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Post Thu, 24.Apr.03, 18:17      Der Abgrund des Lebens Reply with quoteBack to top

Der Abgrund des Lebens

Hier stehe ich nun, vor dem Abgrund meines Lebens.
Ist es ein Traum?Bin ich wach?Ich weiß es nicht.
Die blut-roten Tränen,laufen endlos an meinem Gesicht herab und fallen ins schwarze Schwer.
In die dunkle Tiefe.

Wie besessen vom Wind,
möchte man sich den schweren Weg durchs Leben ersparen
und sich in den endlosen Schlaf stürzen.
Man hört eine Stimme sagen:
"Tu es, lass es sein,
beende dein Leiden.
Mögen deine Knochen wie Glas
an den Steinen zerklirren,
mögen aus deinen Augen,
wie aus zwei saftigen Kirschen die man zusammenpresst,
deine roten Tränen rausquillen,
möge dein Herz hart wie Stein werden
und mit dem harten Grund eins werden,
mögen deine Gedanken aus deinem Kopf
endlich entfliehen und ihren Weg heim finden.
Spring mein Kind,
spring und beweise dass du es kannst."

Wäre es doch nur so leicht,
sagt man dann mit dem Blick zum tiefen schwarzen Himmerl gerichtet.
"Es ist so einfach, mach deinem nutzlosen Leben ein ende."
Noch mehr Tränen folgen und kitzel das Gesicht.
Erschöpft lässt man sich auf seine Knie sinken,
dies mal mit dem Blick nach unten gerichtet.
Man gräbt seine Hände,
voller Hass,
voller Schmerz in den mit spitzen Steinen
bedeckten Boden.

Aus den Händen rinnt das Blut.
Wieder erklingt die fremde Stimme:
"Du spührst den Schmerz nicht.
Du bist der Schmerz!"
Ja, ich bin der Schmerz.
Ich bin der Hass, ich bin alles.
Ich bin eins und vieles mehr.

Es gibt keinen Gott,
denn Luzifer hat ihn gerade vom Thron gestoßen.

Man schreit, mit dem Blick nach oben:
"Nein, ich werde dich besiegen!
Ich habe dich besiegt, ich werde mich dir nicht fügen!
Ich werde mich niemandem fügen!"

Zum letzen mal
lässt man seinen Gedanken freien Lauf
und man verabschiedet sich,
zum letzen mal.
Man bedankt sich für das von
Hass und Schmerz erfüllte Leben
dass man hatte.

Getrieben von dem Schmerz
der wie ein böser Fluch auf einem liegt,
beugt man sich nach vorne.
Hier zwischen Leben und Tod.
Hier wo man noch die letzte chance hat
umzukehren,
weiß man ganz genau,
egal wohin man geht
es gibt kein Zurück.

Man beugt sich immer weiter,
vor und vor und vor.
Bis es kein vor mehr gibt.
"Ich fliege,
ich komme ,
mein wohl verdienter Frieden ......

geschrieben von the Middle
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Middle
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Post Thu, 24.Apr.03, 18:29      Fragen Reply with quoteBack to top

Wozu weinen,
wenn man lachen kann?

Wozu laufen,
wenn man fliegen kann?

Wozu kämpfen,
wenn man lieben kann?

Wozu sterben,
wenn man leben kann?

Middle
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taktlos
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Post Tue, 29.Apr.03, 6:28      Reply with quoteBack to top

Also der erste Text:
Kompliment.

_________________
Was Augen hat, essen intelligente Menschen nicht.
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Post Tue, 29.Apr.03, 6:34      Reply with quoteBack to top

Danke schön taktlos Smile

Der zweite Text war auch nur so eine Spielerei von mir.Eigentlich bin ich keine Texteschreiberin . Ich denke das war damals Zufall (sagen wir es so ich war in der richtigen Stimmung) , dass ich diesen Text geschrieben hab.

lg Middle
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paperdoll
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Post Tue, 29.Apr.03, 9:23      Reply with quoteBack to top

also ich find auch dein zweitn beitrag echt gut so was ähnliches hab ich auch mal geschrieben grinsend


lg

_________________
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Post Wed, 21.May.03, 18:11      Reply with quoteBack to top

Hallo!

Mir ist etwas eingefallen, nämlich das manche Menschen mein erstes Gedicht :Abgrund des Lebens.... vielleicht falsch verstehen könnten.

