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suzanna
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Post Sat, 30.Oct.04, 21:08      Borderline? Soll ich zur Therapie? Reply with quoteBack to top

ich habe den ziemlich großen verdacht auf eine borderline-persönlichkeit bei mir und irgendwie... würde ich gern eine psychotherapie machen. ich habe aber keine ahnung, wie das bei mir (17) funktionieren soll.
meine mutter weiß, dass ich mich mal verletzt habe, aber sie deutet es als aggression gegen sie, ist davon nicht abzubringen und stellt sich selbst irgendwie als das opfer hin. (was ich ihr nicht antue, etc.)
ich verletze mich mit einigen pausen seit jänner 2003 und es ist nicht so, dass ich wirklich aufhören WILL. das ist eigentlich wahrscheinlich mein problem. wenn ich wollte, könnte ich wahrscheinlich aufhören.
was ich WILL ist ein schöneres leben haben und mich besser fühlen. was wahrscheinlich trotzdem mal voraussetzt, mit diesem selbstverletzenden verhalten aufzuhören. aber ich will ganz einfach hilfe. ich will jemanden, der mir wirklich zuhört, der sich auskennt, mir sagen kann, was mit mir nicht stimmt und mir helfen kann.

was ich eigentlich sagen wollte: ich schaffe es irgendwie nicht, meiner mutter und meiner familie beizubringen, dass ich hilfe will. ich kann es einfach nicht. ich kann ihr meine gefühle nicht zeigen und habe doch eigentlich ein gutes verhältnis zu ihr, bin wahrscheinlich nur ziemlich abhängig von ihr.
immer wenn sie wunden entdeckte, schrie sie herum und meinte eben, ich würde das nur wegen ihr machen, etc. irgendwann meinte sie dann: "und sonst musst du dir eben hilfe holen!"
aber das einzige, was ich tat war, das verzweifelt zu verhindern. sie solle mir noch eine chance geben, es wäre ja nur ein ausrutscher gewesen usw. dabei schnitt ich mich selbst regelmäßig mit einer rasierklinge...

ich weiß nicht, wie ich das machen soll. am liebsten würde ich ja in eine klinik gehen. ein paar wochen mal abgeschnitten sein und mich voll auf mich und meine jetzige situation konzentrieren, zur ruhe kommen und an mir selbst arbeiten.

ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich mir von dieser nachricht erhoffe... aber vielleicht geht es jemandem ähnlich oder es kann mir jemand helfen, wie ich da rauskommen soll...
liebe grüße, suzanna

(Anmerkung Admin: Betreffzeile von "soll ich?" auf obige präzisiert.)


Last edited by suzanna on Sun, 31.Oct.04, 16:01; edited 2 times in total
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juna
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Post Sun, 31.Oct.04, 8:16      Re: soll ich... Reply with quoteBack to top

hi suzanna,

hast du in deiner gegend eine beratungsstelle wo du dich hinwenden kannst?
Dort könntest du ja dein Problem mal schildern. Die Leute dort sind meistens Ärzte oder Psychologen, die sich genau auskennen und dir raten können was für dich das beste wäre,.
vielleicht kannst du dort gleich mal ansprechen, dass du eine stationäre therapie willst.
Viel Glück!
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Nessa
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Post Sun, 31.Oct.04, 9:56      Re: soll ich... Reply with quoteBack to top

Hallo Suzanna,

ich finde es toll, dass du selbst erkannt hast, dass du Hilfe brauchst und dich behandeln lassen möchtest. Es täte dir bestimmt gut, mal aus deinem Umfeld herauszukommen um auch etwas Abstand von deiner Familie zu haben.

Du hast doch sicher einen Hausarzt, zu dem du gehen kannst. Besprich mit ihm deine Probleme und deinen Wunsch nach therapeutischer Hilfe - er hat Schweigepflicht und wird es nicht deinen Angehörigen übermitteln. Ich hoffe, er kann dich zu einem Therapeuten bzw. einem Facharzt überweisen, wo du fachkundigen Rat bekommst und evtl. auch die Einweisung in eine psychotherapeutische Klinik.

