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Hypomoch
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Post Fri, 11.Feb.05, 18:52      Thera zufällig getroffen - verhaltensgestört reagiert! Reply with quoteBack to top

Ihr Lieben!

Meine Therapie ist seit drei Monaten beendet. Ich hatte mich seitdem nicht mehr bei meiner Therapeutin gemeldet, obwohl sie es mir angeboten hatte, da ich ihre Entscheidung, nicht mehr mit mir arbeiten zu wollen, akzeptiere, auch wenn es mir manchmal nicht leicht fällt.

Heute morgen ist sie mir dann zufällig über den Weg gelaufen. Es gibt da eine größere Hauptstraße, von der viele Seitenstraßen abgehen, wir wohnen beide in einer solchen, meine geht rechts ab, ihre ein paar hundert Meter weiter die Straße runter links, sie praktiziert dort auch. Direkt auf meiner Ecke zur Haupstraße auf der anderen Straßenseite ist ein Bäcker, der einzige weit und breit. Ich komme heute morgen aus meiner Seitenstraße, da geht sie auf "meiner" rechten Seite der Hauptstraße, auf der Ecke zu meiner Seitenstraße auf dem Bürgersteig, halb seitlich, halb mit dem Rücken zu mir, eine Bäckertüte in der Hand, den Blick zu meinem Haus. Ich war sehr in Gedanken (hatte gerade an IHRE Katze gedacht!) und habe sie irgendwie auf den ersten Blick nicht erkannt, sie hatte ein Stirnband an, das ich ihr nie zugetraut hätte, und hatte einen Regenschirm aufgespannt. Ich war schon drei Schritte weiter in die ihr entgegengesetzte Richtung die Hauptstraße rauf, als mir plötzlich klar war, dass sie es ist. Und habe dann eine ganz deutliche Verhaltensstörung gezeigt: Ich bin noch ein paar Schritte eiligst weitergegangen. Erst dann bin ich stehengeblieben, hab mich umgedreht, wollte zurückgehen, mit ihr reden. Aber ich habe sie schon nicht mehr gesehen. Es war noch dunkel, es hat geregnet, ich musste eilig zum Bus.

Jetzt fühle ich mich schon den ganzen Tag mit der Sache schlecht. Ich weiß nicht, ob sie mich gesehen hat. Ich war selber sehr vermummt wegen des Wetters, hatte eine Kapuze auf, war dunkel angezogen. Der Abschied aus der Therapie war für mich akzeptabel, weil wir den da irgendwie hingekriegt haben. Aber das heute? War gar nix! Ich möchte ihr nicht so verhaltensgestört begegnen, jemandem, der mir so nahe war.

Was mich an der Sache noch sehr durcheinander bringt, bitte sagt mir offen, wenn ich da jetzt eine Paranoia entwickele: Sie war nicht mehr auf der Straßenseite vom Bäcker, sondern auf der anderen, genau da, wo es in meine Seitenstraße geht – obwohl ihr Haus auf der Bäckerseite liegt und noch kein einziges Geschäft aufhatte, sie also gar keinen Grund hatte, die Seite zu wechseln. Zudem war sie noch auf dem Eck, von dem aus man auf mein Haus sehen kann - und in diese Richtung hat sie auch gesehen, wie ich meine sogar hoch zu meiner Wohnung. Und mit diesem Gedanken geht es mir seltsamerweise ganz besonders schlecht. Zweifelt sie, dass es richtig war, die Therapie mit mir nicht fortzusetzen, entgegen meinem eigenen Gefühl? Macht sie sich jetzt Sorgen? Auch weil ich mich nicht melde? Checkt sie, ob ich noch lebe?! Sie weiß genau, wo ich wohne, sie hatte mir mal was in den Briefkasten geschmissen (empfand ich damals übrigens als Grenzüberschreitung, so nah an meinen privaten Raum ranzukommen). Der Gedanke, dass sie sich mit der Sache vielleicht unsicher sein könnte, macht mich auch unsicher. Das war alles nur halbwegs ok, weil ich fest darauf vertraut hatte, dass sie fest überzeugt ist, dass das das Beste für mich ist.

