Und immer wieder "Sie haben Stress"

neu an Bord! 3 Niedersachsen W, 27

Hallo ihr Lieben,

schön, dass ich euch gefunden habe. So langsam weiß ich nämlich nicht mehr weiter.... mal "kurz" zu meiner Leidensgeschichte:

- vor vier Jahren Magenschmerzen, Schwindel... - KH-Aufenthalt: sämtliche Spiegelungen inkl. OP! (Bauchspiegelung). Kein Befund: "Sie haben Stress, machen Sie ne Woche Urlaub"

- vor drei Jahren: Diplomarbeit, Umzug und gleichzeitig schon neuer Fulltime-Job... zwei Panikattacken am Schreibtisch. Wahnsinnsangst, weil ich nicht wusste was es war. Ein halbes Jahr suchen nach Krankheiten (wg. Schwindel, Herzrasen, Verspannungen). Viele Untersuchungen etc. - Diagnose: "Sie haben Stress" - ach was, hätte ich nicht gedacht. Insbesondere die Angst vor Krebs oder MS nimmt zu. Habe einen tollen Hausarzt, der mich erst gründlich untersucht und mir dann eine Verhaltenstherapie empfohlen hat. Die körperlichen Zusammenhänge wurden von mir erkannt, es ging langsam aber sicher auffwärts, hatte wieder Freude am Leben. Dennoch beschlich mich ab und zu die Angst, doch irgend etwas schlimmes zu haben....was übersehen wurde Sad

hatte auch ständig irgendwelche kleinen Zipperlein.... aber ich hatte ja auch Stress Wink

- vor einem Jahr: mein Freund kam ins KH wg. einer Verhärtung am Bauch. Diagnose: ein Tumor - größer als ne Faust. Eigentlich ein gutartiger Tumor, der aber "böse", weil verdrängend weiterwächst. Haben uns gegen eine OP entschieden, da ein Rezidiv sehr wahrscheinlich ist und er macht jetzt eine medikamentöse Therapie.

Seitdem habe ich ununterbrochen sämtliche körperlichen Symptome die man sich vorstellen kann: Durchfall, Magenkrämpfe, Luft im Bauch, Verspannungen, Muskelschnmerzen, Kribbeln in Armen und Beinen, Vibrieren im Ohr, Tinnitus und ... je nachdem was ich aktuell für ein "Hirngespinst" habe, steht das ein oder andere Symptom im Vordergrund. Untersucht wurde ich seither nicht mehr gründlich (warum auch, ist ja nur Stress....) bzw. es wurden nur "kleine" Untersuchungen gemacht (Blut, EKG) und das macht mich sehr nervös. Insbesondere der Gedanke an MS oder eine schlimme Muskel-Nervenerkrankung macht mich irre. Im Grunde meines Herzens weiß ich, dass es sich wohl um eine Somatisierungssörtung handelt und mein Therapeut, den ich vor kurzem wieder aufgesucht habe, spricht von Hypochondrie. An guten Tagen will ich es wohl auch glauben und akzeptieren aber an weniger guten Tagen glaube ich schon wieder, dass es doch etwas Ernstes ist.

Wenn ich meine Geschichte hier so aufschreibe, dann wird mir schon beim schreiben deutlich, dass meine kleine Seele ganz schön gelitten hat und auch noch leiden muss (wenn auch unterbewusst) und eigentlich nur HILFE schreit, aber wie bitte soll ich darauf reagieren? Ich nehme schon vieles leichter und stelle nicht mehr so hohe Ansprüche an mich. Ich gebe Arbeiten ab, die ich früher viel lieber selbst gemacht hätte und trotzdem sind die Symptome immer noch da. Mein Freund hat den Tumor (leider!!!!) immer noch und es wird sich so schnell auch nichts daran ändern - aber was bitte kann ich an mir ändern? Manchmal glaub ich, ich drehe bald durch und verliere den Verstand. Ich möchte soooo gerne mal wieder einen Tag unbeschwert genießen und nicht ständig auf meinen Körper hören und bei Muskelzucken an ALS denken.

Geht es irgendwelchen Leuten ähnlich wie mir? Ich meine Leute, die nicht "nur" Magenschmerzen, sondern eine ganze Reihe von Symtpomen haben? Kann das alles die Psyche sein oder sollte ich mich doch noch mal untersuchen lassen und ggf. den Arzt wechseln (wobei ja dann genau das passiert, wo vor alle warnen.... das Doctor-Shopping). Geht das irgendwann einmal wieder weg? Ich will doch auch mal heiraten und Kinder bekommen, aber das kann ich nicht, wenn ich noch nicht mal mit mir selbst klar komme..... Sad

Hiiiiilfe - versteht mich einer? Ich weiß inzwischen nicht mal mehr, ob meine Seele die Symptome verursacht oder die Symptome die Seele leiden lässt *schnief*

