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Karin
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Post Mon, 30.Sep.02, 8:40      Hat mein Mann Depressionen? Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich bin seit 12 Jahren mit meinem Mann zusammen, wie ich finde - glücklich. Jetzt hat sich herausgestellt, dass er seit 3 Monaten eine Geliebte hatte. Das ist aber nicht das schlimmste. Als wir ausführlich darüber geredet haben (was wir jetzt dauernd tun), sagte er, er wäre vollkommen ohne Gefühl, könnte keine Freude mehr erfinden, keine Liebe (auch nicht für mich), keine Hoffnung für die Zukunft. Aber er sagte, er wäre nicht depressiv. Er kann nicht schlafen und seine Gedanken kreisen nur um Probleme, Probleme, Probleme. Und er sucht nicht meine Nähe, aber wenn ich ihn drücke, ist das okay.

Wir wollen jetzt in eine Partnerschaftstherapie gehen, da wir an unserer Ehe arbeiten wollen.

Kennt jemand diese Situation und hat Tipps für mich. Wie kann ich ihm und mir helfen.

Vielen Dank
Karin
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r.l.fellner
Psychotherapeut
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Post Tue, 01.Oct.02, 11:31      Reply with quoteBack to top

Sehr geehrte Frau Karin,

ich halte es für einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung, daß Sie sich entschlossen haben, gemeinsam eine Paartherapie zu beginnen. Offenbar wurden im Laufe der Jahre bestimmte Bereiche Ihrer Partnerschaft ausgeblendet oder konnten nicht angesprochen werden, sodaß es zu Entwicklungen wie den von Ihnen beschriebenen kam.

Eines vorweg: eine Paartherapie ist (jedenfalls am Beginn) selten etwas Angenehmes - und sie bietet keine Erfolgsgarantie. Zunächst erfordert sie fast immer, sich mit eigenen, lange Zeit hindurch ignorierten oder vernachlässigten Aspekten der Beziehung auseinanderzusetzen, ein fast immer auch schmerzlicher Prozeß, der aber - wenn sich beide Partner innerlich offen und veränderungsbereit genug darauf einlassen - auch viel neue, gemeinsame Energie freisetzen und neue Perspektiven eröffnen kann, die man schon vergessen (oder nicht mehr für möglich geglaubt) hatte.

Wichtig ist es demzufolge, besonders am Anfang nicht zu viel zu erwarten. Manche Paare fühlen schon während der ersten Sitzung Entlastung und "Aufbruchsstimmung", es kann aber auch sein, daß erst mal ein gewisser Ballast bewältigt werden muß, bevor wieder freie Sicht für Neues möglich wird. Geben Sie sich gemeinsam genügend Zeit für diesen Prozeß - selbst, wenn es ein wenig dauern mag, bis Sie wieder gemeinsame Geschwindigkeiten und Orientierungen finden.

Ich würde es schön finden, wenn Ihnen vielleicht eine(r) der MitleserInnen im Forum über persönliche Erfahrungen mit Paartherapien und/oder Beziehungserfahrungen ähnlich der Ihren berichten könnte.

Ich wünsche Ihnen beiden alles Gute!
Richard L. Fellner

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Post Tue, 01.Oct.02, 16:03      Reply with quoteBack to top

Lieber Doktor Fellner,

vielen Dank für Ihre Antwort.

Ich habe aber noch eine Frage. Wäre eine Partnertherapie überhaupt sinnvoll, solange mein Mann sich in diesem für ihn ausweglosen Zustand befindet?

Oder muss man erst an seiner "Krankheit" arbeiten und dann erst an unsere Ehe?

Viele Grüße
Karin
r.l.fellner
Psychotherapeut
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Post Wed, 02.Oct.02, 14:35      Reply with quoteBack to top

Hallo Karin,

das ist sicherlich eine Entscheidung, die nur Sie beide treffen können.

Letztendlich geht es darum, Lösungen für (zumindest) 2 akute Probleme zu finden: Ihr gemeinsames Beziehungsproblem und die persönlichen Probleme Ihres Mannes. Das können voneinander unabhängige Problemkreise oder auch solche sein, die miteinander zu tun haben. Was davon kann ggf. eher warten - und wäre ein solches Zuwarten für den "anderen" überhaupt sinnvoll und vorstellbar? Gibt es ausreichende Bereitschaft auf beiden Seiten, sich auf einen solchen Prozeß - ob alleine, jeder für sich oder gemeinsam - einzulassen?

