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segelboot
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Post Wed, 01.Dec.04, 21:40      Vergewaltigungssprechblockade Reply with quoteBack to top

hi liebe leute,
hab da so n problemchen, das einigen von euch bestimmt bekannt sein dürfte. vor fünfeinhalb jahren bin ich vergewaltigt worden. mit der zeit hab ich gelernt gut damit zu leben...solange ich nicht in einer beziehung lebe. der übeltäter war mein damaliger freund.
darüber geredet hat ich noch nie wirklich. einige meschen wissen davon, aber wirklich tiefgründig hab ich davon nie erzählt. nun bin ich grade in einer frischen beziehung und da ist es auch diesmal nicht ausgeblieben, daß mein freund (der wirklich ein lieber kerl ist, halt so richtig einer, den man behalten will, gell) wind davon bekommen hat, daß da was nicht stimmt und hat mich auch darauf angesprochen. natürlich bin ich ihm ausgewichen, wie sollte es auch anders sein. am sonntag treffen wir uns und ich möchte ihm erzählen, was passiert ist. ich weiß auch, was ich ihm sagen will und wieviel (schließlich will ich ihn auch nicht damit überfordern).
aber ich weiß, wenn ich ihm wirklich gegenüber stehe, dann ist es wieder so schwer.
kann mir jemand einen "guten ratschlag" geben, der mir hilft nur wenigstest anzufangen zu reden. den rest werd ich dann schon hinbekommen.

habt lieben dank im vorraus schonmal
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Vavic
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Post Thu, 02.Dec.04, 13:44      Re: vergewaltigungssprechblockade Reply with quoteBack to top

Hi Segelboot,
als ich das erste mal mit meinem EXfreund über meinen Missbrauch geredet habe, habe ich das vorher in Briefform aufgeschrieben und mir Stichwörter makiert. So konnte ich einen Blick darauf werfen damit ich nicht vergesse was ich sagen wollte und hatte zur Sicherheit diesen Brief falls mir die Worte fehlen. Den hätte er dann Notfalls selbst lesen können.
LG und viel Erfolg!
Vaevic

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Das leben ist ein Kampf wobei alle Stunden verwunden. Die letzte tötet.
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segelboot
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Post Thu, 02.Dec.04, 19:31      Re: vergewaltigungssprechblockade Reply with quoteBack to top

danke für die antwort Vavic,
das ist natürlich ne gute idee. ich hab das mit anderen menschen auch schon ein paar mal so versucht. das hat dann leider immer so geendet, daß ich mir gesagt habe: naja, dann kann er ja lieber den brief lesen, das ist einfacher für mich und hab mich gar nicht erst darauf vorbereitet wirlich mit ihm zu reden. und um ihm dann den brief zu geben, war ich immer zu feige. da war ich aber auch noch n stück jünger.
ich denke, das ganze erstmal aufzuschreiben ist in der tat ne gute sache. das werd ich wohl gleich mal tun.
...vielen lieben dank
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Vavic
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Post Thu, 02.Dec.04, 20:08      Re: vergewaltigungssprechblockade Reply with quoteBack to top

Hi Segelboot,
wenn du eher den Brief abgibst dann schreibe dir einfach nur Stichwörter auf. Du würdest ihm ja nicht eine Liste mit Wörtern überreichen.
Du wirst das schon schaffen!
LG Vaevic

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segelboot
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Post Mon, 06.Dec.04, 21:00      Re: vergewaltigungssprechblockade Reply with quoteBack to top

ist alles super gelaufen gestern. bin echt froh und erleichtert. vielen dank für deine hilfe. liebe grüße, das segelboot
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Post Wed, 16.Feb.05, 1:41      Schuldgefühle Reply with quoteBack to top

in allen büchern, in allen artikel, in jedem bericht im internet heißt es, sexuell mißbrauchte seien niemals schuld an der tat. es ist immer der täter.
das geht in meinen kopf einfach nicht rein!! ich weiß, daß es in meinem fall anders war. und andererseits kann ich mir doch nicht die frechtheit herausnehmen und sagen, daß mein fall anders war, als alle anderen. wenn es da so geschrieben steht, wird es schon so stimmen.

erlebt: ich wurde von meinem damaligen freund vergewaltigt. ich war jungfrau und habe ihm gesagt, daß ich noch nicht soweit bin und daß ich das nicht möchte. am gleichen abend hat er dinge mit mir gemacht, die ich nicht wollte. ich hab nur einmal zögerlich "nein" gesagt. ich glaube, ich hab noch nicht einmal "nein" gesagt, sondern nur versucht, seine hand wegzunehmen. aus angst habe ich danach nichts mehr unternommen, um ihn davon abzuhalten.
heute ist mir klar: hätte ich laut und deutlich "nein, ich will das nicht" gesagt oder mich mit händen und füßen gewehrt, dann wäre es wahrscheinlich nicht soweit gekommen.

hätte ich mich damals anders verhalten, wäre es nicht soweit gekommen. also trifft mich doch zumindest eine teilschuld.
mich läßt dieses thema einfach nicht mehr los. in meinem kopf sieht es wirr aus...
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madameMIM
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Post Wed, 16.Feb.05, 17:20      Re: Schuldgefühle Reply with quoteBack to top

Quote:
heute ist mir klar: hätte ich laut und deutlich "nein, ich will das nicht" gesagt oder mich mit händen und füßen gewehrt, dann wäre es wahrscheinlich nicht soweit gekommen.

hello du,

ich habe eine so ähnliche situation erlebt, war aber keine jungfrau mehr..das schlimme dabei ist..dass man sich wirklich die teilschuld gibt..

