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Brehm
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Post Fri, 31.Dec.04, 16:39      Imaginationsübungen Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich bin 40 Jahre alt, männlicher Überlebender von sexuellem Kindesmissbrauch und mache deswegen schon seit 2002 diverse Psychotherapien. Die erste ging fast 2 Jahre und war eine Gesprächstherapie. Nach meinem Umzug nach Nordrhein Westfalen, habe ich einen Verhaltenstherapeuten, der mit Imaginationsübungen arbeitet.

Zusammen mit den probaten Sitzungen komme ich bis jetzt auf etwa 18 Stunfden à 50 Minuten. Mein Therapeut ist mir sehr sympathisch und ich fühle mich sehr sicher. Selbst klaustrophobische Anfälle konnte ich in seiner Praxis ablegen.
Mein größtes Problem sind diese Imaginationsübungen. Mein Therapeut hat mir bis jetzt 2 Übungen vorgeschlagen, die mich zunächst stabilisieren sollen. Die erste Übung ist die des "inneren Beobachters", in deren Verlauf ich mich hinlege (das ist meine Wahl - hinsetzen bringts bei mir nicht), mich ganz langsam von der Umgebung abtrenne, mich zunächst auf meine derzeitigen Priobleme konzentriere, Zwiesprache mit den inneren Kind halte und mich dann selbst, auf dem Bett liegend und die Übung durchführend, vorstelle.
Die zweite Übung ist die "Tresorübung", die ebenfalls mit Abtrennung von der Umwelt beginnt. Dann versuche ich mir vor meinem geistigen Auge einen Tresor vorzustellen.

Nun sieht die Theorie ja meistens anders aus, als die Praxis. Fakt ist, das ich als einzigsten Erfolg dieser Übungen verzeichnen kann, das ich bei jeder dieser Übungen einschlafe. (Ich leide seit gut 30 Jahren wegen des Missbrauchs unter massiven Schlafstörungen). Die Tresorübung nutze ich allabendlich um einzuschlafen. Die Beobachterübung habe ich bis jetzt nur ein einziges mal durchführen können. Entweder schlafe ich da auch ein oder es herrscht vor meinen geistigen Auge absolute Leere.

Mich deswegen unter Druck zu setzen, habe ich mir seit der Zeit der Gesprächstherapie abgewöhnt. Es brächte ja eh nichts. Trotzdem merke ich, das ausser dem Schlaf keine Fortschritte zu verzeichnen sind. Ich bin weder besser stabilisiert noch gehts mir seelisch besser. Ein Gefühl des auf-der-Stelle-stehen macht sich breit. Selbst meinem Therapeuten geht so langsam die Luft aus.

Mit meinem Therapeuten habe ich schon zweimal darüber geredet und er sagte mir erwartungsgemäss, das er mein einschlafen sehr wohl als Erfolg sieht. Andersherum argumentiere ich, das ich diesen Zustand derzeit ja eh nicht ändern kann und höchstwahrscheinlich bei jeder anderen Übung zeigen werde.
Doch wie soll das weitergehen? Zum harten Kern der Therapie werden wir erst gehen, wenn ich Stabilisierungserscheinungen zeige. Hiesse das im Endeffekt, das ich mir nun doch gewaltig Mühe geben muss, um zumindest eine der Übung schaffen zu können? Kommen wir in der Therapie im erst im letzten Fünftel zu dem was ich bewältigen muss, weill ich die Vier Fünftel davor versucht habe Übungen durchzuziehen, die bei mir eh nicht anschlagen.

Jeder der eine Therapie begonnen oder gemacht hat, weiss wie prekär die Suche und die Wartezeit auf einen Platz ist. Eine neue Suche würde ich seelisch nicht nochmal durchstehen. Abrechen kommt auch nicht in Frage, da ich schon zu weit drin bin, als das ich jetzt damit aufhöre. Ausserdem verstehe ich mich mit dem Therapeuten sehr gut.
Doch ich merke ja, das diese Imaginationsübungen bei mir anstatt Stabilität eher Niedergeschlagenheit erzeugen. Ich schlafe jetzt soviel wie in den letzten Jahren nicht mehr - möchte das aber tagsüber, wenn ich die Übungen durchziehe, nicht.

Gibt es hier im Forum jemand, der sich mit den Imaginationsübungen auskennt und mir mal ein paar Tipps geben kann? Vielleicht mache ich ja was falsch und sehe das im Moment nicht.