Ich kann (und möchte) das "ferndiagnostisch" beim besten Willen nicht für Sie entscheiden. Etwas, das sich in solchen Situationen aber meist bewährt, ist, zunächst mal gemeinsam zu einer ersten Paartherapiesitzung zu gehen und dann - gemeinsam oder im Gespräch mit dem Therapeuten, der/die Sie ja dann beide auch persönlich kennt - zu entscheiden, wie es weitergehen soll. Oder Ihr Mann entschließt sich schon vorab zu einer Einzeltherapie und Sie beginnen unabhängig davon beide möglichst bald, in Form einer regelmäßigen Paartherapie auch an den Ursachen Ihrer Beziehungsprobleme zu arbeiten (dies sollte aber dann bei einem anderen Therapeuten als dem, der die Einzeltherapiestunden abhält, geschehen).

Wofür auch immer Sie sich entscheiden - alles Gute dafür!
Richard L. Fellner


ps: bin übrigens nicht Dr, sondern DSP

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sonnenschein666
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Post Tue, 13.Jun.06, 14:06      Hat er Depressionen? Reply with quoteBack to top

Ich habe eine dringende Frage!
Also meinem Freund, 18, geht es seit ca 1Monat richtig schlecht! Er ist total traurig und weiß nicht warum. Zu seinen eltern hatte er schon immer eine sehr schlechte beziehung. Sie machen ihm immer nur stress obwohl er alles tut was sie sagen. Das belastet ihn sehr. Von seinen Freunden fühlt er sich nur ausgenutzt. Und auch bei uns läuft es nicht so prickelnd. Er will meistens alleine sein. Er isst fast nix mehr und hat schon ziemlich abgenommen. Außerdem hat er immer kopfschmerzen ist müde und so weiter. Nur in der Schule läuft es gut. Ich mache mir ziemlich große sorgen. Ich habe ihm gesagt er soll zu einem psychologen gehen. Erst meinte er er will das machen aber jetzt meint er, er wolle keine Medikamente nehmen und auch so könnte der Psychologe sowieso nichts machen. Sein Vater hatte auch depressionen und ich glaube ein paar andere aus der Familie auch. Er ist andauernd am heulen und weiß nicht warum. Er macht sich selbst fertig und sagt egal was er tun würde, es sei eh alles falsch und er könne es nie allen recht machen. Was sol ich tun? ich will ihn unterstützen und ihm da raus helfen aber er meint er könne das nur alleine. Um mich nicht zu belasten wollte er sich von mir trennen, aber das will ich nicht! Gibt es nicht irgendwas was ich tun kann? Wie soll ich mich verhalten?
Danke schonmal für die Hilfe!
MfG
sonnenschein666
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katma
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Post Tue, 13.Jun.06, 14:27      Re: Hat er Depressionen? Reply with quoteBack to top

hi,
ich würde erstmal versuchen mit ihm zu reden um genauer zu erfahren, was im detail ihn so fertigmacht. wenn er z.b. sagt, er fühle sich von seinen freunden ausgenutzt dann frag ihn warum genau er das so empfindet etc. oftmal hilft es schon, sich alles von der seele zu reden, um klarer zu sehn... wichtig ist auch, dass du ihm das gefühl gibst, zu ihm zu stehn!

stimmungsschwankungen können durchaus mal vorkommen, ohne dass eine ernsthafte depression dahintersteht. es gibt phasen, da kotzt einen alles an und man stellt alles in frage - und das kann schonmal ein paar wochen anhalten.

allerdings machst du dir natürlich zu recht sorgen um ihn und es könnte tatsächlich was ernsteres sein - dann wäre ein psychologe der richtige weg! medikamente muss er da keine nehmen, falls das wirklich seine befürchtung sein sollte und nicht bloß eine ausrede.

übrigens: meines wissens nach sind depressionen nicht vererbbar - aber das weiß hier bestimmt jemand genauer...

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sonnenschein666
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Post Sun, 02.Jul.06, 16:02      Re: Hat mein Mann Depressionen? Reply with quoteBack to top

Hi!
Mittlerweile geht es meinem freund so schlecht, dass er jeden tag mehrmals kotzt. Manchmal kriegt er schwächeanfälle und kippt einfach um. Es hat sich nichts gebessert, nur verschlechtert. Er hat mir erzählt, dass er an selbstmord gedacht hat. Er meinte, alles was er sich jahrelang aufgebaut hat, hat er in 2-3 wochen verloren. Was er genau damit meint weiß ich nicht. Er sagt, er hasst sich so seh´r und das er innerlich eh schon tod ist und das er weiß, dass es eh nicht mehr besser wird. Ich hab angst um ihn. was soll ich machen? Außerdem habe ich angst, dass ich was falsch mache oder was falsches sage, denn wenn ich was falsches sage, macht ihn das nur noch mehr fertig und er leidet richtig darunter. Bitte helft mir!
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Elke39
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Post Sun, 07.Oct.07, 19:07      Hat mein Partner Depressionen? Reply with quoteBack to top

Hallo, ich bin auf der Suche nach Rat. Ich habe den Eindruck dass mein Partner (46) an Depression leidet.

