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Adam Gregor
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Post Sun, 22.Aug.04, 20:56      Mißbrauch: Opfer - Täter - Leid Reply with quoteBack to top

Ein paar Sachen, die mir durch den Kopf gehen:

Ich weiß nicht, ob es euch gefällt wenn ich eine "metaphysische Ebene" in das Thema Mißbrauch einbringe (wenn das überhaupt metaphysisch ist). Aber ich für meinen Teil war schon lange/bin der Meinung, daß wenn jemand einem Anderem Leid zu fügt, er sich selbst bereits im selben Moment schadet. Für mich hat soetwas eine sehr starke Zweiseitigkeit. Man könnte jetzt auch anfangen, was hat der Täter schon vorher alles erlebt, was bringt ihn dazu, etc.

Mir geht es nicht darum eine Tat wie Mißbrauch zu entschuldigen (denn man hat immer die Wahl was man tut, sofern man die Freiheit zur Wahl wahrnimmt), aber für mich ist es sehr wichtig die ganze Situation zu sehen, das ganze Leid zu sehen, welches damit verbunden ist und davon Zeugnis abzulegen.

Das hieße auch, die Umstände die zu einer Tat führen zu verstehen, wie auch jene, die aus der Tat entstehen. Ist es nicht unabdingbar, diese ganze Dynamik dahinter zu verstehen, um daraus ausbrechen zu können?

Wie seht ihr das?
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Naomi
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Post Sun, 22.Aug.04, 21:13      Re: Mißbrauch: Opfer - Täter - Leid Reply with quoteBack to top

hallo adam,

Adam Gregor wrote:
Aber ich für meinen Teil war schon lange/bin der Meinung, daß wenn jemand einem Anderem Leid zu fügt, er sich selbst bereits im selben Moment schadet. Für mich hat soetwas eine sehr starke Zweiseitigkeit. Man könnte jetzt auch anfangen, was hat der Täter schon vorher alles erlebt, was bringt ihn dazu, etc.


nun, du versuchst es wahrscheinlich für dich zu verstehen, und ich kann es auch nachvollziehen, warum du das tust. ich kann auch den wunsch nach sowas wie einer "ausgleichenden gerechtigkeit" gut nachvollziehen (aus meiner eigenen kindheitsgeschichte, wenn ich auch andere formen der gewalt erlebt habe) und glaube in gewisser weise auch selbst daran, aber so einfach ist´s leider doch nicht. für die gerechtigkeit muss man oft was tun, sie stellt sich nicht von alleine ein.

ich glaube gerade nicht, dass ein täter im moment des missbrauchs sich selbst schaden zufügt. in diesem moment tut er leider im gegenteil für sich selbst was gutes, und für das kind was schlechtes. wenn ein täter ausagiert, was er selbst erfahren hat, erfährt er in dem moment paradoxerweise erleichterung, und das kann man aber nicht dulden, das muss unterbunden werden, weil´s zum schaden des kindes/jugendlichen ist.

ja, und dann gibt´s natürlich auch die täter, und das sind nicht so wenige, die nicht missbraucht wurden, die nur einen sexuellen "kick" bei immer jüngeren partnern suchen (in gewisser weise auch "aufgegeilt" durch die pornoindustrie und so), und die tun sich selbst auch nichts schlechtes, außer sie werden dann angezeigt. sorry, dass ich das so sagen muss. vielleicht solltest du ein wenig über täterprofile nachlesen.

ob nun allerdings diese täter glückliche oder unglückliche persönlichkeiten sind, ist natürlich eine andere frage. aber ich glaube nicht, dass man leid so pauschal gegeneinander aufwiegen kann.

wahrscheinlich wird für dich irgendwann wichtig sein, position zu beziehen, position für dich selbst als opfer nämlich um für dich zu kämpfen. den täter wirst du vielleicht sowieso nur marginal verstehen können. sicher kann man bis zu einem gewissen grad die tat des täter nachvollziehen, aber das viel wichtigere ist doch, dass du für dich selbst verständnis findest, also für dich als opfer position beziehst und kämpfst. ich glaube, niemand kann wirklich auf beiden seiten stehen, jeder mensch muss sich da letztlich in irgendeiner richtung entscheiden, gerade auch das opfer. (und wenn er/sie sich nicht entscheidet, hat er sich dennoch entschieden, nämlich in der regel für die seite, die halt gerade stärker ist). also, langer rede kurzer sinn: letztlich stehe ich einer derartigen metaphysischen diskussion ein bissel skeptisch gegenüber, auch deswegen weil sie eher das verständnis für die tat des täters befördern, als das verständnis für das leid des opfers, und nicht wirklich was zur problemlösung beiträgt. aber ich kann trotzdem verstehen, dass du dich mit diesen fragen beschäftigst.

ich hoffe, ich konnte zu deiner frage ein bisschen was beitragen.

alles gute.

lg, naomi

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bluB
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Post Sun, 22.Aug.04, 22:52      Re: Mißbrauch: Opfer - Täter - Leid Reply with quoteBack to top

@adam:

du hast schon recht damit, dass auch der Täter ein Problem mit sich selbst hat. Man kann so auch zu einem Teil seine Tat erklären, aber nicht entschuldigen. Das Opfer hat ja in dem meisten Fällen mit der Vergangenheit des Täters nichts zu tun und hat sie auch nicht beeinflusst.