LG
Brehm
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rosarot
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Post Sat, 01.Jan.05, 10:48      Re: Imaginationsübungen Reply with quoteBack to top

hallo brehm,

die imaginationsübungen kannst jederzeit in ruhigen momenten üben, anhand einer vielleicht leichteren übung....die mache ich z.b. im sitzen und begebe mich gedanklich an einen sicheren ort. das könnte eine insel sein, oder eine burg, es bleibt dir überlassen an welchem ort du dich sicher fühlst. wenn du einen gefunden hats, kannst du ihn beschützen, durch z.b. hohe Mauern u.s.w.
länger als 10 minuten solltest du damit aber nicht verbringen, wenn du deinen ort gefunden hast und er sicher ist, könntest du später in der imagination dir ein haustier "anschaffen" einen tiger oder löwen...so baust du dir gedanklich einen sicheren ort, an den du flüchten kannst, wenn es dir nicht gut geht. bei mir klappt das prima, es erfordert aber ein bisschen geduld, weil man sich ja darauf auch gedanklich einlassen muss. am anfang habe ich das unter psychologischer aufsicht gelernt. es gibt viele verschiedene imaginationsübungen und da ich z.b. schlecht entspannen kann, ist das manchmal nicht so einfach.
ich weiß nicht, ob ich dir ein wenig damit jetzt etwas helfen konnte.....
gruß
rosarot
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Ejo
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Post Sat, 01.Jan.05, 12:03      Re: Imaginationsübungen Reply with quoteBack to top

Lieber Brehm
Erstmal tut es mir sehr leid, was dir passiert ist und wünsche dir, dass du bald alles hinter dir lassen kannst. Ich finde es sehr gut, dass du es angehst und wünsch dir viel Kraft und Mut.
Zu deinen Schwierigkeiten hab ich einfach ein paar Gedanken, die ich dir weitergeben möchte.
Ich selst bin auch Überlebende eines Missbrauchs. Zur Stabilisierung eines Zustandes gibt es sicherlich die Imaginationsübungen, von denen ich die praktiziere, dass ichalles zwischendurch in eine vorgestellte Schachtel packe, verschnüre und sie an einen Ort in meiner Wohnung oder bei der Therapeutin platziere. Dort wartet sie, bis ice ich sie wieder hervorhole. Das gelingt manchmal, dann wieder nicht. Deshalb habe ich noch andere Möglichkeiten, die mir Sicherheit und Stabilität bringen. Am Therapieort wie zu Hause habe ich einen "safe place", wo ich hin kann, wenn ich es nicht mehr aushalte. In der THerapie ist es ein gemütliherer Ort mit Matratze und Decke, wo ich mich verkriechen kann, Dort kann ich dann auch entscheiden, wie weit ich meine Therapeutin an den Safe place heranlassen will oder sie einladen, mit mir dort zu sein und zu schauen, was los ist.
Zu Hause hab ich mir einen safe place eingerichtet mit Decke, Plüschhund zum knuddeln, Kissen, Kerze, Musik. Kann mcih dorthin zurückziehen, kann dort auch trauern oder wütend sein und ich habe aber auch die Möglichkeit den Platz wieder zu verlassen. Dann pack ich eben alles in die Schachtel zurück.
Vielleicht wäre es bei dir auch gut, wenn du nicht nur Imaginationsübungen hast sondern so reale Plätze wie ich. Ich bin sehr froh, um die realen Orte.
es geht vielleicht darum, neue Dinge gemeinsam mit dem Thera zu finden, die dir helfen.
Ich denke, dein Thera hat doch sicher ncoh mehrere Möglcihkeiten. Es sprechen ja nicht alle Pat. auf das gleiche an.
Lass von dir hören, hoffe, du kannst was damit anfangen.
Viel Mut und Kraft
Ejo
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Brehm
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Post Sat, 01.Jan.05, 23:22      Re: Imaginationsübungen Reply with quoteBack to top

Hallo rosarot & Ejo,

zunächst ein Danke schön für eure Antworten.
Einen Schutzraum habe ich mir schon vor Jahren geschaffen. Das mir heute verwunderlichste daran war, das ich es unbewusst gemacht habe. Lange bevor ich von meinen Erinnerungen eingeholt wurde. Selbst heute, nach dem Umzug aus meiner vertrauten Umgebung, besitze ich wieder einen und jeder in meiner Familie respektiert es, wenn ich mich dort zurückziehe.

