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pace77
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Post Thu, 10.Feb.05, 1:24      Borderlinerin will keine Therapie Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich habe meine Frau vor 1 ½ Jahren geheiratet. Anfänglich hatte ich ihre abrupten Stimmungswandel und Aggressionen auf Schicksalsschläge in ihrem Leben zurückgeführt und gehofft, dass sich diese Probleme mit der Zeit legen würden. Damals wusste ich noch nichts über Borderline und habe mich nach aggressiven Angriffen von ihr immer wieder durch ihre starke Aufmerksamkeit und liebevolle Hingabe zu neuer Hoffnung verleiten lassen.

Ich habe dann im Internet/Büchern von Borderline erfahren und eine grosse Übereinstimmung von dort geschilderten Verhaltensweisen mit denen meiner Frau festgestellt. Sie ist extrem schwarz-weiss malerisch, rastet durch absurdeste Kleinigkeiten komplett aus, erniedrigt mich aufs schärfste und hat auch über 10 Jahre schon Beruhigungsmittel wie Valium regelmässig zu sich genommen. Ich könnte diese Aufzählung beliebig fortsetzen, möchte mich aber kurzfassen, da ich in diesem Artikel ein Problem ansprechen möchte, das ich sonst noch nicht in diesem Forum gefunden habe.

Meine Frau hatte schon einmal in ihrem Heimatland Italien eine Therapie begonnen, die aber keine Hilfe brachte, Borderline wurde nie angesprochen. Seit demher ist sie überzeugt, dass alle Psyochologen bzw. Psychiater zu „nichts taugen“. Da ich erfahren hatte, dass man einer BorderlinerIn niemals sagen sollte, dass er/sie eben Borderline hat, da es ihn/sie eben an der empfindlichsten Stelle trifft, hatte ich meiner Frau aufgrund unserer Probleme und auf Anraten eines Psychiaters eine Partnertherapie vorgeschlagen, an der ich die „alleinige Schuld trage“. So hätte ich sie wenigstens einmal zu einer Therapie überreden können, von der ich mir sehr viel versprochen hätte, hätte sie nur einmal begonnen.

Zunächst bin ich allein zu dem Psyochologen gegangen und habe es dann in „einem geeigneten Moment“ tatsächlich geschafft, meine Frau zu überreden, auch einen ersten Termin mit ihm zu vereinbaren. Aber nur schon die Tatsache, dass sie auf diesen Termin fast 3 Wochen warten musste, brachte wieder ihre typischen Vorurteile gegen ihn auf..“der wird sich ja sicherlich nicht genu um mich kümmern wollen“, „wahrscheinlich ist er komplett unfähig“, und interessant: „ich brauche mindestens 2 Mal pro Woche eine Sitzung“ (..!!). Das heisst doch wohl ganz deutlich, dass sie sich irgendeines Problems bewusst ist !?!

Dann kam der Termin, sie fand ihn dann wohl auch „wider Erwarten“ ziemlich gut, wurde jedoch bitterböse enttäuscht, als er ihr zwar beipflichtete, 2 Termine pro Woche zu brauchen, er aber nicht über diese Kapazitäten momentan verfügen würde. Er versprach ihr, eine(n) andere(n) Therapeuten/in italienischer Sprache in der Umgebung zu vermitteln, der/die über diese Zeit verfügen würde. Kaum zuhause, verteufelte sie ihn aufs schärfste etc. etc. Ein paar Tage später rief er mich an, hat mir eine Borderline-Diagnose in Bezug auf meine Frau bestätigt und hatte bereits eine andere Therapeutin gefunden. Ich war glücklich, hatte auch am Telefon einen sehr guten und geduldigen Eindruck von dieser Therapeutin, weiss aber bis heute nicht, wie ich meine Frau noch dazu bewegen kann, eine Therapie dort zu beginnen, wo sie jetzt doch erst recht alle Therapeuten „zum Teufel schickt…“

Inzwischen ist sie auch im 4. Monat schwanger und bräuchte noch dringender Hilfe. Auch hier ist es ein dauerndes hin-und-her..: „och wie süss.. ein kleines Baby“ und totale Sorge, ob es auch gesund sein würde etc., dann sofort wieder „ich will das Kind nicht, auf keinen Fall, noch ein Übel mehr in meinem sowieso schon so schrecklichen Leben..“ Und die Aggressionen und Streitsucht, gepaart mit starker Zuneigung und Hingabe, gehen tagtäglich weiter..