Liebe Grüße
Nessa
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Solipso
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Post Sun, 31.Oct.04, 16:22      Re: Borderline? Soll ich zur Therapie? Reply with quoteBack to top

Hallo Suzanna....

wegen der Selbstverletzung (und vor allem was dahintersteckt) ist es auf jeden Fall wichtig, daß Du versucht da Hilfe zu bekommen. Wie Du die bekommst, haben Juna und Nessie schon erwähnt.

Zum Borderlineverdacht: Mit Diagnose von Borderline sind normalerweise Ärzte ziemlich vorsichtig. Die Diagnose darf – meiner Info nach Rolling Eyes – auch erst ab 18 Jahren vergeben werden. Selbstverletzung ist da nicht das einzige Merkmal für. Es ist eines von neun.

Alles Gute für Dich...

Solo
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suzanna
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Post Sun, 31.Oct.04, 16:35      Re: Borderline? Soll ich zur Therapie? Reply with quoteBack to top

hmmm...erstmal danke für eure antworten.

das mit der beratungsstelle wurde mir schon einmal gesagt, aber welche beratungsstellen sind das genau? ich kenn eigentlich nichts genaues...außerdem wohn ich am land, da wäre es wohl wahrscheinlich ziemlich kompliziert, was zu finden...

ja, ich hab einen hausarzt. aber wenn ich zu dem gehen will, muss ich meine mutter um einen krankenschein bringen und bis vor zwei wochen musste ich noch meinen vater fragen, ob er mich da hin bringt (sind nämlich 7 km bis dort). okay, jetzt könnte ich mit dem auto fahren. aber für mich erleichtert es die sache leider nicht. außerdem habe ich zwar schon irgendwie vertrauen in meinen hausarzt, aber er ist ziemlich beschäftigt und hat nie viel zeit, da er enorm viele patienten zu betreuen hat, das wartezimmer ist immer total voll. und da habe ich oft das gefühl, es würde keine zeit bleiben, ich würde gar nicht richtig zu wort kommen können. außerdem kenne ich meinen arzt eigentlich auch privat und meine eltern auch und das wär schon irgendwie ein problem für mich.

dazu kommt noch, dass ich ja irgendwie zum psychologen/psychiater/psychotherapeuten kommen muss. es gibt zwar welche in der stadt, in der ich zur schule gehe, aber... naja, hab schon vieles über die gehört. und irgendwie kenn ich mich halt mit den psychologen in der gegend nicht aus.

achja, nochwas: ich bin erst 17. hat der arzt denn da schon schweigepflicht? ich weiß, mein hausarzt würd meinen eltern nie was sagen, was ich nicht will... aber jetzt rein rechtlich! oder muss er erst nach meinem 18. geburtstag schweigen?

danke für eure antworten, suzanna
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suzanna
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Post Sun, 31.Oct.04, 16:44      Re: Borderline? Soll ich zur Therapie? Reply with quoteBack to top

danke auch dir, solo, hab deine antwort noch nicht bekommen...

das weiß ich, dass selbstverletzung nicht das einzige...sagen wir mal...indiz für eine borderline-persönlichkeitsstörung ist. aber wenn ich etwas über die symptome von borderline lese, läuft es mir kalt den rücken hinunter und den selbsttest auf dieser seite... naja, da ist das rausgekommen:
Erfüllte Borderline-Indikatoren gemäß DSM IV*: 9
Festgestellte Nebenmerkmale gemäß DSM IV*: 1
Festgestellte Borderline-Zusatzindikatoren*: 2

ich weiß schon, dass das alles, nur keine diagnose ist. aber, wie gesagt, ein indiz könnte es sein.
es sollte mir eigentlich egal sein, was es für eine krankheit ist, die ich habe und wie sie heißt.
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Post Sun, 31.Oct.04, 18:33      Re: Borderline? Soll ich zur Therapie? Reply with quoteBack to top

HI Suzanna...

wie gesagt: Borderlinediagnostik gehört den Ärzten und selbst die sind sich nicht immer sicher. Mir sagte eine Therapeutin ich habe es, die andere sagte, ich habe es nicht. Ich sage jetzt für mich ich bin 4/9 DSMIV-Borderline (habe die 5 also nicht voll) und damit bin ich schon genug gefordert.