Ich persönlich weiss von meinem "Täter", dass er in seiner Kindheit extrem viel durchmachen musste, er wurde von seinem Stiefvater geschlagen und gedemütigt.
Aber aus meiner Sicht: Ich kann da ja nichts dafür und ich bin nun das Opfer und leide unter dem was er mir angetan hat.

Gruss
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chrisrudi
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Post Mon, 23.Aug.04, 7:49      Re: Mißbrauch: Opfer - Täter - Leid Reply with quoteBack to top

hy,

Ich persönlich sehe es auch so, daß ein täter sich selbst Leid zufügt, wenn er zur Tat schreitet. Zwar nicht direkt während der Tat, denn da gibt es nur ein Opfer und einen Täter. Aber hinterher wird der Täter genauso zum Opfer. Und zwar zum Opfer über die Erkenntnis was gerade der/die Täter/in getan hat. Weiters ist eine Tat eine Wiedererlebung der Kindheitserlebnisse. Nur ist der/die täter/in nicht mehr das Kind als Opfer sondern als Täter/in.

@Naomi
Quote:

weil sie eher das verständnis für die tat des täters befördern, als das verständnis für das leid des opfers, und nicht wirklich was zur problemlösung beiträgt

Verständnis für die Taten erzeugt Kenntnis darüber, wie bei jüngeren (Kindern und Jugendlichen) eine Prävention schon während der Schulzeit gemacht werden kann. Denn wie Opfern geholfen werden kann ist mittlerweile recht klar, aber wie sollen Jugendliche lernen mit Gewalt und Gewalterfahrungen umzugehen, wenn nicht durch erklärung, was die Ursachen von Gewalt sind? Und um die psychischen Prozesse von Gewaltsausübung zu verstehen sind nun mal die Täter/innen notwendig und nicht die Opfer. Auch wenn bei Gewaltprävention sehr wohl auch das Wissen über das Leid der Opfer verwendet wird.
Genauso ist es mit der Problemlösung bei erwachsenen Tätern. Wie sieht es aus, wenn ein erwachsener Mensch schon Gewaltphantasien im Kopf hat, diese jedoch noch nicht ausgelebt hat? Da ist ein Verständnis über Gewalttäter notwendig, denn erst durch speziell geschulte Psychologen und Psychotheraupeuten ist es so einem Menschen möglich, niemals Gewalt auszuüben. Und das Wissen dieser speziell geschulten Psychotherapeuten und Psychologen beruht auf den Kenntnissen über Gewalttäter/innen. Würde es dieses Wissen noch nicht geben, wäre es aus psychologischer Sicht sehr wahrscheinlich, daß diese Menschen doch zu Gewalttätern werden, auch wenn sie es gar nicht wollen, aber Gewaltgedanken sind eine sehr anhaftende negative Kraft.

lg
Chris
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Post Mon, 23.Aug.04, 15:33      Re: Mißbrauch: Opfer - Täter - Leid Reply with quoteBack to top

hallo chrisrudi,

chrisrudi wrote:

Ich persönlich sehe es auch so, daß ein täter sich selbst Leid zufügt, wenn er zur Tat schreitet. Zwar nicht direkt während der Tat, denn da gibt es nur ein Opfer und einen Täter. Aber hinterher wird der Täter genauso zum Opfer.


eeek!! wäääh! heftigster einspruch! der täter wird niemals zum opfer, das ist völlig falsch!

echte pädophile sind komplett davon überzeugt, dass sie dem kind was gutes tun, wenn sie mit ihm sex haben. und was ist mit all den männern, die auf dem babystrich sex mit kindern haben, egal ob in thailand oder in tschechien oder hier? abgesehen davon ist so eine aussage ein hohn für alle opfer, die sich nie an kindern vergehen würden und die unter umständen viel mehr leiden als so manche täter. ich finde es daher auch für opfer selbst wichtig, dass sie mit der zeit aus derartigen denkmustern aussteigen.

chrisrudi wrote:

Verständnis für die Taten erzeugt Kenntnis darüber, wie bei jüngeren (Kindern und Jugendlichen) eine Prävention schon während der Schulzeit gemacht werden kann.


auch hier: nie und nimmer werde ich verständnis für die tat haben.

chrisrudi wrote:

Denn wie Opfern geholfen werden kann ist mittlerweile recht klar, aber wie sollen Jugendliche lernen mit Gewalt und Gewalterfahrungen umzugehen, wenn nicht durch erklärung, was die Ursachen von Gewalt sind?