Ich weiss nicht ob es euch am Anfang der Übungen auch so erging, doch das Gefühl mal abzuschalten, ruhig dazusitzen oder zu liegen, verursacht auch heute noch eine Angstvorstellung. Es sind diese Momente, wo ich mich hilflos und ausgeliefert vorkomme (stammt aus meiner Kindheit, wo ich mit Gewalt gezwungen wurde stillzuhalten und -zusein). Dieses Gefühl der Bedrohung ist im Schutzraum nicht so stark, aber beim Beginn der Übungen stets vorhanden. Es kostet mich eine Heidenüberwindung.
Bis jetzt habe ich es erst einmal geschafft mir etwas vorzustellen. Es war diese Tresorübung. Das Bild erschien mir nicht einmal einer hunderstel Sekunde. Seitdem aber nicht wieder. Wie ich oben schon beschrieben habe, schlafe ich jetzt entweder ein oder habe nicht das Vermögen, mir überhaupt etwas vorzustellen. Weder etwas einfaches oder schon komplexeres.

Wie lange hat es bei euch gedauert, bis ihr euch etwas konkretes vorstellen konntet? Habt oder hattet ihr Probleme mit dem Entspannen zu Beginn der Übung? Was macht ihr, wenn euch bedrohliche Erinnerungen während der Übung kommen?

Bitte entschuldigt die vielen Fragen, aber ihr seid die einzigsten, die Erfahrungen mit Imaginationsübungen haben. Ich war wochenlang auf Suche im Net und bin froh endlich GesprächspartnerInnen gefunden zu haben.

LG
Brehm
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Gothika
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Post Sat, 01.Jan.05, 23:40      Re: Imaginationsübungen Reply with quoteBack to top

Vielleicht helfen Mediationskassetten? Es sind zwar nicht DIE Übungen des Therapeuten, aber man hat eine Anleitung und Entspannungs-Imaginationen können eigentlich nie verkehrt sein?
In dieser Richtung gibt es sicherlich auch Kurse, wo man halt rein auf Entspannung bezogen die Imagnikationskraft bestimmt gut schulen kann.
Mal den Therapeuten fragen.

Ich selbst bin aus ganz anderer Richtung (Esotherik, Magie, Mediation) sehr geübt im Visualisieren. Allerdings kenne ich seit geraumer Zeit (ca. 2 Jahren) ebenso das Angstgefühl wenn man versucht sich zu entspannen, welches erst mal überwunden werden muss. Deswegen klappt es nur noch wenn ich mich irgendwie anders entspannte, im Vorfeld schon entspannt bin...

Hab eine Gegenfrage zu folgenden:

Quote:
Jeder der eine Therapie begonnen oder gemacht hat, weiss wie prekär die Suche und die Wartezeit auf einen Platz ist. Eine neue Suche würde ich seelisch nicht nochmal durchstehen.


Ich weiß es nicht. Aber mein Problem ist mein Noch-Mann, der behauptet er würde ja suchen und sich bemühen um einen Platz bei einem Verhaltensspezialisten zu finden, an den er verwiesen wurde, zu bekommen. Ich bin eindeutig überzeugt, dass er sich zu wenig bemüht...
Zunächst dauerte es knapp 3 Monate, bis er mit der Suche begann.
Dann wurde er erst mal von einem zum anderen geschickt, letztendlich zu einem Spezialisten, der keinen Platz frei hat. Ihm wurde gesagt, er solle sich nicht abwimmeln lassen und immer wieder anrufen. Das tut er angeblich auch einmal die Woche, in Wahrheit vermutlich höchsten alle zwei. Er spreche auf dem AB. Wie ich kenne fragt er schüchtern: "Haben sie einen Platz frei? Nein? Nagut"...
Ich bin der Meinung, so wird er nie einen Platz bekommen, und da er's auch gerade aktuell dringend nötig hat, dass er halt solange einfach weiterhin zum alten Gesprächstherapeuten gehen soll, sich eine anderen empfehlen lassen soll, in eine Selbsthilfegruppe gehen... irgendwas. Ich weiß es ist schwer, einen guten Platz zu bekommen. Aber alle 2 Wochen den Namen auf dem AB hinterlassen?

