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Schnuppe
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Post Mon, 26.Jul.04, 8:24      innere Bilder Reply with quoteBack to top

Wodurch entstehen spontane "innere Bilder"?

Bei mir passiert dies meist wenn ich meine Wahrnehmung, zb Gefühle oder komplexe, weitläufige Eindrücke zu konkreten Situationen oder bezogen auf bestimmte Menschen, nicht mehr durch einfache Worte oder Sätze ausdrücken kann. Diese Eindrücke ziehen sich zumeist über einen längeren Zeitraum von Monate oder Jahren, und irgendwann machts einfach peng und ein "Bild" dazu ist da.
Diese "Bilder" entstehen total unvorbereitet in meinem Kopf zB plötzlich beim Autofahren und selten situativ, aber ich weiss sofort zu welchem Thema sie gehören und sie *passen* zu 100%. Sie drücken das aus, wonach ich vergeblich um Worte ringe.

Nur warum sie entstehen, was ich anschliesend mit ihnen machen soll, das weiss ich nicht. Welchen Sinn haben solche Bilder?

Schnuppe
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nele
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Post Mon, 26.Jul.04, 14:04      Re: innere Bilder Reply with quoteBack to top

Hallo schnuppe,

was für eine interessante Frage.. Wink

Ich weiß jetzt natürlich nicht, was für Bilder du jetzt ganz genau meinst.
Ehr auf die Vergangenheit bezogene, eventuell vielleicht sogar traumatische, Bilder oder solche, die ehr noch "flüssig" sind?

Die traumatischen Bilder entstehen, so weit ich weiß, z.B so:

Jemand hat z.B einen schweren Autounfall und ist verletzt im Wagen eingeschlossen, dann wird unter anderem sehr viel Adrenalin auf einen Schlag ausgeschüttet und der Adrenalinspiegel kann auch so schnell nicht sinken, da Flucht oder Kampf nicht möglich sind.
Durch den hohen Adrenalinspiegel ist die Wahrnehmung verändert.

Das kennst du vielleicht auch ein bisschen von kleineren Unfällen, dass sich das Zeitgefühl beispielsweise etwas verändert oder dass man das Wichtige von Unwichtigem nicht mehr so gut unterscheiden kann.
Es ist ein bisschen, als wenn die Wahrnehmung "auseinanderfallen" würde

Jetzt kann es sein, dass in diesem Zustand der Blick vielleicht zufällig auf die gesprungene Fensterscheibe fällt und die Risse ein bestimmtes Muster haben.
Das braucht gar nicht bewusst zu werden.
Jahre später geht man durch die Innenstadt, schaut in ein Schaufenster und der Blick fällt auf etwas dort Ausgestelltes, das ein ähnliches Muster hat, und die Gefühle, die man während des Unfalles hatte sind wieder da -
"gemeinerweise" oft ohne dass man weiß, womit das jetzt zusammenhängt.

Manchmal hat man auch ein einzelnes Bild und weiß die Geschichte (den ganzen Ablauf) nicht dazu.
Das dürfte auch mit dem "Auseinanderfallen der Wahrnehmung" zu tun haben. (ist jetzt wahrscheinlich total laienhaft, aber es dürfte ein ziemlich komplexes Thema sein)

Meinst du in etwa so was?

Quote:
Diese "Bilder" entstehen total unvorbereitet in meinem Kopf


Ich könnte mir vorstellen, dass es vielleicht trotzdem einen Auslöser geben kann, der dir in dem Moment dann eben nicht bewusst ist.
Das geht jetzt vielleicht etwas über den Rahmen eines Internetforums hinaus, - ich weiß natürlich nicht, was das ist, - wäre nur so meine Idee dazu.

lieben Gruß dir

Nele


Last edited by nele on Tue, 27.Jul.04, 0:22; edited 1 time in total
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Hypomoch
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Post Mon, 26.Jul.04, 23:15      Gedanken-Stop Reply with quoteBack to top

Hallo,

zu diesem Thema passt evt. eine Technik, die wir gerade versuchen: der Gedanken-Stop. Für mich soll es funktionieren als Intervention, wenn die starken Bilder rund um mein Trauma mich rütteln und schütteln. Ich bemühe mich sehr, aber die andere Seite ist stärker. Und wenn ich es schaffe, das so wegzudrücken, dass ich weiter arbeiten kann und nicht rauslaufen muss, dann erwischen mich die Bilder nachher umso übermächtiger.

