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ramira2000
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Post Wed, 24.Nov.04, 14:46      Freund: "Alkoholkranker"? Mein Problem......... Reply with quoteBack to top

Seit einem halben Jahr habe ich einen Freund, den ich seit 10 Jahren kenne. Er ist ohne Vater aufgewachsen und hat wohl einige Probleme mit seiner Mutter. Mit ca. 18 Jahren hat er dann angefangen Drogen zu nehmen (LSD, Ectasy). Ich weiß nicht genau, wie lange er dieses Zeug genommen hat, denke aber, dass er mal sagte, dass es ca. 2 Jahre waren. Zum Glück hatte er den Absprung geschafft.

Danach fing es dann mit dem Alkohol an. Er hat dann so viel getrunken, dass seine Mutter ihn irgendwann rausgeworfen hat. Damals ist er dann mit seiner damaligen Freundin zusammen gezogen. Sie hat ihn dann nach 3 Jahren, ich denke auch wegen dem Alkohol, rausgeworfen. Danach ist er wieder bei seiner Mutter eingezogen.

Durch einen Zufall hatten wir wieder Kontakt. Irgendwann schrieb er mir dann eine E-Mail. Dort stand dann, falls ich mich für eine Beziehung mit ihm entscheiden würde, dass es schwer werden würde. Er sei letztes Jahr für ca. 6 Monate in einer Entzugsklinik gewesen.Habe mich für diese Beziehung entschieden.Er sagte mal zu mir, dass er nur diese Alkoholtherapie gemacht habe, um seine Arbeitsstelle nicht zu verlieren! Am Anfang lief es auch ziemlich gut und er hat ca.3 Wochen nichts getrunken. Dann kam unser erster gemeinsamer Urlaub. Dort waren wir dann zusammen auf einem Treffen. Dort musste ich dann zum ersten Mal erfahren, wie er sich mir gegenüber verhalten kann, wenn er was getrunken hat. Er hat mich fast nur beschimpft, mich ignoriert und lieber mit seinen "Kumpels" gesoffen. Der Urlaub war dann für mich gelaufen, weil der Rest unseres gemeinsamen Urlaubs genauso abgelaufen ist.

Danach hatte er sich dann wieder gefangen (leider auch nur für ca. 2 Wochen) Danach hat er wieder angefangen zu trinken. Im angetrunkenen Zustand hat er mir dann erzählt, dass er wohl "ernsthafte" Probleme hat. Er habe Panikattaken! Er wollte zum Psychiater! Ein paar Wochen später war es dann soweit. Erst hatte er sich noch gesträubt, aber danach war er doch wohl ganz froh, dass er dort war. Seit dem nimmt er Antidepressiva! Er hatte mir auch mal versprochen, im Urlaub mit dem Alkohol aufzuhören - es hat nicht funktioniert!Im Moment ist es wieder richtig schlimm. Wir haben beide Urlaub!

Zu der aktuellen Geschichte:
Es fing letzte Woche Donnerstag an. Es sind immer genau 6 Flaschen! Ich merkte dann an, ob er denn dann am Freitag auch wieder trinken würde - natürlich nicht! Und es war so! Am Samstag hatte ich dann Geburtstag. Hatte mir gewünscht, dass er wenigstens dann nicht trinken würde. Dem war wieder nicht so. Ich saß die Nacht von Freitag auf Samstag allein vor dem Computer und er lag angetrunken im Bett. Wir haben uns dann in einer Skihalle einen "schönen" Tag gemacht. Abends fing er dann wieder an zu trinken. Bin dann wieder "allein" ins Bett und habe mich dann gefragt, ob es das noch Wert ist?

