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KatjaH.
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Post Mon, 05.May.03, 19:41      Dauer einer Psychotherapie Reply with quoteBack to top

Hallo, bin bisher nur "stiller" Beobachter.
Weiß nicht, ob die Frage schon mal gestellt wurde. Kann mir jemand sagen, wie lange eine Therapie "gehen kann" ? Wer hat Erfahrungen damit? Wie gehe ich mit dem ständig drohendem Abschied von meiner Therapeutin um? Wie löse ich mich aus dem Gefühl, mein Leben nicht geregelt zu bekommen, wenn nicht irgendwo meine Therapeutin über mich "wacht"? Ich will oft die verbleibenden Stunden hinwerfen, aus lauter Angst vor dem Ende der Therapie (... lieber mache ich Schluß, als dass ich mich wegschicken lasse..). Wie kann die Therapie beendet werden, ohns dass der Abschied und dieses Ende einer wichtigen Beziehung alles zerstört ? Kann es überhaupt eine Beziehung zur Therapeutin nach der Therapie geben? Gibt es so etwas?
Mag mir jemand zuhören, mag mir jemand eine Antwort geben? Gibt es überhaupt eine Antwort? Bin wieder mal sehr in Not!
Katja
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Fallen.Angel
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Post Mon, 05.May.03, 21:52      Re: Dauer einer Psychotherapie Reply with quoteBack to top

hallo katja

KatjaH. wrote:
Kann mir jemand sagen, wie lange eine Therapie "gehen kann"?


das kommt im wesentlich auf den grund der therapie, auf den klienten und auf die therapieform an.

Quote:
Wie gehe ich mit dem ständig drohendem Abschied von meiner Therapeutin um? Wie löse ich mich aus dem Gefühl, mein Leben nicht geregelt zu bekommen, wenn nicht irgendwo meine Therapeutin über mich "wacht"?


das solltest du vielleicht mal mit deiner therapeutin besprechen, sag wie du dich fühlst

außerdem wird sie die therapie nicht beenden wenn
1. die stunden noch nicht aufgebraucht sind
2. du noch nicht "in die welt" entlassen werden kannst

deine therapeutin wird schon wissen wann es an der zeit ist

Quote:
Kann es überhaupt eine Beziehung zur Therapeutin nach der Therapie geben? Gibt es so etwas?


es gibt nur eine therapeutische beziehung... die nicht weitergeführt wird nach der therapie

aber mein rat ist, sprich mit ihr darüber... vielleicht habt ihr noch eine lange zeit vor euch... außerdem solltest du mal das thema "abhängigkeit von der Therapeutin" besprechen... das ist nämlich gar nicht gut

grüße fallen angel

_________________
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Evamarie
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W


Post Tue, 06.May.03, 20:35      Reply with quoteBack to top

Hallo Katja,

kenn dein Problem ziemlich gut. Ich kann dir aber leider auch nur zuhören, und dir sagen, dass es mir ähnlich geht. Eine Antwort kann ich dir leider nicht sagen. Ich kann leider auch nicht mit den ständig drohenden Verlust der Therapeutin umgehen. Welche Therapieform machst du? Wie lange bist du schon in Therapie?
Ich schieb schon eigentlich seit Beginn der Therapie Panik, hab Angst, dass die Therapeutin die Therapie beendet und ich allein bin. Ich hab so Angst vor dem Ende der Therapie, wenn ich die Therapeutin verliere und ich allein bin. Ich hab so Angst, dass ich dann mein Lebe nicht mehr leben kann. Ich hab das der Therapeutin schon oft gesagt/geschrieben, dass ich stundenlang heul, wenn ich nur an die letzte Stunde denke. Wenn ich mir so vorstelle, wenn ich vor ihr stehe, sie ein letzte Mal umarme und ihr dann für immer lebewohl sagen muss.
Hast du deine Therapeutin schon mal gefragt, wie lange sie die Dauer bei dir ansetzt? Ich hab noch drei Stunden von der Krankenkasse und ich hoffe, dass die Verlängerung genehmigt wird.
Meine Therapeutin hat zwar die Therapie bis jetzt noch nicht von sich aus abgebrochen, aber ich hab immer Angst, dass sie das tut.
Meine Therapeutin sagt (hab ich schon mal an anderer Stelle geschrieben) dass die Therapie wie ein Brutkasten ist, den man irgendwann nicht mehr braucht. Aber glauben, glauben kann ich das leider nicht.
Ich und du müssen darauf hoffen, dass das wirklich eines Tages passiert, an dem wir sagen können: Ja, wir können ohne Therapeutin leben.
Kann dir leider sonst auch keinen Rat geben.

Liebe Grüße
Eva
KatjaH.
sporadischer Gast
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Post Wed, 07.May.03, 16:38      Reply with quoteBack to top

von Katja

Danke für die Antworten. Ich glaube, mein Problem ist viel zu komplex und nicht so einfach zu klären. Aber irgendwie ist es ja bei allen so, die sich im selben Prozess wie ich befinden.