Ich überlege jetzt ernsthaft, sie anzurufen (jetzt würde eh nur der AB rangehen, was mir nicht unangenehm wäre) und mich entschuldigen, dass ich sie heute morgen nicht gegrüßt habe. Aber dabei ist mir auch nicht wohl.

Naja, ihr merkt schon, so durch mit diesem Thema wie ich denke bin ich offenbar nicht, wenn mich dieser Vorfall so ankratzen kann... Würde es mir besser gehen, wenn es wie folgt gelaufen wäre: Ich: "Morgen." Sie: "Morgen." ??? Oder wäre ich ihr vielleicht auf offener Straße heulend um den Hals gefallen und hätte sie angefleht, mir doch bitte wieder zu helfen???

Noch jemand so verhaltensgestört da draußen? Wie geht ihr damit um, eure Theras im wirklichen Leben zu treffen?

Hypomoch brain
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juna
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Post Fri, 11.Feb.05, 19:04      Re: Thera zufällig getroffen - verhaltensgestört reagiert! Reply with quoteBack to top

hi du!

vielleicht macht sie sich wirklich bissch.gedanken, du kannst sie ja mal untern nem vorwand anrufen (fragen wie es ihr geht etc), dann siehst du ja wie es ihr geht u.ob sie sich freut.

Mir ist sowas schon öfters passiert. treffe ärztin öfters in stadt...(...), u. das ist meistens sowas wie ne eingebung...ganz komisch, aber von beiden seiten hab ich das gefühl, wie wenn sie mich auch mal sehen will (nicht nur ich sie...)
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Stöpsel2
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Post Fri, 11.Feb.05, 19:18      Re: Thera zufällig getroffen - verhaltensgestört reagie Reply with quoteBack to top

Hallo Hypomoch,

tja, ich war auch vor 3 Monaten das letzte Mal bei meinem THerapeuten, kann Deine Gefühlswelt schon irgendwie verstehen. Die ersten eineinhalb Monate war ich ziemlich durch den Wind, auch weil die Situation so ungeklärt war. Es ist erst besser geworden, als ich nochmal mit ihm telefoniert habe. Seitdem hab ich noch 2x mit ihm telefoniert (geklärt ist zwar nix, werde ich mit ihm vorläufig auch nicht mehr können, aber trotzdem hat's geholfen). Ich glaub nicht, daß es so einfach ist, darüber hinweg zu kommen, grad wenn man dort etwas nicht wirklich beendet hat. Also setz Dich in der Hinsicht nicht so unter Druck. Ich weiß, daß es mir helfen würde, wenn ihc so ein Angebot von meinem Therapeuten hätte, gelegentlich vorbeikommen zu dürfen und einem bei der Suche nach einem Therapieplatz zu helfen. Man muß ja nicht immer so hart zu sich sein und ein abruptes Ende machen. Kannst ja mal überlegen, ob es DIR besser tut, wenn Du Dich bei der Therapeutin meldest. Wegen IHR würde ich das aber nicht machen.

Und wegen dem Treffen auf der Straße: Was machst Du Dich so verrückt? Du hast sie nun mal erst gesehen, als sie schon vorbei war, sowas passiert mir auch gelegentlich, ist ja keine Absicht.

Viele Grüße
Stöpsel
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Mory
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Post Fri, 11.Feb.05, 22:22      Re: Thera zufällig getroffen - verhaltensgestört reagie Reply with quoteBack to top

Hallo Hypomoch,

Stöpsel2 wrote:

Und wegen dem Treffen auf der Straße: Was machst Du Dich so verrückt? Du hast sie nun mal erst gesehen, als sie schon vorbei war, sowas passiert mir auch gelegentlich, ist ja keine Absicht.


da gebe ich Stöpsel mit Inbrunst recht! zwinkernd..