Heute ist Mittwoch und er hat seit Donnerstag jetzt jeden Tag seine 6 Flaschen Bier getrunken. Bis gestern Abend haben wir uns dabei dann noch gut verstanden, was mich gewundert hat. Denn normalerweise wird er immer sehr gemein zu mir und beschimpft mich in der Regel. Gestern Abend, er hatte Essen gemacht, wollte ich ihm helfen. Das fand er dann wohl gar nicht gut und hat mich angeschrieben, was mir denn einfallen würde und ich solle mich doch gefälligst raushalten!Dann fing es erst richtig an. Er hat mich nur angemeckert und mir die Schuld gegeben, dass der Abend so verlaufen ist. Ich wäre Schuld, weil ich schlechte Laune hätte, dass er getrunken hätte.
Habe ich es nötig, mich "fertig" machen zu lassen? Hat es einen Sinn, weiter mit ihm zusammen zu sein? Soll ich ihn aus meiner Wohnung werfen? Soll ich weiter in diese Beziehung investieren, oder hat es keinen Sinn? Liebt er mich überhaupt, oder war ich zu einem ungünstigen Zeitpunkt einfach nur dazu gut, um bei mir einzuziehen? Er sagt, ich wäre auch seine große Liebe! Nur, kann ich es glauben, wenn er sich SO verhält?

Gruß ramira2000
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Räudenlo
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Post Wed, 24.Nov.04, 15:34      Re: Freund: "Alkoholkranker"? Mein Problem........ Reply with quoteBack to top

ramira2000 wrote:

Habe ich es nötig, mich "fertig" machen zu lassen? Hat es einen Sinn, weiter mit ihm zusammen zu sein? Soll ich ihn aus meiner Wohnung werfen? Soll ich weiter in diese Beziehung investieren, oder hat es keinen Sinn?


Hi Ramira, dieses Thema wurde sehr oft in diesem Forum behandelt "Freund/Mann will nicht aufhören, was soll ich tun, ich leide"
Meiner Meinung nach macht es nur Sinn wenn er wirklich aufhören will und danach sieht es ja nun überhaupt nicht aus.
Evtl. liest du auch mal diesen thread durch:
http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=16123

Ohne Einsicht und absoluten Kampf gegen die Droge (-natürlich auch ohne Suchtverlagerung) geht es nicht. Trichtere ihm das ein. Was ist mit Trennung 'auf Probe' - so eine Art Ultimatum, ich bin der Meinung, dass nichts entstehen kann wenn er sich seiner Sache (der Beziehung) sicher ist. Der tritt deine Gefühle ja anscheinend mit Betonschuhen. Confused
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ramira2000
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Post Wed, 24.Nov.04, 15:44      Re: Freund: "Alkoholkranker"? Mein Problem........ Reply with quoteBack to top

Hallo Räudenlo,

danke für deine Antwort. Das Problem ist nur, dass er manchmal einsieht, dass er ein Problem mit dem Alkohol hat. Dann will er aufhören. Nur, kommt das kleinste Problem auf ihn zu, wirft er all seine Vorsätze über Bord.

Er meint immer, ich wäre die Frau, mit der er sein ganzes Leben verbringen will. Aber ich bin mir da nicht mehr so sicher. Wenn er nicht trinkt, dann würde ich ihn auf der Stelle heiraten. Nur wenn er trinkt, entwickelt er sich zum Ar..... Tja, Trennung auf Probe? Wo soll er hin? Die Mutter will ihn nicht mehr. Soll ich ihn ihm selbst überlassen ohne Dach auf dem Kopf?????? Ich weiß es einfach nicht......

Gruß ramira2000
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Post Wed, 24.Nov.04, 15:45      Re: Freund: "Alkoholkranker"? Mein Problem........ Reply with quoteBack to top

Ich habe selbst ein Alkoholproblem und schliesse mich Räudenlo an. Setze ein (EINS, nicht mehr) Ultimatum. Er muss aufhören. Jetzt und hier. Wenn er Hilfe braucht. Ja. Hilf ihm und hilf ihm bei Suche nach Hilfe. Aber er muss aufhören. Sofort. Toleranz ist nicht angesagt!

lg,
v.
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ramira2000
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Post Wed, 24.Nov.04, 15:48      Re: Freund: "Alkoholkranker"? Mein Problem........ Reply with quoteBack to top

Hallo vilareal,

soll ich ihm sagen "Entweder Alkohol oder ich?" Was, wenn es nach hinten losgeht und er noch weiter "absackt"? Ich glaube zu wissen, dass ich für sowas nicht geeignet bin. Schaffe es irgendwie nicht und habe tierische Angst ihn zu verlieren, auch wenn er sich so verhält:-(
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Post Wed, 24.Nov.04, 15:55      Re: Freund: "Alkoholkranker"? Mein Problem........ Reply with quoteBack to top

Natürlich ist das sehr schwer, keine Frage. Nicht du oder der Alkohol. Nein. Einfach nur "kein Alkohol mehr". Aus!