Hat damit jemand Erfahrung? Wie funktioniert das bei euch? Spezielle Techniken?

@Nele: Das mit dem Einpacken klingt interessant. Mit dem Thera einpacken, wissen, wo es ist, nicht vergessen, aber nicht mehr so existenzbedrohend direkt am Hals? Hast du das gemacht? Magst du mir darüber berichten?

Thanx,
Hypomoch ohwell

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Kleine Fee
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Post Mon, 26.Jul.04, 23:27      Re: innere Bilder Reply with quoteBack to top

Hallo Schnuppe,

könnte es vielleicht auch sein, dass du Wortbilder damit meinst? Dass es sich nicht um Bilder im Sinne von vorgestellten "realen" Bildern dreht, sondern um Bilder, die wie Symbole für eine bestimmte Gedankenwelt stehen können? Sozusagen die Metaphern für bestimmte Gefühle? Zum Beispiel könnte da das sprachliche Bild des Gefängnisses für bestimmte Ängste oder bestimmte einengende Gefühle stehen.

Oder nehmen wir das Bild eines Brunnens, in den man hineinfällt, weil man gerade in einer Krise steckt. Ebenso kann ein Bild aus der sprachlichen Welt auch viel besser ein Gefühl beschreiben, als man es mit sachlichen Worten jemals könnte, da einem die genau "exakt" wiedergebenen Worte fehlen, die versuchen, einen "Abdruck" des Gefühls zu machen.

Da es eben diesen "Abdruck" nicht gibt, ist es leichter, bestimmte symbolische Formulierungen zu verwenden, um etwas Bestimmtes mitzuteilen oder darzustellen. Oder es für sich selbst klarer zu machen. Weil man dann endlich etwas in der Hand, beziehungsweise das Bild im Kopf hat.

Zudem gibt es in der Sprache selten den genauen Wortlaut für etwas, das man mitteilen möchte. Wir verwenden sehr viele Metaphern und Symbole in unserer Kommunikation. Die Gefühlswelt steht dabei natürlich ganz oben an der Spitze. Wie sollte man die auch sprachlich anders wiedergeben? Schließlich gibt es gewisse Unterschiede zwischen der Aufbauanleitung eines Kleiderschrankes und der Liebeserklärung... Cool

Liege ich da ganz falsch, oder könntest du auch so etwas meinen?

Liebe Grüße von der Kleinen Fee... Wink
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r.l.fellner
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Post Mon, 26.Jul.04, 23:30      Re: innere Bilder Reply with quoteBack to top

Liebe Hypomoch,

angesichts Ihrer anderen Postings (chronische Therapiekrise und -unsicherheiten) würde ich Sie - letztlich in Ihrem Interesse - nachdrücklich ersuchen, daß Sie sich da nun nicht auch noch öffentlich über diverse "Techniken" austauschen, sondern das in Ihrer Psychotherapie belassen und besprechen. Vielleicht gelingt das ja nun, da es derzeit merkbar besser zwischen Ihnen und Ihrer Therapeutin läuft, auch leichter?

Und im Interesse von anderen Menschen, die hier mitlesen, möchte ich nicht, daß hier (wenn auch gut gemeint) Anleitungen gegeben werden, die falsch, ungenau oder bei anderen Indikationen angewandt, womöglich problemverstärkend oder -chronifizierend wirken könnten (etwa bei Zwangsgedanken etc. etc.)

Nebenbei bemerkt geht es in diesem Thread auch um andere Themen als die von Ihnen aufgeworfenen. Wink

Lieben Gruß
R.L.Fellner

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nele
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Post Tue, 27.Jul.04, 0:21      Re: innere Bilder Reply with quoteBack to top

Quote:
...möchte ich nicht, daß hier (wenn auch gut gemeint) Anleitungen gegeben werden, die falsch, ungenau oder bei anderen Indikationen angewandt, womöglich problemverstärkend oder -chronifizierend wirken könnten (etwa bei Zwangsgedanken etc. etc.)


