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Martina
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Post Thu, 10.Feb.05, 9:27      Vermeidung von Freßanfällen? Reply with quoteBack to top

ich bin 1.64 groß und wiege zur zeit (leider) 49 kg. seit ein paar wochen habe ich verstärkt das problem, dass ich zu fressanfällen neige, wenn ich weiß, dass ich am abend alleine bin und mein freund erst spät in der nacht kommt. dann freue ich mich schon am nachmittag, dass ich am abend viel essen kann, esse alles in mich rein und übergebe mich dann.

es ist nicht so, dass ich es jeden tag machen müsste, von daher nehme ich die ganze sache auch nicht so ernst. in den letzten 3-4 jahren war es manchmal so, dass, wenn ich zuviel gegessen habe, ich es wieder versucht habe, rauszuerbrechen, aber dann gabs wieder pausen von mehreren monaten.

nur momentan ist es eben immer dann der fall, wenn ich weiß, dass ich alleine bin und dann dreht sich alles ums essen. nun meine frage: wie kann man sich davon ablenken?
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lilu
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Post Thu, 10.Feb.05, 10:20      Re: Vermeidung von Freßanfällen? Reply with quoteBack to top

nicht ablenken sondern hinschaun!

ich kenne derlei anfälle besser als du dir vorstellen kannst. leider! jahrelang habe ich versucht, gegen dieses "symptom" anzukämpfen. denn das sind diese fressanfälle. sie sind eine art symptom, ein freund der dir auf die schulter klopft und sagt: hey, da stimmt was nicht, sieh hin!
ich weiß dass es total schwer ist, das aus dieser perspektive zu sehen und den fressanfall als etwas positives zu erkennen. ich habe so viele jahre gebraucht das so wahr zu nehmen.
als ich es das erste mal schaffte, mich für einen fressanfall nicht schlecht zu fühlen und ihn zu hassen oder ungeschehen zu machen sondern hin zu sehen, es mir gewahr zu machen und das warum zu ergründen, hat sich in meinem leben grundlegend etwas verändert...

ablenkung von problemen wirst du immer irgendwie finden. aber das ist nicht sinn der sache.

ich kämpfe nach einem jahr in dem ich enorm "erkannt" habe noch immer hin und wieder damit - und falle auch hin und wieder hinein in das verdrängen und so. aber man ist eben nicht perfekt. ich habe gestern einen anfall abwehren können indem ich plötzlich zu mir sagte: hey, was ist los, hm? warum bist du so grausam zu dir? was willst du denn WIRKLICH? und erstaunlicherweise wollte ich in wirklichkeit viel viel lieber an meine körperlichen grenzen gehen und dann ein bad nehmen.


mit 49 kilo bist du nicht zu dick. ich bin 1,65 und wiege 65 kilo. freilich könnte ich schmaler sein - ABER - und das ist gaaaanz wichtig zu erkennen und sich immer wieder zu sagen: es ändert NICHTS ausser den körper. du wirst nicht anders sein, deine probleme und gefühle werden nicht anders sein, und die umwelt erst recht nicht.

fressanfälle sind unter anderem typische symptome der magersucht.

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Martina
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Post Thu, 10.Feb.05, 11:28      Re: Vermeidung von Freßanfällen? Reply with quoteBack to top

also die fressanfälle sind nur in letzter zeit gehäuft, dass stört mich. die gelegentlichen früher waren mir egal.

und diese 49 kg sagen halt nicht wirklich viel aus. 45/46 kg waren so mein wohlfühlgewicht, aber dort komme ich schon seit einiger zeit nicht mehr hin, das ärgert mich einfach. ich hab zuviel bauch, zu viel po und selbst meine oberarme sind zu dick, und dass, obwohl ja 49 kg nicht viel sind. das ärgert mich ja einfach und dadurch sinkt auch meine laune immer mehr.
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lilu
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Post Thu, 10.Feb.05, 12:58      Re: Vermeidung von Freßanfällen? Reply with quoteBack to top

du bist gewichtstechnisch gesehen untergewichtig.

