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Gloria
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Post Fri, 18.Oct.02, 19:18      Verhaltenstherapie? Reply with quoteBack to top

Hallo,
man hört immer bei Phobie und Panikattacken soll Verhaltenstherapie die richtige Therapieform sein. Wenn eine Phobie eine Verschiebung der Angst nach außen ist, man diese Phobie durch Verhaltenstherapie auflöst, müsste sich doch eigentlich nach einiger Zeit die Phobie auf ein anders Objekt verschieben oder wiederkommen, denn bei Verhaltenstherapie hat man ja nicht den Grund der Angst behandelt, sondern nur das Verhalten verändert.
Hat man die Angst nur gelernt und kann man das durch eine VT wieder verlernen? Oder steckt doch ein tiefer Grund dahinter, den man unbedingt in einer Gesprächstherapie finden muss um endlich frei zu sein?

Danke Gloria.
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r.l.fellner
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Post Fri, 18.Oct.02, 22:38      Reply with quoteBack to top

Hallo Gloria,

Sie vermuten ganz richtig, das kann tatsächlich passieren. So landen zB. immer wieder PatientInnen mit Angststörungen, Panikattacken u.dgl. in meiner Praxis, die - leider ohne oder nur mit vorübergehendem Erfolg - Verhaltenstherapien hinter sich haben.
Dies heißt aber nicht, daß VT nicht auch in vielen Fällen gut helfen kann - denn letztlich kommen ja nur diejenigen PatientInnen wieder aus dem gleichen Grund in Therapie, denen die VT hierbei nicht dauerhaft geholfen hat... Beruht die Angststörung aber zB. auf einer Persönlichkeitsstörung, zurückliegenden Traumata oder anderen "tieferliegenden" Ursachen, dürfte eine reine Beseitigung der Symptome (sofern der Verhaltenstherapeut es dabei beläßt), nicht von dauerhafter Hilfe sein.

Leider favorisieren nicht nur die Krankenkassen (!) die Verfahren, die sich primär auf eine "Reparatur der Symptome" konzentrieren, sondern gerade auch viele der Betroffenen selbst... Oft ist meiner Erfahrung nach aber erst dann eine dauerhaft erfolgreiche Therapie solcher Störungen möglich, wenn man sich persönlich darauf einläßt, auch tieferliegenden Ursachen auf den Grund zu gehen. Und das braucht meist auch ein wenig mehr Zeit das Trainieren einer Verhaltensänderung.

Freundliche Grüße
Richard L. Fellner

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Tara
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Post Sat, 26.Oct.02, 23:16      verhaltenstherapie sinnvoll? Reply with quoteBack to top

hallo,

also ich wurde vor ein paar tagen von meinem prakt. arzt angesprochen ob ich es nicht doch mal mit verhaltensthera probieren will da meine derzeitige gesprächsthera absolut net hilft (bin schon seit einigen jahren depri). hab derzeit eine gesprächsthera allerdings jeweils nur eine halbe stunde. und auch bin ich net sicher ob mich der überhaupt ernst genug nimmt da schon so manche aussagen kamen die mich daran zweifeln lassen.

jetzt hab ich mich versucht hier im internet schlau zu machen. das diese therapieform bei angst und panik helfen soll kann ich mir vorstellen aber bei reiner depression????? ausserdem hab ich auch diesen punkt mit dem verlagern des problemes gelesen das macht mir auch gedanken.

und mein hauptproblem ist das ich derzeit nicht weiss was ich machen soll wegen meines jobs. bin jetzt noch 2 wochen in der probezeit und weiss nicht wie der chef reagiert wenn ich sag das ich mir zb einmal die woche ein paar stunden frei nehmen muss damit ich diese thera machen kann. kann ja schlecht sagen: chef das muss sein wegen meinen depris. leider ist es ja bei uns noch so das viele das thema depression & co als makel ansehen und einen gleich abschreiben.

kann mir jemand einen rat geben? einfach derzeit net klar denken kann, so leer und kraftlos fühle und in meinem sein keinen sinn sehe. leide auch gerade wieder unter mega vielen selbstzweifeln traurig

danke fürs zuhören
tara
Gloria
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Post Tue, 29.Oct.02, 8:45      Wer macht Verhaltenstherapie? Reply with quoteBack to top

Hallo,

kann jeder Therapeut Verhaltenstherapie machen, oder braucht es dazu eine eigene Ausbildung?