Als verhaltensgestört würde ich das nicht bezeichnen. Der Mensch ist nun mal ein mitunter rätselhaftes Wesen, das rätselhafte Dinge tut, und keine Psychotherapie der Welt wird das je ändern können! Und das ist auch gut so - wie todlangweilig wäre es sonst! grinsend

Aber ruf sie doch einmal an! Versuch auch das so leicht zu nehmen, wie Du kannst! Auch sie ist ein Mensch, der nur mit Wasser kocht - auch sie hat ihre Unsicherheiten und Rätselhaftigkeiten... Vielleicht ist sie tatsächlich an Deinem Fenster vorbeigegangen und hat sich gefragt, wie es Dir wohl geht... Du mußt ihr ja von diesem Morgen nichts erzählen, denn vielleicht hat sie Dich gar nicht gesehen. Und wenn ich Dich richtig verstanden habe, habt ihr ein gutes Verhältnis miteinander gehabt, das durch das Ende der Therapie getrübt wurde. Denke nicht an das Wie und Was von gestern; ich weiß, das ist leichter gesagt als getan. Aber ich war schon mehr als einmal in einer solchen oder ähnlichen Situation und kann Dir wirklich nur sagen: nimm allen Mut zusammen und spring über Deinen Schatten! Es geht nur vorwärts!

Lieber Gruß,
Mory

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Die wahrhaft Starken sind voller Zärtlichkeit.
Jiddu Krishnamurti
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kruemel
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Post Fri, 11.Feb.05, 23:54      Re: Thera zufällig getroffen - verhaltensgestört reagiert! Reply with quoteBack to top

Ich glaube, das ist irgendwie ein unerklärliches Phänomen - mir geht es ungefähr ähnlich, bin froh, dass ich nicht alleine so gestört diesbezüglich bin. Ich habe meinen Thera insgesamt ca. viermal in einem Kaufhaus und bei einem Vortrag getroffen - und jedes Mal fühle ich mich plötzlich wie gelähmt, die Situation ist völlig fremd, weil ich ihn ja nur in der Praxis kenne, unser Kontakt findet in einem festgelegten Rahmen statt, wir halten bestimmte Umgangsrituale ab und sind darauf fixiert - deswegen habe ich wohl einfach kein Verhaltensrepertoire für das Treffen außerhalb -mir wird dann bewusst, dass ich mit dem Menschen nie richtig was zu tun hatte, nicht weiß, wie er außerhalb der Praxis ist, wie ich mit ihm umgehe - völlig blöd, ich fühl mich jedes Mal wie eingefroren, wie ferngesteuert, kann nicht selbstbewusst und locker ihm Guten Tag sagen - habe ich ihm auch schon mal erzählt - weil es mir wichtig war....Irgendwie beschäftigt mich dies sehr, dasss ich evtl. außerhalb der Therapie ihm so fremd bin, ich nicht wüsste, wie ich mich ihm gegenüber verhalten, was mit ihm unterhalten sollte -wir haben so feste und ritualisierte ROllen.... Sad
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Zicke
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Post Sun, 13.Feb.05, 16:20      Re: Thera zufällig getroffen - verhaltensgestört reagiert! Reply with quoteBack to top