[nicht mehr wegzudenken] 1154 wien W, 32

könnte es sein, dass dich alle symptome die du hast erfolgrich vor einem (größeren) problem ablenken das du nicht bearbeiten willst? hast du schon medidation versucht?
hast du schon versucht, deinem jeweiligen leiden die "seelische zugehörigkeit" zuzuordnen. der körper kann auch aus warnsystem funktionieren, wenn man gelernt hat seine gefühle zu unterdrücken. und mir klingt fast so als würdest du alle gefühle eher über ängste ausleben, als sie selber zu fühlen wo sie sind.

machst du sport? sport kann das körpergefühl selber enorm heben. zu spüren was der körper leisten kann, könnte dich stolz auf ihn machen und du musst ihn nicht ständig attacken gegen dich bezichtigen. das wäre ja auch noch eine betrachtensweise: das misstrauen das du deinem körper entgegenbringst - als würde er nur auf eine gelegenheit warten dich fertig zu machen. wenn du deinen körper als kind sehen würdest, dann würdest du also jetzt jedes verhalten das dir nicht behagt als einen böswilligen angriff auf dich werten - nicht aber als die natürliche spielart des kindes...

man kann sich krankheiten aber auch "erdenken". wenn man sich genug darauf fokussiert. beispiel: ein mir bekannter arzt hat in seinem leben sehr viele frauen an einer gewissen knochenkrankheit leiden sehen und hatte sein leben lang panische angst davor - obwohl die chance, das als mann zu bekommen minimal war. er hat dieser angst sehr viel raum gegeben - und ist zuletzt an dieser "frauenkrankheit" gestorben.

neu an Bord! 1 Schleswig-Holstein W, 40

Hallo Puelli,

als ich eben deinen Beitrag gelesen habe, habe ich mich ganz genau wieder erkannt Surprised

!

Bei mir fingen die Beschwerden im vergangenen September an. Ich kann dir nicht mal sagen, was es genau war. Plötzlich waren irgendwelche "Aussetzer" im Kopf da. Von einem zum nächsten Augenblick. Es war eine gewisse Leere, aber auch eine gewisse Panik.

Ich bin zum Arzt gegangen. Rate, welche Worte kamen Wink

! Genau! "Sie haben Streß! Machen Sie man erstmal Urlaub!"

Meine Ärztin schickte mich zur Sicherheit zu einem Neurologen, nach dem eine Blutuntersuchung - natürlich ohne Befund Wink

- stattgefunden hatte. Der Neurologe macht ein EEG - ohne Befund.

Er meinte aber, ich soll nochmal zu einem MRT - es könnte, so seine Worte, ja trotzdem sein, dass ich einen Tumor oder gar MS habe Surprised

- ohne Befund!

Danach ging es mir eine relativ lange Zeit richtig gut, und schon fast war die Attacke vergessen.

Dann im Januar hatte ich eines Vormittags das Gefühl, einen Schlag auf den Kopf zu bekommen. Völlig schmerzfrei! Aber die linke Gesichtshälfte, so hatte ich das Gefühl, war völlig taub.

Sofort ging mir durch den Kopf, du bekommst einen Schlaganfall! Ich horchte in mich hinein und siehe da, ich fand Symptome, die ich schon Tage vorher bemerkt hatte: Taubheitsgefühl im linken Arm, Kribbeln in den Händen usw.

Dieses taube Gefühl hielt ca. 12 Std. an. Danach war es weg, aber die Ängste, die hielten sich tapfer.

Wieder zum Arzt, der aufgrund meiner Schilderung natürlich sofort annahm, es seien die Vorboten eines Schlaganfalls. Ich musste auf dem direkten Weg zum Neurologen, der - nun rate mal - wieder nichts fand!

Er meinte, wahrscheinlich um mir irgendwas an die Hand zu geben, ich hätte Migräne ohne Kopfschmerzen?! Zunächst machte mich diese Aussage glücklich, weil nun endlich etwas gefunden war!

Aber so recht daran glauben, konnte ich nicht!

Bis sämtliche Symptome wieder verschwunden waren und es mir wirklich wieder gut ging, vergingen 1 1/2 Wochen.

Sechs Wochen später - wieder von einer Sekunde zur nächsten - spürte ich wieder dieses merkwürdige, undefinierbare Gefühl im Kopf. Es war diesmal keine Taubheit, sondern glich eher dem, was ich bei meinem ersten "Anfall" im vorigen Jahr verspürt hatte.

Am nächsten Tag war das Gefühl wieder weg, aber plötzlich merkte ich ganz deutlich eine Ader im Hals, die möglicherweise verstopft sein konnte?! Auch mein Herz hörte sich auf einmal so merkwürdig an.

Ich also wieder zum Neurologen, der mich - so habe ich jedenfalls das Gefühl - inzwischen für etwas "plemplem" hält.

Natürlich stellte er wieder nichts fest.

Da mich das nun alles andere als zufriedengestellt hat, bin ich wieder zu meiner Hausärztin, die mich mit allem drum und dran nochmal untersucht hat-kein Befund Wink

!

Aber sie hat sich mit mir hingesetzt und lange gesprochen und meinte halt, es kann sich "nur" um eine psychosomatische Störung handeln.