Ich bin seit 1998 in Behandlung, mache eine Psychoanalyse. Meine 300 Kassenstunden sind jetzt um und meine Thera hat mir immer wieder gesagt, sie schickt mich nicht weg. Sie hat mir angeboten, nachdem ich sie (eigentlich schon von Anfang an) immer wieder gefragt habe, ob ich auch nach den Kassenstunden weiterhin kommen darf, dass wir noch 50 Stunden in Eigenfinanzierung durchführen. Sie sagte, wir müssen einen Rahmen festlegen. Einerseits kann ich das gut akzeptieren, andererseits überfällt mich manchmal drohende Panik, und ich glaube, es ist schon "morgen" und die Stunden sind um.
Ich weiß, dass es auch ohne sie weitergeht. Na, sicher! Aber zu oft glaube ich, dass mir das Gefühl einfach gut tut, dass jemand da ist, der hinter mir steht. Und die Panik wird groß, wenn ich mich frage, was ist wenn sie nicht mehr da ist. Wie kann es dann gehen, dass sie hier in meiner Stadt ist, in meiner Nähe, alle dürfen zu ihr kommen, nur ich nicht mehr!
Ich will einfach das Gefühl der Sicherheit, die Sicherheit, dass ich erst gehen muß, wenn ich auch wirklich gehen kann. Und dann habe ich Angst, dass sie denkt, mir geht es wieder so gut, dass sie mich jetzt gehen lassen kann und dass ich sie nicht mehr brauche. Das ist dann auch der Grund, warum ich Angst habe, meine Symptomatik ganz verschwinden zu lassen. Ich denke immer, ich darf nur kommen, wenn es mir schlecht geht. Sobald es mir gut geht, schickt sie mich weg!

Natürlich, wir haben darüber gesprochen! Sie hat mir auch gesagt, dass es nicht so ist. Ich bin oft verwundert, wie groß mein Mißtrauen ist und ich nicht wirklich glaube, was sie sagt. z.B. dass sie mich mag- warum sollt sie das tun? Ich bin ja nur ein teil ihrer Arbeit! Natürlich- sie ist da, ganz als Mensch, mit ganzen Gefühlen u.s.w Da überlege ich mir: Wenn ich meine Arbeit erledige und fachkometent meine Kollegen berate, dann bin ich auch mit meinen Gefühlen da, ich kann mich ärgern oder freuen u.s.w, aber im Grunde genommen, sind diese Menschen mir egal. Ich weiß auch, worin hier der Unterschied liegt. Meine Kollegen brauche ich nicht, um mich lebendig zu fühlen und in meinen Gefühlen bestätigt zu werden. meine Therapeutin brauche ich dazu, total!

Mit totaler Abhängigkeit kann man das nicht so leicht vergleichen, es ist nur einfach dieses Gefühl der Angst in mir!

Außerdem kommt noch hinzu, dass ich befürchte, wir sind in der Therapie noch nicht richtig in die Tiefe gegangen, dass noch zu viele unbewältigte Sachen in mir sind, über die ich noch sprechen muß. Immer wieder nehme ich sie mit zu ihr, und immer wieder nehme ich sie mit zurück, unausgesprochen!

Meine Therpie ist ein aufwendiges Geschehen. Mir ist es in diesen Jahren noch nie gelungen, sie anzuscheuen, es geht einfach nicht, obwohl ich es so gern möchte. Geht das noch jemandem so? Wie kann ich einen Blickkontakt herstellen und aushalten?
Mir fällt es auch immer noch schwer, das Gespräch zu beginnen, einfach Worte zu sagen - ich bin oft so leer, sobald ich vor ihr sitze! Wer weiß dazu einen rat? Was kann ich nur tun?

Mit diesen oder ähnlichen Frage schlage ich mich herum und dann kommt die Angst: Wenn jetzt die Therapie vorbei ist, dann habe ich so viel versäumt. Ich würde darüber verzagen, weil ich diese Chance nicht wahrgenommen habe!

Müßte ich nach so vielen Stunden nicht in der Lage sein, mit ihr reden und lachen zu können, wie mit meiner Schwester und sie dabei anschauen
können? Warum geht das denn nur nicht?

Ich würde auch gern mal vor/bei/mit ihr weinen. Das habe ich noch nie gekonnt. Nach den Stunden, auf dem Heimweg und später, ja da heule ich. Aber bei ihr bin ich wie versteinert. So, als könnte ich mich nicht freimachen und ihr zeigen, wie ich bin!

(Alles schon in der Therapie thematisiert, aber ich schaffe die Veränderung nicht!)

Zu viel geschrieben ? Tut mir leid !
Katja
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Evamarie
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Post Wed, 07.May.03, 17:36      Reply with quoteBack to top

Hallo Katja,

nein, hast nicht zuviel geschrieben.

Wenn ich dir noch mal was schreiben darf, mach ich das gerne.

