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Apollon
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M,


Post Tue, 11.Mar.03, 22:42      Blackout aus Angst vor fehlender bewußter Kontrolle Reply with quoteBack to top

Heute ist mir etwas passiert, von dem ich dachte ich hätte es schon längst hinter mir. Das Blackout.
Das Blackout ist eine Situation, in der Du eine gutaussehende Frau siehst, und Dir entfallen die Worte. Du weißt Du solltest etwas sagen, sie ansprechen, doch alles was Dir einfällt erscheint Dir irgendwie schwachsinnig. Und dann sagst Du nichts.

Wie gesagt, ich dachte ich hätte dieses Symptom schon längst hinter mir, weil es normalerweise für mich überhaupt keine Problem mehr darstellt eine Frau anzusprechen. Ich habe jedoch heute gelernt, daß das nur für Situationen gilt, in denen ich die Kontrolle habe, denn es gibt eine Lücke: Das Überraschungsmoment. Wahrscheinlich dasselbe was markus im Thread „Kontakt zum anderen Geschlecht“ passierte, als er die Tür zum Klo öffnete, und seine Nachbarin im entgegenstolperte.

Bei mir geschah folgendes: Ich steig in den Bus ein, steh bei der Tür, eine Frau steht vor mir auf, dreht sich um. Ich schau sie an. Zwei Sekunden brauch ich, dann ich denk ich „Die gefällt mir wirklich gut“. Sie ist in der Zwischenzeit hinter mir vorbei, steht neben mir. Ich dreh mich zu ihr. Schau ihr in die Augen. Ich denke „Jetzt muß ich sie ansprechen.“ Ich denke „Sie schaut plötzlich jünger aus - zu jung? Voher sah sie viel älter aus.“ Ich denke „Sie macht das für mich so auszuschauen.“ Sie kommt mir irgendwie vertraut vor. Ich weiß nur, ich muß sie ansprechen. Alles was mir einfällt ist - Hallo sagen. Nur der Gedanke wird nicht konkret. Ich dreh mich weg, denke „Scheiße Du Idiot! Was ist passiert? Warum sprichst Du sieh nicht an? Das Gefühl mußt Du wohl noch lernen.“ In dem Moment bleibt der Bus stehen. Sie steigt aus, ich seh sie bleibt bei der Bushaltestelle zu bleiben. Ich steig nächste Station aus, geh zurück. Hatte wieder voll die Kontrolle - Jetzt war klar, ich quatsch sie an. Mir kommen drei Leute entgegen. Rechts eine Frau, links ein eine Frau und ein Typ. Ich schau auf die Frau die alleine geht. Bin schon fast vorbei, werf ich noch einen Blick auf die andere. Ich denke „Moment, die die sich mit dem Typen unterhalten hat, war sie das nicht? Das war sie. Sicher.“

Ich bin ihr dann nicht nachgerannt. Die Chance muß man ergreifen wenn das Leben sie einem bietet. Am Heimweg, zu Fuß, hab ich mir meine Gedanken gemacht. Eine Viertelstunde vorher hab ich eine Frau angesprochen, die auch sehr hübsch ist, vollkommen problemlos. Der Unterschied war: Mein Bewußtsein hatte die volle Kontrolle über das Geschehen.
Ich lerne folgendes daraus:

- Ich muß mir noch mehr zu vertrauen. Weniger meinem Bewußtsein, das kenn ich eh gut, sondern meinem Unterbewußtsein. Ich mir selbst zutrauen auch in der Trance der Überraschung gut rüberzukommen. Mein Bewußtsein hat im Überraschungsmoment geschrieen „Ich habe im Moment wenig Kontrolle über mich/Dich, also mach lieber gar nichts! Wer weiß was Du falsch machst!“

- Ich muß mir einprägen, am Besten in einer Trance oder indem ich mit inneren Anteilen rede, daß ich beim nächsten Mal wenn ich auf diese Weise überrascht werde, weiterhin hinschaue, und dann „Hallo“ sage. Nicht mehr und nicht weniger. Dazu erkläre ich meinen Anteilen die mich (aus einem Schutzgedanken heraus) hindern, im Überraschungsmoment etwas zu sagen, daß es für die restlichen Anteile viel unangenehmer ist, die Chance zu vergeben, eine interessante Frau kennenzulernen (und wenn mich eine Frau so überrascht, daß ich in diese Trance gerate, dann ist sie fast sicher interessant!) , als sich in der Situation der Lächerlichkeit preiszugeben. Und „Hallo“ zu jemandem Fremden sagen hat höchstens einen geringern Lächerlichkeitsfaktor.