Also erstens, es ist ein Happy End... für mich. Sie hat die böse Stimme bekämpft, sie hat Gott bekämpft. Ist es ein Verbrechen, wenn jemand nicht so sehr am Leben hängt?
Für manche ist das Leben nicht so wichtig, eher dass was danach kommt. Der ewige Frieden, der lange Schlaf, was auch immer....
Mit danke für dieses Leben voller Hass, das war nicht nur auf die Person bezogen, insgesamt. Es ist so viel Hass auf dieser Welt, alles ist ein Chaos.
Sie hat sich dem entzogen und hat ihren Frieden gewählt. Man darf den Tod nicht als so etwas schreckliches sehen.
Die Stimme mit der sie redet, ist nicht ihre innere Stimme, es ist irgendeine Stimme. Die Stimme begleitet sie auf ihrem Weg. Sie ist sogleich böse, zugleich aber gut, genau was sich in MEINEM Seelenleben abspielt Wink

liebe Grüße
Middle
P.s.: wenn ihr etwas nicht verstanden habt, fragt ruhig grinsend
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Post Wed, 21.May.03, 21:35      Reply with quoteBack to top

Quote:
Mir ist etwas eingefallen, nämlich das manche Menschen mein erstes Gedicht :Abgrund des Lebens.... vielleicht falsch verstehen könnten.


Hab ich's richtig verstanden? Naja, ich habe ja gleich gemerkt, dass Dein Gedicht im Grunde "mehrschichtig" ist und ein interessanter Konflikt darin liegt. Deswegen fand ich's ja so gut. Wink

Quote:
Also erstens, es ist ein Happy End... für mich.


Hab ich mir gedacht. Bei meiner Version habe ich stattdessen das verwendet, was man normalerweise "objektiv" als Happy End ansehen würde. Das bei mir ist dann auch das Ende, das ich mir für Dich wünschen würde.

Quote:
Ist es ein Verbrechen, wenn jemand nicht so sehr am Leben hängt?


Nee. Aber es ist schade, "with so many things left undone". Wink

Quote:
Für manche ist das Leben nicht so wichtig, eher dass was danach kommt. Der ewige Frieden, der lange Schlaf, was auch immer....


Ich zitiere nochmal Jim Steinman: "Mir ist es sch***egal, ob es ein Leben nach dem Tod gibt - ich muss erstmal den Beweis finden, dass es ein Leben nach der Geburt gibt". Wobei ich mich aber persönlich auch an Zeiten erinnern kann, in denen ich mich nach dem ewigen Frieden gesehnt habe.

Quote:
Es ist so viel Hass auf dieser Welt, alles ist ein Chaos.


Da muss ich Dir recht geben....

Quote:
Sie hat sich dem entzogen und hat ihren Frieden gewählt. Man darf den Tod nicht als so etwas schreckliches sehen.


Ist das wirklich klug? Man weiß ja nicht, was noch gutes passiert wäre? So ganz einfach weglaufen, ohne jemals richtig getanzt, geträumt, geliebt oder was auch immer zu haben? Es ist nicht so wichtig, was wir alles verlieren, sondern was wir am Ende finden. Und ich verliere lieber jeden Tag immer mehr und hoffe, dass ich irgendwann finde, was ich will, anstatt hier gleich ganz abzuhauen. Natürlich könnte man nun einwenden, dass mancheiner "den ewigen Frieden", sprich den Tod, finden will. In diesem fall sollte man aber lieber zweimal nachdenken, denn wenn man dann irgendwann tot ist und doch lieber wieder leben will, kann man nicht einfach sagen: "Mist, lass mich das nochmal versuchen!" Wink

Quote:
Die Stimme mit der sie redet, ist nicht ihre innere Stimme, es ist irgendeine Stimme. Die Stimme begleitet sie auf ihrem Weg. Sie ist sogleich böse, zugleich aber gut, genau was sich in MEINEM Seelenleben abspielt


Im Grunde ist sowieso unwichtig, was das für eine Stimme ist. Auf jeden Fall hast Du Dein Gedicht so gemacht, wie man's machen muss: Man muss quasi seine eigenen Emotionen in "eleganter" Form verpackt aufschreiben, und zwar so, dass der Leser später möglichst genau fühlen kann, was man selbst fühlt. Einige Leute schreiben immer irgendwelchen künstlichen "Müll", aber das was Du geschrieben hast, war echt - das spürt man, und genau so muss das auch sein. Das was ich dann daraus gemacht habe, zeigt eben, was sich in MEINEM Seelenleben abspielt - ich kann das was Du geschrieben hast doch ganz gut nachvollziehen, aber für mich muss halt am Ende die Hoffnung auf Leben stehen, auch wenn das Leben ein schwachsinniges Chaos ist. So ein Ende könnte man natürlich auch als "sad end" ansehen, aber das hängt halt von der persönlichen Einstellung ab. Ist halt alles ein bißchen kompliziert.