dass du dich so nicht empfindest sondern in der lage bist, dich fett zu fühlen, verrät deine wahrnehmung. und die kann sehr verzerrt sein. wie sehen andere dich?

offenbar hältst du dich schon eine ganze weile mit dem essen ziemlich zurück. und ich kann aus eigener erfahrung sagen: entbehrungen fördern fressanfälle. meist entsteht ein teufelskreis: man hat einen fressanfall, will den komensieren und nimtm sich vor noch strenger auf das essen zu achten. man isst noch weniger (oder denkt zumindest noch mehr übers essen nach) und so ist der nächste FA vorprogrammiert.

dass die fressanfälle "nur" in letzter zeit gefäuft vorkommen, spricht für diese these - bzw. bedeutet das, dass "nur" in der letzten zeit die rechung mit dem hungern nicht mehr aufgeht. auch, dass du deine laune sehr von deiner figur abhängig machst, weist auf eine essstörung hin.

frag: ist dir das eigentlich bewußt? schließt du für dich schon länger total aus, magersüchtig zu sein? oder ist der gedanke völlig neu?

ich rate dir, hol dir hilfe. deine körperteile sind nicht zu dick, sondern du konzentrierst dich zu sehr darauf.

wenn ich mich im vorbeigenen unabsichtlich im spiegel wo sehe, finde ich mich "normal". aber wenn ich stehen bleibe und genauer hinsehe, und schaun will ob ich "eh nicht" zu dick bin, nehme ich in meiner wahrnehmung innerhalb von sekunden 10 kilo zu.

vor allem: was wäre denn, WENN po und oberarme zu dick wären? was genau ist sooooo tragisch daran? WAS deine laune zerstören kann, entscheidest DU. kannst du das nicht mehr entscheiden, hol hilfe.

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prince
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Post Sat, 19.Mar.05, 0:21      Re: Vermeidung von Freßanfällen? Reply with quoteBack to top

Guten Abend Martina.

ein ähnliches Problem habe ich auch, Fressanfälle aus Langeweile und ähnlichen Gründen.
Darüber habe ich vor kurzem ein interessantes Buch gelesen "Essen als Ersatz" von Geneen Roth .

Das Problem selber konnte ich damit zwar noch nicht lösen, aber es ist wirklich interessant wenn man selber plötzlich klar erkennt warum man sich das antut.

Bei mir hat das Buch auf jeden Fal zu einem besseren Verständnis für mich und meinen Körper geführt.

Besonders was dieses Gefühl angeht wenn man unbedingt aufhören will zu essen, es aber einfach nicht kannt.
Das war mitunter ein Gefühl als wäre ich von einem Dämon besessen .
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Morgaine
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Post Sat, 19.Mar.05, 1:13      Re: Vermeidung von Freßanfällen? Reply with quoteBack to top

Hallo an alle!

Ich habe seit Kurzem leider auch wieder mit Fressanfällen zu kämpfen... vor ein paar Jahren hat es angefangen, nachdem ich mich extrem zurückgehalten und gehungert habe....irgendwann hat dann auch das Erbrechen angefangen.

Jetzt ging es eine zeitlang gut, aber seit einigen Wochen hat es wieder angefangen, obwohl ich vorher relativ normal (nur eben sehr unregelmäßig) gegessen hatte. Ich stopfe alle Süßigkeiten, die ich finde in mich hinein. Ich greife zur Schokolade, obwohl ich überhaupt keinen Hunger habe....es ist einfach dieser Drang es zu tun...ich kann in dem Moment nicht anders und bin wie besessen...

Habe leider auch 4kg zugenommen.... ;-(...laut Tabellen bin ich zwar immer noch untergewichtig, aber ich fühle mich unendlich fett und ich hasse mich für diese Fressanfälle, die ich nicht kontrollieren kann. Ich wünsche mir sogar, dass ich es wieder schaffe, zu erbrechen, auch wenn ich weiß, wie schlecht das ist....

