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First_Lady
neu an Bord!
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Post Fri, 15.Oct.04, 12:31      Schizophrene Psychose aus der Sicht einer Angehörigen Reply with quoteBack to top

Hallo ! Ich bin 29 Jahre alt. Meine Mutter ist seit über 25 Jahren erkrankt: Ich wurde seit meiner frühesten Kindheit mit diesen Psychosen konfrontiert, so dass ich eigentlich dachte, nichts kann mich mehr erschüttern.

Meine Mutter hatte immer mal wieder gesunde Phasen , sie wurde lange Zeit mit Haldol behandelt, welches zwar die Wahnvorstellungen verschwinden lies, allerdings solche schlimmen Nebenwirkungen hatte, dass es für sie unerträglich war unter dieser Medikation zu stehen.

Da sie selbst so uneinsichtig ist, was ihre Krankheit betrifft hat sie nun mal wieder ihre Medikante abgesetzt und die Psychose ist sehr schlimm. Sie bildet sich ein für die KRIPO zu arbeiten und muss irgendwelche Dinge überwachen. Sie hat einen Hass auf ihre ganze Familie, vor allem auf mich, weil ich auch noch ihre gesetzliche Betreuerin bin. Ich habe selbst 2 kleine Kinder und bin zur Zeit total überfordert mit der ganzen Situation. Möchte am liebsten den Kontakt vorerst komplett abbrechen. Meine Mutter macht mich so fertig, dass ich denke, ich muss selbst bald in ärztliche Behandlung.

Ich sage mir immer, sie ist krank und kann nichts dafür, aber diesmal dauert der Zustand einfach zu lange, sie wurde vor etwa 2 Wochen zwangseingewiesen , bis jetzt keine Besserung in Sicht. meiner Meinung nach, schlagen die neuen Medikamente nicht an, aber davon will kein Arzt was hören.

Ich bin echt verzweifelt. Vielleicht ist hier jemand in einer ähnlichen lage und kann mir weiterhelfen!
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Naomi
[nicht mehr wegzudenken]
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Post Sat, 16.Oct.04, 21:05      Re: Schizophrene Psychose aus der Sicht einer Angehörigen Reply with quoteBack to top

hallo first lady,

gibt es bei euch in der nähe eine selbsthilfegruppe für angehörige psychisch erkrankter menschen? ich denke, so eine unterstützung könnte dir weiterhelfen. sollte es sowas nicht geben, wäre für dich als unterstützung vielleicht psychotherapie - eventuell familientherapie, in der ihr alle zusammen entlastende schritte besprechen könnt- zu empfehlen, aber möglichst bevor du zusammenbrichst. menschen in helfenden berufen haben meistens supervision, aber du hast gar nichts, und trotzdem die psychische belastung. also hole dir bitte hilfe, denn auch du hast ein recht dazu.

denn du bist ja in einer sehr belastenden situation, zumal deine mutter krankheitsuneinsichtig ist, und die medikamente abgesetzt hat.

wünsche dir viel kraft und auch mut für weitere schritte. hallo flower

lg, naomi

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I beg your pardon, I never promised you a rose garden.
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Trinchen1977
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Post Wed, 20.Oct.04, 12:49      Re: Schizophrene Psychose aus der Sicht einer Angehörigen Reply with quoteBack to top

hi, ich kann so in etwa nachvollziehen was du durchmachst. leider ist es bei uns noch nicht mal offiziell und wir wissen auch nicht, was wir unternehmen sollen. man leidet wirklich sehr stark darunter, körperlich und psychisch. gesund ist das alles jedenfalls nicht. mein studium leidet, ich kann mich auf nichts konzentrieren, bin nur noch nervös, habe panikattacken, starkes zittern, hyperventilieren u.ä. aber es kann einem halt keiner helfen. daß du den kontakt abbrechen willst kann ich nur zu gut verstehen.
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Anna-Lena
Helferlein
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Wohnort Bremen
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Post Fri, 05.Nov.04, 12:53      Re: Schizophrene Psychose aus der Sicht einer Angehörigen Reply with quoteBack to top

Hallo First Lady,
mein Vater war psychotisch, damit er seine Wohnung nicht verliert...und ... habe ich eine Betreuung beantragt und den sozialpsychatrischen Dienst eingeschaltet.
Ich halte es für eine absolute Überforderung selber die Betreuungsaufgabe für kranke Eltern zu übernehmen. Da ist es sicher besser wenn jemand Neutrales und Proffesionelles das übernimmt. Wär so eine Idee.