die gewaltprävention halte ich jedoch natürlich für etwas wichtiges. und nochmals: es ist nicht zwingend so, dass jeder mensch, der gewalt erlebte, selbst gewalt ausübt. aber jeder mensch, der gewalt erlebt, sollte sich, unter umständen mit psychotherapeutischer hilfe, damit auseinander setzen. und natürlich wird er sich auch mit den psychischen strukturen der täter auseinandersetzen, weil er/sie ja die frage nach dem "warum" stellt.

chrisrudi wrote:

Wie sieht es aus, wenn ein erwachsener Mensch schon Gewaltphantasien im Kopf hat, diese jedoch noch nicht ausgelebt hat? Da ist ein Verständnis über Gewalttäter notwendig, denn erst durch speziell geschulte Psychologen und Psychotheraupeuten ist es so einem Menschen möglich, niemals Gewalt auszuüben.


wenn er/sie dazu bereit ist, psychotherapie zu machen, stimme ich mit dir überein. hier besteht aber das problem, dass diese menschen leider oft keine einsicht haben, dass sie psychotherapie benötigen würden und diesen schritt daher nicht tun.

lg, naomi

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chrisrudi
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Post Mon, 23.Aug.04, 16:34      Re: Mißbrauch: Opfer - Täter - Leid Reply with quoteBack to top

hy Naomi,

Hmm….nö, der/die Täter/in wird nicht Opfer, so wie es das Opfer bei der Tat wird, sondern der/die Täter/in wird Opfer der eigenen Gewaltspirale. Wenn die Befragungen von Tätern/innen stimmt, dann sind die meisten bei vollem Bewußtsein, wenn sie die Taten durchführen. Daraus ergibt sich bei ihnen aber auch im Nachhinein ein Druck: Der Druck alles zu tun um nicht erwischt zu werden, was zu Angst führt. Da dieser Druck aber größer und größer wird, wird auch die Angst größer und größer und so wird sich die Gewalt und die Machtkontrolle gegenüber dem Opfer selbst noch weit mehr erhöhen, was wiederum dazu führt, daß der/die Täter/inn nach der heftigeren Tat wiederum Druck und Angst hat usw. Somit ist der/die Täter/inn ein Opfer der eigenen Gewalt. Nur eben auf eine andere Art und mit anderen Auswirkungen, wie es beim eigentlichen Opfer der Fall ist.

Weiters habe ich niemals gesagt oder behauptet, daß die meisten Opfer sexuellen Mißbrauchs selbst zu Tätern werden, sondern jediglich, daß Täter sich auch selbst schaden, wie dem Opfer selbst und das dieser Selbstschaden sich beim nächsten mal (also bei einer neuerlichen Tat) insofern auswirkt, als das das eigentliche Opfer wiederum nochmehr Gewalt erlebt.

Ja, die meisten pädophilen behaupten so einen Schwachsinn. Aber ist es nicht für sie selbst eine Selbstlüge, um von ihrem Fehlverhalten abzulenken, so wie es gerne Raucher, Alkoholiker, svv'ler oder Personen mit Süchten, tun, wenn sie meinen nicht süchtig zu sein? Weiters kennen die meisten Sexualtäter nichts anderes, weil sie selbst als Kinder nichts anderes gelernt haben (um gleich nochmals zu schreiben: das heißt nicht, dass alle Opfer später Täter werden). Somit geben sie selbst ja wiederum ihren Vorgängern, die ihnen das angetan haben, recht, was wiederum zeigt, daß sie ihre Traumatas nicht verarbeitet haben und um ihr schlechtes Selbstwertgefühl, daß vermutlich aus sehr viel Leere bestehen dürfte, wenigstens mit irgendetwas zu füllen, tun sie, was sie tun – einfach Machtausübung. Und dies soll keine Tat rechtfertigen, sondern lediglich zeigen, daß Täter/innen sich genauso schaden, wie sie den Opfern schaden zufügen. Das soll zeigen, daß Täter/innen sehr wohl Verantwortung für das, was sie tun, übernehmen können, was wiederum heißt Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Und es heißt, daß Täter/innen sehr wohl die Möglichkeit haben, ihre Gewaltspirale zu durchbrechen, weil sie durch die Eigenverantwortung gar keine Notwendigkeit mehr besitzen ihr Minderheitsgefühl durch Machtausübung auszugleichen, denn Eigenverantwortung führt auch zu einem positiven Selbstbild.

Nochmals: Ich stimme dir zu, daß nicht jeder Mensch, der Gewalterfahrungen gemacht hat wird automatisch später mal selbst zu einem Täter. Gewaltprävention hat aber noch einige mehr Hintergründe, als Opfern neue Wege zu zeigen, sondern in Schulen ist Gewalt nun mal ein sehr aktuelles Thema (Erfuhrt wäre NUR EIN Beispiel, Massenvergewaltigungen in Frankreich, Bandenkriege mit Messern und Pistolen, Massenprügeleien, Misshandlungen von Aussenseitern, Folter, usw). Viele Schulen haben Probleme damit, daß ihre Schüler/innen kaum Konflikte Lösungen können ohne Gewaltanwendung und das obwohl sehr viele Schüler/innen im Familienleben kaum Gewalt erleben. Sehr viel Gewalterziehung findet heute nämlich direkt in den Schulen durch Mitschüler statt. Und da setzt Gewaltprävention ein: Bei Konflikten neue Wege zu gehen. Durch Rollenspiele usw in Schulen den Mitschülern zeigen, daß es auch anders geht.

