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Christian81
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Post Sun, 02.Jan.05, 0:10      Meine Freundin ist magersüchtig - wie kann ich helfen? Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich habe ein sehr ernstes Problem mit meiner Freundin (19). Wir sind nun ein Jahr zusammen. Sie nimmt seit November 2003 ab (175cm - 78 kg). Jetzt wiegt sie nur noch 67kg. Schon seit einigen Monaten bemerke ich, dass Sie so unzufrieden mit sich selbst ist. Sie findet ihren Po und ihre Schenkel viel zu dich - obwohl ich und viele andere das anders sehen. Ich habe mir schon damals sorgen um sie gemacht, dass sie vielleicht Essprobleme hat. Aber erst gerstern konnte ich UND SIE davon überzeugen. Es gibt Typische Symptome für Essstörungen.
- Keinen Hunger
- falsches Wahrnehmungsgefühl
- Sie ist an 6 Tagen die Woche mit sich nicht zufrieden
- die Waage ist bald wichtiger als ich!
- Ist vielleicht noch 3 Semmeln am Tag
- Kreislaufprobleme
- Kalter Körper
- Fühlt sich schlecht / Schuldig wenn sie mal mehr gegessen hat
- nur noch schlapp - hat keine Kraft mehr
usw.!

Sie ist mit sich so unzufireden, dass sie jeden tag kotzen könnte, wenn sie in den Spiegel schaut. Ich weiss nicht wie oft ich ihr sagen, wie sehr ich sie liebe und dass ich sie hübsch finde.Dass sie mir gefällt und ich mir keine bessere vorstellen kann. Aber all dies hilft nicht - wenn sie schlecht drauf ist, motzt sie nur rum und "fährt mich nur noch doof an!" und ander leute auch. Erst gestern hat sie eingesehen, dass sie ein Problem hat. Aber sie ist zu stolz zum Arzt zu gehen. Ihre Familie kennt nun auch das Problem und will ihr helfen - aber es ist schwer. Wie kann ich ihr helfen - ich würde mir meinen schatz von damals zurückwünschen! den ich so liebe!
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Todessehnsucht
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Post Sun, 02.Jan.05, 14:27      Re: Meine Freundin leidet unter Essstörungen - HILFE ! Pls Reply with quoteBack to top

Hallo Christian,

dass deine Freundin erkannt hat, dass sie ein Problem hat, ist schon mal ein erster und wichtiger Schritt.
Auch wenn sie oftmals ablehnend reagiert, sag ihr immer wieder, dass du sie schön findest, und zeig ihr, dass du keine Probleme mit ihrem Körper hast. Zum Essen zwingen kannst du sie nicht, aber du könntest mal versuchen, mit ihr gemeinsam zu kochen etc., damit sie ein entspannteres Verhältnis zu Nahrung entwickelt.
Sprich mit ihr darüber und höre ihr zu (wie du es ja auch zu tun scheinst). Du kannst ihr beispielsweise auch den Link zu dieser Seiten geben, damit sie sich mit anderen Betroffenen austauschen kann, und versuchen, sie zu einer Therapie oder zumindest zu einem Gespräch an einer Beratungsstelle zu ermutigen.

Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen...
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Christian81
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Post Thu, 06.Jan.05, 11:14      Re: Meine Freundin leidet unter Essstörungen - HILFE ! Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich habe meiner Freundin den Thread gezeigt. Ich habe jeden Ratschlag befolgt und inzwischen einen weiteren wichtigen Punkt herausgefunden. Sie hat auch Angst vor dem Essen, weil sie nicht weiss was gesund und ungesund ist. Sie kann kaum Kohlenhydrate/Fette/Eiweiße zuordenen. Ich denke, dass dies ein sehr wichtiger Ansatzpunkt wäre. Ich habe mir überlegt, ob ich ihr keine Nährwerttabelle geben soll, damit sie die Angst vor gesunenden Sachen verliert. Auf der anderen Seite sehe ich die Gefahr des Kalorienzählens dann bei ihr. Vielleicht wäre es aber dennoch ein guter weg.
"Hör zu mein schatz - du musst 1500 Kcal (ich weiss nicht genau wieviel!) zudier nehmen um gesund dein wunschgewicht zu bekommen." Dann noch sagen, dass sie Fettarm essen soll. Was meint ihr?Chance oder Gefahr?
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Todessehnsucht
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Post Thu, 06.Jan.05, 19:20      Re: Meine Freundin leidet unter Essstörungen - HILFE ! Pls Reply with quoteBack to top