ich weiss in m. fall auch genau, dass derjenige aufgehört hätte, wenn ich was gesagt hätte..aber ich konnte es nicht sagen...
das schlimmste daran ist, dass meine beziehung auch in die brühce gegangen ist..als ich heim gegangen bin und m. freund erzählte,was passiert ist..hat er schluss gemacht und ich ibn das letzte dreiviertel jahr durch die hölle gegangen..

ich sag dir eines..wir haben zwar nicht nein gesagt-aber auch nihct JA- sprich sie hatten nicht unsere EINDEUTIGE ZUSTIMMUNG!
bist du überhaupt gefragt worden?
wir können nicht mehr glücklich werden...wenn wir uns nur noch mit diesem vorfall beschäftigen
wir müssen lernen wieder zu vertrauen, auch wenns irre schwer fällt

kopf hoch..und schreiben hilft auch, denk ich
eine mitfühlende madameMIM

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karen
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Post Wed, 16.Feb.05, 18:01      Re: vergewaltigungssprechblockade Reply with quoteBack to top

Hallo ihr zwei,
ich bin schon als sehr kleines Kind mißbraucht worden und es geht oft über lange Strecken nicht in meinen Kopf, dass ich nicht schuldig bin. Nur um mal zu zeigen, dass das eine ganz "normale" Reaktion auf eine Vergewaltigung ist, auch wenn es völlig absurd klingt.
Also nicht mal in so einem Fall, wo es ganz offensichtlich ist (kleines Kind gegen starken Erwachsenen) wird man dieses Schuldgefühl ohne weiteres los.

Ein kleines Signal muss schon reichen, dass der andere die Grenze akzeptiert. Es wird ja keine vor Freude gejauchzt haben, obwohl sie es nicht wollte. Das Gegenüber merkt IMMER, ob die Partnerin das will oder nicht, wenn er es denn merken will.

Bitte vertraut auf euch selbst. Ihr seid nicht schuld.
Oder wie definiert ihr denn Vergewaltigung? Wenn jemand zu sexuellen Handlungen gezwungen wird. Gegen seinen/ihren Willen.

Und nicht: Wenn jemand zu sexuellen Handlungen gezwungen wird, obwohl er/sie schreit, zu flüchten versucht, kratzt, tritt, beißt, die Polizei ruft etc. Es reicht, dass man es nicht will. Fertig.
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Post Thu, 17.Feb.05, 14:18      Re: vergewaltigungssprechblockade Reply with quoteBack to top

hallo karen,

danke für deine liebe erklärung!

andere frage: wie ist ein fall denkst du zu beurteilen, wo ein viell. noch unreifer bursche "nicht merkt", dass diejenige eigentlich nicht will, sondern
alles über sich ergehen lässt...kann man da auch von einer art vergewaltigung sprechen

liebe grüße, euch allen einen schönen tag
lg
madameMIM

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segelboot
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Post Sun, 22.Apr.07, 17:48      Re: vergewaltigungssprechblockade Reply with quoteBack to top

Wollte mal eben diesen doch schon "in die Jahre gekommenen" Beitrag wieder ins Leben rufen. Auf diese letzte Frage wurde nie geatwortet. Und diese Frage beschaeftigt mich doch im Moment sehr!
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~Mia~
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Post Mon, 23.Apr.07, 17:11      Re: Vergewaltigungssprechblockade Reply with quoteBack to top

Es ist halt die Frage, wofür man den Begriff Vergewaltigung "braucht", warum es wichtig ist es so zu nennen oder nennen zu dürfen. Wenn es z.B. um einen Prozess geht, dürfte es bestimmt schwierig werden, wenn man es als Vergewaltigung bezeichnen will, ohne dass man wirklich sicher sein kann, der Mann hätte gewusst / gemerkt, dass die Frau nicht will. Beim Sex läuft es halt oft nicht so ab: Er: "Willst du?", Sie: "Ja", Er:"Ok". (wenn man natürlich sagt, man fühlt sich noch zu jung für Sex und einen Tag später kommt es dann doch dazu, ist das vielleicht wieder was anderes). Aber ich finde, es ist auch gar nicht so wichtig, ob es eine Vergewaltigung war oder nicht, denn worauf es ankommt ist doch, dass man sich benutzt, vergewaltigt, missbraucht FÜHLT. Wenn man es z.B in einer Therapie bespricht, wird man wohl kaum zu hören bekommen: "Stellen Sie sich nicht so an, das war ja gar keine RICHTIGE Vergewaltigung".
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Post Tue, 24.Apr.07, 16:26      Re: Vergewaltigungssprechblockade Reply with quoteBack to top

danke fuer die antwort. irgendwie hast du schon irgendwie recht, dass es egal ist, wie man es nennt und eigentlich sollte man solche sachen auch nie mit denen von anderen personen vergleichen und sagen: der frau ist jetzt aber schlimmeres passiert als mir. aber dennoch habe ich immer wieder angst, dass jemand daherkommt und sagen koennte: jetzt stell dich nicht so an, so schlimm wars doch gar nicht, er wusste es halt nicht besser.
man redet ja schliesslich nicht nur mit erfahrenen therapeutinnen darueber.
und es faellt mir wirklich sehr schwer jemandem zu erzaehlen, dass der typ auch nicht viel aelter war als ich und dass ich mich nicht mit haenden und fuessen gewehrt habe. ich versuche schon zu raffen, dass das alles nicht meine schuld ist. im kopf gelingt das auch teilweise, nur vom gefuehl her bin ich immer noch schuldig, nicht er... Sad
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