Hallo,

bevor ich bei meinem jetzigen Therapeuten "gelandet" bin, war ich ein paar Mal zur Beratung bei einer Therapeutin. Wir haben uns meiner Meinung nach sehr gut verstanden und ich war von ihr sehr angetan. Sie arbeitete damals bei einer städtischen Beratngsstelle und unsere Wege trennten sich, als sie versetzt wurde. Sie sagte mir damals ich sei eigentlich nicht therapiebedürftig und meinte, ich würde auch alleine meinen Weg finden.
Ein paar Montate später sah ich sie dann zufällig im Stadtpark wieder, bei einem Spaziergang mit ihrem Mann. Ich ging alleine spazieren, wie so oft. Nun ja, ich war so verwirrt und wußte nicht, was ich machen sollte. Sie hatte mich offensichtlich noch nicht gesehen - oder vielleicht nur nicht mehr erkannt. Nun ja, ich verfolgte die beiden dann in sicherem Abstand bis sie den Park verließen; immer mit der Frage beschäftigt, ob ich sie nun ansprechen soll oder nicht.
So irrational kann ein Mensch reagieren.
Ob man das als verhaltensgestört bezeichnen sollte, weiß ich nicht so genau. Allerdings weiß ich heute, dass ich damals durchaus therapiebedürftig war und doch ein wenig Hilfe brauchte, um meinem Weg zu finden.
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Anastasia25
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Post Mon, 14.Feb.05, 15:51      Re: Thera zufällig getroffen - verhaltensgestört reagie Reply with quoteBack to top

Hi hypomoch,

ich bin auch vor einiger Zeit meiner Thera zufällig über den Weg gelaufen. Habe sie zwar erkannt, aber irgendwie nicht wahrgenommen. Sie hat mich angesprochen und mich begrüßt. Hinterher kam ich mir auch so dämlich vor und dachte, sie muß ja denken ich habe sie nicht mehr alle beisammen Shocked Embarassed

Ich war einfach so in Gedanken und hatte soviel im Kopf. Ich habe ihr dann eine email geschickt und ihr mein Verhalten erklärt. Ich konnte irgendwie nicht anderst. Und verstehe, was in der vorgegangen ist. Aber vielleicht hat sie dich auch nicht erkannt oder gesehen. Du kannst sie ja anrufen wenn du das möchtest oder du vergisst das einfach. Ich kann mir vorstellen das es nicht einfach ist, es einfach unter den Tisch zu kehren. Von Verhaltensgestört kann also gar keine Rede sein.

Ich wünsche dir, das du für dich die Richtige Entscheidung triffst.
Alles gute
Sabine
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Hypomoch
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Post Thu, 03.Mar.05, 22:56      Re: Thera zufällig getroffen - verhaltensgestört reagiert! Reply with quoteBack to top

Hallo,

wollte mal schnell den weiteren Fortgang schildern. Ich hatte meine Ex-Thera nach diesem verkorksten Treffen tatsächlich nach dem Wochenende angerufen. Und es war falsch. Ich hätte mir da selber trauen sollen, dass Telefonate mit ihr schon immer seltsam waren. Hab das jetzt einige Zeit sacken lassen, fühl mich damit aber immer noch schlecht. Sie hat sehr nüchtern reagiert. Hatte hier jemand was geschrieben von wegen sie könnte sich vielleicht freuen?! HA! Und nochmal HA! Sie kam mir von Anfang an belästigt vor - obwohl es während ihrer offiziellen Telefonsprechstunde war. Es war tatsächlich sie auf der Straße, sie hatte mich aber gar nicht gesehen. Ich hab ihr gesagt, dass es mir ein unangenehmer Gedanke ist, dass wir grußlos aneinander vorbeigehen und dass ich sie natürlich gegrüßt hätte, hätte ich sie rechtzeitig gesehen. Ich hatte mich eigentlich entschlossen, sie bei dieser Gelegenheit doch noch einmal nach Optionen zu fragen, wie es - abgesehen von der empfohlenen Analyse - therapiemäßig für mich weitergehen könnte. Da klopft jemand bei ihr im Telefon an, und wisst ihr was passiert?! "Da ruft gerade jemand an. Ich gehe da mal ran. Wenn ich Sie dabei aus der Leitung drücke, können Sie ja noch mal anrufen." Shocked Twisted Evil axehit
Da sie aber technisch unfähig ist (wehe, es war erste Sitzung im Quartal und sie musste den Compi bedienen... - die halbe Stunde war rum...), hat sie den anderen rausgedrückt und sich geärgert, dass ich stattdessen noch da bin - "dann muss halt der andere noch mal anrufen" . War irgendwie keine vetrauensbildende Maßnahme. Wir sind dann auch nur sehr mühsam ins Gespräch gekommen und es war natürlich so furchtbar wie ich es vorausgesehen hatte. Empfehlung Analyse oder ob ich gehofft hätte, ich könnte wieder zu ihr kommen? Aber so formuliert, dass das ganz klar eine komplett abwegige Idee und völlig außer Frage ist. Ich hab ihr offen gesagt, dass ich mir das vor drei Monaten gewünscht hätte, jetzt aber nicht mehr. Selbst wenn es so wäre, hätte ich es da nie sagen können. Dann noch ein paar Floskeln und schiefe Bilder. Und beim Verabschieden ist mir noch mal ganz extrem aufgefallen, in welch festgefahrenen Formulierungen sie steckt: "Eine gute Woche!" Wo klar ist, dass wir ganz sicher nicht in der nächsten Woche und sicher nie mehr Kontakt haben werden! Dieses Telefonat war mir jedenfalls eine Lehre. Hat vieles von dem guten Abschied wieder abgerissen. Bin ich aber selber schuld, hätte ich nicht machen sollen. Wenigstens hat es mir jetzt doch geholfen, die ganze Sache für mich selber noch weiter abzuschließen und auch den Gedanken an eine neue Therapie/Analyse immer absurder zu finden.