Hallo Christian,

das lässt sich vermutlich sehr schwer hier im Forum beantworten. Was du in deinem ersten Beitrag schreibst, lässt allerdings nicht darauf schließen, dass sie ausschließlich Angst vor dem Essen hat, sondern auch sehr unzufrieden mit sich selbst ist.
Vielleicht könnte sie zunächst ihr Wunschgewicht festlegen (und dir sagen), damit sie nicht Gefahr läuft, zu sehr die Kontrolle über ihr Verhalten zu verlieren? Eine weitere Möglichkeit wäre, dass sie sich einen gesunden, ausgewogenen Ernährungsplan aufstellt, an den sie sich dann auch hält...
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Christian81
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Post Thu, 06.Jan.05, 20:35      Re: Meine Freundin leidet unter Essstörungen - HILFE ! Reply with quoteBack to top

hallo,

ihr wunschgewicht wäre 65kg. was aber wenn sie damit auch nicht zufrieden ist. aber ich denke, dass eine ausgewogene ernährung das beste für sie wäre - sie will abnehmen - aber nicht SO! sondern gesund und das geht nur mit einer guten ernährung. was meint ihr - soll ich ihr eine tabelle geben?
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sala
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Post Wed, 12.Jan.05, 23:02      Re: Meine Freundin leidet unter Essstörungen - HILFE ! Pls Reply with quoteBack to top

Hm, ich würde mal gucken, was passiert, wenn sie ihr Wunschgewicht erreicht hat, vielleicht gehts dann von allein weg, wenn sie diese magische Grenze erreicht hat. Wenn nicht, dann sollte sie sich mal über legen, warum sie dünner werden möchte...denkt sie, sie sei dann mehr wert oder irgendwas würde sich ändern? Wenn sie das denkt, ists vielleicht besser eine Therapie zu machen, ansonsten denke ich ists halb so wild grinsend

Liebe Grüße und Alles Gute...
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killed_butterfly
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Post Tue, 20.Dec.05, 22:41      Umgang mit Magersucht Reply with quoteBack to top

Hallo,

Zwei konkrete Fragen liegen mir auf dem Herzen. Ich hoffe, ihr könnt mir Tipps dazu geben.

    Wie sollte man als Bekannte(r) mit demjenigen Menschen umgehen, der eine Essstörung hat? (Oder bei dem man ein Problem diesbezüglich vermutet)

    Wie sollte man mit den Angehörigen (Eltern) umgehen, wenn diese die Essstörung nicht wahr haben möchten? (Oder nicht darüber sprechen können)


Ich würde mich sehr über Hilfe freuen, da ich mir große Sorgen um eine Bekannte von mir mache.

Danke an alle.

_________________
Ich bin der Geist, der stets verneint.
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fanna
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Post Tue, 20.Dec.05, 23:55      Re: Umgang mit Magersucht Reply with quoteBack to top

Hallo!
erstmal vorab: jeder mensch ist anders, also kann ich nicht garantieren, dass das so stimmt, was ich schreibe.
aber darüber reden hilft eigentlcih immer. diese bekannte muss dann natürlich ein gewisses vertrauen in dich ahben, sonst geht gar nichts, und es wird als 'nervendes bemuttern' aufgenommen (evtl). wennd as so sein sollte, würde ich freunde dieser bekannten'informieren'.
also dann rauskriegen, wie stark die essstörung vorhanden ist, und wenns sozusagen traurig ist nie mit nur 'oh' oder sowas antworten, weil man sich dann nur noch bestätigt fühlt, dass man in ner blöden lage ist etc.
kraft geben und zur therapie 'ermuntern'. vllt zusammen ne art essplan erstellen, wies normal wäre (aber dazu muss sie auch einsehen, dass ihr verhalten nicht normal ist).
wenn sie sich für zu dick hölt oder sowas hab ich mal gelesen, dass es gut sein kann, wenn du z.b. sie filmst, ohne gesicht, dass sie sieht, wie ihr körper sich bewegt und aussieht und so.
aber vor allem eben therapie.
hoffe, ich hab nicht allzu wirr formuliert
alles gute!
anna
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killed_butterfly
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Post Wed, 21.Dec.05, 0:12      Re: Umgang mit Magersucht Reply with quoteBack to top

Hallo Anna!

