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markus
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Post Thu, 20.Mar.03, 16:56      Erfahrung mit Psychoanalyse Reply with quoteBack to top

Ich versuch mal meine Erfahrungen mit einer Psychoanalyse darzulegen. Ich hab sicher was vergessen, also freu ich mich auf Fragen.

4 Einheiten wöchentlich. Ich lieg auf einer Couch und die Therapeutin sitzt hinter mir, also ich kann sie nicht sehen.
Und die "Vorgabe" ist, dass ich alles erzählen kann was mir durch den Kopf geht. Und mit alles ist alles gemeint. Wenn ich gerade was erlebt hab, was mir sehr bewegt hat, erzähl ich das. Oder etwas aus der Vergangenheit , was mich immer noch bewegt (ich persönlich habe seit meiner Kindheit immer in mich alles reingefressen, und die Analyse gab mir die Möglichkeit, darüber offen zu reden und das abzuarbeiten). Über meine Gefühle. Über meine Träume. Öfters vergehen bei mir die Stunden ohne dass die Therapeutin zu Wort kommt. Ich komm ins reden und ein Wort ergibt das andere und ein Gedanke den andern.
Die Therapeutin unterstützt das. Durch Nachfragen, durch fragen, die stellt Verbindungen her, fasst zusammen. Aber immer eher als Art Frage,also sie regt an zum weiteren Assozieren. Was sie nicht macht ist, ist absolute Erklärungen geben ala "Das ist bei ihnen genau so". Das ist meine Aufgabe, durch das freie Reden (Assozieren) komm ich selber drauf, aha, bei mir ist das so. Das macht die Sache sicher etwas langwieriger.
Als ich mit der Analyse anfing, sprach meine Therapeutin von einer Dauer von 4 Jahren +-.

also wenn ich dem thera einen traum erzähle, analysiert in mir der nicht sondern da kommt man selber drauf oder wie?
die meine hat mir noch nie gesagt, was was bedeutet. sie macht vorschläge, stellt verbindungen, vergleiche her, stellt (intelligente) fragen.... aber sie hat noch nie gesagt, "Das bedeutet genau das" aber sie bestätigt, wenn du was sagst was sie auch so sieht.

Tipps wie du was machen kannst, was du machen sollst gibts nicht. Auch nicht Aufgaben wie "bis zum nächsten Mal versuchen das umzusetzen ...."
Oder sie analysiert auch nicht, was du wo "falsch" gemacht hast (das musst du selber) ... muss ich nochmal editen: falsch hab ich bewußt unter Anführungszeichen gesetzt, weil ich hier nicht falsch im eigentlichen Sinne gemeint habe.

Sehr gute Beschreibung des Settings (ominöse couch, therapeut am kopfende) von Dominique:
http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=1419

Ich selber bin jetzt zweieinhalb Jahre dabei, und ich habe es nicht bereut damit angefangen zu haben. Mittlerweile haben sich aber Zweifel eingeschlichen, mir geht das ab, worüber ich in vorvorigen Abschnitt geschrieben hab. Zur Zeit rede ich darüber viel in der Analyse. Mal schauen, wie sich das entwickelt


Last edited by markus on Thu, 20.Mar.03, 20:06; edited 1 time in total
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himmelblau
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Post Tue, 02.Mar.04, 22:56      Re: Erfahrung mit Psychoanalyse Reply with quoteBack to top

hallo!

ich glaub ich habe es immer noch nicht ganz umrissen.

Wo ist der Unterschied zur tiefenpsychologie?
doch nur dass man auf einer Couch liegen kann, dass man mehr Stunden in der Woche hat ... und was noch?

tiefenpsy. Therapeut und Analytiker stellen also gleichermaßen Fragen, bringen Alternativen zu der eigenen geäußerten Denkweise. ...

Aber was ist nur so anders. Kann mir jemand helfen?
Das kann doch nicht an Freud liegen oder? Ob die tiefenpsy. Therapeuten mehr an Freud hängen als Analytiker oder anders herum.

liebe Grüße von himmelblau, die hoffend auf des Rätsels Lösung wartet. gruebel

PS: kann man sich irgendwie darauf vorbereiten?
ich kriege das Gefühl als müsste ich irgendwas schlimmes auftischen um die Analyse auch berechtigt zu erhalten. Aber es kann doch nicht sein, dass man gleich bei der ersten Stunde seinen ganzen Lebenslauf mit allen Kanten runterrasselt. oder???