Ja, leider sind sehr viele Täter/innen nicht fähig Verantwortung für ihre Taten und somit ihrem Leben zu übernehmen und sind daher auch nicht bereit in Therapie zu gehen. Aber mehr und mehr Menschen wenden sich freiwillig an Beratungsstellen. Siehe dazu auch www.maenner-gegen-maenner-gewalt.de

lg
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Post Mon, 23.Aug.04, 16:53      Re: Mißbrauch: Opfer - Täter - Leid Reply with quoteBack to top

hallo chrisrudi,

chrisrudi wrote:
Hmm….nö, der/die Täter/in wird nicht Opfer, so wie es das Opfer bei der Tat wird, sondern der/die Täter/in wird Opfer der eigenen Gewaltspirale. Wenn die Befragungen von Tätern/innen stimmt, dann sind die meisten bei vollem Bewußtsein, wenn sie die Taten durchführen.


eben, weil sie es bei vollem bewusstsein tun, sind sie nicht opfer, sondern täter! andernfalls wären sie geistig abnorme rechtsbrecher und müssten unter umständen lebenslang eingesperrt werden.

chrisrudi wrote:
Daraus ergibt sich bei ihnen aber auch im Nachhinein ein Druck: Der Druck alles zu tun um nicht erwischt zu werden, was zu Angst führt.


ja, deswegen denken sie sich immer ausgeklügeltere sachen aus, um nicht erwischt zu werden und täuschen ihre umgebung!

chrisrudi wrote:
daß Täter sich auch selbst schaden, wie dem Opfer selbst und das dieser Selbstschaden sich beim nächsten mal (also bei einer neuerlichen Tat) insofern auswirkt, als das das eigentliche Opfer wiederum nochmehr Gewalt erlebt.


woher hast du so ein wissen?

chrisrudi wrote:
Ja, die meisten pädophilen behaupten so einen Schwachsinn.


sie behaupten dies auch noch, wenn sie erwischt wurden, so einfach ist es nicht, chrisrudi. schau dir nur mal den fall beispielsweise vom ex-kardinal hans herrmann groer an, der war bis zum schluss überzeugt, unschuldig zu sein!

chrisrudi wrote:
Aber ist es nicht für sie selbst eine Selbstlüge, um von ihrem Fehlverhalten abzulenken, so wie es gerne Raucher, Alkoholiker, svv'ler oder Personen mit Süchten, tun, wenn sie meinen nicht süchtig zu sein?


bei einem echten pädophilen ist es überzeugung! und deswegen sollte der auch ein ganzes leben lang von kindern fern gehalten oder, wenn keine heilung möglich ist, eingesperrt werden! aber es gibt natürlich unterschiedliche täterprofile. man kann nicht alle täter über einen kamm scheren. zusätzlich rate ich dir, auch dieses hier mal zu lesen: http://www.aktiv-gegen-sexuelle-gewalt.de/taeter/taeterlobby.htm

und selbstverständlich bín ich für gewaltprävention und selbstverständlich bin auch ich dafür, dass täter egal welcher gewalttaten psychotherapie machen, sehr sogar, aber ich bin absolut dagegen, zu sagen, der täter schädige sich selbst durch die tat und sei dadurch opfer, weil das einfach nicht stimmt. aber natürlich weiß er, dass es strafbar ist und versucht es zu vertuschen.

nur wenn der täter selbst einsicht in die tat und dessen hat, was er damit angerichtet hat, dann empfindet er/sie es als schaden, auch für sich selbst, aber nur im fall der eigenen einsicht! andernfalls empfindet er/sie sich nur als ungerecht behandelt, wenn er mit der tat und deren folgen konfrontiert wird.

lg, naomi

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Post Tue, 24.Aug.04, 14:41      Re: Mißbrauch: Opfer - Täter - Leid Reply with quoteBack to top

hallo chrisrudi!

"Aber mehr und mehr Menschen wenden sich freiwillig an Beratungsstellen. Siehe dazu auch www.maenner-gegen-maenner-gewalt.de "

wie kommst du zu dieser ansicht??? viele wenden sich nicht freiwillig an eine beratungsstelle, weil die einsicht ihnen dazu rät. sie besuchen, wie ich aus sicherer quelle weiß, solche beratungen, weil das bei gericht oft als strafmindernd gewertet wird. der prozeß vorbei, und schon wird keine beratung mehr in anspruch genommen.

liebe naomi,

ich danke dir für deinen aufschrei. meine stimme, und die kann manchmal sehr laut sein, hast du.