Stimmt. Habe ich "im Eifer des Gefechts" übersehen. Rolling Eyes Sorry..
Ich habe denn mal die zweite Hälfte der Antwort an Schnuppe gelöscht,
weil es nicht dazu gedacht war, Leute mit Tipps a la "Hausmittelchen" zu versorgen.

lieben Gruß

Nele
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Hypomoch
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Post Tue, 27.Jul.04, 13:33      Re: innere Bilder Reply with quoteBack to top

r.l.fellner wrote:

Nebenbei bemerkt geht es in diesem Thread auch um andere Themen als die von Ihnen aufgeworfenen. Wink


Ok, akzeptiert.

Ich bin andererseits etwas erstaunt über Ihr "Verbot", sich über Techniken auszutauschen, so ich doch dachte, dies sei ein Forum der Erfahrungsberichte und des Erfahrungsaustausches. Hätte mir nun ein Mitleser über seine Erfahrungen mit dem Gedanken-Stop berichtet - hätte mir das geschadet? Oder wäre ich vielleicht in der Lage gewesen, das angemessen einzuordnen? Hätte es mir am Ende gar Mut gemacht? Aber ok, Ihr Forum, Ihre Regeln.

Hypomoch Shocked
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nele
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Post Tue, 27.Jul.04, 14:04      Re: innere Bilder Reply with quoteBack to top

Hi Hypomoch,

soweit ich verstehe, gibt es kein derartiges Verbot hier -
dass ich`s rausgenommen habe, war "freiwillige Selbstbeschränkung" -
ich hätte es auch stehen lassen können, Ok?

Quote:
Hätte mir nun ein Mitleser über seine Erfahrungen mit dem Gedanken-Stop berichtet - hätte mir das geschadet?


Das Berichten schadet nicht, dass was jemand damit macht, kann unter Umständen schaden, ja.

Deine Therapeutin wird ihre eigenen Methoden haben; insbesondere die raussuchen, die für dich passen, denn nicht alles passt für Jeden und vor allem nicht zu jeder Zeit.
Und wie`s der Teufel will sucht man sich manchmal genau das heraus, was es einem ermöglicht die Dinge zu umgehen, um die man sowieso
schon gerne einen Bogen macht.

Wegpacken und Gedankenstop sind wahrscheinlich nicht so zuträglich, wenn es darum geht sich erst mal auf eine therapeutische Beziehung einzulassen und vielleicht sogar ein klein wenig "weich" zu werden, hm?
Könnt ja sein..

Quote:
Ok, akzeptiert.


ABER Question Idea

Quote:
Ich bin andererseits etwas erstaunt..


Öhm, nur mal so, unter akzeptieren verstehe ich jetzt aber etwas Anderes supercool

Kommt für mich ehr so "ein kleines Mini-Bömbchen hinterherwerfen-mäßig" vor Wink
(Da hat mir der Herr Fellner doch vermasselt, dass ich die Lage besser einordnen hätte können und Mut gefasst hätte, wo das doch eigentlich sein,
in diesem Fall freiwilliger, "Job" ist. -
Tja, das kann dir hier schon passieren, dass dir hier Mut gemacht wird, für die Sachen, wo`s weiter gehen könnte, auch wenn gerade das manchmal ärgerlich sein kann axehit )

..gefährliches Forum smilie2

lieben Gruß

Nele
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Schnuppe
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Post Tue, 27.Jul.04, 15:54      Re: innere Bilder Reply with quoteBack to top

Danke für eure Antworten.
Ich hab mich da wohl etwas unklar ausgedrückt.
Ich meinte keine traumatischen Bilder und auch keine Techniken um diese Bilder wegzubekommen
es ist so gemeint wie kleine Fee dies beschreibt

Kleine Fee wrote:

könnte es vielleicht auch sein, dass du Wortbilder damit meinst? Dass es sich nicht um Bilder im Sinne von vorgestellten "realen" Bildern dreht, sondern um Bilder, die wie Symbole für eine bestimmte Gedankenwelt stehen können? Sozusagen die Metaphern für bestimmte Gefühle? ... nehmen wir das Bild eines Brunnens, in den man hineinfällt, weil man gerade in einer Krise steckt.


es wird durch diese Bilder für mich einfach vieles klarer, ich würde sie nicht wieder wegpacken wollen weil es mir durch sie oft leichter fällt Dinge einfach zu akzeptieren und meine Gefühle einzuordnen so wie auch hier beschrieben
Quote:
Da es eben diesen "Abdruck" nicht gibt, ist es leichter, bestimmte symbolische Formulierungen zu verwenden, um etwas Bestimmtes mitzuteilen oder darzustellen. Oder es für sich selbst klarer zu machen. Weil man dann endlich etwas in der Hand, beziehungsweise das Bild im Kopf hat.