Und liegen MUSS man sicher auch nicht wirklich?

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joana
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Post Wed, 03.Mar.04, 19:47      Re: Erfahrung mit Psychoanalyse Reply with quoteBack to top

Hallo,
ich mach ebenfalls seit zweieinhalb Jahren psychoanalytische Therapie, allerdings nicht auf der Couch, sondern wir sitzen uns gegenüber, praktisch wie bei einem normalen Gespräch.
Das freie Assoziieren wird jedoch auch von mir erwartet, bzw. wär es gut, wenn ich das, was ich im Kopf hab, noch besser und ohne Hemmungen einfach geradeheraus sagen könnte Rolling Eyes ...das ist wahrscheinlich ein Nachteil der Psychoanalyse im Sitzen: So reagiere ich als Patientin nämlich auch immer auf die Reaktionenen meines Gegenüber und kann mich dadurch nicht so sehr auf mein Eigenes konzentrieren, wie es vielleicht im Sitzen der Fall wäre.

Trotzdem komm ich meistens gut klar...das einzige, was es mir wirklich manchmal schwer macht, ist die Kontrolliertheit meiner Therapeutin !!
Sie ist immer so absolut auf die Einhaltung der Abstinenzregeln bedacht, darauf, dass ja kein Wörtchen über ihre Privatssphäre zu mir durchdringt; sehr zurückhaltend, rückt schon einen halben Meter mit dem Stuhl nach hinten, wenn sich unsere Fußspitzen unter dem Tisch aus Versehen berühren, und ich hab das Gefühl, dass sie sich nur schwer mal gehen lassen und einfach so sein kann, wonach ihr gerade ist, weil sie sich ständig kontrolliert, womöglich aus der Angst heraus, vielleicht zuviel von sich als Person durchscheinen zu lassen.
Ich find das sehr schade, auch deshalb, weil es dadurch auch mir schwerfällt, mich unkontrolliert zu verhalten und ohne das ständige heimliche Zensieren in meinem Kopf einfach nur zu reden....
Es kann sein, dass ich damit komplett falsch liege und ich möchte auch auf keine Fall eine Verallgemeinerung aufstellen, aber ich könnte mir vorstellen, dass diese Selbstkontrolle gerade bei Psychoanalytikern stärker ausgeprägt ist als in anderen Therapieformen....da geht es u.U. etwas lockerer zu, nicht so verkopft, sondern mehr mit Gefühl, und danach, sponatan zu entscheiden, was gerade das Richtige für den/die Klienten/in ist (z.B. mal Einbeziehung von Elementen aus der Körpertherapie. eine spoantane Umarmung oder sowas)...kann das sein..... ?
Vielleicht weiß ja Herr Fellner einen Rat.
Mich würde aber mal interessieren, ob andere ähnliches erleben oder erlebt haben in Bezug auf Selbstkontrolle des/der Therapeuten/in...

Himmelblau schrieb (sorry, irgendwie klappt das mit dem Zitieren heute nicht so ganz zwinkernd..):ich kriege das Gefühl als müsste ich irgendwas schlimmes auftischen um die Analyse auch berechtigt zu erhalten. Aber es kann doch nicht sein, dass man gleich bei der ersten Stunde seinen ganzen Lebenslauf mit allen Kanten runterrasselt. oder???

Hallo Himmelblau (schöner Name grinsend,
ich denke, hier macht es keinen Unterschied: Zu welcher Therapieform Du Dich letztlich auch entscheidest, überall hast Du dasselbe Recht, Dich therapieren zu lassen, wenn Du das Gefühl hast, dass Du das brauchst oder dass es Dir guttut, Du Hilfe brauchst !!!!!! Und Du musst Dich schon gar nicht in einer unbedingten Notlage befinden, um dieses Recht in Anspruch zu nehmen - wer kann schließlich beurteilen, wie es Dir in Deiner Situation geht, oder ob sie "schlimm genug" ist ?! Es geht um Dich, um Dein Gefühl - wenn es Dir nicht gut geht, aus welchem Grund auch immer, dann darfst Du Dir in jedem Fall diese Hilfe zugestehen !