@lilu
Du hast sicher Recht: Man darf diese Fressanfälle nicht einfach gedanklich beseite schieben, sondern man muss sich damit auseinandersetzen. Ich denke, ich werde das bei meiner Therapeutin ansprechen. Alleine komme ich nie darauf, wodurch es zu einem Fressanfall kam und was ich stattdessen brauche....

Liebe Grüße

Morgaine
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prince
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Post Wed, 23.Mar.05, 1:26      Re: Vermeidung von Freßanfällen? Reply with quoteBack to top

Hallo Martina.

Hier gleich mal ein tip aus dem Buch, der bei mir gut funktioniert.
Wenn du in einem Fressanfall steckst setzte dich mit dem ganzen Zeug an den Küchentisch und iß bewußt.

Schau dir an was du in dich reinstopfts, schmecke und fühle es.


Überlege dabei was du durch die Nahrung kompensieren willst, also wo der wirkliche Hunger liegt.

KEINE Ablenkung durch Radio, Fernsehen, Computer, etc .

Vermeide JEDEN Selbstvorwurf .
Das war für mich bisher die verblüffenste Erkentnis
Wenn ich es geschafft habe irgendwas "Schlimmes" ohne schlechtes Gewissen zu essen hatte ich plötzlich keinen Drang mehr danach.
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sinndeslebens
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Post Thu, 24.Mar.05, 22:49      Re: Vermeidung von Freßanfällen? Reply with quoteBack to top

pff ich bin 1.75 und wiege 90kg du bis doch nich dick ^^

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Eva-Natascha
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Post Fri, 25.Mar.05, 14:51      Re: Vermeidung von Freßanfällen? Reply with quoteBack to top

Hallo Martina,

oh je es klingt ganz so, wie wenn du am Anfang des so genannten "Teufelskreis" stehst Twisted Evil . Denn das kennen wir wohl alle hier. Sich aufs Aussehen und das Gewicht zu konzentrieren in der Meinung "Habe ich das erst mal im Griff - habe ich alles im Griff." Papperlapapp - im Nachhinein nenne ich Essanfälle eine Vetrauenskrise. Eine Vertrauenskrise ins Ich und ins eigene Leben. Dann wenn wir an unsere Grenzen kommen (ich habe zum Beispiel in meiner Jugend gedacht - "ich bin so dick, wenn ich dünn wäre, würden die da mal sehen, wie toll ich bin...") suchen wir uns eine Strategie, damit umzugehen. Ich habe mich in meiner Jugend von der Konkurrenz der schönen schlanken Mädels rausgenommen, indem ich aß. Da war ich quasi außer Konkurrenz. Weil ich es nicht gewagt habe, in Konkurrenz zu treten. Okay, ich schweife ab.

Also, meiner Meinung nach hat LILU hier die Fähigkeit alles in sehr anschaulichen Worten exakt zu erfassen, so wie es ist. Dankeschön für diese großartige Leistung. Halte dich, liebe Martina an ihre Worte. Und noch einen Tipp, den ich bisher in keinem Buch gefunden habe (aber in ähnlicher Weise kommt er natürlich darin vor)...

Versuche zwischen "Bauchhunger" zu unterscheiden - also ob du isst, weil du Hunger hast und dir sozusagen der Magen knurrt, und zwischen "Kopfhunger" - also ob du isst, weil dein Kopf meint es müsse nun sein (wahrscheilich um etwas zu kompensieren). Was du mit den Fressanfällen kompensieren möchtest (das Essen als Ersatz), das ist deine Aufgabe, da genau hinzugucken und rauszukriegen, warum du dich unwohl fühlst. Denn das ist ja klar, wir essen alle nur, wenn wir uns mies fühlen, nicht wenn's uns gut geht. Toll, dass du so früh anfängst das Thema anzugehen.

Alles Gute. Eva
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