Nebenbei: Ich würde Dir übrigens raten, ruhig ab und zu mal irgendwas zu schreiben. Denn das kannst Du meiner Meinung nach sehr gut. Und zumindest mir macht das auch Spaß. Wink

Bye,
Nils
I know you have a little life in you yet
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Post Thu, 22.May.03, 9:43      Reply with quoteBack to top

Hallo Nils!

Jeder Mensch interpretiert Gedichte auf sich, unbewußt oder bewußt. Ich bewundere die Arbeit die du geleistet hast und ich wollte dich auch nicht kritisieren mit meinem Beitrag. Habe mir nur gedacht, dass es vielleicht auch interessant wäre, aus welcher Sicht ich meinen Text sehe.
Worauf ich hinaus wollte ist. Das sie nicht auf ein Leben danach hofft. Sie weiß für sich, dass ist das was S I E will. So oft werden uns Dinge im Leben geprädigt die wir selber gar nicht tun wollen. Ein mal im Leben macht sie das was sie wirklich will. Vielleicht ist es ein bisschen feige, aber für sie nicht. Sie hat schon probiert zu tanzen, sie hat auch schon getanzt, aber nie hat ihr Herz mit ihr getanzt.... Sie weiß dass sie die Welt nicht verbessern kann, sie findet keine Freude am Leben, in diesem ganzen Chaos. Tanzerei ist für sie nur eine scheinheilige Welt. Für sie ist es nicht die reale Welt....
Liebe ist das einzig Wahre. Klingt vielleicht so klischee(weiß nicht wie man das genau schreibt Rolling Eyes ) haft, aber es ist so. Nur die Liebe alleine könnte die Welt retten.....

Das ich vielleicht öffters etwas schreiben sollte.... naja es ist so, dieses Gedicht entstand in meiner sehr depressiven Zeit. Ich lag drei Wochen nur in meinem Bett, ging nicht zu Schule, dröhnte mich mit Musik zu und kam nur zum essen hinaus.... tja .... Rolling Eyes hoffentlich kommt so etwas nicht so schnell wieder ...

liebe Grüße
Middle
P.s.: Was ich so schön an Texten und Gedichten finde ist, dass jeder seine eigene Meinung darüber bilden kann
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Post Thu, 22.May.03, 18:51      Reply with quoteBack to top

Quote:
Worauf ich hinaus wollte ist. Das sie nicht auf ein Leben danach hofft. Sie weiß für sich, dass ist das was S I E will.


Das war auch ganz gut zu sehen. Und da hast Du in Deinem Gedicht etwas sehr intelligentes gemacht: Eine der schwierigsten Übungen ist es nämlich, "den Leser vom Gegenteil zu überzeugen". Konkret: Der "normale Leser" würde sich niemals vorstellen können, dass jemand *wirklich* den Tod will und nicht das Leben. Wenn man jetzt aber ein Gedicht zu diesem Thema schreibt und es *richtig* macht, dann kann man den Leser davon überzeugen, dass der Tod und nicht das Leben hier wirklich gewollt war, und dass der Tod somit das "glückliche" Ende ist. Und diesen Eindruck hast Du sehr schön vermittelt, was eiegntlich schreibteschnisch gar nicht so einfach ist (kann ich Dir sagen).

Quote:
Sie hat schon probiert zu tanzen, sie hat auch schon getanzt, aber nie hat ihr Herz mit ihr getanzt....


Aus diesem Satz könnte man schon wieder ein ganzes Gedicht machen. Das Tanzen war natürlich symbolisch gemeint, im Grunde bezieht es sich auf das "Schöne am Leben", dass es vielleicht auch in der aussichtslosesten Situation noch gibt.

Quote:
Das ich vielleicht öffters etwas schreiben sollte.... naja es ist so, dieses Gedicht entstand in meiner sehr depressiven Zeit. Ich lag drei Wochen nur in meinem Bett, ging nicht zu Schule, dröhnte mich mit Musik zu und kam nur zum essen hinaus.... tja .... hoffentlich kommt so etwas nicht so schnell wieder ...


Ich bin überzeugt, dass man auch in weniger angespannten Situationen schreiben kann. Musst Du natürlich nicht machen - mir zumindest hilft das Schreiben immer sehr, weil ich dann "an nichts anderes Denken" muss und die Welt auch mal mit anderen Augen sehen kann. Auch wenn Du nicht weiter schreibst, sage ich Dir, dass Du es trotzdem offensichtlich sehr gut kannst. Wink

Bye,
Nils
Tiefer! Tiefer!
Irgendwo in der Tiefe gibt es ein Licht...
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