Nein, mit Runterrasseln ist da gar nischt Very Happy . Ich meine, ja, natürlich kann man das machen, aber um ein Leben wirklich ganz und gar aufzuarbeiten, braucht es JAHRE und jede Menge Zeit !!! Auch das trifft, glaub ich, nicht nur auf die Psychoanalyse zu.

Liebe Grüße,
joana
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r.l.fellner
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Post Wed, 03.Mar.04, 20:19      Re: Erfahrung mit Psychoanalyse Reply with quoteBack to top

Liebe Joana,

ja, in anderen Therapieformen gibt es diese strenge Handhabung der Abstinenzregeln nicht - in der Psychoanalyse jedoch werden sie größtenteils sehr genau eingehalten (was dort auch völlig korrekt ist).

Sie sollten Ihre Unwohlgefühle, Ihre manchmal auftretenden Rückzugs- und Kontrollbedürfnisse in der Therapie ansprechen und sie zu einem "offenen" Thema machen, wenn dies offenbar für Sie ja bereits (allerdings insgeheim) zu einem "Thema" geworden ist... Wink
Die Unzufriedenheiten, die im Verlauf einer Therapie (insbesondere einer Psychoanalyse) zwangsläufig auftreten, ja auftreten müssen, anzusprechen, ist ein ganz wichtiger Faktor für einen erfolgreichen Therapieprozeß!

Herzlichen Gruß und für die nächsten Wegstücke alles Gute
Richard L. Fellner

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himmelblau
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Post Wed, 03.Mar.04, 20:40      Re: Erfahrung mit Psychoanalyse Reply with quoteBack to top

Danke Joana,

lieb, dass du von deinen Erfahrungen in der Analyse berichtet hast.
Oh man, so wie das geschildert wird sind die alle ziemlich steif und wirken emotionslos. Ich lache doch immer nervös, wenn es eng wird und mache Witze. Meine letzte Therapeutin hat schon ewig gebraucht, bis sie sich auf Scherze eingelassen hat. Na ob ich das aushalte? ... Confused

'n bißchen Angst krieg ich schon. Embarassed

Liebe Grüße. himmelblau

(sonnig blau soll der Himmel in meinem Kopf sein, wenn endlich alles wieder normal ist, daher der Nickname Wink )

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Schiva Moon
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Post Thu, 04.Mar.04, 12:56      Re: Erfahrung mit Psychoanalyse Reply with quoteBack to top

Hab ja nun auch hoch interessiert die Berichte gelesen -nur den Unterschied zwischen Analytik und Tiefenpsychologie hab ich noch nicht begriffen....

Mir wurde gesagt, ich müsse in die Analytik gehen, weil Tiefenpsychologie nicht das Richtige wäre.

Wenn ich aber so lese, was in der Analytik passiert, stiftet es mich eher dazu an, sämtliche Therapievorhaben auf unbestimmte Zeit zu vertagen.

Eines der schlimmsten Dinge sind für mich, wenn ich meinen Gesprächspartner nicht sehe und -wie vorhin schon so nett zitiert- wenn mein Gesprächspartner so kontrolliert ist, legt ´mir genau dies Steine in den Weg -und ich blockiere innerlich.

Schiva

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himmelblau
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Post Thu, 04.Mar.04, 13:30      Re: Erfahrung mit Psychoanalyse Reply with quoteBack to top

hallo shiva moon,

deine therapiepläne solltest du deshalb nicht vertagen!
man darf ja anscheinend auch sitzen in der analyse.

obwohl es für mich auch eine schwierige entscheidung sein wird, ob nun liegen wegen des freieren redeflusses oder sitzen wegen der kontrolle des gesichtsausdrucks des analytikers besser ist.
eigentlich will ich immer gern sehen was der andere dabei für zuckungen im gesicht bekommt. es würde mir nicht helfen im liegen zu reden und der analytiker langweilt sind und fragt sich, was ich überhaupt bei ihm mache und ich kriege das nicht mal mit. na toll das wäre ja die totale verar***.