Ich weiß, ein wenig OT. Entschuldigung. Ich kenne mich nur leider nicht aus, wie schwer es ist einen Verhaltenstherapeuten zu finden...Und da Du es gerade erwähntest...?
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Brehm
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Post Sun, 02.Jan.05, 0:08      Re: Imaginationsübungen Reply with quoteBack to top

Hi Gothika,

Gothika wrote:
Vielleicht helfen Mediationskassetten? Es sind zwar nicht DIE Übungen des Therapeuten, aber man hat eine Anleitung und Entspannungs-Imaginationen können eigentlich nie verkehrt sein?
In dieser Richtung gibt es sicherlich auch Kurse, wo man halt rein auf Entspannung bezogen die Imagnikationskraft bestimmt gut schulen kann.
Mal den Therapeuten fragen.


Ich von meiner Frau eine CD bekommen. Dort sind in etwa dieselben Übungen drauf, die mein Therapeut vorgeschlagen hat. Angehört habe ich sie erst einmal, weil mir die Konzentration auf die Übung fehlte, weil die nette Frauenstimme immer dann dazwischenredete, wenn ich einen Anflug von Entspannung hatte. Aber man soll ja nie nie sagen. Ich werde es weiterprobieren.


Hab eine Gegenfrage zu folgenden:

Quote:
....Ich bin der Meinung, so wird er nie einen Platz bekommen, und da er's auch gerade aktuell dringend nötig hat, dass er halt solange einfach weiterhin zum alten Gesprächstherapeuten gehen soll, sich eine anderen empfehlen lassen soll, in eine Selbsthilfegruppe gehen... irgendwas. Ich weiß es ist schwer, einen guten Platz zu bekommen. Aber alle 2 Wochen den Namen auf dem AB hinterlassen?

Ich weiß, ein wenig OT. Entschuldigung. Ich kenne mich nur leider nicht aus, wie schwer es ist einen Verhaltenstherapeuten zu finden...Und da Du es gerade erwähntest...?


Wie oben schon beschrieben, hatte ich zuvor eine Gesprächstherapie. Den Therapieplatz bekam ich mit einer Menge Dusel und einer überirdischen Portion Glück, da zufälligerweise ein Patient abgesprungen war. Ansonsten wäre seine Wartezeit ca. 9 Monate lang gewesen. So konnte ich schon nach 4 Wochen (ja richtig gelesen grinsend ) los.

Nach meinem Umzug rief ich ALLE Therapeuten in der Stadt an. Es war ein permanents Anrufen, vertröstet werden, Absagen, Absagen, Absagen. Manche liessen mich wissen, das sie für ein Jahr volle Terminkalender hatten und manche meldeten sich gar nicht mehr. AB hatten fast alle an. Bei denen die sich nicht meldeten, ging ich vorbei. Als ich 14 Therapeuten durchhatte, wollte ich schon aufgeben. Immerhin ist das auch eine mächtige seelische Anstrengung.

Nach ein paar Tagen habe ich mich wieder aufgerappelt und die letzten 7 auf meiner Liste angerufen. Immer zu den auf ihren AB angegebenen Zeiten. Immer und immer wieder (man muss ja in den Köpfen der Menschen bleiben). Ausgerechnet unter der letzten Nummer hatte ich sofort einen Therapeuten dran. Er fragte mich was ich wolle. Ich sagte das ich männlicher Überlebender sei usw... Seine nächste Frage war, wie es mir ginge. Genau in dem Moment wusste ich, das die Person an der anderen Seite der Strippe mein neuer Therapeut wird. Weil man als männlicher Überlebender heutzutage immer noch ein Exot ist (unbestrittende Tatsache!) kam mir das in dem Fall wieder zugute. Nach 6 Monaten Wartezeit mit probaten Sitzungen alle 2 Wochen, hatte ich meinen Platz Dank der Krankenkasse in Sack und Pack.

Ja glaube mir, man braucht Geduld, Geduld und muss hartnäckig sein. Man muss immer wieder anrufen, vorbeigehen usw und KEIN AB darf ein Hindernis sein. Denn Therapieplatzsuche ist wie die berühmte Nadel im Heuhaufen.