Hypomoch
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Schnuppe
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Post Fri, 04.Mar.05, 9:43      Re: Thera zufällig getroffen - verhaltensgestört reagiert! Reply with quoteBack to top

Hypomoch wrote:
Wenigstens hat es mir jetzt doch geholfen, die ganze Sache für mich selber noch weiter abzuschließen


Ja wahrscheinlich war das Telefonat eine ziemlich herbe Enttäuschung,so wie dus bescheibst aber das was einer Deiner letzten Sätze war ist mir auch durch den Kopf gegangen: Dann hängt sie jetzt emotional sicherlich nicht mehr so an ihr und kann besser abschliesen und as ist doch auch einiges wert oder?! Und wenn dann war es "nur" dafür gut das Du diech jetzt viel besser von ihr lösen kannst. Drück Dich mal ganz lieb.

Liebe Grüsse
Schnuppe
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nele
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Post Fri, 04.Mar.05, 11:17      Re: Thera zufällig getroffen - verhaltensgestört reagiert! Reply with quoteBack to top

Hallo Hypomoch,

ich geb`s nicht auf, mich bei dir einzumischen..

Quote:
und auch den Gedanken an eine neue Therapie/Analyse immer absurder zu finden.


Du wirst es nicht gerne hören, aber das nennt man Groll.. Confused

Und der kann übrigens suchtartig werden, wenn man seine Wut über erlittene Kränkungen in seinem Innern immer stärker werden lässt, um Rache zu nehmen, so als könntest du den Rest der Welt für die erlittene Kränkung bestrafen.
Ärgergefühle an Stelle von Problemlösung, immer mehr Groll, immer mehr Frust und Missstimmung, die wiederum mit Groll bekämpft werden.
Aus einem vergleichsweise ehr kleinerem Problem wird ein immer größeres.
Dass es sich damit nicht gut schlafen lässt, wenn einen die negativen Gedanken und Gefühle nachts wieder einholen, ist verständlich.

Wenn es wirklich Sucht ist, kann man es eben "nicht mehr lassen".
Man ist in seinem Groll gefangen und das wird als Kontrollverlust erlebt,
der zu großer Kränkbarkeit führt. Außerdem erlebt man das unangenehme Gefühl, seine Gefühle in dieser Hinsicht eben nicht mehr steuern zu können. Das verunsichert weiter. Ein Teufelskreis.