Jetzt fällt mir ein, ich habe früher (bis vor eineinhalb Jahren) Ecstasy genommen. Und gekifft (bis vor einem Jahr). Und viel getrunken (bis vor einem halben Jahr). Alles Dinge, in den mein Bewußtsein die Kontrolle über mich verliert. Also ein Zustand, den ich mir verbiete, sonst hätte ich ihn nicht künstlich herbeiführen müssen. Dauernd die bewußte Kontrolle haben zu müssen, ist sich das Leben verbieten. Und jetzt ist es an der Zeit, mir ganz zu vertrauen, und bewußte Kontrolle abzubauen. Ich sehe es als Schritt ins Leben.

Ich habe den Titel meines Beitrages gerade eingesetzt, und wollte schon abschicken, da kam mir noch der Gedanke: Vielleicht sind die Steigerungsform Panikattacken. Aber daß müssen die Betroffenen selbst herausfinden.
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jack
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,


Post Wed, 12.Mar.03, 18:24      Reply with quoteBack to top

Jetzt muss ich mal schmunzeln da mein grosses Vorbild sich auch mal schwer tut Very Happy Smile Wink
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Ikarus
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Post Fri, 14.Mar.03, 14:15      Reply with quoteBack to top

Hallo Apollon,

das passt jetzt nicht genau zum Thema, aber Zitat:

Jetzt fällt mir ein, ich habe früher (bis vor eineinhalb Jahren) Ecstasy genommen. Und gekifft (bis vor einem Jahr). Und viel getrunken (bis vor einem halben Jahr). Alles Dinge, in den mein Bewußtsein die Kontrolle über mich verliert. Also ein Zustand, den ich mir verbiete, sonst hätte ich ihn nicht künstlich herbeiführen müssen. Dauernd die bewußte Kontrolle haben zu müssen, ist sich das Leben verbieten. Und jetzt ist es an der Zeit, mir ganz zu vertrauen, und bewußte Kontrolle abzubauen. Ich sehe es als Schritt ins Leben.

Mich würde brennend interessieren, wie Du die schrittweise Verwandlung von Bacchus zu Apollon geschafft hast. Einen Anhaltspunkt hast Du ja schon gegeben mit der Bewußtseinskontrolle. Das (Zigaretten-)Rauchen habe ich relativ problemlos aufhören können, na ja, ich kiffe recht viel, bin also nicht wirklich nikotinabstinent. Und trinke zu viel, aber was ist zu viel?

Wäre nett, wenn Du mal Deine Befreiuungsstrategie zum besten gibst, vielleicht im Drogenforum?

Grüße

Ikarus

_________________
Denn wir durchbrechen keine Mauern, wir überwinden sie.
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Apollon
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M,


Post Fri, 14.Mar.03, 18:55      Reply with quoteBack to top

For your pleasure: http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=1346
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Time
[nicht mehr wegzudenken]
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Post Fri, 14.Mar.03, 19:00      Reply with quoteBack to top

SO wünscht man sich das!

danke fürs mitdenken


perfekt
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brian
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Wohnort Deutschland, NRW
,


Post Wed, 19.Mar.03, 5:38      Reply with quoteBack to top

So, jetzt mal zurück zum Thema (auch wenn der Entzug auch meiner Meinung nach bedeutend mehr Gewicht hat als das eigentliche Thema...):

Dein Blackout erinnert mich sehr an meinen "Knachs" den ich hier http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=1365 beschrieben hatte. Du wirst dich sicherlich ärgern, die Frau nicht angesprochen zu haben, und kannst dir vielleicht auch vorstellen, wie sehr ich mich ärgere, dass ich die selben personen bis zu 30 mal nicht angesprochen habe, ob wohl ich es jedesmal eigentlich wollte.

Ich hoffe für dich, dass dir nicht auch die nächsten 30 mal so ein Schlamassel geschieht, sondern dass deine Überlegungen zu den Ursachen dazu ausreichen, dass du schon bei der nächsten Überraschungsbegnung das richtige tust.

Aber eins würde mich noch total interessieren:
Quote:
...indem ich mit inneren Anteilen rede, ... Dazu erkläre ich meinen Anteilen...

Hast du ein klar gegliedertest System von inneren Anteilen, die du direkt ansprechen kannst? Und wie läuft das ab? Kann ich mir das so vorstellen, dass du laut aussprichst "Liebe Zweifelanteile, ich möchte euch etas mitteilen..." Versteh mich bitte nicht falsch, ich möchte mich keinesfalls lustig machen, mich interessiert es einfach, und vielleicht möchtest du ja etwas dazu schreiben. Und vielleicht kann ich ja noch vieles daraus lernen, wenn ich z.B. meine vielen Probleme als Anteile von mir ansehe.

_________________
80 zeichen ist zu wenig, um was sinvolles zu sagen

Gruß, Brian
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