LG
Brehm
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Gothika
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Post Sun, 02.Jan.05, 2:16      Re: Imaginationsübungen Reply with quoteBack to top

Schon schrecklich solche Zustände...;-(

Der Ratschlag geh in Therapie liegt wohl vielen extrem leicht auf der Zunge, und man muss wohl dazu rechnen, dass man vielleicht erst mal bei jemanden landet, mit dem man nicht klar kommt, und vielleicht erst der Dritte der Richtige ist...

Aber wenn ich einen Therapeuten brauche, dann gleich... und nicht erst jahrelanges Rumgesuche, von dem man dann gleich noch ein Trauma mehr weghat, dass dieser dann heilen darf...

Und für mich ein weiter Grund mir keine Therapeuten zu suchen: Meine Wehwechen beschränken sich auf wie organisiere ich meinen Alltag mit Uni, Kind und psychischen kranken Noch-Ehemann...? Eine Labile gegen andere, die es wirklich dringend brauchen... wo solch eine Suche und Gefahr beim Falschen zu landen ohnehin mehr Schaden als Nutzen anrichten würde und ich anderen den Platz weg nehme...

Danke für Deine Antwort, Brehm. Ich schließe daraus, dass ich recht habe und es mein Noch-Gemahl nicht richtig versucht. Aus irgendeinem Grund scheint er auch so was wie ein Sonderfall zu sein... wobei ich nicht genau weiß warum. Bisher unbehandeltes ADS im Erwachsenenalter mit schizoiden Begleitsymptomen sollte ja nicht so selten sein... denk ich Laie mir.

Weiterhin alles Gute.
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Ejo
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Post Sun, 02.Jan.05, 9:31      Re: Imaginationsübungen Reply with quoteBack to top

Hi Brehm
Ich hab mal ne Frage.Könntest du mir genau erklären, warum oder wie diese Tresorübung und der innere Beobachter zu deiner Stabilität beitragen sollen? Was ist der Effekt dabei.
Warum diese Frage? beim nochmaligen durchlesen deines Beitrages hab ich den Unterschied festgestellt zwischen deinen und meinen Übungen, glaube ich zumindest. Ich brauch die Übungen, um wieder Distanz zu gewinnen oder um meinem Gefühlschaos Grenzen zu setzen.
bei deinen versteh ich das eher so, dass du Zugang zu etwas finden sollst. Stimmt das?
Frage: ist der Sinn der Übung an dein inneres Kind heranzukommen um zu sehen, was es braucht oder was genau? was soll die Vorstellung des Tresors? etwas darin verstauen???
Sorry, vielleicht sind meine Fragen blöd.
lg Ejo
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rosarot
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Post Sun, 02.Jan.05, 9:54      Re: Imaginationsübungen Reply with quoteBack to top

hallo brehm,

bei mir hat es sehr lange gedauert, bis ich etwas entspannen konnte.
da ich sehr viel tagträume, habe ich also nicht das problem mir etwas vorzustellen, nur wenn ich nicht entspanne, funktioniert auch keine übung, übrigends die tresorübung kenne ich auch und wie gesagt viele ander noch.
es ist sehr schwer für mich zu entspannen, ich habe dann große angst, es könnte mir was passieren.
bevor ich mit den übungen beginne, lasse ich oft in gedanken erst eine heilende farbe durch meinen körper laufen, das hilft etwas ruhiger zu werden.

lg
rosarot
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obeyou
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Post Sun, 02.Jan.05, 10:50      Re: Imaginationsübungen Reply with quoteBack to top

Hallo Brehm,

Ich selbst bin Opfer langjährigem Missbrauchs in der Kindheit. Im Zuge meiner Traumatherapie mit eingebettetem EMDR (Eyemovement, Disensitization and Reprocessing) hatte und habe ich teilweise auch noch Probleme mit Stabilisierungs/Imaginationsübungen, von denen es ja eine Vielzahl gibt. Ich möchte dir nur Mut aussprechen auf der Suche nach der richtigen Übung die dir hilft die Stabilisierung zu erreichen, die unbedingt notwendig ist für eine erfolgreiche Therapie. Ich selbst hatte unzählige vermeindlich "innere Sichere Orte" , hatte Tresorübungen gemacht, Bildschirmtechniken versucht anzuwenden usw. Bis ich zu meiner nun anfangenden, für mich richtigen Stabilisierungsübung kam., die sich nicht auf Bilder bezieht sondern über die Atmung und ein daraus resultierendes "gutes" Körpergefühl geht, das ich durch ein einfaches, mir bekanntes Signal hervorrufen kann ("berühren beider Zeigefinger mit dem Daumen"), um sie z.B. bei Flashbacks anzuwenden.Auch eine positive Form der Bildschirmtechnik , hat mich nach langem Suchen weitergebracht, indem ich nicht nur versuche negative, Bilder, Gefühle usw. zu bearbeiten, sondern auch positive Bilder auf Bildschirm projezieren, bearbeiten und abspeichern kann, z.B. als Bild in einem Bilderrahmen das auf meinem Schreibtisch steht und ein klienes davon sich in meiner Geldbörse befindet, welches ich dann in "schlimmen Momenten" heraushole.

