krisenzeiten aufwerten können. Ich empfinde das auch als sehr schön.
majai wrote:
irgendwann hab ich das reden angefangen und erst nach monaten wieder aufgehört, hab jedesmal gesagt, was in meinem kopf ist.

Ich wünschte, dazu käme es. Wir werden sehen.
majai wrote:
aber ich hab den unterschied gesehen, zwischen liebevoller vereinigung und brutaler vergewaltigung.

Wenn ich sie manchmal liebkose, frage ich sie: Kannst Du das jetzt genießen oder lässt Du es über Dich ergehen. Meistens sagt sie: Beides.
majai wrote:
onanier um deinen druck abzubauen.

Naja, damit hatte ich früher gar keine Probleme, aber jetzt verbiete ich mir das irgendwie. Das ist wahrscheinlich ein Fehler. Aber Du hast bestimmt recht. Denn vermutlich wird der Druck, den ich spüre, früher oder später bei ihr landen und das wäre sehr schlecht.

Weil auch Küsschen für sie ok sind, habe ich beim Gutenachtküsschen gesagt: Ich bin einfach unersättlich! Und wollte mir noch so ein kleines Küsschen holen und es wurde von ihr aus ein richtig langer Kuss, wie wir ihn lange auch vor der Vergewaltigung nicht hatten. Sie wollte eine richtige Umarmung. Da habe ich warnend gesagt: Der Kuss hat mich aber nicht kalt gelassen, aber sie wollte die Umarmung trotzdem. Ich war schlicht überwältigt, dass sie das so wollte - ich war richtig glücklich. Seit dem ist aber nun wieder eine Woche vergangen und ich träume mich dahin zurück. Wahrscheinlich ist das eben so ein Auf-und-Ab, an das ich mich gewöhnen muss. Aber bei mir gehen auch die Gefühle zwischen Euphorie und völliger Verzweiflung auf und ab und deswegen hoffe ich auf eine Therapie, mit der ich mich auf die Reihe kriege.

Herzliche Grüße
Mek
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Harmattan
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Post Thu, 08.Jul.04, 5:21      Re: Körperlichkeit nach Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

Hallo Mek!

Quote:
Aber dass mir das Herz schwer wird, ist doch vielleicht nicht unmenschlich?!


Hast du mal versucht, dir vorzustellen, wie sich eine Vergewaltigung anfühlen könnte, bei dir selbst? Körperlich, emotional?
Ich denke, je klarer dir das ist, was das bedeutet, umso leichter wird es dir, ihre Reaktionen zu begreifen und die Wichtigkeit der Achtung ihrer Grenzen. Wie weit kannst du dich da in sie einfühlen?

Was hat das überhaupt emotional für dich bedeutet, daß deine Partnerin so etwas erleben mußte? - jetzt mal ganz unabhängig von den Folgen für dich. Hast du dich innerlich darauf eingelassen?
Es wundert mich doch ein bißchen, daß du schreibst, daß dir das Herz schwer wird, sie nicht berühren zu dürfen, wie du willst, aber nichts darüber, daß es dir schwer wird, daß sie so etwas durchmachen muß(te). Spürst du das?

lg
H.
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Mek
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Post Thu, 08.Jul.04, 9:31      Re: Körperlichkeit nach Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

Harmattan wrote:
Hast du mal versucht, dir vorzustellen, wie sich eine Vergewaltigung anfühlen könnte, bei dir selbst? Körperlich, emotional?