Das war vor ein paar Tagen. Ich habe Tabletten bekommen - so eine Art Antidepressiva - die ich bei Bedarf nehmen soll.

Außerdem habe ich eine Überweisung zu einem Verhaltenstherapeuten in der Tasche. Um da allerdings einen Termin zu bekommen, braucht es sehr lange Wartezeit!

Im Moment geht es mir - toi, toi, toi - einigermaßen gut, obwohl inzwischen kein Tag mehr vergeht, an dem ich nichts habe. Denn ich lebe ständig in der Angst, gleich könnte es wieder so weit sein!

Ich habe gerade einen Kurs für das autogene Training beendet und auch mit der Kursleiterin über meine Probleme gesprochen. Sie meinte, ich bekomme diese in den Griff, wenn ich wirklich tagtäglich das autogene Training durchführe. Nur kann ich natürlich keine Erfolge von jetzt auf gleich erwarten.

Tja, so sieht es aus.

Tipps und Ratschläge, wie du dein Leiden in den Griff bekommst, kann ich dir leider nicht geben, weil es mir ja nicht wirklich besser geht Wink

.

Ich wünsche dir/uns aber viel Erfolg! Wir schaffen das schon!!!!!

neu an Bord! 3 Niedersachsen W, 27

Hallo Angel, hallo lilu,

danke für eure Antworten!

@lilu: natürlich kann es sein, dass ich mich mit einem größeren Problem nicht auseinandersetzen will, aber das kann eigentlich nur unterbewusst sein. Denn bis auf die Krankheit meines Freundes, mit der ich mich aber bewusst auseinandersetzen muss, gibt es derzeit nichts was mich belastet. Aber vielleicht ist es auch genau das. Kurz bevor meine Beschwerden anfingen, erkrankten ein Freund von mir an Hoden und Lungenkrebs. Vielleicht ist es das Unvorhersehbare, was mir Angst macht, Das Wissen, dass man nicht alles kontrollieren und planen kann? ich weiß nicht. Meditation habe ich schon probier - dabein wird mir immer schwindelig Sad

werde es nun mal mit Yoga probieren.

Mit dem Sport hast du Recht - natürlich habe ich mich schon eine Schonhaltung begeben... bloss nicht zu viel machen. Habe letzte Woche schon mit meinem Therapeuten vreinbart, mich wieder mehr zu bewegen. Allerdings kam diese Woche prompt ein grippaler Infekt dazwischen. Aber nächste Woche fliegen wir nach Spanien und das werde ich für einen Anfang nutzen! Fahrrad fahren, spazieren gehen - auch wenn ich mich ehrlich gesagt sehr kapputt fühlr - wenn ich nicht endlich anfange, dann wird es ja immer schlimmer! Aber es ist echt schwierig, sich nach einem heftigen Arbeitstag mit tausend Wehwehchen auch noch zum Sport zu zwingen....

Deine Idee mit dem Kind gefiel mir sehr gut - habe deinen Beitrag gestern Abend noch gelesen und sehr viel drüber nach gedacht.... es ist bloss schwierig umzusetzen. Ich muss es noch üben, meinen Körp3r als Freund und nicht als Feind zu sehen.

@angel: vielleicht kann ich dich beruhigen - ich hatte vor zwei Wochen auch genau diese Aussetzer. Zwei mal ganz plötzlich beim Auto fahren. Es war eine plötzliche Leere im Kopf und das Gefühl zu fallen. Und dann im nächsten Moment war ich wieder da - mit Herzklopfen und schweißnassen Händen. Das es ein für mich neues Symptom war und ich natürlich dachte, dass es vom Kopf kommt, bin ich zum Hausarzt gegangen. Ich muss dazu sagen, dass ich oft Herzklopfen habe und dies auch "höre" bzw. wahrnehme. Und ein Ruheppuls von 100 habe ich auch oft... Nun ja, mein Arzt sagte, dass diese Aussetzer Herzstolpern (EKG: ohne Befund: Wink

) waren - natürlich: "ist ja auch kein Wunder Mädchen, Sie haben einfach zu viel Stress".... er sagte, wenn ein Herzschlag etwas zu spät einsetzt (durch die Rhytmusstörung) und der nächste dann mit voller Wucht einschlägt, fühlt es sich bei manchen Menschen so an. Viele haben auch Rhytmusstörungen und merken es noch nicht einmal. Einige wiederum sind sehr sensibel für diese Reaktionen.... für mich klang die Erklärung jedenfalls plausibel - vielleicht hilft sie dir ja auch. Habe es vorgestern noch einmal gespürt - war wieder leicht beunruhigt, aber.....

Mit den Tabletten wäre ich allerdings sehr vorsichtig - ich persönlich halte nicht sooo viel davon. Natürlich gibt es (schwierige) Fälle, in denen eine Tablettengabe erforderlich und auch hilfreich ist - aber sie können auch vom Kopf her abhängig machen. Mir wurden auch mal welche verschrieben - sie haben aber zum Glück nicht sofort gewirkt und somit habe ich sie als ungeduldiger Mensch wieder abgesetzt à la "sie helfen ja sowieso nicht"....

LG!

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