Wie gesagt , ich möchte dir Mut aussprechen und bitte verzweifle nicht. Selbst weiss ich wie schwer es ist den richtigen Therapeuten zu finden und dann jedesmal wieder "von vorne" anzufangen. hatte nach meinem Klinikaufenthalt auch lange gesucht bis ich meinen Traumatherapeuten gefunden habe der EMDR praktiziert.

Wenn du möchtest kann ich dir auf irgend einer Art und Weise, gerne Stabilisierungsübungen, Imaginationsübungen zukommen lassen.

PS.: hast du schon mal Gefühle, Bilder, innere sichere Orte gemalt? (dies hat mir z.B. sehr geholfen)

Lieber Gruß
obeyou
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Brehm
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Post Sun, 02.Jan.05, 16:50      Re: Imaginationsübungen Reply with quoteBack to top

@Ejo,

Quote:
Ich hab mal ne Frage.Könntest du mir genau erklären, warum oder wie diese Tresorübung und der innere Beobachter zu deiner Stabilität beitragen sollen? Was ist der Effekt dabei.


Sie dienen der inneren Stabilität. Ich kann das gut mit meiner verherigen Gesprächstherapie vergleichen.
In der Gesprächstherapie habe ich über das Erlebte geredet. Es hat mich unheimlich emotional aufgewühlt, das alles nochmal durchmachen zu müssen. Waren die 50 min der Sitzung vorbei, wurde ich regelrecht in das Jetzt und Hier ausgekotzt. Ich stand hinterher da, mit all meinen Erinnerungen, oft ohne Anbtworten aber tausenden von Fragen. Gesprächstherapie kann unter Umständen sehr brutal sein, obwohl das Gefühl, das jemand zuhört und das man ernst genommen wird, überwältigend ist.
Mit den Imaginationsübungen kann ich mich selbst stabilisieren, in dem ich meine Erinnerungen in einem ,von mir im Geist selbstgeschaffenen Tresor wegschliessen, im Alltag funktionieren kann und wieder hervorhole, wenn die Zeit reif ist (in der Sitzung z. B.). Es geht aber auch mit selbstgeschaffenen Schutzräumen usw... (Ich lese hier ja selbst voller Erstaunen was für Möglichkeiten es noch darüberhinaus gibt.)

@rosarot

Ich habe ein gespaltenes Verhältnis zu Ruhe und Entspannung. Ruhe bedeutet für mich, das ich mich in dem Augeblick mit mir selbst auseinandersetzen muss. Egal worüber, es können auch Lapalien sein. Mit Ruhe, still-sein oder dergleichen assoziiert mein Geist aber auch mit anderen Dingen. Es ist ein sich nicht bewegen können (weil ich während des Missbrauchs festgehalten wurde) Angst vor der Stille und dem was kommt (weil einer meiner Täter mich 3 Wochen in seiner Wohnung eingesperrt hat und ich mit 11 Jahren Todesängste ausgestanden habe).

Ich bin ständig in Bewegung. Ich kann nicht längere Zeit still sitzen, habe starke klaustrophbische Anfälle an Orten wo man aufmerksam sein muss - Oper, Theater, Kino - die u.U. in Panikattacken ausarten können. Deshalb ist der Beginn einer jeden Übung eine starke Überwindung für mich. Aber!!! Ich bekomme da einen Fuss in die Tür. Es sind kleine Tricks und Hintertürchen. So lange sie mir weiterhelfen, nutze ich sie. Wink

Quote:
bevor ich mit den übungen beginne, lasse ich oft in gedanken erst eine heilende farbe durch meinen körper laufen, das hilft etwas ruhiger zu werden.