"Verständnis für die Taten erzeugt Kenntnis darüber, wie bei jüngeren (Kindern und Jugendlichen) eine Prävention schon während der Schulzeit gemacht werden kann." schreibt chrisrudi.

oh göttin, da muß mir ja die gesellschaft ja furchtbar dankbar sein, dass mir gewalt angetan wurde. wie könnte sie sonst prävention betreiben. wie kommt es aber, dass ich liebend gerne darauf verzichtet hätte. es ist kein wunder, dass es immer noch viel mehr täterschutz als opferschutz gibt, bei solchen ansichten - verzeih chrisrudi, ich muß kotzen gehn.

mp
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Post Wed, 25.Aug.04, 8:09      Re: Mißbrauch: Opfer - Täter - Leid Reply with quoteBack to top

hy

@Naomi
ich habe schon versucht zu erklären, wieso ich der Meinung bin, daß auch Täter/innen sich selbst nichts gutes tun (und zwar eben nicht nur, weil sie riskieren, was "illegales" zu tun). Mir ist aber aufgefallen, daß du mit meinen Aussagen denkst, daß ich Täter/innen mit den Opfern gleichgstelle und das korrigiere ich jetzt nocheinmal! Sollte dieser Eindruck tatsächlich entstanden sein, so nocheinmal: Opfer ist nicht gleich Täter/in

@mitplauderin
Auch ich weiß aus sicherer Quelle, daß mehr und mehr Gewalttäter/innen sich freiwillig an Beratungsstellen melden. Natürlich gibt es mehr, die wegen einem Gerichtsbeschluss dort sitzen, aber trotzdem erhöht sich die Zahl Stück für Stück bei den "freiwilligen" Meldungen. Übrigens weiß ich von meiner Thera auch, daß es in Amerika schon recht üblich ist, daß Gewalttäter von sich selbst aus (also freiwillig) zu solchen Stellen gehen und von sich selbst aus auch die Verantwortung übernehmen.
Wenn ein Opfer von sich selbst aus das Schweigen bricht, daß sollte das Opfer weit mehr geschützt werden, als der/die Täter/in. Aber trotzdem werde ich weiterhin der Meinung sein, daß Täter/innen sich selbst nichts gutes tun, auch wenn sie es denken. Und wegen dem Thema Täterschutz: Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, wie weit ich persönlich den Schutz aufheben würde, denn als Beispiel sei mal England erwähnt, wo ja der Schutz komplett aufgehoben wurde, was dann folgte, war eine Menschenhetze. Aber eben nicht nur an Pädos. Sondern jeder wurde verdächtigt und einige Unschuldige wurden vom Volke direkt gelüncht. Es ist in etwa in ähnlicher Weise abgelaufen, wie die Hexenverfolgungen im Mittelalter. Daher ist das eine sehr schwierige Frage. Eins was ich sicher einführen würde, wäre, daß der/die täter/in sich an das Opfer nicht mal irgendwie nähern darf, sollten Opfer und Täter/in in der gleichen Firma arbeiten, dann sollte das Opfer den Job behalten und der/die täter/in den Job verlieren usw. Aber eine Hetze kann so leicht ausgelöst werden.

Und wieso bin ich so sehr für Gewaltprävention? Um die Täter/innen zu schützen? Nein! Um der nächsten Generation vielleicht einiges abnehmen zu können. Denn wenn du dich mal umsiehst in der Literatur (vor allem Selbsthilfe) und auch bei Selbsthilfegruppen wird dir auffallen, daß es kaum gescheites Material für sexuell mißbrauchte Männer und Frauen als Täterinnen exisitieren und das da noch so eine riesige Bandbreite an mehr Vorurteilen als bei Frauen exisitieren und deswegen bin ich so sehr für die Präventionsarbeit: Damit Buben der nächsten Generation auch wesentlich leichter ihr Schweigen brechen können, sollten sie es bei sich selbst erleben, damit auch Buben lernen können, mal weinen zu dürfen, damit Buben auch mal lernen, nicht alles aushalten zu müssen, damit Buben lernen, daß eine Verprügelung nicht "männlich" ist, das Frauen nicht "erzogen" werden müssen, das Buben lernen nicht alles mitzumachen, damit Buben lernen das manches keine "Mutprobe" ist, damit Mädchen lernen zu reden, damit Mädchen lernen nein zu sagen, damit Mädchen lernen ihr eigenes Leben leben zu dürfen ohne dabei auf einen Mann hören zu müssen. Also damit Kinder heute lernen, manches anders zu machen, als meine Vorgeneration..usw....Somit meine ich, daß ich zwar nicht mehr meine Vergangenheit ändern kann, aber sehr wohl die Zukunft für die nächsten Kinder. das ist der Sinn der Prävention.


lg
Chris
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Post Wed, 25.Aug.04, 14:22      Re: Mißbrauch: Opfer - Täter - Leid Reply with quoteBack to top

Hallo chrisrudi

Sorry, aber es fällt mir mehr als schwer Verständnis für die Täter aufzubringen oder sie gar als Opfer zu sehen. verwirrt

Ein Vergewaltiger lässt seine Hilflosigkeit und seine Scham, seine Wut und seinen Selbsthaß bei seinem Opfer zurück. Er fühlt sich nicht mehr hilflos. Er hat jetzt die Macht. Er hat jetzt die Kontrolle.
Das Opfer ist diejenige, die hilflos ist und die keine Kontrolle hat. Das Opfer ist (fühlt sich) widerlich, entwertet, wertlos, schmutzig.
Der Täter ist es nicht mehr!