Es gibt immer eine bessere Lösung, als Rache zu nehmen oder sich dem inneren Groll hinzugeben, Hypomoch!

Da, wo der Groll und Ärger auftritt, könntest du versuchen, an der Lösung des Problems zu arbeiten, statt dich dem Groll zu "widmen". -
Dich um eine realistischere Beurteilung und Bewertung bemühen!
Den Mut aufbringen, an einer tatsächlichen Veränderung zu arbeiten,
Pobetermine ausmachen, dir aber vorher diese Dinge ehrlich vor dir selbst, mal durch den Kopf gehen lassen, denn sonst, fürchte ich, hat das wirklich keinen Zweck.

Veränderung bedeutet auch manchmal, auf unrealistische Forderungen zu verzichten.

Rums - Cool
Sorry, aber ich weiß nicht, wie oft ich dir schon halbe Vormittage "geopfert" habe, um dir einen " an den Karren zu fahren" -
gutgemeint. Auch wenn du das vielleicht nicht glaubst. Confused

liebe Grüße

Nele

_________________
zensiert.

Last edited by nele on Sat, 05.Mar.05, 22:41; edited 1 time in total
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juna
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Post Fri, 04.Mar.05, 18:37      Re: Thera zufällig getroffen - verhaltensgestört reagiert! Reply with quoteBack to top

Quote:
Wochenende angerufen. Und es war falsch. Ich hätte mir da selber trauen sollen, dass Telefonate mit ihr schon immer seltsam waren. Hab das jetzt einige Zeit sacken lassen, fühl mich damit aber immer noch schlecht. Sie hat sehr nüchtern reagiert. Hatte hier jemand was geschrieben von wegen sie könnte sich vielleicht freuen?! HA! Und nochmal HA! Sie kam mir von Anfang an belästigt vor - obwohl es während ihrer offiziellen Telefonsprechstunde war.


diese reaktion hatte ich erwartet...


Quote:
Quote:
Es war tatsächlich sie auf der Straße, sie hatte mich aber gar nicht gesehen. Ich hab ihr gesagt, dass es mir ein unangenehmer Gedanke ist, dass wir grußlos aneinander vorbeigehen und dass ich sie natürlich gegrüßt hätte, hätte ich sie rechtzeitig gesehen. - therapiemäßig für mich weitergehen könnte.


denkst du sie gibt das zu? Würdest du das zugeben in ihrer position? wie gesagt ich hatte sowas erwartet, hab schon ähnliche erfahrungen gemacht. Viell. hast du dich doch nicht geirrt!
Ich hätte nur an deine stelle nicht angerufen, dass sie sich freuen würde war auch ein blöder gedanke, sie konnte es wahrsch.nicht zugeben. Oder sie ist wirklich bissch.durcheinander.

der rest war ganz schön lustig zu lesen. Laughing


Quote:
n welch festgefahrenen Formulierungen sie steckt: "Eine gute Woche!" Wo klar ist, dass wir ganz sicher nicht in der nächsten Woche und sicher nie mehr Kontakt haben werden!
weißt du das? wer weiß...

Dieses Telefonat war mir jedenfalls eine Lehre. Hat vieles von dem guten Abschied wieder abgerissen.

ihr hattet euch also doch im guten verabschiedet?
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Stöpsel2
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Post Mon, 07.Mar.05, 18:12      Re: Thera zufällig getroffen - verhaltensgestört reagie Reply with quoteBack to top

Hallo Hypomoch,

ich kanns schon ganz gut verstehen, mir gehts auch oft ähnlich, ich hab aber auch ne Idee, wie man es auch sehen könnte.

Quote:
Sie hat sehr nüchtern reagiert. Hatte hier jemand was geschrieben von wegen sie könnte sich vielleicht freuen?! HA! Und nochmal HA! Sie kam mir von Anfang an belästigt vor - obwohl es während ihrer offiziellen Telefonsprechstunde war.