Vielleicht ein Hinweis auf dein Nick? Smile


@obeyou

Dein Posting hat mich echt zum nachdenken gebracht. Die allerwenigsten Schwierigkeiten habe ich bislang mit den Atemübungen gehabt. Dort erzielte ich wirkliche Entspannung. Vielleicht sollte ich meinen Therapeuten in diese Richtung schleusen.

Quote:
PS.: hast du schon mal Gefühle, Bilder, innere sichere Orte gemalt? (dies hat mir z.B. sehr geholfen)


Ja das habe ich mal gemacht. Aber mehr dieses "intuitive Zeichnen" (hoffe still, das es der Begriff ist), wo man seine Gedanken freien Lauf lässt und das malt, was einem dann durch den Kopf geht.
Es war das reinste Horrorkabinett. Hätte gut als Storyboard für einen deftigen Horrorfilm gereicht. Als ich dann merkte, das ich meine Emotionen nicht mehr steuern kann und ich Angstattacken bekam, habe ich damit aufgehört.

LG
Brehm
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Post Sun, 02.Jan.05, 17:35      Re: Imaginationsübungen Reply with quoteBack to top

hm, das "intuitive Malen" meinte ich nicht und ich dachte auch eher daran ob du es mit deinem /einem Therapeuten in einer Sitzung schon praktiziert hast.
Bei meinem 9 wöchigen Klinikaufenthalt war dies zumindest für mich zumindest eine gute Form, zum einen zu entspannen (ich habe ähnliche Ängste vor Ruhe und Stille wie Du) und zum anderen mit späterem Reden über die Bilder mit dem Therapeuten also unter Aufsicht und keinstensfalls alleine, eine Möglichkeit , erstens verborgenes hervorzuholen und dieses dann auch ein Stück weit zu verarbeiten.

LG
Obeyou
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Post Sun, 02.Jan.05, 19:24      Re: Imaginationsübungen Reply with quoteBack to top

hallo brehm,

als ich das erste mal eine heilende farbe durch meinen körper fliesen lassen sollte....(in der psychiatrie) war es die farbe rot, das führte leider dazu, dass ich von da an hinter verschlossenen türen saß.....nunja, im laufe der zeit wurden daraus dann doch noch andere farben:-)

ja, entspannung ist etwas womit auch ich große probleme habe.....sobald es in richtung entspannung geht, werde ich weinerlich, zu tode betrübt bin ich dann und um dagegen zu steuern bin ich ständig in bewegung oder lenke mich mit hausarbeiten z.b. putzen ab. sag mal, leidest du auch unter einem zwangsverhalten?

trau mich eigentlich nicht so richtig hier zu posten, ich lese sonst mehr in diesem forum.....nur eben haben mich deine zeilen doch berührt und ich denke, ab und zu ist es nicht ganz falsch mal was dazu zu sagen bez. schreiben.....

lg
rosarot
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Brehm
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Post Sun, 02.Jan.05, 21:05      Re: Imaginationsübungen Reply with quoteBack to top

@obeyou

Quote:
hm, das "intuitive Malen" meinte ich nicht und ich dachte auch eher daran ob du es mit deinem /einem Therapeuten in einer Sitzung schon praktiziert hast.


Nein, sowas habe ich mit ihm zusammen noch nicht gemacht. Ich weiss auch ehrlich gesagt nicht, ob es in meinem Therapieprogramm vorgesehen ist. Wäre zumindest mal etwas anderes.

@rosarot

Quote:
sag mal, leidest du auch unter einem zwangsverhalten?


Nein, daran bin ich Gott sei Dank vorbeigeschlittert. Ich war vor Jahren fast soweit, einen Waschzwang zu entwickeln. Den konnte ich in meiner ersten Therapie schon in den Anfängen ablegen.

LG
Brehm
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Ejo
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Post Sun, 02.Jan.05, 21:13      Re: Imaginationsübungen Reply with quoteBack to top

Hi brehm
Danke für die Beantwortung meiner Frage. Dann haben diese Übungen dieselbe Idee, wie meine. War mir einfach nicht sicher.
Das, was du schreibst entsetzt mich echt. Es ist schon krass, was einem Menschen antun könne! Evil or Very Mad Shocked sad2
Wünsch dir einfach viel, viel Kraft und Ausdauer und dass du bald gute Stabiübungen findest.
Grüsse dich
Ejo
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