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Maggi
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Post Thu, 04.Mar.04, 15:26      Re: Erfahrung mit Psychoanalyse Reply with quoteBack to top

Liebe Schiva!


Schiva Moon wrote:

1)Hab ja nun auch hoch interessiert die Berichte gelesen -nur den Unterschied zwischen Analytik und Tiefenpsychologie hab ich noch nicht begriffen....

2)Wenn ich aber so lese, was in der Analytik passiert, stiftet es mich eher dazu an, sämtliche Therapievorhaben auf unbestimmte Zeit zu vertagen.

3) Eines der schlimmsten Dinge sind für mich, wenn ich meinen Gesprächspartner nicht sehe und -wie vorhin schon so nett zitiert- wenn mein Gesprächspartner so kontrolliert ist, legt ´mir genau dies Steine in den Weg -und ich blockiere innerlich.
Schiva




AW 1): DA scheint eine kleine Begriffsverwirrung zu herrschen. "Analyse" und "Tiefenpsychologie" sind ja keine Gegensätze. Hier eine Definition aus dem Lexikon: "Die Tiefenpsychologie ist die zusammenfassende Bezeichnung für psychologische und psychotherapeutische Schulen (von Sigmund Freud, Alfred Adler und Carl Gustav Jung), die sich um die Erforschung der Psyche mit dem Postulat des Unbewussten bemühen."
Das bedeutet, dass Psychoanalyse einfach eines von mehreren tiefenpsychologischen Verfahren ist, in denen man versucht den unbewußten Vorgängen auf die Schliche zu kommen, die eine Klientin oder einen Klienten unglücklich/krank/neurotisch machen.
Im Gegensatz dazu stünde zB eine Verhaltenstherapie.

AW2):nun, es passiert ja nichts, was du nicht zulässt. du redest ausschließlich worüber DU willst. du erzählst es Wann du es willst. Du erzählst es WIE du es willst. nur die rahmenbedingungen sind eben (in diesem Fall) die einer Psychoanalyse.

AW 3):..na..wäre es nicht interessant zu erfahren wieso das für dich so ist?

Ich kann Deine Sorgen, Befürchtungen gut nachvollziehen, denn ich hatte sie ursprünglich auch.Vielleicht tust Du Dir damit leichter, wenn du erkennst, dass hinter diesem Setting ein System steckt:" Die/der AnalytikerIn bewahrt eine "gleich schwebende Aufmerksamkeit", d.h., er nimmt alle vorgebrachten Äußerungen möglichst selektionsfrei, unvoreingenommen und nicht wertend wahr und hilft, diese durch Deutung ihres verborgenen Sinnes zu entschlüsseln."

Du wirst zu nichts gezwungen,was du nicht erträgst. Wenn du aber zb einen Schokokuchen backen willst und die Schoko durch Würstchen ersetzt, die Eier durch salat, das mehl durch kartoffeln und auch auf den Zucker verzichtest- dann hast du irgendwann einfach keinen Schokokuchen sondern Würstchen mit Kartoffelsalat. Genauso ist das bei der Psychoanalyse: wenn Du dich dafür entscheidest, solltest du auch anstreben, es richtig zu machen.(liegend, ohne augenkontakt, regelmäßig) Das schöne dabei: du musst da nicht alleine durch; deine AnalytikerIn hilft dir dabei.

Lass von Dir hören, wenn Du dich dafür entschieden und ein paar Erfahrung gesammelt hast.Smile
Ich wünsche Dir eine ähnlich sinnvolle und bereichernde Analyse wie ich sie hatte.
Liebe Grüße, M.-
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joana
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Post Thu, 04.Mar.04, 16:09      Re: Erfahrung mit Psychoanalyse Reply with quoteBack to top

himmelblau wrote:
.
Oh man, so wie das geschildert wird sind die alle ziemlich steif und wirken emotionslos.