LG Knuddel

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Geduld ist die Kunst zu hoffen.
(Marquis de Vauvenargues)
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Post Wed, 25.Aug.04, 14:29      Re: Mißbrauch: Opfer - Täter - Leid Reply with quoteBack to top

hallo chrisrudi,

chrisrudi wrote:
@Naomi
ich habe schon versucht zu erklären, wieso ich der Meinung bin, daß auch Täter/innen sich selbst nichts gutes tun (und zwar eben nicht nur, weil sie riskieren, was "illegales" zu tun). Mir ist aber aufgefallen, daß du mit meinen Aussagen denkst, daß ich Täter/innen mit den Opfern gleichgstelle und das korrigiere ich jetzt nocheinmal! Sollte dieser Eindruck tatsächlich entstanden sein, so nocheinmal: Opfer ist nicht gleich Täter/in


schön, dass du der meinung bist, dass opfer nicht gleich täter ist. du hattest aber sinngemäß argumentiert, dass der täter in eine gewaltspirale käme, weil er fürchten müsse, erwischt zu werden und dadurch zum opfer seiner gewaltspirale würde, weil er dadurch noch gewalttätiger würde.

es stimmt einfach nicht, dass der "arme täter" durch die angst erwischt zu werden noch gewalttätiger wird. abgesehen davon befördert so eine denkweise höchstens das mitleid für den "armen täter", um diesen vor gerechter bestrafung (und damit meine ich nicht das lynchen der täter) zu schützen. chrisrudi, lies vielleicht nochmal durch was du geschrieben hast.

ich kann knuddel und mitplauderin (@mitplauderin: schön, dass auch du deine stimme laut erhebst, wenn es um dieses thema geht. ich finde, es ist wirklich notwendig, das zu tun. Wink ) ) inhaltlich nur zustimmen.

lg, naomi

p.s.: ich finde es passt irgendwie zu deiner einstellung, dass du das lynchen der täter mit der hexenverfolgung gleichsetzt. die "hexen" und häretiker waren doch gerade allermeistens opfer der kath. inquisition und auch die protestanten haben dann noch fleißig mitgemischt. das lynchen der täter wäre eher ein zeichen für ein gewaltiges versagen der gesetzgebung in england, aber gut. btw: ich finde die (mindest)strafe für sexuellen missbrauch müsste jedenfalls erhöht werden.

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Post Wed, 25.Aug.04, 18:56      Re: Mißbrauch: Opfer - Täter - Leid Reply with quoteBack to top

hallo,

chrisrudi wrote:
Denn wenn du dich mal umsiehst in der Literatur (vor allem Selbsthilfe) und auch bei Selbsthilfegruppen wird dir auffallen, daß es kaum gescheites Material für sexuell mißbrauchte Männer und Frauen als Täterinnen exisitieren und das da noch so eine riesige Bandbreite an mehr Vorurteilen als bei Frauen exisitieren und deswegen bin ich so sehr für die Präventionsarbeit


ach ja, was ich noch ergänzend "sagen" will: viele dieser "täter-selbsthilfegruppen" versuchen doch gar nicht, sich von ihrer neigung zu befreien, sondern sie bedauern sich in ihrem "randgruppensein" und dass man gegen sie so viele vorurteile hegen würde, und geben sich tipps wie sie der justiz entkommen können und werben gerade im internet teils offen für ihre interessen. weil das interesse an einer änderung der neigung so gering ist, deswegen gibt es zumindest bei diesen selbsthilfegruppen so wenig material zu präventionsarbeit. mach doch bitte schön langsam die augen auf, chrisrudi!

du scheinst mir nämlich sonst gefahr zu laufen, den "täterargumenten" "auf den leim" zu gehen. so "arm" (so angenehm der gedanke auch wäre, die täter würden genauso leiden wie du als opfer) sind diese nicht, wie sie sich gerne darstellen.

lg, naomi

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Post Wed, 25.Aug.04, 23:44      Re: Mißbrauch: Opfer - Täter - Leid Reply with quoteBack to top

Hallo Chrisrudi!

chrisrudi wrote:
Eins was ich sicher einführen würde, wäre, daß der/die täter/in sich an das Opfer nicht mal irgendwie nähern darf, sollten Opfer und Täter/in in der gleichen Firma arbeiten, dann sollte das Opfer den Job behalten und der/die täter/in den Job verlieren usw. Aber eine Hetze kann so leicht ausgelöst werden.