Lieber Herr Dr. Fellner und auch alle anderen Forum-Teilnehmer, ich weiss wirklich nicht mehr weiter und mit meinen Nerven am Ende… Können Sie oder andere mir irgendeinen Rat geben, wie ich noch einen Ausweg aus dieser Situation finde?

Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen.

Liebe Grüsse..

(Anmerkung rlf: da ich im Forum nur nach verfuegbarer Zeit antworten kann und mir das im Moment nur aeusserst selten moeglich ist (siehe Info auf meiner Website) habe ich "An Dr. Fellner" aus der Betreffzeile entfernt. Bitte um Verstaendnis. Freundlichen Gruss, rlf)
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Harald
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Post Sat, 12.Feb.05, 5:50      Re: Borderlinerin will keine Therapie (an Dr. Fellner) Reply with quoteBack to top

Vielleicht solltest Du Deiner Frau einfach mal wieder sagen, dass Du sie lieb hast, wie wichtig sie Dir ist und wie hübsch sie ist und mit ihr etwas Schönes unternehmen (Theater, Musical, Konzert, zum Mexikaner Essen gehen, Urlaub). Wenn Du nämlich glaubst "ich schicke meine Frau in eine Therapie und dann kommt sie eines Tages als geheilter, neuer Mensch nach Hause" dann bist Du gewaltig auf dem Holzweg.

Arbeite an Dir selber und Deine Frau weiß nun, dass es Therapiemöglichkeiten gibt und wird diese nutzen, wenn sie sich dafür bereit fühlt. Sowas kann man nicht verlangen. Im übrigen sind viele Therapeuten wirklich Scharlatane, damit hat sie gar nicht so Unrecht!

Falls Du Ihre Entscheidung nicht akzeptieren kannst, musst Du Dich von ihr trennen!

Als Rückmeldung kann ich Dir nur sagen: Würdest Du mich so unter Druck setzen, würde ich mich auch weigern!
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pace77
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Post Sat, 12.Mar.05, 20:26      Re: Borderlinerin will keine Therapie Reply with quoteBack to top

Lieber Harald!

danke für deine Antwort.

Ich möchte gerne auf deine Antworten im einzelnen eingehen:

Quote:
Vielleicht solltest Du Deiner Frau einfach mal wieder sagen, dass Du sie lieb hast, wie wichtig sie Dir ist und wie hübsch sie ist und mit ihr etwas Schönes unternehmen (Theater, Musical, Konzert, zum Mexikaner Essen gehen, Urlaub). Wenn Du nämlich glaubst "ich schicke meine Frau in eine Therapie und dann kommt sie eines Tages als geheilter, neuer Mensch nach Hause" dann bist Du gewaltig auf dem Holzweg.

Was meinst du, wie oft ich ihr solche Dinge sage und mit ihr gemeinsames unternehme.., ich probiere es immer wieder. Ausserdem habe ich nirgendwo geschrieben, dass ich mir von einer Therapie eine "vollkommene Heilung" verspreche, aber ein guter Therapeut kann eine Anleitung geben, wie man mit einem solchen Problem besser umzugehen lernt und so demjenigen vielleicht helfen, es langsam abzubauen. Ich bin kein Therapeut und sehe mich nicht dazu in der Lage.

Quote:
Arbeite an Dir selber und Deine Frau weiß nun, dass es Therapiemöglichkeiten gibt und wird diese nutzen, wenn sie sich dafür bereit fühlt. Sowas kann man nicht verlangen. Im übrigen sind viele Therapeuten wirklich Scharlatane, damit hat sie gar nicht so Unrecht!

Du meinst, ich sollte eine Therapie beginnen? Ok, aber ich wüsste nicht, was ich therapieren sollte, auch wenn niemand total frei von Problemen ist. Würde sie, die immer alle Schuld den anderen gibt, sich dann nicht bestätigt fühlen, dass andere sich kurieren sollten, nicht aber sie?