alles Gute und viel Kraft

Anna-Lena Wink

Hallo Trinchen,
gibt es bei Euch so etwas wie einen sozialpsychatrischen Dienst oder so was ähnliches? Die sind dafür zuständig sich um Menschen mit psychischen Problemen zu kümmern. Oder einfach einen Psychotherapueten oder die nächste Klinik oder Bearungsstelle um Rat fragen. Das heißt ja nicht gleich handeln zu müssen.

alles Liebe

Anna-Lena Wink
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apocalyptica
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Post Sun, 14.Nov.04, 15:19      Re: Schizophrene Psychose aus der Sicht einer Angehörigen Reply with quoteBack to top

hallo first lady, wollte eigentlich nur sagen, dass man nicht schon nach 2 wochen auf eine besserung hoffen kann, das ist einfach zu wenig zeit, vor allem nicht, wenn man zwangseingewiesen wird. man muss erst begreifen können, dass man überhaupt krank ist, um eine krankheit zu bewältigen.

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Der wahre Beruf des Menschen ist, zu sich selbst zu kommen.
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macgirl
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Post Sun, 28.Nov.04, 2:19      Re: Schizophrene Psychose aus der Sicht einer Angehörigen Reply with quoteBack to top

Hallo! Ich war in einer ähnlichen Situation. Auch meine Mutter ist seit über 30 Jahren schizophren und sie hatte schon so schlimme Phasen, dass ich glaubte, dass sie sterben müsse. Es war ein extremer Druck da. Meine 4 Geschwister haben sich mehr oder weniger von unserer Mutter ferngehalten, da es ihnen auch zu viel war doch ich konnte nicht wegsehen. Also habe ich meine Brüder und Schwestern mit der Situation konfrontiert und sie alle direkt um HIlfe gebeten. Wir haben dann viel geredet und genau das hat mir sehr geholfen. Zumindest mir. Hast du keine Geschwister, mit denen du sprechen könntest, die dich unterstützen könnten? Sprich dich aus, das hilft sehr. An der Situation deiner Mutter kannst du wahrscheinlich kaum etwas tun... Ich konnte es jedenfalls nicht. Alles Gute!
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ramon
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Post Tue, 14.Dec.04, 22:18      Re: Schizophrene Psychose aus der Sicht einer Angehörigen Reply with quoteBack to top

Hallo,
ich bin Ramon (29) und meine Mutter ist auch seit ca. 25 Jahren an Schizophrenie und Depressionen erkrankt. Seit knapp 5 Jahren hat sie eine Betreuerin. Ich hatte mich mit dem Familiengericht, Sozialamt und Soz.psych Dienst zusammengesetzt und die "Vormundschaft" mit angeleiert. Meine Mutter ist bis heute deswegen auf mich sauer, bzw. kommt es zwischendurch bei ihr immer wieder hoch. Ich versuche dann so gut es geht hinter der Entscheidung zu stehen. Sie sieht ihre Krankheit natürlich auch nicht. Sie war für ein Jahr in einer Klinik und wurde u. a. mit Haldol therapiert. In der Zeit nach dem Krankenhaus wurde die Medikamentengabe abgebrochen, aber sie war für das nächste halbe Jahr wesendlich anwesender, als ich sie je in den letzten Jahren erlebt hatte. Ich kümmere mich auch mehr um sie seit dem. Jedenfalls mehr oder weniger regelmäßig, weil es mich alleine auch überfordert und mein älterer Bruder sich mehr aus der ganzen Sache herauszieht. Er kann nur sehr schlecht mit der Situation umgehen. Er regt sich immer wieder aufs neue über verrückte Geschichten von ihr auf oder über ihre unaufgeräumte Wohnung..

Von schlechten Erfahrungen mit dem Soz.psy.notdienst kann ich viel berichten. Dieser bei uns, fühlte sich stets (wir suchten ihn bereits vor 20 Jahren auf) ebenfalls mit der Situation überfordert und konnte uns nicht weiterhelfen, als zu sagen, das wir ihre Zustimmung zu einer Therapie benötigen...

Eine Betreuung als Kind selbst übernehmen stelle ich mir auch sehr problematisch und belastend vor.

Jedenfalls dir alles gute..
grüße
Ramon
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