Hallo Himmelblau,
oh nein, das war gar nicht meine Absicht, die Psychoanalyse als vollkommen schlecht darzustellen und Dir damit davon abzuraten... Rolling Eyes Ich glaub, man kann das auch wirklich nicht verallgemeinern, dass alle Analytiker sich derart selbst kontrollieren wie es meine tut. Trotz allem ist sie alles andere als emotionslos, sondern im Gegenteil sehr mitfühlend und einfühlsam, sie sagt mir auch, wenn sie sich z.B. Sorgen um mich macht; ich mag sie unheimlich gern und mir graust es vor der Trennung im Juli.... Und lachen kann sie Very Happy ! Es kommt zwar nicht allzu oft vor, dass ich in der Stimmung bin, mit ihr zu scherzen, aber wenn ich es tue, dann geht sie immer darauf ein und macht mit. Also ganz so steif ist das wirklich nicht, obwohl ich auch nicht abstreite, dass es eben wie gesagt manchmal gern noch etwas lockerer sein könnte Wink

Da sich ja aber immer wieder Menschen dazu entschließen, eine Analyse zu machen, spricht wohl doch einiges dafür. Manchen tut eben die eine Therapieform gut, andere können mit einer anderen besser, doch keine davon ist entweder nur gut oder nur schlecht. Es kommt hier denk ich auch wieder auf die individuellen Bedürfnisse der-/desjenigen an, der sich zu einer Therapie entschließt, und zum Glück gibt es ja die verschiedensten Therapieformen - sich für eine zu entscheiden ist wahrscheinlich auch nicht immer so leicht, aber vielleicht informierst Du Dich einfach nochmal genau über jede einzelne, sprichst vielleicht mit Leuten, die sie gemacht haben, und entscheidest dann, welche Dir am "passendsten" für Dich und Deine Bedürfnisse erscheint.
Ich wünsch Dir alles Gute dabei friend !
Liebe Grüße,
joana

PS: Danke Herr Fellner, ja, wahrscheinlich haben Sie recht, ich sollte das mal zur Sprache bringen; habe sogar selbst schon daran gedacht. Nur hab ich ein bisschen Sorge, dass sich meine Therapeutin dann vor den Kopf gestoßen fühlt, wenn ich ihr sage, dass ich sie als sehr kontrolliert erlebe und damit manchmal nicht so gut zurechtkomme. Vielleicht fragt sie sich dann, warum ich denn überhaupt noch bei ihr bin.....und ich habe ja auch gar nicht die Absicht, sie dazu zu bringen, sich in der Hinsicht zu verändern, das wäre wohl ein bisschen viel verlangt !
Andererseits muss sie als Therapeutin ja auch mit Kritik umgehen können, ist es nicht so...?
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Schiva Moon
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Post Thu, 04.Mar.04, 20:48      Re: Erfahrung mit Psychoanalyse Reply with quoteBack to top

Lieb, liebsten Dank für Eure Antworten!

Maggi fragte:
Quote:
AW 3):..na..wäre es nicht interessant zu erfahren wieso das für dich so ist?


Hängt vielleicht mit meiner Schwerhörigkeit (von Geburt an) zusammen, daß ich nicht hören kann, was sich aus der Reichweite meiner Blicke befindet. Hab u.a. die Erfagrung gemacht, daß sich entweder etwas gegen mich abspielt oder ich nicht ernst genommen werde, Faxen gemacht werden, eine Therapeutin war mal nur am Schreiben, anstatt mir zuzuhören (Jahre her), und sobald sie was sagen würde, würde ich es entweder nicht gleich hören oder auf jeden Fall nicht verstehen und begreifen, wenn ich dabei das Gesicht nicht sehe.

Unterm Strich waren Erfahrungen (Kindergarten, Schulen, Arbeit, Privat,...) zu 90 % negativ, wenn ich die Mitmenschen, mit denen ich zu tun hatte, nicht im Blick hatte. Die übrigen 10 % weerte ich mal neutral.