Danke für deine Antwort.
Quote:
jeder mensch ist anders
Das ist klar. Ein Patentrezept gibt es nicht. Ich hoffe, hier Meinungen, Ansichten, Erfahrungen mitzubekommen, die mir im Umgang und letztendlich natürlich ihr helfen.

Ich bin mir nicht sicher, wem sie vertraut. Ihren Eltern vielleicht. Ich habe sie bisher nicht darauf angesprochen, da sie auf Bemerkungen bzgl. ihres Abnehmens relativ abweisend reagiert (so kommt es mir vor). Ich habe Angst, dass sie sich verschließt.
Quote:
dann rauskriegen, wie stark die essstörung vorhanden ist
Das ist eine gute Frage. Hier bin ich mir nicht sicher. Sie hat einen BMI der darauf hindeutet (ca 16) und es gibt einige Symptome. Aber ich bin nicht informiert, wieviel sie denn genau ist bzw ob sie weiter abgenommen hat, denn die Informationen über ihr Gewicht (sie hat es zufällig ein mal erwähnt) sind schon einige Zeit her.

Quote:
aber dazu muss sie auch einsehen, dass ihr verhalten nicht normal ist
Das ist der Punkt. Ich weiß nicht, ob sie ihr Problem erkennt.

Ich denke, dass ihre Restriktionen bzgl des Essens weniger schönheitsideal-bedingt sind, sondern vielleicht die familiäre Situation oder ein eigener Leistungsdruck zu Grunde liegt. (Alles rein hypothetisch, das sind so Gedanken von mir, weil ich mich sehr sorge um sie)

Deshalb würde ich auch gerne mit ihrer Mutter reden.

Lieber Gruß

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emotionice
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Post Tue, 03.Jan.06, 13:16      Re: Umgang mit Magersucht Reply with quoteBack to top

Ich hoffe es kann mir jemand von euch helfen...

meine beste Freundin ist seit gut 2 Jahren an Magersucht erkrankt, bis vor 9 Monaten wog sie noch 32 kg. Jetzt wiegt sie fast das doppelte. Schwankt andauernd zwischen Magersucht und Bulimie, hat nachts Fressattaken, arbeitet von morgens bis abends um sich abzulenken. Sie geht nicht mehr unter Leute, versteckt sich zuhause. Geht abends noch um kurz vor 20 Uhr einkaufen, da zu dieser Uhrzeit die wenigsten Leute in den Geschäften unterwegs sind. Als sie so dünn war, wurde sie in eine Klinik eingewiesen, da sie aber nicht auf die Behandlung einging, sich gegen die Therapie wehrte, das Essen verweigerte und nur noch heulte und nur weiter abnehmen wollte, wurde sie wieder entlassen. Vegetierte, schwankte zwischen leben und sterben. Sie wusste selbst nicht, was sie wollte. Suchte den Sinn des Lebens.

Zur Vorgeschichte: Sie wurde im Alter von 13 Jahre mehrmals von ihrem Stiefvater vergewaltigt. Im Sommer 2005 wurde sie von einem Bekannten vergewaltigt. Seitdem hat sie den Lebensmut absolut verloren. Habe Angst sie zu verlieren!

Ich bin seit knapp 4 Jahren mit meinem Freund zusammen, sie gönnt mir dieses Glück. Jedoch hatte sie selbst die letzte Beziehung vor 3 Jahren (dauerte nur 1/2 Jahr), seither Verwehrt sie jede Nähe zum anderen Geschlecht.

Ist es möglich, dass sie in der Zukunft wieder Vertrauen und Liebe zu einem anderen Menschen aufbauen kann, bzw. überhaupt eine Beziehung führen?

Auch wenn ich sie umarme, gibt sie mir klar zu verstehen, dass sie das nicht toll findet. Sagte (als sie so dünn war) sie hat keine Lust, dass ich ihr die Rippen zähle. Jetzt ist es ihr doppelt so unangenehm, da sie sich total unatraktiv und fett fühlt (was sie nicht ist!)

Das "Spiel" drehte sich von Magersucht zur Bulemie und sie verfiel immer mehr dem Langeweile essen, alles war ihr egal. Sie spricht oft darüber, dass sie sich hasst, sie würde sich gerne zerstören. Sie will mich nicht sehen, sie schämt sich vor mir wg. ihrem jetzigem Gewicht (Normalgewicht!).Vor allem hat sie ein Problem damit, dass ich noch nie Gewichtsprobleme hatte.
Durch das Auskotzen des Essens hat sie (lt. ihrer Aussage) wieder Kontrolle über sich, sie sagt es tut gut!