Wenn Dein Hausarzt den Eltern nichts erzählt, dann ist doch alles okidoki, hm? Ich glaube aber, der steht unter Schweigepflicht. Auch bei Nichtvolljährigen (bist es ja schon fast). Wenn Dir der Hausarzt nicht so Dich Deiner annehmend erscheint, dann kannst Du auch woanders hingehen . Zu jedem x-beliebigen Arzt. Wieso mußt Du Deine Mutter um einen Krankenschein bringen? Weil unter 18? Läuft das da so? Sorry.... da kenn ich mich nicht mit aus, ich habe meine Versichertenkarte. Ansonsten kannst ihr sagen, daß Du zB. ne Grippeschutzimpfung haben willst (Notlüge eben). Oder eben, was besser wäre, Du legst die Karten auf den Tisch, sagst, daß Du ihren Vorschlag Dir Hilfe zu suchen, aufgreifen möchtest und deswegen den Arzt konsultieren möchtest. Dann wäre das Problem mit dem Hinfahren evtl. auch leichter zu lösen. Letztendlich werden Deine Eltern ja doch irgendwann informiert werden müssen. Egal, ob Du nun ambulant etwas machst oder stationär.

Ich hoffe Du kannst Dich gegenüber den Vorwürfen Deiner Mutter (Was Du ihr angeblich alles damit antust) distanzieren. Das ist nicht fair von Deiner Mutter und nicht ok. Es ist richtig, so wie Du es machst: Du hörst auf Dich, siehst, daß Du in Not bist und versuchst da herauszukommen. Das ist sehr eigenwertvoll, was Du da vorhast. Gut: *grins*

Solo
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Post Sun, 31.Oct.04, 19:51      Re: Borderline? Soll ich zur Therapie? Reply with quoteBack to top

hm... ich bin bei meiner mutter mitversichert...keine ahnung wieso. aber da die arbeitsstelle meiner mutter zuhause ist (sie arbeitet in der familienfirma), muss sie selbst den ausfüllen und mir geben...

das mit der notlüge wäre ja rein theoretisch denkbar, aber sicher umsonst... wie du gesagt hast, irgendwann müsste ich sie informieren.

trotzdem wäre ein normaler arztbesuch(eben eine gripeschutzimpfung oder so) wahrscheinlich schon mal gut, um den arzt drauf anzusprechen... geht aber momentan schon mal nicht, bin draufgekommen, dass er jetz drei monate nicht da ist, er lässt sich das knie operieren oder so...

weißt du, verstandsmäßig ists für mich ganz klar, dass ich mich von den aussagen meiner mutter distanziere. und ich verstehe sie auch, es ist bestimmt nicht einfach, mit sowas umzugehen. aber trotzdem ist es ein riesiges hindernis für mich... man kann glaube ich viel verstehen, aber trotzdem...

wegen der borderline-geschichte... es ist eh sowieso ein käse, sich sorgen um irgendwelche diagnosen zu machen. 1. ist das eh sache der ärzte und 2. hat das was von dem trend, ein bisschen krank zu sein. ist doch momentan so, vor allem unter jungen mädchen. ich glaub, es verletzen sich viele selbst und meinen, sie seien depressiv, obwohls ihnen eigentlich gut gehen würd... ist halt modern, nicht richtig im kopf Shocked zu sein.
liebe grüße, suzanna
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Post Mon, 01.Nov.04, 5:07      Re: Borderline? Soll ich zur Therapie? Reply with quoteBack to top

Hi Suzanna

Quote:
ist doch momentan so, vor allem unter jungen mädchen. ich glaub, es verletzen sich viele selbst und meinen, sie seien depressiv, obwohls ihnen eigentlich gut gehen würd... ist halt modern, nicht richtig im kopf zu sein.


Ist das echt so?

Ehm.. ich wollte Deine Problematik nicht herunterspielen, ok?. SVV ist ernstzunehmen - meine Ansicht. Vielleicht schaffst Du es ja mit der direkten Art bei den Eltern Dein Anliegen durchzubringen. Hier wirkst Du ziemlich bewußt auf mich.