Wäre nett eine Antwort zu bekommen, Gloria.
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r.l.fellner
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Post Tue, 29.Oct.02, 9:02      Reply with quoteBack to top

Sehr geehrte Gloria,

Verhaltenstherapie ist eine eigenständige psychotherapeutische Richtung, die eine spezielle, jahrelange Ausbildung voraussetzt. Diverse Methoden der Verhaltenstherapie wurden allerdings auch von anderen therapeutischen Schulen entliehen (wie auch umgekehrt), es kann daher auch in einer andersartigen Psychotherapie zur Anwendung einzelner verhaltenstherapeutischer Techniken kommen (oft z.B. in der Systemischen Therapie).

Solange ein anderwertig ausgebildeter Therapeut dies nicht zum Schwerpunkt der Therapie macht, widerspricht diese Vorgangsweise auch nicht dem Österr. Psychotherapiegesetz.

Mit freundlichen Grüßen
Richard L. Fellner

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Gloria
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Post Wed, 30.Oct.02, 11:53      Reply with quoteBack to top

ehrlich gesagt, weiß ich mir überhaupt nicht mehr zu helfen. Wenn die Gesprächspsychotherapie in sechs Jahren nicht den Grund der Ängste aufdecken konnte, wie soll es dann jetzt noch helfen? Dazu leide ich nicht mal an einer schweren Angststörung. 6 oder 7 Panikattacken vor sechs Jahren. Nun wieder aufsteigende Ängste in Geschäften und Kirche. Was soll ich bloß tun? Wenn VT nur eine Verschiebung ist und all die Jahre Gesprächstherapie die Ängste auch nicht ganz bekämpfen konnte, dann bleibt einem ja nichts mehr übrig.
Gloria
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r.l.fellner
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Post Wed, 30.Oct.02, 15:49      Reply with quoteBack to top

Sehr geehrte Gloria,
sehr geehrte Tara,

haben Ihre Gesprächstherapien denn sonst überhaupt keinen Erfolg, keine positive Veränderung gebracht? Wenn dies tatsächlich der Fall sein sollte, dann könnte ich Ihre Enttäuschung allerdings gut verstehen.

Ängste, Panikstörungen und Depressionen sind leider nicht "im Vorbeigehen" oder durch irgendwelche Psycho-Schnelltechniken in den Griff zu bekommen (ich spreche hier aus Erfahrung, da immer wieder Ex-VT-Patientinnen und Leute, die von Kinesiologie über Bachblüten bis zu Selbsthypnose und 'positives Denken' schon alles ausprobiert haben, bei mir landen), sondern erfordern mitunter nicht nur unangenehmes 'Wühlen' in der Vergangenheit, sondern auch Umstellungen in der eigenen Lebensführung, und eine oft zunächst ebenso unangenehme Veränderung eigener Sichtweisen.

Sie sollten Ihre(n) Therapeuten(in) gezielt auf die entsprechenden Belastungen ansprechen, sodaß daran gearbeitet werden kann. Erwarten Sie also z.B. nicht, daß er(sie) Ihre Ängste erahnt und als "side effect" quasi mittherapiert... Nein, er hat nur dann eine Chance, auf all Ihre Probleme (aber auch Zweifel hinsichtlich der Therapie, sollten Sie welche haben) wirklich einzugehen, wenn er auch davon erfährt. PsychotherapeutInnen verfügen meist über gute Intuition und Menschenkenntnis, aber nur selten über hellseherische Fähigkeiten! Wink