Natürlich habe ich das (oft) versucht, aber kann man es ehrlicherweise? Ich habe ganz andere Gefühle kennengelernt, die mir vorher fremd waren. Als ich von der Sache erfuhr, hat es mich aus der Bahn geworfen. Ich ging zu ihr ins Krankenhaus. Ich habe mit gelitten, konnte nicht mehr essen, nicht schlafen (etwas, das ich von früher nicht kenne), damit bin ich aber (auch mit psychologischer Hilfe) klar gekommen.
Ich finde es sehr verletzend, wenn man mich hier als egoistisches Sexmonster hinstellt. Wie wenig kennt man von uns/mir, wieviele andere Aspekte bleiben unberührt. Wenn ich mir hier nur Schuldvorwürfe anhören darf, dann danke.
Mir ist das Ausmaß für sie sehr wohl bewusst und gerade deshalb fühle ich mich ja gerade schlecht, wenn ich sie auch begehre. Ist das denn nicht ein ernstzunehmender innerer Widerspruch? Ich hatte gehofft, dass man mir helfen kann, diese Gefühle zu sortieren. Manche Postings helfen mir auch, aber wenn es nur heißt, deine Gefühle sind schlecht, stell die mal ab, das ist wohl sehr einfühlsam?
Mek
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Harmattan
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Post Thu, 08.Jul.04, 10:25      Re: Körperlichkeit nach Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

Hallo Mek!

Mein Posting war nicht als Angriff gemeint, das möchte ich vorausschicken. Leider hört man hier den Tonfall nicht. Da deine Darstellung nicht vollständig war war, eben dieser Widerspruch nicht erwähnt war, habe ich da eben nachgehakt, gerade um mir ein besseres Bild machen zu können.

Ich denke, es könnte für sie leichter sein, aktiv als passiv zu sein in Berührungen etc. (Wie du es ja auch mit dem Kuss erlebt hast.) Weil das die geringste Ähnlichkeit mit der Vergewaltigung hat. Unter der Voraussetzung, daß sie sicher sein kann, daß alle Entscheidung, wie weit es geht, von ihr ausgeht. Diese Sicherheit würde ich ihr vermitteln, und dann natürlich 100% dabei bleiben. Exclamation
Ich könnte mir vorstellen, daß dann von ihr aus mehr möglich ist.

lg
H.
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Helene T.
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Post Thu, 08.Jul.04, 10:26      Re: Körperlichkeit nach Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

Hallo Mek!

Mek wrote:
- ich liebe sie! Sie geht nun auch zur Therapie, aber nicht mit voller Überzeugung (aber ich habe sie nicht hingezwungen!).


Aus meinen Beobachtungen von Frauen die vergewaltigt wurden wird mit der Therapie ein Heilungsprozess ausgelöst der über verschiedene Phasen meistens so an die 2 Jahre dauert, so nicht noch andere "alte Aspekte" zum Tragen kommen. Extreme Ausnahmen nach unten und oben gibt es.
Einfacher wird der ganze Prozess für beide, wenn zwar beide selber Therapie machen - und da gratuliere ich dir, dass du offenbar auch diesen Weg gehst, das ist eher selten - sondern auch ein gemeinsamer Weg mit einem Therapeuten gesucht wird. Systemische Familientherapeuten haben sich das ganz ausgezeichnet bewährt. Auf diesem Weg könnt ihr beide eine gemeinsame Lösung erarbeiten. Da kannst du deine Gefühle offenbaren ohne dass du Angst haben musst, dass deine Frau damit überfordert wird und deine Frau über ihre Ängste, eher Panik in dem Zusammenhang sprechen und in dem Konglomerat von Gefühlen, Emotionen ist dann ein gemeinsamer, respektvoller, liebevoller und auch lustvoller Weg leichter zu finden. Es fällt dir dann einfach leichter mit dir selbst Geduld zu haben, weil du dann nicht nur vom Intellekt verstehst, denn das kommt ja da ganz klar von dir, sondern auch mit deinen Emotionen, mit deiner Lust, deinem sehr verständlichen Begehren.
Ich finde, ihr solltet euch beide diese Chance gönnen, wenn sie auch Geld kostet.

_________________
Liebe Grüße aus Wien,
Helene
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Post Thu, 08.Jul.04, 12:21      Re: Körperlichkeit nach Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

Helene T. wrote:
Einfacher wird der ganze Prozess für beide, wenn zwar beide selber Therapie machen - und da gratuliere ich dir, dass du offenbar auch diesen Weg gehst, das ist eher selten - sondern auch ein gemeinsamer Weg mit einem Therapeuten gesucht wird. Systemische Familientherapeuten haben sich das ganz ausgezeichnet bewährt.