Ciao Solo
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Post Mon, 01.Nov.04, 13:27      Re: Borderline? Soll ich zur Therapie? Reply with quoteBack to top

svv ist wirklich immer ernst zu nehmen... und zwar aus dem grund, dass es zwar viele teenies gibt, die es eben tun, weil sie... angeben wollen oder cool rüberkommen wollen oder weil es halt einfach trendy ist, depressive phasen zu haben.
aber auch die brauchen wahrscheinlich hilfe. oder wieso brauchen sie diese mittel, um irgendwie aufmerksamkeit zu erregen?
ich bin schließlich in einem schulzentrum mit 1200 leuten, da kennt man sich mit sowas ein bisschen aus. es gibt mädels, die so winzige ritzer am handgelenk haben und behaupten, sie wollten sich da umbringen!

ich versteh dich schon, ich denk nicht, dass du meine problematik runtermachst.

wie meinst du das, dass ich ziemlich bewusst auf dich wirke? sorry, ich checks nich so... Rolling Eyes
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Post Mon, 01.Nov.04, 14:28      Re: Borderline? Soll ich zur Therapie? Reply with quoteBack to top

Hi Suzanna...

Quote:
wie meinst du das, dass ich ziemlich bewusst auf dich wirke?

Du suchst nach Hilfe. Das wirkt auf mich selbstbestimmt und eben: Dich Deiner bewußt. Das einzige Problem derzeit ist eher wie Du das den Eltern beibringst. Sonst ist es mitunter umgekehrt. Die Eltern wollen Hilfe für ihre Kinder und die Kinder wollen nicht bzw. machen so sehr dicht, daß sie sich selbst immer mehr damit schaden.

Ehm.. Ausdruck Kind soll jetzt nicht entmüdigend rüberkommen. Ich bin auch Kind meiner Eltern, obwohl erwachsen.

Quote:
es gibt mädels, die so winzige ritzer am handgelenk haben und behaupten, sie wollten sich da umbringen!
Wenn das unter "Show abziehen" läuft, dann legt sich das Ritzen von selbst in ein paar Jahren. Ansonsten .. sieht man es ja, ob sie dann ein tiefgründiges Problem haben. Klingt jetzt etwas flappsig... ist aber so.

Quote:
immer wenn sie wunden entdeckte, schrie sie herum und meinte eben, ich würde das nur wegen ihr machen, etc....

Weswegen verletzt Du Dich? Rolling Eyes

Solo
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Post Mon, 01.Nov.04, 18:58      Re: Borderline? Soll ich zur Therapie? Reply with quoteBack to top

vielleicht bräuchte ich keine therapie, wenn ich wüsste, warum.


aber ich tu es wahrscheinlich nicht, um mich irgendwie zu spüren, oder so. ich mag das blut und den schmerz. und ich mag es, wenn es mir weh tut, wenn mich danach jemand anfasst oder es bei einer bestimmten bewegung schmerzt.
es ist ziemlich viel selbsthass dahinter. ein ziemlich großer sogar. ich kann nicht verstehen, dass das ich bin, die da so scheußlich aus dem spiegel heraussieht. ich bin mal nach dem passbildmachen eine stunde heulend am klo gehängt mit der klinge...

ich kann mmich zu 0,0% akzeptieren und das ist bestimmt ein großes hindernis in meinem leben. dessen bin ich mir bewusst. es kann auch sein, dass es unterbewusst mit meiner familie und meiner mutter zu tun hat. ich mach es aber sicher nicht absichtlich, um meiner mutter zu schaden oder so. sie hat mal gemeint, sie würde weißgottwas von der mutter meiner nachbarin denken, wenn die hand der nachbarin so aussehen würde. das ist ihr wichtig, sie glaubt zu 100% ich würds nur machen, damit andere sehen, was für eine mutter sie ist...

sie kann nichts für diese einstellung, meine oma hat im ganzen ort herumerzählt, was für eine schlechte tochter sie wäre und... naja, so lief die ganze kindheit meiner mutter ab. man kann ihr keinen vorwurf machen.