Glaubst du, dass er das schafft? Hat er professionelle Hilfe? Wenn nein, will er welche?

Du musst dich an den Gedanken gewöhnen, dass er den Alkohol weglassen MUSS. Es geht darum ihm dabei zu helfen. Da kannst du viel machen. Wenn du zusiehst, tolerant bist, beide Augen zudrückst, dann hilfst du nicht.

Du wirst das schaffen. Soweit wir können helfen wir hier gerne.

lg,
v.
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ramira2000
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Post Wed, 24.Nov.04, 15:59      Re: Freund: "Alkoholkranker"? Mein Problem........ Reply with quoteBack to top

Aber irgendwas muss ich ihm ja sagen, was dann ist, falls er doch weiter Alkohol trinkt.

Professionelle Hilfe hat er in dem Sinne nicht. Er ist seit ca. 3 Wochen bei einem Psychiater, wegen seinen Panikattaken, in Behandlung, allerdings nicht wegen dem Alkohol. Bin auch bereit, mit ihm zu einer Suchtberatung etc. zu gehen. Habe ich überhaupt keine Probleme mit und das weiß er auch.

Die letzten Tage habe ich versucht, es zu ignorieren, weil ich wusste, dass es Streit gibt, wenn ich ihm sage, dass ich es nicht will. Aber anscheinend helfe ich ihm so überhaupt nicht:-(

Danke für alles bis jetzt

Gruß ramira2000
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Post Wed, 24.Nov.04, 16:04      Re: Freund: "Alkoholkranker"? Mein Problem........ Reply with quoteBack to top

ramira2000 wrote:


danke für deine Antwort. Das Problem ist nur, dass er manchmal einsieht, dass er ein Problem mit dem Alkohol hat.


das ist doch positiv, deswegen wäre es wichtig ihn endlich in die richtige Richtung zu drängen, mich hat auch immer jedes kleine Problem umgehauen und ich bin rückfällig geworden, das ist dann ziemlich schnell in ein angenehmes Selbstmitleid gegangen Rolling Eyes sodass sich das verselbstständigt hat, es gab immer und immer einen Grund zu saufen auch ich habe zugegeben ein Trinker zu sein. Ich finde aber, den Partner verlieren zu können hat nochmal ne andere Dimension, zumindest gings mir so, da steht dann auf einmal keiner mehr hinter einem und die Saufkumpanen sind dann, wenn man mit nem Kater aufwacht, doch keine so guten Kumpels, dann kommt die Leere und die Stille...die Gedanken an die geliebte Frau, wahrscheinlich auch wieder endlose Trinkgelage um die Gedanken zu zerstören, aber der trinkt noch keine 30 Jahre und es könnte sich evtl. wirklich in die richtige Richtung entwickeln. Er siehts ja zumindest ein. Wenn er nicht spürt das es nur dieses EINE Ultimatum gibt wirds schwer...Du könntest dann ja Pläne mit ihm gestalten wie z.B. Tagesgestalltung, Gruppe. Also zeigen, dass du ihm aktiv zur Seite stehst, weiß nicht wie ich das jetzt formulieren kann Sad ich meine einfach so, dass er dieses Selbstmitleid rauskriegt, lernt Momente auszuhalten. das ist irgendwie der erste Babyschritt Smile
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Post Wed, 24.Nov.04, 16:09      Re: Freund: "Alkoholkranker"? Mein Problem........ Reply with quoteBack to top

Quote:

Aber irgendwas muss ich ihm ja sagen, was dann ist, falls er doch weiter Alkohol trinkt.

Nein. Das ist deine Sache.

Versuche mit ihm das Problem zu besprechen. Faktum ist, dass dieses Alkoholproblem primär ist. Lass dir nicht erklären, dass das alles weggeht, wenn es ihm nur sonst besser geht (z.B. Panikattacken weg). Das geht so nicht. Auch wenn er es selbst glaubt.