Nur warum entstehen diese "Phantasiebilder" für Gefühle und Situationen, es ist ja nichts das ich forciere oder gar forcieren könnte. Sie sind plötzlich einfach da und machen mir das Verstehen meiner emotionalen Welt um ein Vielfaches einfacher.

Liebe Grüsse
schnuppe
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Post Tue, 27.Jul.04, 22:28      Re: innere Bilder Reply with quoteBack to top

Sorry, Schnuppe, wenn ich dir hier noch mal themenfremd in deinen Thread fahre, bin sofort weg.

Wollte nur schnell Nele was rückmelden.

nele wrote:

Tja, das kann dir hier schon passieren, dass dir hier Mut gemacht wird, für die Sachen, wo`s weiter gehen könnte, auch wenn gerade das manchmal ärgerlich sein kann axehit )

..gefährliches Forum smilie2


Hab verstanden, danke. brain

Hypomoch
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Kleine Fee
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Post Tue, 27.Jul.04, 22:52      Re: innere Bilder Reply with quoteBack to top

Hallo Schnuppe,

Schnuppe wrote:

Nur warum entstehen diese "Phantasiebilder" für Gefühle und Situationen, es ist ja nichts das ich forciere oder gar forcieren könnte. Sie sind plötzlich einfach da und machen mir das Verstehen meiner emotionalen Welt um ein Vielfaches einfacher.


Na, wenn es doch so ist, dass diese Bilder vieles einfacher werden lässt und sie dir helfen, dann ist es doch gut, dass es sie gibt, oder?

Mit diesen sozusagen sprachlichen Bildern erreicht man zwar nicht, dass alle Probleme mit einem Mal weg sind, aber man kann sich selbst schon einen Schritt vorantreiben: nämlich, das zur Sprache bringen der Gefühle. Und das ist sehr wichtig für die Verarbeitung vieler Dinge. Auch, um damit leben zu können, um damit umgehen zu können.

Wenn ich ein Bild habe für eine bestimmte Gefühlsregung, dann kann ich sie anderen mitteilen, sei es in einem Gepräch, in einer erfundenen Geschichte oder vielleicht in einem Gedicht. Man kann so vieles mit diesen Symbolen und Metaphern tun, der eigenen Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Schließlich ist es auch wesentlich leichter, in Bildern zu reden, als im Klartext, denn der ist oftmals zu direkt, tut vielleicht sogar weh und kann nicht das aussagen, was man eigentlich sagen wollte.

Demnach ist es doch eine tolle Sache, immer neue innere Bilder für sich zu entdecken, die immer mehr Vielfalt in das eigene Denken bringen.

Warum das so ist, kann ich spontan nicht sagen, aber vielleicht ist das eine Strategie zur persönlichen Konfliktlösung. Du solltest das nicht als etwas Ungewöhnliches betrachten, sondern als eine wertvolle Bereicherung.

Ich liebe es übrigens, ständig in Bildern zu reden, leider hat das den Nachteil, dass oftmals die Leute nicht mehr verstehen, wovon ich eigentlich spreche...kann zu Lachern oder zu Missverständnissen führen...na ja, belebt auch die sonst so triste Kommunikationskultur. hehe..

Viele Grüße von der Kleinen Fee... supercool
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Post Tue, 27.Jul.04, 23:26      Re: innere Bilder Reply with quoteBack to top

Liebe Schnuppe,

diese "mind pictures" entstehen vermutlich durch die Art, wie unser Gehirn Informationen und neue Erfahrungen verarbeitet und speichert. Es würde jetzt 'ein ganz klein wenig' zu weit führen, darüber hier eine Abhandlung zu schreiben, aber im Wesentlichen geht es darum, daß unser Gehirn versucht, neue Erfahrungen, neu Erlerntes und auch emotionale Erfahrungen mit bereits vorhandenen Informationen abzugleichen. Hieran sind das sog. deklarative Gedächtnis, der assoziative Kortex, der Hippocampus und die Verbindungen zwischen ihnen (kortiko-hippocampales System) von entscheidender Bedeutung. Wobei das Spannende ist, daß sich die meisten dieser Vorgänge tatsächlich auf eine Art abspielen, die Freud "unbewußt" genannt hat. Vom Ich können die Einflüsse des subkortikalen limbischen Systems grundsätzlich nicht zu diesen Zentren zurückverfolgt werden. Gleichzeitig muß sich das Ich vor sich selbst und anderen aber ja "erklären" - Dinge, die es aus bewusster Erfahrung entweder nicht kennt oder höchstens "spürt" bzw. "ahnt". Kommuniziert werden können diese Inhalte dann wiederum nur über Sprache oder/und Bilder...
Das 'plötzliche' Aufsteigen von Bildern, Assoziationen u.dgl. in Träumen oder im Tagesbewußtsein zeigt uns dann, daß unser Gehirn offenbar gerade neue Erfahrungen verarbeitet bzw. in bestehende "einarbeitet".