aber nochmal zum ersten deiner antwort:
ich hab gerade nachgedacht und ich kann mir einfach nichts drunter vorstellen, wenn ich in therapie bin... es ist in wahrheit nicht nur dieses greifbare hindernis mit meinen eltern. ich bin fast 18, wenn ich es wirklich voll und ganz wollte, dann könnte ich es ja rein theoretisch machen, auch wenn ich daheim dadurch probleme kriege. ich denke irgendwie, dass es trotzdem eine riesengroße überwindung für mich wäre, das auch durchzuziehen... ich werd mal sehen, was jetzt so kommt.

zum zweiten: ich denke mal, dass wenn sich jemand jahrelang ritzt und das auch nur macht, weil er/sie aufmerksamkeit haben will, dann ist er/sie genauso nicht richtig im kopf wie jemand der sich heimlich ritzt und vielleicht wirklich depressiv ist. vielleicht ist es keine krankheit in dem ausmaß, aber da ist mal sicher was da, was dringendst besprochen werden muss...

liebe grüße, suzanna
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Post Mon, 01.Nov.04, 19:37      Re: Borderline? Soll ich zur Therapie? Reply with quoteBack to top

Hi Suzanna...

SVV kann ja aus mehreren Gründen gemacht werden. Es kann als Kompensation für Gefühle herhalten, um sich zu spüren, um sich zu betrafen etc.. Du schriebst von Selbsthaß. Der muß irgendwo herkommen bzw. seine Ursache haben. Deine Mutter wurde von ihrer Mutter nicht akzeptiert und angenommen. Oft überträgt sich das auf die nächste Generation (muß nicht, kann aber und nicht unselten) und zwar, weil Deine Mutter kein Angenommenheitsgefühl erlebt hat und gar nicht weiß, wie man dergleichen dem eigenen Kind weitergibt. Aber das sind alles Theorien. Um wirklich was an Ursachen zu finden, ist die Therapie da.

Zurück zum Selbsthaß. Das ist nicht "normal", zumindest nicht in dieser – so scheint es mir – abgrundtiefen Form. Dir wird (vermutlich.. alles von mir sind nur Vermutungen) kein Selbstwert vermittelt worden sein. Keines, was in Dir tief verankernd Dich sagen läßt "Ich gefalle mir. Ich bin ok.". Das ist ziemlich schlimm. Zudem wird Dir von der Mutter suggeriert, daß Du der Mutter mit Deiner Selbstverletzung etwas antust. Vorangig tust Du Dir alleine etwas an. Sie müßte in Sorge zerfallen um ihr Kind und nicht Vorwürfe äußern und Schuldgefühle in Dir auslösen. Oder etwa nicht?

Ich verletze mich auch. Allerdings nicht so krass, wie Du es tust. Seit der Therapie ist es auch weniger geworden. Ich erkenne jetzt leichter die Mechanismen, die ich dazu bringen. Zumeist ist es so, daß andere mich verletzen (verbal, durch ihr Verhalten zu mir). Dann fühle ich mich unwert oder aber ich habe Wut in mir, die ich mittels der SV kompensiere. Ich habe es zig Jahre versteckt und nie jemandem gezeigt. SV macht man nicht zwingend, damit es jemand bemerken soll. Es ist mitunter eine sehr private Affaire, die gerade die anderen raushalten soll.

Therapie hat mir auch Angst gemacht. Habe sie auch noch heute, weil ich mich auf die Thera nicht vollends einlassen kann, komme sehr häufig an meine Grenzen und es gibt Phasen, die sehr tief sind INFOLGE der Therapie. Therapie macht man nicht "eben so". Das ist ne anstrengende Sache. Das wühlt auf und bringt durcheinander. Aber wenn man das Ziel nicht aus den Augen verliert – ein selbstbestimmteres Leben mit mehr Erfüllung, Selbstliebe und SelbstACHTUNG – dann kann man es schaffen. Ich verspreche Dir hier nicht den Segen per Therapie. Das wäre nicht fair. Auf der anderen Seite möchte ich Dich auch nicht abschrecken eine Therapie zu machen. Ich sehe Therapie einfach als Option an. Eine Option, daß es besser werden kann und daß man immer mehr sein Leben so gestalten kann, wie man es mag. Ohne Schuldgefühle und mit Selbstwert und Hoffnung. Ich glaube.. die Hoffnung ist derzeit eher klein bei Dir.