Eigentlich könnte mir die Galle hochgehen... Sag mal, willst du dich damit als tolerant darstellen, wenn das Opfer im Betrieb bleiben darf, nicht der Täter. Wo lebst du eigentlich, wenn du denkst, wir haben in Deutschland/Österreich ein Täterproblem? Ich lese täglich, dass in diesem Land Frauen, Kinder geschlagen, getötet oder misshandelt werden. Das ist mittlerweile Normalität. Man nimmt es so zur Kenntnis. Und wo findet denn die Hetze gegen mutmaßliche Täter statt? Ich kriege davon nichts mit, außer mal Einzelfälle, sehr sehr selten.
Aus meinen männerbewegten Zeit kenne ich diesen Zusammenhang, den du da ankündigst. Ist zwar schon eine Weile her bei mir, aber eins weiß ich noch genau (Und ich drück mich bewusst sehr vorsichtig aus): Da sammelten sich auch diejenigen von den armen Männern, die immer wieder schlagen "müssen", aber selbst eigentlich nichts dafür können. Weil sie so eine schlechte Kindheit hatten, weil sie so eine dominante Frau oder Mutter oder sonstwas hatten... Und sie sind noch derart arm dran, dass man für sie keine Therapie anbietet, nur für die Opfer. So verquast wie du hier redest, genauso war es damals auch. Und dann kannst du mir 100mal sagen, dass du nicht Täter/Opfer auf eine Stufe stellen willst. DU TUST ES.

Ich kenne die Täterdiskussion aktiv noch von Ende 80zig bis Anfang 90ziger, weiß gut, es ein Problem ist, da was Richtiges zu finden. Aber wenn sie nach der Tat noch therapiebar sind, warum nicht vorher? Ansonsten gehören sie in die Geschlossene. Punkt.

Wenn es ein Problem gibt, dann ist es, dass diese Täter noch viel zu sehr geschützt werden, leider meist von den Opfern. Das kann ich zwar verstehen, halte es dennoch nicht für richtig. Prävention sollte da anfangen, dass Täter wissen, wenn ich z.B. meiner Nichte was tue, dann hat sie Vertrauenspersonen, die ihr GLAUBEN, dass so was passiert ist. Und diese Vertrauenspersonen werden sofort reagieren. Nicht klönen und Verständnis haben, kann ja mal passieren.Unsinn. Kind schützen und die Person sofort anzeigen. Leider geht das nicht so einfach, ich weiß. Aber so wäre es gut.

Gruß Tom


Für Naomi Smile: Respekt, wirklich.
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Post Thu, 26.Aug.04, 7:27      Re: Mißbrauch: Opfer - Täter - Leid Reply with quoteBack to top

hy,

@Naomi
du schreibst, daß Hexen bei der Hexenverfolgung Opfer waren. Ja, da stimme ich dir zu. Aber mein Vergleich bei der Hetze betraf eben nicht die Täter, sondern ich schrieb:
"Sondern jeder wurde verdächtigt und einige Unschuldige wurden vom Volke direkt gelüncht". Also Unschuldige. Denn in England wurde alleine durch eine Anzeige (ohne weiterer Prüfung) sofort der Name veröffentlicht. Wären wir in England gewesen, hätte ich dich einfach anzeigen können, dein Name wäre ohne weiterer Prüfung sofort veröffentlicht worden und ich denke, dann hättest du eine Menge Probleme gehabt dich irgendwo öffentlich zu zeigen, auch wenn du gar nichts gemacht hast (den wer will dich dann noch?). Und genauso war es bei den Hexenverfolgungen: Denn nur ganz, ganz wenige waren wirklich Hexen, Druiden, sondern die meisten waren Unschuldige Mitbürger, die zumeist aus Nachbarstreitereien von den "Feinden" als Hexen bezeichnet wurden. Und dadurch wurden diese Unschuldigen zu Opfern. Weiters ist es auch so, daß die meisten Hexenverfolgungen nicht von der Inquistion bzw. den Kirchen durchgeführt wurde, sondern daß es sogenannte weltliche Gerichte waren (also von den Bürgern geführte Verurteilungen). Die meisten Hexenverfolgungen gingen daher mehr direkt vom Volke als von der Kirche aus. Und genau so ist es auch in England zugegangen. Damit möchte ich aber nicht die Täter/innen schützen! Sondern sehr wohl aufzeigen, daß eine oberflächlich betrachtete Idee sehr leicht nach hinten losgehen kann, die dann in weiterer Folge weniger bringt als sie hätte sollen - nämlich die Opfer besser schützen.