Sie könnte sich freuen heißt nicht, daß es so sein muß (und ich hab auch schon gemerkt, daß mich manche Bemerkungen im Forum aufs Glatteis geführt haben). Ich finde es aber auch verflixt schwer, auf der einen Seite alles sagen zu sollen, andererseits ist es eben nur ein künstliches Verhältnis, da kann man nicht erwarten, daß der andere dasselbe an Gefühl investiert wie man selbst. Ich finde es recht widersinnig, aber na ja, es geht halt nicht anders. Aber so gar nicht freuen glaub ich dennoch nicht, zumindest glaub ich nicht unbedingt dran, daß sie sich belästigt gefühlt hat. Mir ging es ähnlich, als ich neulich meinen alten Therapeuten anrief. Ich wollte was wissen bzgl der Therapeutensuche. Und hatte während des Gesprächs das Gefühl, daß ich ihn genervt habe (d.h. habs erst hinterher so richtig gemerkt) und ihn da kurz darauf nochmal angerufen und gesagt, daß ich ihn nicht nerven wollte. Und da sagte er, es wäre bloß, weil er so unter Zeitdruck stehen würde (er macht ja nicht nur Therapie), sonst wäre es nichts. So gesehen hab ich vielleicht auch vorher einiges von ihm falsch interpretiert, wobei ich aber auch sicher bin, daß er mal tatsächlich genervt war und es nicht gesagt hat (bzw. erst hinterher).
Was ich sagen will, wir sind vielleicht beide ein bißchen empfindlich, was irgendwelche Äußerungen bzgl. uns zu sagen haben, ich glaube, unsere Therapeuten sind da gar nicht unbedingt so genau.
Quote:

hat sie den anderen rausgedrückt und sich geärgert, dass ich stattdessen noch da bin - "dann muss halt der andere noch mal anrufen" . War irgendwie keine vetrauensbildende Maßnahme.


Na ja, sie hat sich vielleicht eher geärgert, weil der andere weg war und sie ihm nicht sagen konnte, er solle halt nochmal anrufen, wie sie es bei Dir konnte. Also, ich denke, sie hat sich eher geärgert, daß der andere weg ist, nicht, daß Du da bist...

Quote:
Und beim Verabschieden ist mir noch mal ganz extrem aufgefallen, in welch festgefahrenen Formulierungen sie steckt: "Eine gute Woche!"


Na ja, so eine Formulierung heißt nicht, daß sie Dir nicht wirklich eine gute Woche wünscht. Sie muß sich ja nicht ganz individuell für jeden etwas ausdenken, was sie sagt und trotzdem kann sie es meinen.

Quote:
Wenigstens hat es mir jetzt doch geholfen, die ganze Sache für mich selber noch weiter abzuschließen und auch den Gedanken an eine neue Therapie/Analyse immer absurder zu finden.


Nein, eher im Gegenteil, zeigt das doch Deine Denkfehler (vieles, was Du schreibst, hat was von einer selbsterfüllenden Prophezeiung) und ich würde versuchen, da dranzubleiben, Wege zu finden, doch noch eine Therapie zu machen. Ich weiß, daß es widersinnig ist, mit Problemen eine Therapie anzufangen, die es einem erschweren, einen geeigneten Therapieplatz zu finden bzw. wieder Vertrauen zu bekommen. Mir gehts ja ähnlich, trotzdem muß es einfach gehen.
Vor was konkret hast Du denn Angst, so daß Du keine neue Therapie mehr möchtest?
Vielleicht solltest Du Dir überlegen, was Du persönlich brauchst, um Dich wieder einlassen zu können. Vielleicht erstmal ein bißchen Abstand, um das alles zu vergessen, was Dich jetzt so erschüttert hat, oder vielleicht eine andere Therapieform (vielleicht liegt die Therapeutin mit Analyse ja auch falsch?!).