Trotzdem wirft die Analytik -wenn es so läuft, wie ich lese- meinen Mut erheblich zurück. Dazu muß ich dann doch sagen (evtl. bei aller Ironie): "Mir gehts noch zu gut, um in Thera zu gehen -ich komme ja zurecht!"
Vielleicht rührt es auch ein wenig daher, daß ich schon einige Gespräche hatte, die Mißgriffe waren, die mein Wohlbefinden abschossen, und es mir im Prinzip nach jedem Gespräch etwas schlechter ging, als vorher.

LG, Schiva

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Post Thu, 04.Mar.04, 21:07      Re: Erfahrung mit Psychoanalyse Reply with quoteBack to top

Hallo Schiva,

warum machst Du dann nicht eine andere Therapieart, gibt ja noch mehrere, z.B. Verhaltenstherapie, Gesprächstherapie,... Vielleicht würdest Du da ja bessere Erfahrungen machen? Meine Erfahrungen jetzt (VT) sind auch wesentlich besser als vor x Jahren mit Gesprächstherapie, was wohl auch am Therapeuten liegt, weiß nicht...
Daß Du keine Analyse machen willst, kann ich nachvollziehen, für mich wäre es so schon nichts, unter Deinen Randbedingungen könnte ich es mir noch weniger vorstellen. Aber wie gesagt, warum bist Du auf analytische Verfahren festgelegt?

Viele Grüße
Stöpsel

P.S.: Gab hier wohl auch mal einen Thread dazu, ob Sitzen, Liegen, Blickkontakt,..., wenn ich mich recht erinnere, besteht da auch bei Psychoanalyse keine zwingende Notwendigkeit, auf Blickkontakt zu verzichten. Und wenn Du Deine Schwierigkeiten erläuterst, sollte ein Therapeut doch darauf eingehen können, denk ich mir mal
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Schiva Moon
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Post Thu, 04.Mar.04, 21:38      Re: Erfahrung mit Psychoanalyse Reply with quoteBack to top

Hallo, Stöpsel,

bin nicht wirklich auf Analyse festgelegt.
Fand kürzlich mit großen Zufall einen Psychiater, wo ich letzten Montag das erste Mal war. Hatte Glück, konnte zwischen geschoben werden, da just einer abgesagt hatte.
Der sagt, daß Gesprächsthera für mich nicht mehr in Frage käme, da 11 Jahre SVVler schon zu lange ist.
Seine Diagnose F91.3 + evtl. Tendenz nach F60.3 (letzteres muß noch genauer untersucht werden, soll dazu noch ein paar Mal hin)...

Der spricht von VT.
Nur davon bin ich als Anfang nicht so überzeugt, weil da, so wie ich's verstand, daß man da die Symptome versucht abzustellen oder umzulenken.
Für mein Verständnis wäre das soviel, wie:
Weiße Decke übern dreckigen Tisch.
... hm, ...und was, wenn der Dreck irgendwann durch die Decke suppt? Der Dreck verschwindet ja doch nicht von allein...
Dann hab ich hinterher nicht nur einen Tisch abzuwischen sondern hab obendrein dazu noch die Decke in'er Reinigung!

Mit anderen Worten: Symptome löschen, aber nicht Ursache herausfinden + beheben.
Vielleicht etwas überspitzt...

Ich wollte einst schon lieber die Richtung der Ursachenfindung ansteuern, eben z.B. Analyse oder Vergleichbares und danach VT. Nur Analyse NICHT SO! Dann gehts mir doch noch La Paloma pfeifend "ganz gut"...

Deinen Thread-Hinweis "Liegen oder Sitzen" habe ich bereits gelesen.
Danke trotzdem f. d. Hinweis.

LG, Schiva

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Post Thu, 04.Mar.04, 23:10      Re: Erfahrung mit Psychoanalyse Reply with quoteBack to top

