Ich hab es versucht...

sporadischer Gast 19 Göttingen W, 17

Hallo ihr!

Das ich unter einer Essstörung leide, weiß ich. Ende letzten Jahres hat mich das extrem fertig gemacht, vor allem über Weihnachten. Ich bin 164cm und wiege 49kg. Ist doch noch normal, oder?! Trotzdem weiß ich, dass ich immer mehr in die Magersucht rutsche, was mir auch ein Arzt bestätigte. Vor ein paar Tagen hatte ich auf einmal so eine Wut auf meine Essstörung, dass ich alleine versuchen wollte, etwas zu ändern. Ich hab also von heute auf morgen mein Kalorienprogramm nicht mehr benutzt. Anfangs viel mir das auch gar nicht schwer, da ich die Tage kaum zu Hause war. Vor 2 Tagen hatte ich wieder einen meiner "Fresstage", habe aber den nächsten Tag trotzdem nicht zugenommen. Die letzten Tage ging es mir auch wesentlich besser als sonst. Ich dachte, es würde daran liegen, dass ich mein Kalorienprogramm nicht mehr benutzen würde. Heute hatte ich dann wieder einen Fresstag, habe 2200 kcal zu mir genommen, obwohl ich sonst so bei 1300 kcal bin. Habe dann Sport gemacht um es irgendwie wieder ausgleichen zu können. Jetzt fragt ihr euch bestimmt, woher ich weiß, dass ich 2200 kcal heute gegessen habe... ja, ich hab mir die Kalorien ausgerechnet, aber ohne mein Kalorienprogramm. Ich weiß, dass es egal ist, ob ich es nun so ausrechne oder in ein Programm eingeben und deswegen fühle ich mich ja so schlecht. Ich habe das Gefühl total versagt zu haben. Ich habe mich die letzten Tage so gut gefühlt und habe wirklich gedacht, dass ich es alleine aus meiner Essstörung schaffen würde und heute kam dann der "Rückfall". Sad

Ich habe jetzt am 12.1 meinen ersten Termin bei einer Therapeutin, trotzdem fühle ich mich heute schlecht. Warum habe ich es denn nicht geschafft?! Fast eine Woche ging es doch ohne dieses blöde Kalorienausrechnen!

Helferlein 116 Wien W, 15

es tut mir leid dass du so verzweifelt bist.
ich habe glaube ich selber essstörungen.
bei mir ist es genauso, dass ich tage habe, da zähle ich die dinge, die ich esse und tage, da zähle ich nicht.
manchmal ist mir das total egal und dann eben nicht, wie bei dir.

ich denke, das gehört zur essstörung dazu.
stimmungsschwankungen und so sind ganz normal, habe ich gehört.
außerdem hat man ja auch ein psychisches problem, wenn man unter essstörungen leidet.

du solltest es aber deiner therapeutin auf jeden fall erzählen!
ich denke, wenn du so weit bist, dass du dein problem erkennst (!!!) und dir hilfe suchst, bist du auf dem besten weg.

ich hoffe, ich hab dich nicht nur aufgehalten und du kannst mit meinem beitrag etwas anfangen

lg sweety

sporadischer Gast 19 Göttingen W, 17

Nein, mir ist das ja nicht egal mit den Kalorien. Ich habe jetzt fast ein halbes Jahr jeden Tag meine Kalorien ausgerechnet. Wollte es eben mal ohne versuchen und hab gemerkt, dass ich das irgendwie doch nicht kann. Sad

sporadischer Gast 9 Salzburg W, 40

Hallo ich weis wie du dich fühlst ,mir geht es genau so ,doch habe ich es schön langsam satt die Kalorien zu zählen,es ist wie ein zwang.Ich finde es gut das du zu einem Therapeuten gehst,du wirst sehn ,es wird dir helfen.Ich bin noch nicht so weit diesen Schritt zu gehn.Ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg.Wäre schön wenn wir in Kontakt bleiben könnten. Smile

LG

Flori

[nicht mehr wegzudenken] 1154 wien W, 32

hei,

eine woche ist doch gut! eine esstörung kann man nicht einfach mit ein wenig willenskraft besiegen. das ist ein langer prozess der selbsterkenntnis. ich finde es toll, dass du es erkannt hast und etwas ändern willst. mit dieser einstellung wirst du es schaffen. rüchschläge sind normal - und gerade bei der genesung von esstörungen oft auch ein moment bevor es wieder ein gehöriges stück besser wird...
du bist nicht perfekt. du musst auch nicht perfekt sein. wenn du dir auf deinem weg fehler und versagen gestattest - dabei aber immer wieder aufstehst und konsequent dabei bleibst - und mit der therapeutin zusammenarbeitest - wirst du es schaffen...
weißt du, deine psyche/physe kann man nicht wie einen schalter bedienen. es hat eine zeit gedauert in dieses muster zu fallen - der prozess, in diese abhängigkeit zu fallen hat schon lange angefangen bevor es dir bewußt wurde... udn die heilung wird eben auch monate beanspruchen... sie lieb zu dir, arbeite MIT dir. was mir hilft wenn ich mich zu sherunter druck setze: ich stelle mir vor, diese anforderungen habe ich an ein kind, oder eine freundin. wie würde ich mit deren misserfolg umgehen? würde ich es überhaupt als misserfolg sehen? wie würde ich ihnen wieder mut machen?

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