Weiters habe ich mittlerweile festgestellt, daß ich meine Formulierungen von Anfang an nicht besonders gut gewählt hatte, da ich nicht das Ziel hatte irgendwelche Täterargumente zu verteidigen. Daher werde ich zuerst einmal die Phrase "Verständnis für das, was Täter tun" korrigieren. Denn mir ist klar geworden, daß das Wort "Verständnis" zwei Bedeutungen hat: einmal für tiefere Kenntnis, tiefergehendes Wissen, aber weiters noch "Mitleid" und ich wollte nicht "Mitleid" ausdrücken, sondern tiefer gehendes Wissen. Daher nocheinmal mein Satz neu: "Wissen bzw. Kenntnis darüber, wieso Täter etwas tun".

Ich merke immer mehr, daß ich mich wirklich vollkommen falsch ausgedrückt hatte denn Tom_44 schrieb:
Quote:

Aber wenn sie nach der Tat noch therapiebar sind, warum nicht vorher

Genau das ist es, was ich nämlich versucht habe irgendwie rüberzubringen, aber es nicht schaffte (werde meine Posts nochmals lesen um herauszufinden, was ich falsch geschrieben hatte).

lg
Chris
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Naomi
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Post Thu, 26.Aug.04, 14:39      Re: Mißbrauch: Opfer - Täter - Leid Reply with quoteBack to top

hallo chrisrudi,

chrisrudi wrote:

"Sondern jeder wurde verdächtigt und einige Unschuldige wurden vom Volke direkt gelüncht". Also Unschuldige. Denn in England wurde alleine durch eine Anzeige (ohne weiterer Prüfung) sofort der Name veröffentlicht.


ich sagte ja, dass sowas eine verfehlte politik in england war. die realität ist aber leider, und deswegen kochte in england der volkszorn so hoch, dass so viele schuldige immer noch nicht verurteilt werden. abgesehen davon wurde niemand gelyncht, es wurde einem menschen von der menschenmenge angedroht, dass er gelyncht würde. es gab verwüstungen, und zwei angeklagte begingen selbstmord. trotzdem kann man das von politischer seite her so natürlich nicht machen. aber real gelyncht wurde niemand, da solltest du schon korrekt sein. auch england ist immer noch ein rechtsstaat.

chrisrudi wrote:

Wären wir in England gewesen, hätte ich dich einfach anzeigen können, dein Name wäre ohne weiterer Prüfung sofort veröffentlicht worden und ich denke, dann hättest du eine Menge Probleme gehabt dich irgendwo öffentlich zu zeigen, auch wenn du gar nichts gemacht hast (den wer will dich dann noch?).


ach, chrisrudi, komm doch nicht mit sowas Wink abgesehen davon, dass ich nicht weiß, ob ich überhaupt angezeigt worden wäre, und es in meinem fall dann überhaupt zu einer anklage gegen mich gekommen wäre, da ich ja nichts strafbares gemacht habe, würde ich es für sinnvoller halten, dass du dir für dich die situtation in deinem land und in deinem konkreten umfeld ansiehst. da gab es ja einen täter, und der war nicht unschuldig.

chrisrudi wrote:

Und genauso war es bei den Hexenverfolgungen: Denn nur ganz, ganz wenige waren wirklich Hexen, Druiden, sondern die meisten waren Unschuldige Mitbürger, die zumeist aus Nachbarstreitereien von den "Feinden" als Hexen bezeichnet wurden. Und dadurch wurden diese Unschuldigen zu Opfern. Weiters ist es auch so, daß die meisten Hexenverfolgungen nicht von der Inquistion bzw. den Kirchen durchgeführt wurde, sondern daß es sogenannte weltliche Gerichte waren (also von den Bürgern geführte Verurteilungen).


ist mir schon klar, dass die kirche sich der weltlichen macht und des volkes bediente, um ihre interessen durchzusetzen. die haben sich doch nie selbst die "hände schmutzig" gemacht. aber wer waren denn die "hexen" oder "druiden". das waren oft schlicht frauen und auch manche männer, die einfach wissen besaßen, in der heilkunde z.b. oder die einfach eine andere meinung als die lehrmeinung der r.k. kirche vertraten. wissen war ja verpönt. und dann wurden da befragungs- und foltermethoden verwendet, um aus ihnen die "wahrheit" oder ein "geständnis" rauszupressen. "hexen" in dem sinne gibt es ja nicht, das ist ja nur eine verunglimpfende bezeichnung für kluge oder selbständige frauen.

chrisrudi wrote:

Daher nocheinmal mein Satz neu: "Wissen bzw. Kenntnis darüber, wieso Täter etwas tun".


weil sie z.b. keine innere bereitschaft haben, psychotherapie zu machen oder sich mit ihrem eigenen gewaltpotenzial oder kindheitserfahrungen nicht ausreichend auseinander setzen wollen, würde ich mal einfach sagen.....

ich versuche dir ja die ganze zeit zu vermitteln, dass ich keine unkenntnis über die "strukturen", motive und vorgangsweisen der täter habe.

@tom: danke. Very Happy auch von mir respekt. deine gleichzeitig kraftvollen wie gefühlvollen beiträge finde ich sehr bewegend.

lg, naomi

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