Quote:
Falls Du Ihre Entscheidung nicht akzeptieren kannst, musst Du Dich von ihr trennen!

Lieber Harald, wenn das so leicht wäre, würde ich hier bestimmt keinen Beitrag geschrieben haben, denn ich liebe sie sehr.

Quote:
Als Rückmeldung kann ich Dir nur sagen: Würdest Du mich so unter Druck setzen, würde ich mich auch weigern!

Ich weiss nicht, wo du gelesen hast, dass ich meine Frau unter Druck setze, ich habe nur einmal probiert, eine Paartherapie vorzuschlagen, der Rest hat sich von selbst ergeben, bzw. habe ich alleine Gespräche mit Therapeuten geführt.

Eine spezielle Eigenschaft von Borderline ist halt, dass es sich selbst leugnet, und ich weiss einfach nicht, wie ich mit meiner Frau dieses Thema ansprechen kann, ohne dass sie sofort wieder aggressiv wird. Ich suche einfach einen Weg, ihr und uns zu helfen, aber ich weiss nicht, wie ich beginnen soll!

ich bin einfach total verzweifelt..
Gruss..
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vilareal
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Post Thu, 24.Mar.05, 12:27      Re: Borderlinerin will keine Therapie Reply with quoteBack to top

Hallo pace77!

Borderline hin oder her. Wenn ein Psychologie deinen Verdacht bestätigt wirds wohl so falsch nicht sein.

Faktum ist dann wohl, dass sie professionelle Hilfe braucht. Du kannst nicht viel mehr machen als sie bei der Suche und der Akzeptanz dieser zu unterstützen.

Du musst ihr klarmachen, dass das absolut notwendig ist. Versuche ihr das zu erklären. Es ist aber ganz wichtig ihre Bedenken ernst zu nehmen, deine Unterstützung zuzusichern usw.. Sie soll das Gefühl haben, dass du das alles mitträgst, dass sie keineswegs alleine ist. Ultimaten und die Angst abgelehnt zu werden können bei Borderlinern zur totalen Katastrophe führen.

lg,
v.
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Portofino
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Post Fri, 08.Apr.05, 8:05      Re: Borderlinerin will keine Therapie Reply with quoteBack to top

Hi,

ich bin erst seit gestern in diesem Forum und habe bereits einen Threat mit dem Titel "Trennung vor der Geburt" geschrieben. Nach vielem Stöbern hier bin ich dann auf einige Webseiten gestossen die sich nur mit dem Thema Borderline beschäftigen und da habe ich einige der gravierenden Symptome (ausser Selbstverletzung) bei meiner Freundin wieder erkannt.
Jetzt meine Fragen an Euch weil es mir ungefähr so geht wie Dir, pace77: Welche "Nachteile" spürt der Betroffene Bordliner durch diese "Störung" ? Bei Partnern und Angehörigen ist es mir etwas klar. Der Borderliner jedoch sieht ja nur jedes einzelne Symptom separat und nicht in seiner Gesamtheit und erkennt daher, auch aufgrund des geringen Bekanntheitsgrades dieser psychischen Störung, seine eigene Störung nicht und würde daher auch nie von selbst Hilfe suchen und in Anspruch nehmen. Ist es nicht so das dies erst durch einen Hinweis des Partners oder Angehöriger erfolgt, die ja alles Symptome als Ganzes spüren. Oder liege ich falsch ?
Vor allem wie sagt man es dem Betroffenen?
Und noch eine Frage: Erkennt ein Borderliner irgenwann die Tragweite einer Entscheidung (in meinem Fall das Velassen des Partners) die er durch extreme Abwertung getroffen hat ?

Ich wäre euch wirklich sehr dankbar für Antworten und Ratschläge.

liebe Grüße
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Post Fri, 08.Apr.05, 23:15      Re: Borderlinerin will keine Therapie Reply with quoteBack to top

Hallo Portofino erst mal Wilkommen hier im Forum , zu deiner frage.
Quote:
Erkennt ein Borderliner irgendwann die Tragweite einer Entscheidung
ja aber erst wenn es passiert ist oder wenn dadurch der Leidensdruck schlimmer wird, meistens endet so eine Erkenntnis katastrophal (SVV, Suizid, Hammer Psychosen bis hin zur totalen psychischen Zusammenbruch)

Zu deinen anderen fragen kann ich dir nur empfehlen mal selbst zu einen Psychologen zu gehen der dir dabei hilft diese Krankheit / Partnerin zu verstehen und du dich dadurch schützt und du ihr richtig Helfen kannst.