Du bist 17 Jahre. Das war in etwa das Alter, wo bei mir die Probleme hervortraten. Vorher waren sie auch schon da, aber da fing es in etwa an. Ich dachte in dem Alter bereits mein Leben sein einfach schon gelaufen, festbestimmt und auf ewig elendig. Jetzt ist es auch noch oft elendig, aber ich habe eine Option. Und das ist schon was. Besser als der Suizid.

Solo
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suzanna
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Post Mon, 01.Nov.04, 22:48      Re: Borderline? Soll ich zur Therapie? Reply with quoteBack to top

ist irgendwie für mich ziemlich...verstörend für mich, wie du schreibst. sieh das bitte nicht falsch, es ist nur irgendwie anstrengend, sich mit dem ganzen so genau zu befassen. aber ich weiß, dass das genau das wird, wenn ich eine therapie mache. aber in viel größerem ausmaß.

ich war ein einziges mal bei einer psychologin, die auch medizin studiert hat und sie ist homöopathin. sie war irgendwie sehr komisch und ich hatte absolut kein gutes gefühl bei ihr und ich erinnere mich kaum an diese 1 1/2 stunden, obwohl es im februar 2003 war...also nicht gerade lange her.

ich weiß nicht mehr, wieso es überhaupt so weit gekommen ist, dass ich zu dieser psychologin musste, was ich damals aber überhaupt nicht wollte. aber es hatte mit meinem übergewicht zu tun (womit ich noch immer kämpf. es ist keine fettsucht, zumindest nicht medizinisch gesehen, ich hab halt so 5-6 kg über dem normalgewicht)

aber ich hab die ganze zeit geheult, das weiß ich noch. ich musste immer auf einmal zu heulen anfangen und konnte nicht mal sagen, wieso. und dann fragte sie immer so komisch: "was ist so traurig?" und das hat mich dann vollkommen verwirrt.

Quote:
Eine Option, daß es besser werden kann und daß man immer mehr sein Leben so gestalten kann, wie man es mag. Ohne Schuldgefühle und mit Selbstwert und Hoffnung. Ich glaube.. die Hoffnung ist derzeit eher klein bei Dir.


ich muss dir echt sagen... wenn ich so nachdenke. ich habs einfach nicht. ich hab sowas wie eine hoffnung nicht. ich rechne mit ereignissen und es passiert dann anders oder ähnlich oder gar nicht. aber ich hoffe auf nichts. und ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie es wird, wenn es mir besser geht.
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Post Tue, 02.Nov.04, 4:52      Re: Borderline? Soll ich zur Therapie? Reply with quoteBack to top

Hi Suzanna...

Quote:
verstörend für mich, wie du schreibst.
T´schuldigung. Ehm...WIE ich schreibe? Also durcheinanderbringen wollt ich Dich nicht, hm?

Quote:
anstrengend, sich mit dem ganzen so genau zu befassen. aber ich weiß, dass das genau das wird, wenn ich eine therapie mache. aber in viel größerem ausmaß.


Das damit Sich-Befassen kommt in der Therapie. Stückweise und langsam. In Deinem Tempo, nach Deinem Wunsch. Es geht halt auch darum, daß man das, was einen belastet einfach mal jemanden erzählen kann, der einem zuhört, sich einem annimmt und Dich zB wegen der Selbstverletzung nicht fertigmacht. Selbst wenn Du jetzt evtl. denkst, daß Du da nicht groß was zu erzählen hast, daß ja gar nichts Großes passiert ist. Das muß es auch nicht.

Aber auf irgendwas muß (und wird) sich die SV ja begründet, ebenso die nicht vorhandene Hoffnung in Dir.

Hast Du jemanden dem Du Dich anvertrauen könntest, jemanden, der Dich zB. unterstützen könnte, Dir zur Seite zur stehen, wenn Du evtl. mit den Eltern über Deine Suche nach Hilfe sprichst? Geschwister, Freundin, Tante ???
Irgendwie wäre es ja gut, wenn Du erst einfach nur Dich über Therapie informieren könntest. Was es da so gibt, wie das in Deiner direkten Umgebung überhaupt mit dem Theraangebot ist.

Solo
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