Sie ist in psychologischer Behandlung, was meines Erachtens nicht wirklich viel bringt.

Ich habe einige Bücher, vor allem Biograpien von Frauen mit Essstörungen gelesen. Leider bin ich ihr auch damit kein Stück näher gekommen.

Ich habe sie seit ca. 2 Monaten nicht mehr gesehen, obwohl wir nicht weit voneinander entfernt wohnen. Sie möchte das nicht!
Ich vermisse sie sehr! Wir telefonieren täglich, jedoch bewegen sich die Gesprächsschwerpunkte meist auf belanglose Dinge.

Über Hilfe wäre ich dankbar!

emotionice
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Bridget Jones
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Post Wed, 04.Jan.06, 9:44      Re: Umgang mit Magersucht Reply with quoteBack to top

Hallo!

Quote:
Wie sollte man als Bekannte(r) mit demjenigen Menschen umgehen, der eine Essstörung hat? (Oder bei dem man ein Problem diesbezüglich vermutet)


Darauf ansprechen und Gesprächsbereitschaft und Vertrauen signalisieren, aber in kauf nehmen, dass sie es verleugnet und sich vielleicht zurückzieht. Die Frage ist aber, ob sie ihr Problem für sich selbst erkannt hat und eingesteht. Zusätzlich könntest Du ihr ein Buch für Betroffene besorgen.

Noch ein ganz wichtiger Punkt wäre, warum sie hungert. Eine Essstörung ist ein Symptom, die Ursache - oder wenn man so will der Auslöser - eine andere.

Ich war selbst magersüchtig und wie oft kamen so Sprüche wie "kriegst Du nicht genug zu essen" oder "ißt Dir Dein Kleiner alles weg" und ich hätte mir unterbewußt so sehr gewünscht, dass mich einer fragt "hey, wie geht es Dir, warum machst Du das". Wenn man mir mit der Tür ins Haus gefallen wäre und mir das auf den Kopf zugesagt hätte "Bist Du magersüchtig?" hätte ich mich zurückgezogen, es wäre mir peinlich gewesen, ich hätte es vielleicht total der Person gegenüber verleugnet, ich wäre aber in mich gegangen und wäre wieder aus mir herausgekommen.

Nur so wie ich denke, denken nicht alle. Bei mir war es der totale Hilfeschrei. Ich habe aber ein großes Problem, Hilfe anzunehmen, hätte damals gedacht, ich hab das nicht verdient, das steht mir nicht zu und hätte mich vermutlich (noch mehr) bestraft. Ich wäre, selbst hätte man mir Hilfe angeboten, nicht von selbst darauf zurückgekommen. Auf verhaltene Hilfe meinetwegen in Form von immer wieder fragen "wie geht es Dir", "was hälst Du davon, wenn wir gemeinsam eine Möglichkeit suchen, damit es Dir besser geht" (Termin bei Beratungsstelle, Arztbesuch, Suche bzgl. Therapiemöglichkeit) hätte ich sicher -irgendwann- positiv und konstruktiv reagiert.

Ich war lange Zeit in einem Forum für essgestörte aktiv und habe dort auch moderiert und kenne viele von Treffen wo sich auch Freundschaften entwickelt haben. Essgestörte können sehr empfindlich und mit Rückzug reagieren, wenn man sie "entdeckt". Da ist neben Scham auch oft eine gewisse Bockigkeit dabei und leider auch nicht selten Manipulation im Spiel. Ich habe das nie bewußt gemacht, aber ich habe viel manipuliert, meine Krankheit eingesetzt und mein Umfeld terrorisiert. Das tut mir heute sehr leid, aber die Einsicht habe ich erst jetzt. Es war für mich ein direktes Machtgefühl demonstrativ nicht zu essen und die anderen damit abzustrafen, habe mich dadurch total stark gefühlt, die anderen waren schwach und das war einfach nur ein tolles Gefühl, die anderen hilflos zu machen.

Ein ganz persönlicher Tipp von mir: häng Dich nicht zu sehr rein. Man ist irre schnell im Strudel mit drin. Sie ist für sich selbst verantwortlich. Du kannst ihr zuhören, für sie da sein, aber sie weder therapieren noch heilen. Gib auf Dich acht. Ruck zuck ist man in der Co-Abhängigkeit drin, sieht sich als Verantwortlicher, Versager und die Betroffene steht unter einem irren Druck wenn sie es schafft, ihrer Sucht kurzzeitig zu entsagen und dann rückfällig wird. Sie wird versuchen es zu verbergen um Dich nicht zu enttäuschen, Du wirst enttäuscht sein, weil es so schwer nachzuvollziehen ist. Das ist eine scheiß Krankheit und ein verdammter Teufelskreislauf und es ist so schwer, da wieder rauszukommen.