Früher hat meine Frau den ganzen "Psychoscheiß" (ihre Worte!) immer rundweg abgelehnt. Inzwischen ändert sich da ihre Einstellung. Es gab einen (nicht von mir ausgeübten) äußeren Druck, der mir gar nicht so gefiel, weil ich glaube, dass eine zeitweise Verdrängung auch hilfreich sein kann, um etwas Abstand zu gewinnen. Ich glaube, sie versucht, das beste draus zu machen.
Mein erster Eindruck von der Psychotherapie für mich war nicht so gut. Ich habe das Gefühl, dass ich auf Kosten meiner Frau aufgebaut werden soll, in dem Sinne, ich hätte mich viel zu abhängig gemacht usw. Mir gefällt das nicht und bestes Zeichen, dass es nicht gut war, war, dass ich mich nach der Sitzung schlechter gefühlt habe, als vorher. Schlecht, weil ich das Gefühl hatte, dass meine Frau schlecht gemacht wurde. Der Therapeut hat das nicht ewig ausgewalzt, deswegen gehe ich noch 2-3 mal hin, aber wenn mein erster Eindruck sich bestätigt, suche ich mir was anderes. Ich wollte sowieso ursprünglich mit einer Therapeutin reden, aber die hatte keine Plätze frei und verwies mich an ihren Kollegen.
Wenn es mit den Therapien so ist, dass es uns auseinanderbringen soll, dann bin ich auch eher für Familientherapie, weil mir das Zusammensein mit meiner Frau mehr bedeutet als alles auf der Welt. Ich dachte nur, mit einer Individualtherapie könnte ich meine derzeitigen Konzentrationsschwierigkeiten (ich arbeite zu Hause und schaffe nichts) in den Griff bekommen. Und eben auch oben geschilderte Widersprüche. Ich habe einen Vater, der sehr plötzlich sehr schlimm erkrankte. Ich bin eigentlich ein sehr lebensbejahender und froher Mensch, der offen für andere und die Welt war, aber im Moment habe ich wirklich alle Mühe, nicht zusammenzubrechen. Und ich habe mich deshalb zur Therapie entschlossen, weil ich für meine Frau so stabil wie möglich sein möchte.
Helene T. wrote:
Es fällt dir dann einfach leichter mit dir selbst Geduld zu haben, weil du dann nicht nur vom Intellekt verstehst, denn das kommt ja da ganz klar von dir, sondern auch mit deinen Emotionen, mit deiner Lust, deinem sehr verständlichen Begehren.
Ich finde, ihr solltet euch beide diese Chance gönnen, wenn sie auch Geld kostet.

Danke. Das ist glaube ich wirklich ein großes Problem. Sowohl meine Frau als auch ich sind sehr kopfgesteuert. Sogar, dass Gefühle wichtig sind, sagt uns der Verstand. Alles immer rational. Meine Frau ist
sehr ehrgeizig. Hat einen immens engen Arbeitsplan und auch eine straffe Freizeitgestaltung. Diesen Dingen will sie verständlicherweise so gut es geht nachgehen. Sollten wir die Familientherapie parallel zu ihrer jetzigen Therapie angehen? Kann sein, dass ihr das zu viel "Psycho" wird.
Das mit der Aktivität ist so eine Sache. Sie war schon immer eher passiv, hat sich aber gern verwöhnen lassen, hätte sich das aber nie eingefordert, obwohl sie weiß, dass ich das sehr gern mache. Ich habe mir gesagt, sie muss wissen, dass sie immer sagen/zeigen kann, was sie möchte. Das habe ich ihr auch gesagt. Sie sagt selbst, sie weiß gar nicht so recht, was sie will. Und ich muss wohl Geduld haben, um ihr Raum zu lassen, dieses "Bestimmen" auszuprobieren. Das will ich mir vornehmen.
Ich bin froh, auf Verständnis zu stoßen. Das tut sehr gut. Danke.

Mek
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