Ich schildere mal, was mir auffällt: Er spricht kaum noch etwas. Wenn ich versuche ein Gespräch zu führen antwortet er im wahrsten Sinne des Wortes einsilbig "ja", "nein". Wenn ich dann mal selbst wenig rede, weil mir auch nichts mehr einfällt klagt er mich an, ich sei schlecht gelaunt und lasse alles an ihm aus. Es ist sehr schwer das auszuhalten.

Kontakte zu anderen Menschen hatte er nie viele, aber so nach und nach bricht er auch die wenigen ab. Er sagt er wolle Kontakt zur Familie, aber er meldet sich nie bei ihnen. Seinem Beruf geht er nach und auch sein Hobby Fotografie verfolgt er. Im Beruf wirkt er gefrustet und der Foto wird zum Gerät hinter dem er sich vor anderen verstecken kann (wenn ich Treffen mit Freunden organisiere, ist er nur am Bilder machen).
Zu Hause bestehen seine Tätigkeiten aus: schlafen, essen, baden, PC. Seit einer Weile ist es so, dass er mich immer wieder mal sehr direkt auffordert endlich Sex mit ihm zu haben (er versucht nicht mich zu verführen, sondern beschwert sich, dass wir schon wieder keinen hatten bzw dass ich ihn abweisen würde). Er motzt wie ein Kleinkind wenn ich dem nicht nachkomme. Mittlerweile versuche ich auch nicht mehr, mich darauf einzulassen, denn er ist nicht fähig irgendetwas zu geben, will aber von mir die ständige Triebbefriedigung. Sorry, aber ich kann dann gar nichts mehr positives für ihn empfinden.

Er wird immer dicker, immer schlapper, macht keinerlei Sport. Das alles, obwohl er vor 2 Jahren einen Schlaganfall hatte und den ärztlichen Rat abzunehmen und Sport zu machen.
Ich bin ein heiterer, geselliger Mensch, der gut auf andere zugehen kann und auch viel für andere tut. Mittlerweile merke ich aber, dass mir seine Anwesenheit stark an die Substanz geht. ich muss oft raus, um mich abgrenzen zu können und von außen neue, positive Impulse zu erhalten.

Wir waren gerade in Urlaub und ich habe mich überhaupt nicht erholt. Ich hatte das Gefühl, dass mir jeden Tag mehr Energie verloren geht. Ich freue mich morgen wieder arbeiten gehen zu können.
ich habe ihn in den beiden letzten Jahren bereits auf meine Beobachtungen angesprochen, denn es gab seither immer wieder solche Phasen bei ihm. Da ich seit einigen Wochen auf Distanz bin, um nicht selbst vor die Hunde zu gehen, scheint er sich gar nicht wieder zu erholen.

Er ist dem Thema Arzt oder gar Psychotherapie überhaupt nicht aufgeschlossen. Bei ihm gäbe es nichts zu richten sagt er. Ich habe den Eindruck, je mehr ich mit dem Thema komme, desto mehr ergreift er die Flucht. Vielleicht geht es ihm noch nicht dreckig genug, um zum Arzt zu gehen. Ich hingegen kann die Situation nur noch schwer aushalten. Ihn so zu sehen, und auch das, was es mit mir macht.

Ich würde mich über Beiträge und Meinungen von euch freuen. Kann das eine Depression sein oder dramatisiere ich die Lage? Ich muss sagen, dass ich mittlerweile auch recht verunsichert bin, weil er mir manchmal sagt, ich sei launisch, ich würde aus allem ein Problem machen. Vielleicht bewerte ich das Ganze ja wirklich über. Wenn es doch Depression ist, wie kann ich ihm dann helfen, wenn er es gar nicht zuläßt? Auf jeden Fall belastet es auch unsere Partnerschaft erheblich. Ich habe Angst, dass ihn das noch mehr runterreißt, wenn ich ihm das in aller Deutlichkeit sage.

Dass etwas geschehen muss ist für mich aber klar, denn ich beschäftige mich ständig mit dem Thema, lese darüber, suche nach Lösungen und scheine doch auf der Stelle zu treten. Kann mir jemand weiter helfen?
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