Du schreibst, dass du Angst hast, deine Symptomatik aufzugeben, weil du denkst, die Therapeutin schickt dich dann weg. Weiß du, ich hab mal gelesen:
Gesund sein, heißt Abschied nehmen. Dieser Satz macht mir auch zu schaffen und ich hab oft Angst, wenn ich zur Therapeutin sage, dass es mir bei einer Symptomatik besser geht, sie dann zu mir sagt: So, jetzt brauchst mich ja nicht mehr!
Aber andererseits heißt es ja: GESUND sein. Ich glaube, wenn du noch so Angst hast, die Therapeutin zu verlieren, bist du noch nicht gesund. Und ich glaube auch nicht, dass dich deine Therapeutin nach so langer Zeit einfach ins kalte Wasser schmeißt. Du kannst ja mal mit ihr drüber reden und fragen, wenn die Therapie (Kassenstunden und 50 Eigenfinanzierung) zu Ende ist, dass du für den Notfall immer noch mal kommen kannst, dass macht die Therapeutin bestimmt. Laß es dir einfach bestätigen von der Therapeutin, vielleicht hilft dir das ein bisschen.

Mich überfällt auch oft die Eifersucht auf andere Patienten, die die Therapie gerade bei dieser Frau beginnen, die haben noch soviel Zeit und ich nicht mehr.

Du schreibst ja, dass du auf jeden Fall noch 50 Stunden hast. Das ist noch viel Zeit, in der du der Therapeutin auch noch bis jetzt unausgesprochene Probleme erzählen kannst. Wenn du es ihr in der Stunde nicht sagen kannst, vielleicht hilft es dir, wenn du einen Brief schreibst und diesen der Therapeutin vorliest. Ich mache das ziemlich oft so, weil ich Anfangs nach der Stunde immer heulend heimgefahren bin, weil ich soviel sagen wollte, ich aber meinen Mund nicht aufbekommen habe. Seitdem ich Briefe schreibe, geht’s ein bisschen leichter. Da schreib ich zuhause auf, was ich gerne sagen möchte, und wenn ich diesen Brief dann vorlese, weiß ich, ich habs gesagt.

Das mit dem Blickkontakt ist bei mir ähnlich. Ich kann die Therapeutin so schwer anschauen. Ich hab mal in einem Buch (vielleicht kennst du es):Die Reise mit Paula, gelesen, dass es einer Frau ähnlich ging. Die konnte Ihren Therapeuten auch ganz schwer anschauen. Und die hat eines Tages zu ihm gesagt: Ich will nicht, dass sie ein Mensch sind, ich will sie außer Raum und Zeit lassen. Ich will nicht, dass sie ein realer Mensch sind. Den Menschen haben einen Anfang und ein Ende. Sie müssen sterben.
Diese Frau hatte riesige Verlustängste. Wenn Sie die Beziehung zum Therapeutin nicht ganz annimmt, kann sie auch später nichts verlieren, was sie lieb gewonnen hat.
Was sagt deine Therapeutin dazu, dass du sie nicht anschauen kannst und in der Stunde weinen kannst?

Ich hab auch noch nie so richtig bei meiner Therapeutin geweint. Ich kann mich nicht loslassen, wenn ich da bin. (Bis auch ein, zwei Tränen, die ich mir nicht verkneifen hab können). Ich hab ihr gestern ein Fax geschrieben, in der ich ihr draufgeschrieben habe, dass ich es mir manchmal so wünsche, dass sie nicht immer mein weglaufen, mein ausreißen vor dem Schmerz, vor dem Weinen akzeptieren würde, sondern einfach mal so lange nachbohren, bis ich nicht mehr anders kann und losheule, mich einfach mal loslassen kann ohne die Angst.

Ich hoffe, du kannst ein bisschen was rausziehen für dich.

Liebe Grüße
Eva
Odie
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Post Sun, 11.May.03, 13:10      Reply with quoteBack to top

das was ihr hier beschreibt wegen dem blickkontakt, der abhängigkeit, den verlustängsten, da glaube ich, dass wir das fast alle schon erlebt haben oder noch immer elreben, aber das wichtigste ist, dass ihr die dinge zur sprach bringt oder sie aufschreibt und vorlest.

ziel der therapie sollte es sein, dass du weider in die welt entlassen werden kannst und die therapeutin nciht mehr brauchst.

ich war in meiner ersten therapiephase auch sehr abhängig und konnte kaum 2 wochen ohne sie überstehen, aber mittlerweile hat sich das geändert, was nciht heißten soll, dass ich meine therapeutin nciht gerne habe oder der kontakt nciht sogar intensiver und tiefer geworden ist. manchmal nimmt die abhängigkeit zu und dann wieder ab, das hängt immer davon ab welche themen gerade behandelt werden.

also weinen konnte ich bis jetzt auch noch nciht, aber meine thera sagt mir immer, wenn sie meine traurigkeit spürt und ich bin darüber schon stolz, dass ich das gefühl so zulassen kann, dass mein gegenüber es spürt.

euch alles gute

Odie

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