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noname44
sporadischer Gast
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Post Sun, 20.Feb.05, 20:27      Wiederholte Situation Reply with quoteBack to top

Hallo,

Ich bin neu hier im Forum und poste diesen Beitrag, weil ich hoffe, es gibt auch andere, die diese Erfahrung gemacht haben und vielleicht schon weiter mit der Lösung sind als ich.

Ich hatte sehr rasch im Berufsleben viel Verantwortung übernommen und so viele Erfahrungen schnell und nach dem "Trial und Error" Prinzip machen müssen. Resultat: Meinen ersten verantwortungsvollen Job habe ich zwar sehr erfolgreich ausgeübt, aber nach vier Jahren Kampf aufgegeben, da sich weder mein Chef für das interessiert hat, was ich benötige um meine Arbeit machen zu können, noch meine Kollegen. Ständig traf er Entscheidungen, von denen ich dann überrumpelt wurde. Damit untergrub er meine Kompetenz bei allen anderen Kollegen, die dies dann auch leidlich ausnutzen. Manche machten sich einen Spaß daraus, mich in meiner Arbeit zu behindern. Objektiv gesehen sahen sie meine Arbeit wohl als Bedrohung und begannen deshalb Intrigen. Ich wurde zwar damit fertig, aber sie haben mich wohl mehr verletzt als ich damals zugeben wollte. Meine Meinung zählte von Anfang an dort wenig und Fachkompetenz wurde als oberlehrerhaft empfunden und von meinem Chef auch so bezeichnet, obwohl er die Resultate dieser Kompetenz recht gern benutzte. Mein Team und engere Kollegen haben mich zwar sehr geschätzt und noch ein Jahr nachdem ich dort weg bin werde ich zu Fachfragen kontaktiert. Trotzdem musste ich für mich die Entscheidung treffen, zu gehen.

Da ich schon vorher viel Erfahrung in diesem Beruf gemacht hatte, wollte ich am liebsten damit abschliessen - es war nie mein Traumberuf. Allerdings bekam ich ein sehr gutes Angebot für genau die selbe Arbeit, nur in einer anderen Firma. Aus finanziellen Gründen musste ich das dann annehmen, ich hatte auch Sicherheitsängste. Ich versprach mir selber, falls es wieder so losgehen sollte, dann wäre diese Arbeit einfach nichts für mich und ich würde konsequent kündigen und mich umorientieren. Dann verlor aber mein Lebensgefährte seinen Job und ich sah mich in meiner größten Angst - Unsicherheit - unfähig, diesen Schritt zu tun.

Der neue Bereich erwies sich als sehr schwierig bzw. als Minenterritorium. Er war seit zwei Jahren nicht geleitet worden, jeder hatte sich so eingerichtet wie er oder sie es wollte und auch die Karrierehoffnungen mancher Kollegen waren mit meinem Erscheinen zunichte gemacht worden. Da ich ganz kompetent und auch kein Unmensch bin, konnte ich mich so einigermassen installieren und fand Sympathien. Ich bin auch mehr oder weniger zufrieden mit meinem Alltag, Kollegen und Chef ok. Allerdings arbeite ich sehr, sehr viel (wie immer in meinem Leben oft mehr als 60 Stunden die Woche) und fühle mich auch auf längere Zeit hin auf dieser Stelle nicht sicher...

Meine innere bohrende Frage, doch jetzt - rechtzeitig, bevor es zu spät ist um etwas Neues zu beginnen - mir selber einmal Raum zur Weiterentwicklung zu geben hat sich nie gelegt und wird immer wieder sehr laut. Dann bin ich traurig, zu Hause unausstehlich, launisch, etc. Mein Lebensgefährte tut mir oft leid mit mir. Burnout dürfte bei mir schon vorbei sein. Was kommt danach?

Ich habe eine Alternative ausgedacht, die durchaus realistisch ist, aber ein bis zwei Jahre wenig Geld bringt und Unsicherheit mit sich bringt. Ich war sogar zwei Stunden in berufstherapeutischer Sitzung, dort beschloss ich, zu kündigen. Aber ich brachte es wieder nicht fertig. Eigentlich bin ich ganz froh, festes Geld und einen Job zu haben, ich kenne schon schlimmere Seiten im Leben. Aber die Zukunft kann ich langfristig so nicht sehen. Ich glaube auch, dass es für mich Zeit wäre, einmal mir selber mehr Zeit zu geben. Ich habe aber auch Angst, einfach dumm davonzurennen und wieder in die selbe Falle zu laufen - nur halt in einem anderen Berufsfeld. Der Therapeut sah die Gefahr nicht. Zudem mag ich ja die eigentlichen Inhalte meiner Arbeit ganz gern.

Kennt jemand von Euch diese Situation? Bin für jeden Kommentar dankbar,

Neutral
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M, 38


Post Mon, 21.Feb.05, 12:42      Re: Wiederholte Situation Reply with quoteBack to top

Hallo!

Ich kann mich gut in Deine Situation einfühlen. Im Grunde geht es vielen Menschen ähnlich wie Dir. Dieses ständige innere Ringen nach der Erkenntnis über die Wege die wir in unserem Leben noch wählen können läßt mich auch verzweifeln.

Vielen wagen den Schritt erst gar nicht, den Du unternommen hast. Sich auf etwas Neues ein und das Alte hinter sich zu lassen - mit der beständigen Hoffnung das alles besser wird. Nur man nimmt sich dabei selbst immer mit und erkennt nicht, dass die eigentlichen Probleme bei einem selbst liegen.

Sicherlich arbeitest Du viel zu viel. Da bleibt keine Zeit mehr für Dich. Das Wochenende geht drauf, weil Du nicht mehr vom Adrenalin herunter kommst und Dich ohne Arbeit schlecht fühlst. Versuche mehr Qualität und weniger Quantität in Dein Leben zu bekommen. Ja, ich weiss das ist einfach gesagt - Du solltest Dir was wirklich wichtig für Dich ist vor Augen halten und Dein Leben so einrichten, dass es Dir gut geht.

Ich versuche es auch, jeden Tag!
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