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Parker
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Post Fri, 30.Jul.04, 21:45      Cannabis = Psychopharmaka ??? Reply with quoteBack to top

Hallo!

Ich bin 24 Jahre alt, männlich, und konsumiere seit ca. 6 Jahren Cannabis, seit ca. 3 Jahren fast täglich und außschließlich in meiner Freizeit. Da ich ein „Denker-Typ“ bin mache ich mir sehr viele Gedanken um alles und jeden.

Bevor ich mit dem Cannabiskonsum angefangen habe, hatte ich große Probleme mit meiner Umwelt fertig zu werden. Ständige Unzufriedenheit und Depressionen quälten mich jeden Tag. Das hat sich bis heute nicht geändert, es sei den ich habe was zum rauchen.

Mein Kopf findet einfach keine Ruhe. Vom aufstehen bis zum schlafen gehen nehme ich meine Umwelt sehr intensiv wahr und beobachte die Dinge um mich herum ganz genau. Ich kann einfach nicht abschalten. Es ist als wäre man an ein fahrendes Auto gekettet und würde 24 h am Tag hintergeschleift.... doch ziehe ich 2 mal an 'ner Tüte hab ich „Urlaub“ und sprinte locker an dem Auto vorbei.
Hab ich mal ein paar Tage nichts zum rauchen fühle ich mich schnell wie früher: Mein menschliches da-sein kotz mich an! Es herrschen kriegsähnliche Zustände zwischen Gefühl und Verstand und es scheint als könne nur THC die beiden kurzfristig versöhnen. Dieser Zustand der absoluten Zufriedenheit hält auch noch an wenn ich wieder nüchtern bin, nur nicht länger als 2 Tage. Um Missverständnissen vorzubeugen: Auch wenn ich high bin denke ich sehr intensiv (sogar noch intensiver), jedoch mit einem lächeln auf den Lippen.

Bisher bin ich als Kiffer auch alles andere als gescheitert. Seit ich Cannabis konsumiere geht es steil bergauf. Nicht nur was soziale Kontakte angeht, auch meine beruflichen / schulischen Leistungen haben sich enorm verbessert und ich habe ein sehr großes kreatives Potential entwickelt welches mir auch beruflich neue Wege eröffnet hat.

Mir ist bewusst, dass sich das alles sehr seltsam anhören muss, denn Drogen bewirken ja im allgemeinen nichts gutes. Trozdem geht es seit Jahren sehr gut damit und es ist keine Wende in Sicht.

Mache ich mir nur selbst was vor oder kann es sein, dass Cannabis mir wirklich hilft mein Leben im Griff zu halten?
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r.l.fellner
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Post Fri, 30.Jul.04, 21:59      Re: Cannabis = Psychopharmaka ??? Reply with quoteBack to top

Lieber Parker,

Parker wrote:
Hab ich mal ein paar Tage nichts zum rauchen fühle ich mich schnell wie früher: Mein menschliches da-sein kotz mich an!

nun, dann sind Sie von den psychoaktiven Substanzen "abhängig".
In dem Sinne, als Sie Ihr Leben ohne die Droge nicht im Griff haben, nicht aus eigenen Kräften positiv gestalten können.

Wenn Sie so den Rest Ihres Daseins verbringen möchten und auch die diesbezüglichen Risken in Kauf zu nehmen bereit sind (dazu gibt es ja genügend in der Literatur und im Web zu lesen, das bitte nicht hier diskutieren), dann steht es Ihnen im Sinne Ihrer Selbstverantwortung 'frei', es auf diese Art weiterzutun... Rolling Eyes

Alles Gute
Fellner

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Post Fri, 30.Jul.04, 22:26      Re: Cannabis = Psychopharmaka ??? Reply with quoteBack to top

Quote:

Mache ich mir nur selbst was vor oder kann es sein, dass Cannabis mir wirklich hilft mein Leben im Griff zu halten?

Na, ja. Ist halt eine Frage der Definition von "im Griff halten".

Ich habe in der letzten Woche wieder mal eine Krise gehabt. War einige male ambulant in der Psychiatrie. Alkohol ist eines (von vielen) Themen.

Eine Ärztin hat ein paar wie ich finde sehr kluge Sätze gesagt: "Den Alkohol einfach nur weglassen wird schwierig. Weil sie dann ihr letztes Kompensationsmittel für ihre Schwierigkeiten verlieren. Sie müssen an sich arbeiten. Natürlich sollten sie den Alkohol weglassen. Aber sie müssen es dann durch was anderes kompensieren. Durch eine positive Lebensperspektive. Ich kann ihnen medikamentös kurzfristig ein wenig helfen. Weitermachen müssen sie aber mit intensiver Psychotherapie. Und zwar konsequent und langfristig. Nicht immer nur stationär ein paar Monate, dann ein paar Sitzungen ambulant. Nicht halbherzig. Sie müssen sich klar machen, dass es IHR Leben ist. Wenn sie wollen können sie ihre Probleme auch in 10 Jahren noch mit Alkohol kompensieren. Oder sie versuchen ihre Störungen in den Griff zu kriegen und auf einen geraden Weg zu finden."

Gilt das vielleicht auch für dich?

lg,
v.
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Parker
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Post Fri, 30.Jul.04, 22:26      Re: Cannabis = Psychopharmaka ??? Reply with quoteBack to top

Zunächsteinmal Danke für die schnelle Antwort.


Doch was gibt es für Alternativen?

Psychopharmaka? : Noch schlimmer als Drogen!

Psychotherapie? : Eigentlich mag ich meine Art zu denken sehr, und möchte sie auch nicht wirklich ändern, doch sie macht mich müde...
Naja, eigentlich habe ich mir bis vor kurzem noch gar keine Gedanken über professionelle Hilfe gemacht, aber nun bin ich hier gelandet. Ein Zeichen?! Ein Anfang?!

Autogenes Training? : Fällt mir sehr schwer und erfordert wiederum konzentration (intensive Gedanken), erfüllt somit nicht seinen Zweck.

Ich hätte gerne Ruhe im Kopf aber möchte nicht aufhören zu denken. Ein Wiederspruch in sich!? Kleinkrieg von Gefühl und Verstand ?!

Das einzige was noch besser wirkt als THC ist Adrenalin.... doch das schüttet mein Körper leider nur selten aus Very Happy und die Kicks sind meistens mit hohen Kosten verbunden...

Hab ich eine Alternative übersehen?
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Post Fri, 30.Jul.04, 23:09      Re: Cannabis = Psychopharmaka ??? Reply with quoteBack to top

Quote:

Psychopharmaka? : Noch schlimmer als Drogen!

Falsch! Falls unter ärztlicher Kontrolle eingenommen können sie sehr hilfreich sein. Als Einstieg.

Folgen sollte:
Psychotherapie

Quote:

Psychotherapie? : Eigentlich mag ich meine Art zu denken sehr, und möchte sie auch nicht wirklich ändern, doch sie macht mich müde...

In einer guten Psychotherapie wird dir niemand deine Art zu denken wegnehmen. Eher sollte dein Denken mit dir gemeinsam weiterentwickelt werden. So dass es dir besser geht, du besser zurecht kommst. Aber immer noch denkst wie du eben denkst.

lg,
v.
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