Helfen klappt nur wenn du dich Abgrenzen kannst und viel viel viel gedult und Zeit und Nerven hat, Meine Erfahrung, bis zur ersten Besserung ca 2-3 Jahre Gute Therapeuten und viel gedult. Leider selbst betroffen .

PS schau mal hier http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/search.php
Suchbegriff Borderline und eine sehr gute Übersicht unter
http://www.psychotherapiepraxis.at/art/borderline/borderline.phtml

Renate
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Portofino
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Post Fri, 08.Apr.05, 23:31      Re: Borderlinerin will keine Therapie Reply with quoteBack to top

Hi Renate,

danke vielmals für Deine Antwort ! Bist Du als Partner oder selbst mit Borderline konfrontiert ?
Wenn ihr die Tragweite bewußt wird, wird sie dann nicht versuchen wieder den Zustand herzustellen um wieder glücklich zu sein. (zurückkehren)
Vor allem wie sag ich ihr das ich vermute, weil so viele Symptome darazf hinweisen, das sie es haben könnte ? Weil sie ja nur jedes einzelne Symptom zwar kennt aber nicht als ganzes und schon gar nicht die Störung beim Namen. Sie verletzt sich z. B. selbst nicht körperlich, jedoch selbstzerstörerisch im Finanziellen. (Und das machen doch viele)
Da ich erst seit gestern überhaupt wußte das es Borderline gibt und die vielen einzelnen Symptome halbwegs gelassen als einer der Ecken und Kanten eines Menschen hingenommen habe, hab ich mich noch gut auf Distanz.

Wäre wirklich sehr dankbar für viele weitere Infos von Betroffenen

liebe Grüße
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Borderline/Hilfe
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Post Sat, 09.Apr.05, 0:33      Re: Borderlinerin will keine Therapie Reply with quoteBack to top

Quote:
Bist Du als Partner oder selbst mit Borderline konfrontiert ?

schmunzel beides aber sicherlich mehr Krank

Quote:
zurückkehren
niemals ! Vorsicht da gibts nur gut oder böse , ja oder nein

Zur Diagnose oder Therapie , warum bist du dir da so sicher das es BL ist ? es gibt mid. 10 fast gleiche Krankheitsbilder, angefangen von Neurosen bis Psychose uvm. ach ja hab grade hier mal gesucht unter
http://www.borderline-stoerung.deist eine sehr Gute Facharbeit über BL oder http://www.angehoerige.borderline-plattform.de/

Hm zur Therapie ,z.b. mit viel gedult über eine Partnerschaftstheapie aber Vorsicht keinen druck ausüben !

Und bitte schenke dir jede bemerkung darüber wie Krank Sie ist es zerstört nur. Renate
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mala_e
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Post Sat, 25.Jun.05, 21:53      Re: Borderlinerin will keine Therapie Reply with quoteBack to top

hi portofino!

mir geht es ähnlich wie dir - erst nach einer seltsamen, abrupten trennung und den wenigen begegnungen und seltsamen emails/briefen danach bin ich auf das thema borderline gekommen. das erklärt eigentlich alles am verhalten meiner ex-partnerin.

und ich stelle mir die gleichen fragen wie du - nun hast du schon vor einigen monaten hier gepostet und damit die frage an dich - wie ist es bei dir weitergegangen?

ich habe meiner ex einen link zu einer guten borderline-website geschickt und bekomme wieder empörte emails daraufhin, ich würde ihr psychische krankheiten andichten und absurde vorwürfe machen. naja, daraufhin habe ich ihr erstmal nichts mehr geschrieben.

ich bin zu dem schluss gekommen, dass uneinsichtige borderliner einfach noch viel tiefer sinken müssen, wie es halt immer so ist - bis es nicht mehr weitergeht für einen selbst und man wirklich was ändern will. von aussen geht da nix.

würd mich über weitere erfahrungen von dir freuen... viele grüsse
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