Er muss als erstes einen Entzug machen! Hat er dem Psychiater eig. vom Alkohol erzählt? Sonst macht das nämlich gar keinen Sinn. Man kann nicht Panikattacken behandeln lassen und nebenbei trinken. Das funktioniert nicht.

Als erstes muss er sich eingestehen, dass er ein Alkoholproblem hat und das dieses gelöst werden muss. Kannst du ihn dabei unterstützen? Ist das machbar?
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Post Wed, 24.Nov.04, 16:11      Re: Freund: "Alkoholkranker"? Mein Problem........ Reply with quoteBack to top

Stimmt, er findet immer einen Grund, um zu trinken. Sei es meine angeblich schlechte Laune, sei es das Auto, was nicht funktioniert...etc.

Soll ich ihm sagen: "Du hast ein Problem, wir machen einen Termin bei der Alkoholberatung". Irgendwie hab ich Angst..........
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Post Wed, 24.Nov.04, 16:12      Re: Freund: "Alkoholkranker"? Mein Problem........ Reply with quoteBack to top

Ja, sowas in der Art solltest du sagen!
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Post Wed, 24.Nov.04, 16:16      Re: Freund: "Alkoholkranker"? Mein Problem........ Reply with quoteBack to top

@vilareal

Stimmt, er meinte, dass seine Panikattaken weg wären, wenn er Alkohol konsumiert. Ohne Alkohol könne er nicht schlafen.

Er hat seinem Psychiater wohl vom Alkoholkonsum erzählt, sagte er zumindest. Der Psychiater sagte auch, dass er sofort damit aufhören solle. Nur er sieht es wohl nicht so recht ein:-(

Ich kann und will ihn dabei unterstützen. Ich sehe ja, wie er schon dabei ist, sein ganzes Leben weg zu werfen. Manchmal denke ich, dass er ein Problem, das hört sich jetzt total doof an, aber ich empfinde es so. Dass er ein Problem damit hat, dass er überdurchschnittlich Intelligent ist und er sich sehr oft bzw. immer unterfordert fühlt. Nur, was soll ich ihm bieten? Ich bin eher durchschnittlich intelligent und kenne sich mit seinem Lieblingsthema Auto auch nicht so gut aus:-(

Aber ich bin zu 100% dazu bereit, alles zu tun was möglcih ist!

Danke
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Post Wed, 24.Nov.04, 16:16      Re: Freund: "Alkoholkranker"? Mein Problem........ Reply with quoteBack to top

ramira2000 wrote:

Soll ich ihm sagen: "Du hast ein Problem, wir machen einen Termin bei der Alkoholberatung". Irgendwie hab ich Angst..........


Angst davor, dass er dir evtl. eine klatschen könnte oder in einen Tobsuchtsanfall gerät? Wenn ihr streitet, neigt er dazu dich zu 'schütteln'?
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Post Wed, 24.Nov.04, 16:20      Re: Freund: "Alkoholkranker"? Mein Problem........ Reply with quoteBack to top

Nein, das macht er überhaupt nicht. Habe auch keine Angst davor, dass er mich schlagen könnte. Ich habe nur Angst davor, dass ich was "falsches" sage und damit alles nur noch schlimmer mache
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Post Wed, 24.Nov.04, 16:26      Re: Freund: "Alkoholkranker"? Mein Problem........ Reply with quoteBack to top

ramira2000 wrote:
Ich habe nur Angst davor, dass ich was "falsches" sage und damit alles nur noch schlimmer mache


äh, sorry, aber das ist doch genau der Punkt. Was hast du damit zu tun wenn er noch tiefer fällt nur weil du ihm deine Sichtweise von einem normalen Leben verdeutlichst?! Er ist doch kein Kind, wenn er sich für den Saufweg entscheidet - nachdem er ja wirklich zugenüge eingetrichtert bekommen das er Alki ist (siehe auch Entzugsklinik) etc. - dann kannst du das auch nicht ändern, eine nette Formulierung gibt es nicht.
Er hat die Erfahrung und überall die Möglichkeit sein Problem in Angriff zunehmen, Du bist nicht sein Arzt/Therapeut, das ist nicht deine Aufgabe.
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