Hallo Schiva,

diese Vorbehalte VT gegenüber kann ich auch verstehen, eine ähnliche Befürchtung hatte ich auch ziemlich lange. Also, daß oberflächlich irgendwas gekittet wird, aber grundsätzliche Probleme bestehen bleiben. Aber letztlich mußte ich doch feststellen, daß VT doch was anderes ist, als ich bis dahin dachte, zumindest bei meinem Therapeuten, und es durchaus auch darum geht, grundsätzliches zu ändern, grundsätzliches zu verstehen. Als ich das sagte, daß ich verstehen will, meinte mein Therapeut, daß wir uns auch mit der vergangenheit beschäftigen können. Na ja, ich meinte verstehen eigentlich mehr auf die Gegenwart bezogen und will vor allen Dingen erstmal was in der Gegenwart ändern (möchte z.B. anders mit Menschen umgehen können). Aber ich hab auch kein SVV, weiß nicht, wie weit die Gründe dafür bei Dir in die Vergangenheit reichen und insofern, wie weit das für Dich paßt. Kannst Du dann nicht VT versuchen und mit dem Therapeuten bereden, daß Du vor allem auch die Ursachen für SVV abstellen willst? Ich meine, eh Du gar nichts machst, wäre das ja zumindest einen Versuch wert, oder? Bzw. wenn Du zu einem Therapeuten gehst, der verschiedene Verfahren kann?

Viele Grüße
Stöpsel
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Maggi
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Post Fri, 05.Mar.04, 12:58      Re: Erfahrung mit Psychoanalyse Reply with quoteBack to top

Schiva Moon wrote:
Lieb, liebsten Dank für Eure Antworten!

Maggi fragte:
Quote:
AW 3):..na..wäre es nicht interessant zu erfahren wieso das für dich so ist?


Hängt vielleicht mit meiner Schwerhörigkeit (von Geburt an) zusammen, daß ich nicht hören kann, was sich aus der Reichweite meiner Blicke befindet.




Hallo Shiva!

Mit Deinem Posting bist Du ja auf reges Interesse gestoßen:-)
Die Schwerhörigkeit wirft natürlich ein ganz anderes Licht auf die Sache. Ich gehe davon aus,dass Deine Therapeutin darauf entsprechend Rücksicht nehmen wird (müssen). Auf www.psychotherapie.at --- > psychotherapie--->psychotherapie-methoden gibt es eine Beschreibung aller 18 anerkannten methoden. Es findet sich sicher auch für Dich eine passende Methode.
Eine Verhaltenstherapie ist übrigens viel mehr als nur "eine weisse Decke über den Dreck zu zu legen". Es stützt sich auf die Theorie dass "erlerntes verhalten" auch wieder "verlernt" werden kann.
Eine andere Frage ist natürlich ob Du überhaupt eine Therapie in erwägung ziehst. Grundsätzlich sollte man die Dinge ändern bevor alle Stricke reißen und man den Mut verliert. Aber wie groß Dein Leidensdruck ist, kannst natürlich nur Du ermessen.
Schade dass deine erfahrungen in therapien nicht so optimal waren. Vielleicht läuft es ja jetzt endlich besser. Gib dir selber eine Chance...
Alles liebe, M
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Post Fri, 05.Mar.04, 22:58      Re: Erfahrung mit Psychoanalyse Reply with quoteBack to top

Liebe TeilnehmerInnen in diesem Thread,

Eure Beiträge habe ich mit großen Interesse gelesen und es gibt mir sehr viel, von persönlichen Erfahrungen in der Psychoanalyse zu lesen.
Also danke für die Offenheit hier.
Und ich wünsche Euch viel Heilsames in der Analyse bzw. in anderen Therapieformen.

Eine Frage würde ich gern an Herrn Fellner richten - "wenn es denn ausgeht":

Herr Fellner wrote:
Die Unzufriedenheiten, die im Verlauf einer Therapie (insbesondere einer Psychoanalyse) zwangsläufig auftreten, ja auftreten müssen, anzusprechen, ist ein ganz wichtiger Faktor für einen erfolgreichen Therapieprozeß!

Was genau ist damit gemeint ?
Wenn ich dieses lese, kommt es so bei mir an, d.h. kommt hoch, dass die TherapeutInnen ganz bewusst Unzufriedenheit ihrer KlientInnen provozieren sollen, um ihre Konflikte anzuheizen. Dieses wäre für mich eine schlimme Manipulation und würde für mich keinesfalls hilfreich sein - ganz im Gegenteil, da dreht sich mir der Magen um.
Und daher die Bitte - mitzuteilen, wie Sie es meinen.

Mit ganz liebem Guß,
Ele

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