Quote:

Wie sollte man mit den Angehörigen (Eltern) umgehen, wenn diese die Essstörung nicht wahr haben möchten? (Oder nicht darüber sprechen können)


Ist sie volljährig? Ich denke, sie sollte selbst entscheiden, wem sie vertraut und wer bescheid wissen sollte. Ich hätte es als Entmündigung und extremen Vertrauensbruch empfunden, hätte man über meinen Kopf hinweg irgendwen "eingeweiht". Noch problematischer wäre es, würden die Eltern das nicht als Krankheit akzeptieren, sondern als Spleen oder Spinnerei.

Geholfen werden kann ihr auch nur, wenn sie es will...

Alles liebe

Bridget

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Post Sun, 08.Jan.06, 23:50      Re: Meine Freundin ist magersüchtig - wie kann ich helf Reply with quoteBack to top

Hi Bridget!

Danke für den Beitrag! Du sprichst mir aus der Seele in Puncto sie darauf ansprechen und sich zurückziehen und den eigentlichen Ursachen für die Essstörung. (Wobei ich es halt nicht 100 pro sagen kann, on es sich wirklich um eine ES handelt. Aber es sprechen viele Indizien dafür)

Quote:
Wie sollte man mit den Angehörigen (Eltern) umgehen, wenn diese die Essstörung nicht wahr haben möchten? (Oder nicht darüber sprechen können)
Das war folgendermaßen gemeint: Die Eltern sehen die Essstörung zwar, aber gehen vollkommen falsch mit ihr um. Sie fragen (soweit ich das sehe, hundertprozentig kann ich das natürlich nicht sagen) nicht nach den wirklichen Ursachen.
Ich frage mich also: Wie kann ich den Eltern klar machen, dass sie gefühlvoller mit ihrem Kind umgehen sollen. Und dass sie evl viel eher Liebe, Selbstbestätigung, Rückhalt und keine Restriktionen oder Kommentare a la "jetzt iss halt mal" braucht. Denn ich denke, diese Art mit der (vermeintlichen) Essstörung umzugehen macht sie nur schlimmer. Die Frage war eher an Eltern von magersüchtigen gerichtet grinsend


Quote:
Ich denke, sie sollte selbst entscheiden, wem sie vertraut und wer bescheid wissen sollte. Ich hätte es als Entmündigung und extremen Vertrauensbruch empfunden, hätte man über meinen Kopf hinweg irgendwen "eingeweiht". Noch problematischer wäre es, würden die Eltern das nicht als Krankheit akzeptieren, sondern als Spleen oder Spinnerei.
Das steht für mich ausser Frage, dass man nicht über ihren Kopf hinweg persönliche Dinge weitergibt.
Da hast du recht, wenn die Eltern es abtun würden, würde es das alles nur schlimmer machen...

Ich werde versuchen, ihr zu vermitteln, dass ich für sie da bin, was auch immer geschieht. Ich kann sie nicht "heilen" oder therapieren, es ist ihr Leben und ihr Körper, das stimmt.

Quote:
Geholfen werden kann ihr auch nur, wenn sie es will...
Genau.

Danke
und lieben Gruß

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Ich bin der Geist, der stets verneint.
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Post Mon, 09.Jan.06, 10:09      Re: Meine Freundin ist magersüchtig - wie kann ich helf Reply with quoteBack to top

Hallo nochmal,

mit den Eltern ist das immer wieder so ein Problem. Es ist zugegebenermassen auch für Aussenstehende schwer zu verstehen, warum man nicht essen kann oder danach zum Kotzen geht. Dass das vielfältiger ist, als "dünn" sein zu wollen, dass es letztendlich ein Hilfeschrei ist.

Als Eltern steckt man noch in der Bredullie, dass man hilflos ist. Das Kind wird dünner und verändert sich und man kann dagegen nichts machen. Und wenn man dann was sagt, verschließt sich das eigenen Kind vor einem noch viel mehr. Ob der Hilflosigkeit kommt es dann zu Aussprüchen wie "jetzt iss doch endlich" oder "stell Dich doch nicht so an". So wird das dann auch oft von den Betroffenen selbst widergegeben. Dass die Mama aber zuvor extra das Lieblingsessen gekocht hat und das verschmäht wurde und sie nicht verstehen kann warum und dann auch verletzt und noch viel mehr hilflos ist, gerät nicht mehr in den Zusammenhang.