Emotionen, Erfahrungen etc. werden von unserem Ich also gewissermaßen in Bilder oder Sprachkonstrukte "gepresst" und können so sich selbst oder anderen beschrieben werden. Umgekehrt ist dies auch der Weg, über den Psychotherapie "funktioniert": es werden neue Bilder und neue sprachliche Herangehensweisen entwickelt (deshalb ist auch "Selbsttherapie" eigentlich unmöglich und sollte besser als "Selbstreflexion" bezeichnet werden, da sie ja nur innerhalb des eigenen Bezugssystems stattfinden kann). Kann der "Pförtner" (der Zensor bzw. Filtermechanismus für Bewußtes und Unbewußtes - diese Zusammenhänge sind bis heute 'weiße Flecken auf der Landkarte' der Neurophysiologie!) dazu eingeladen oder verführt Wink werden, die Tore zu den kortikalen Netzwerken zu öffnen, dann können mit diesen neuen Inhalten bereits vorhandene ersetzt oder zumindest "overruled" werden.

Und, ach ja - wenn unserem Gegenüber derartige Bilder fremd oder die Verknüpfung nicht nachvollziehbar ist, führt das zu den von Kleine Fee beschriebenen Effekten. Wink

Freundliche Grüsse
Fellner

ps: danke für das Verständnis bezüglich meines "Methoden-Hinweises" oben. Ich freu' mich, wenn Sie als ältere "Forums-Häsinnen" mir da vertrauen, daß ich mir dabei etwas denke statt es gleich impulshaft abzuwehren.

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Post Wed, 28.Jul.04, 12:05      Re: innere Bilder Reply with quoteBack to top

Hallo Herr Fellner,

werd mich wohl erstmal hinsetzen und die Fremdwörter zuordnen um die physikalischen Zusammenhänge besser zu verstehen(Gehirnfunktionen), und zu wissen wovon Sie hier physisch gesehen, überhaupt reden. Aber ich denke das ist so das, was ich wissen wollte, danke.

Eigentlich schade das man hier darüber, keine Abhandlung schreiben kann, denn ich finde die Kognitionswissenschaften wahnsinnig spannend wie Emotionen die physikalischen Funktionen im Gehirn beeinflussen bzw diese miteinander zusammenspielen Razz
Leider gibt es in Deutschland nur 2 Universitäten die diese Studienrichtung anbieten, viel zu utopisch da reinzukommen *grummel*
but nobody is perfect Wink

Kennen Sie nicht ein paar interessante Internetseiten oder Bücher zu diesem Thema, mit denen man sich auch als Laie gut auseinandersetzen kann?

Liebe Grüsse
Schnuppe
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Post Wed, 28.Jul.04, 18:53      Re: innere Bilder Reply with quoteBack to top

Liebe Schnuppe,

einer der wohl prominentesten Forscher im deutschen Sprachraum ist Gerhard Roth, der das Institut für Hirnforschung der Universität Bremen leitet. Besonders bekannt wurde er durch seine Forschung über die "Schnittstellen" zwischen Gehirn, Verhalten und Psyche, wobei insbesondere seine Überlegungen zur Plastizität der neuronalen Systeme aufregend sind (vereinfacht ausgedrückt: wie die Psyche das Gehirn verändern kann).

Ich habe hier zwei URLs für Sie - von der ersten aus ist sicherlich spannendes Stöbern gewährleistet, die zweite beleuchtet einige Grundlagen seiner Annahmen und "basics" der Hirnforschung, die beim Verständnis der Thematik sicher weiterhelfen:

Herzliche Grüsse
Richard L. Fellner

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