Liebe Grüße
Stöpsel
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Hypomoch
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Post Sat, 12.Mar.05, 13:42      Re: Thera zufällig getroffen - verhaltensgestört reagiert! Reply with quoteBack to top

Hallo

Quote:
Rums - Sorry, aber ich weiß nicht, wie oft ich dir schon halbe Vormittage "geopfert" habe, um dir einen "an den Karren zu fahren" -
gutgemeint. Auch wenn du das vielleicht nicht glaubst.


Nele, LOL! Gut so! Traut sich ja sonst keiner! Und ich glaube dir, dass du es gut meinst, das habe ich dir an anderer Stelle schon einmal geschrieben.

Quote:
Aus einem vergleichsweise ehr kleinerem Problem wird ein immer größeres.

Nele, das Problem ist: Mir ist die schlimmste Sache der Welt passiert! Alles andere ist dagegen lächerlich. Ich denke, da überschätzt du das, was du bei mir als "Groll" analysierst. Ja, ich bin sicher ernüchtert darüber, dass therapeutische Beziehungen, die mir gut getan haben und mir auch noch hätten helfen können, ohne mein Mitspracherecht frühzeitig enden. Du überzeichnest da allerdings das Bild. Ich selbst würde es nicht mal Groll nennen. Meine derzeitige Haltung einer neuen Therapie gegenüber basiert auf einer Faktenanalyse des bisher Geschehenen und einer prospektiven Nutzen-potentieller Schaden-Abschätzung. Von Sucht oder gar Rache kann wirklich nicht die Rede sein.

Quote:
Veränderung bedeutet auch manchmal, auf unrealistische Forderungen zu verzichten

Exakt! Genau meine Rede! Was wäre realistisch in einer neuen Therapie?

Quote:
ihr hattet euch also doch im guten verabschiedet?

Juna, ja, sehr im Guten. Hatte ich hier im Forum auch geschildert ("Letzte Sitzung"). Das hat mich da auch sehr berührt und war wichtig für mich. Auch hier habe ich nichts gespürt von Wut, Groll oder Rache. Nein, der Abschied war sehr herzlich.

Quote:
zeigt das doch Deine Denkfehler (vieles, was Du schreibst, hat was von einer selbsterfüllenden Prophezeiung)

Stöpsel, das gibt mir zu denken. Könntest du mir das bitte ein bisschen detaillierter zeigen, wo du solche Tendenzen siehst?

Quote:
Vor was konkret hast Du denn Angst, so daß Du keine neue Therapie mehr möchtest?
Vielleicht solltest Du Dir überlegen, was Du persönlich brauchst, um Dich wieder einlassen zu können. Vielleicht erstmal ein bißchen Abstand, um das alles zu vergessen, was Dich jetzt so erschüttert hat, oder vielleicht eine andere Therapieform (vielleicht liegt die Therapeutin mit Analyse ja auch falsch?!).

Ich spüre eigentlich keine Angst. Es ist mehr und immer noch das Gefühl, das nicht mehr zu KÖNNEN. Und was ich bräuchte, um das wieder zu können, kann ich leider gar nicht sagen.

Habe das Thema Therapie derzeit wirklich nicht auf der aktuellen To-do-Liste. Was mir derzeit ganz gut hilft, ist arbeiten und zwar wirklich bis an den Rand der Belastbarkeit, bis zu 32 Stunden am Stück mit Nachtschicht. Ich weiß, klingt selbstzerstörerisch, ist es aber nicht, tut mir gut, da das auch meine Schlafstörungen ausklammert und ich nach 40 Stunden ohne Schlaf auch einfach mal komatös einschlafen kann. Problem bleiben die arbeitsfreien Strecken. Da reicht schon der Weg zur oder von der Arbeit, um das Gefühl, einfach tot umfallen zu wollen, nicht mehr ausblenden zu können.

Liebe Grüße und Danke fürs Mitdenken, tut mir gut!
Hypomoch
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