Wenn Eltern sich dann irgendwann fragen, "warum" das so ist, wie es ist, stellen sie sich für sich heimlich die Frage, "haben wir was falsch gemacht". Und das ist eine ganz, ganz schwere Frage, Einsicht oder Erkenntnis. Hatte ich zu wenig Zeit aus diesem oder jenem Grund, oder was weiß ich, was dann in deren Köpfen rumgeistert. Dann geht die Überwacherei los, Klo zusperren, dieses ständige Begutachten ob sie wieder abgenommen hat, genug gegessen hat, ob es ihr nicht geschmeckt hat und die Konsequenz ist, dass sich die Betroffenen noch mehr zurückzieht. Oder - unbewußt oder vielleicht auch bewußt beginnt ein Spielchen zu spielen. Wie ich schon geschrieben hatte, ich habe viel manipuliert. Mir gab das oft ein wahres Hochgefühl am Tisch zu sitzen und demonstrativ nichts zu essen.

Ganz schwierige Sache. Aber ich finde es schön, dass sie jemanden hat, an den sie sich wenden kann, jemanden der ihr Hilfe anbietet! Würde mich interessieren, ob sie es annehmen kann von Dir. Wenn Du magst, schreib doch irgendwann nochmal was dazu!

Alles liebe

Bridget

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Post Mon, 09.Jan.06, 22:59      Re: Meine Freundin ist magersüchtig - wie kann ich helf Reply with quoteBack to top

Hi Bridget

Danke für die lieben Worte.

Ich bin im moment ganz ganz vorsichtig dabei, ganz ohne sie auf das (vermeintliche) Problem anzusprechen, ihr das Gefühl zu geben, dass es da jemanden gibt, der für sie da ist.

Ich möchte sie nicht bedrängen oder so. Aber ich denke, es tut ihr waaaahnsinnig gut, zu hören, dass sie ein tolle Mensch ist, dass man gerne was mit ihr unternimmt, dass man auf ihre Meinung Wert legt, sie mag und respektiert und gerne mit ihr befreundet ist.

Ich melde mich, wenn es irgenwas neues gibt.

lg
k_b


PS: Ja, das mit den Spielchen und dem Verstecken und den Schwierigkeiten die du beschrieben hast, auch das Triumpfgefühl am Esstisch, das kann ich gut verstehen. Deshalb spreche ich sie vorerst nicht gewaltsam auf meine Befürchtung an.

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patouche
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Post Thu, 22.Mar.07, 0:20      Bitte um Hilfe Reply with quoteBack to top

Hallo! Ich heiße Patricia und brauche unbedingt Hilfe. Es geht dabei niht um mich sondern um ein Mädchen, dass 13 Jahre alt ist , an Kaliummangel leidet, wenn sie nervös oder aufgeregt ist kommt es bei ihr zu Nervenausbrüchen bzw Zusammenbrüchen. Ich bin momentan ihre einzige Ansprechsperson. Sie ist sehr, sehr dünn und ist fast nichts. Die Eltern lassen das alles zu und denken es sei normal bzw wollen es nicht wahr haben, dass s ihrer Tochter schlecht geht. Naja aber es geht mir nicht um die Eltern sondern um die Gesundheit der 13-jährigen. Ich habe mit ihr zur Zeit nur e-mail Kontakt, da sie nicht in Wien lebt und sehe sie nicht allzu oft- leider. Da ich weis, dass sie mir als einziger Person sich anvertraut und alles sagt möchte ich ihr Vertrauen nicht missbrauchen ihr aber trotzdem irgendwie helfen. Was könnte ich ihr z.B in den e-mails schriben ? Wenn ich sie sehe ist für mich klar dass sie Anorexie hat aber dasvon nichts weis. Ich würde ihr so gerne helfen. Wie kann ich sie dazu motivieren oder ihr zusprechen mehr zu essen, sodass sie nicht gleich skeptisch wird? Wie soll ich mit einem solchen Mädchen überhaupt umgehen- sie ist ja psychisch sehr sensibel.
Ich weis dass sieses Post sehr chaotisch geshcrieben ist , aber ich denke ihr versteht michh ind könnt mir ein par Tipps geben- bitte!

Danke im Vorraus

LG
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