"Paßt" die Therapie (vor allem ist hierbei, darauf kann ich nicht oft genug hinweisen, Vertrauen und ein Gefühl des 'Gut aufgehoben-Seins" bei Ihrem Therapeuten wichtig - siehe dazu meine Tips auf der Website), dann sollten Sie nach 5-10 Sitzungen bereits erste Entlastungen von der Symptomatik bemerken. Die Gesamttherapiedauer (also bis eine längerfristige Symptombeseitigung oder zumindest -entlastung erreicht werden konnte) liegt bei ca. 10-50 Therapiestunden. Dies gilt für Angst- und Panikstörungen, bei Depressionen muß von einer etwas längeren Dauer ausgegangen werden.
Bei darunter liegender Therapiedauer würde ich erfahrungshalber vorzeitigen Therapieabbruch oder eine durch diverse Techniken 'ausgetrickste' Psyche vermuten (bei der ein Rückfall äußerst wahrscheinlich ist). Längerfristige Therapiedauern ohne den erwähnten Erfolg dagegen lassen vermuten, daß sich in der Therapie der Fokus auf ein anderes Ziel verlagert hat (was durchaus vorkommen kann) oder im Therapie-Prozeß etwas schief läuft.

Ich weise jedoch ausdrücklich darauf hin, daß es sich bei diesen Hinweisen nur um eine grobe Orientierungshilfe handeln kann, im Einzelfall ist also stets das Gespräch mit dem(r) behandelnden Psychotherapeuten(in) zu suchen, ebenso wie von jedem kurzfristigen Therapieabbruch (ohne vorhergehendes persönliches Gespräch etc.) nur dringendst abgeraten werden kann.

Alles Gute,
Fellner

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Gloria
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Post Wed, 30.Oct.02, 20:03      Reply with quoteBack to top

Sehr geehrter Herr Fellner,

Sie waren wieder so nett und haben mir eine Ausführliche Antwort geschrieben. So langsam müsste ich Ihnen wohl ein Honorar überweisen, denn Sie waren mir ja schon öfter Laughing behilflich.
Es ist nicht wie Sie vermuten, dass meine Therapeutin meine Ängste erahnen müsste. Ich drücke sie sehr klar aus, und spreche die meiste Zeit nur von ihnen. Panikattacken habe ich ja keine mehr, sondern nur Angst wieder welche zu bekommen. Meine TP hört mir zwar zu, verliert aber kein Wort darüber. Ausser heute, da meinte Sie ich hätte es schon einmal geschafft davon loszukommen und würde es wohl noch einmal schaffen. Ich habe heute auch die Bedenken dieser Therapie ausgesprochen und meine Sorge, ob ich ein ganzen Leben in Therapie bleiben müsse. Sie lachte nur. Dann fügte sie hinzu, sie hätte das Gefühl, dass ich eine Vertrauensperson brauchen würde, um mich auszuprechen. Mir scheint, als ob sie meine Probleme nicht so ernst nimmt und das freut mich ja. Obwohl sie vor kurzer Zeit mal sagte, sie würde meine Probleme schon ernst nehmen.Wahrscheinlich ist das, was ich habe, ja wirklich nichts schlimmes und ich steigere mich in das alles nur hinein. Zumindest gibt sie mir dieses Gefühl und das ist ja auch Erleichterung. Seit diese Angst bei mir wieder angefangen hat, sind schon mehr als 10 Sitzungen vergangen und ich habe noch keine Besserung bemerkt. Ich muss dazu sagen, dass ich sehr unter dem PMS zu leiden habe, außerhalb dieser Zeit sind meine Beschwerden nicht so schlimm.
Vielen herzlich Dank für Ihre Mühen, Gloria.grinsend
markus
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Post Sun, 27.Apr.03, 9:02      Verhaltenstherapie Reply with quoteBack to top

kann mir von euch jemand sagen, wie eine verhaltenstherapie funktioniert. ich bild mir ein, eine solche wird mir besser helfen. ich möchte eine beziehung, und mittlerweile bin ich bin bereit mich zu öffnen, da hat meine psychoanalyse sicher erfolg gehabt. aber ich habe keine ahnung wie ich da vorgehen soll. mal klappts undich komm ins gespräch, das nächste mal ist das wieder ganz anders. ich glaube am hilfreichsten wäre ein freund, mit demman solche sachen wie brat ich eine an besprechen kann. in der mittelschule habe ich das genossen. jetzt ist es mir zu blöd mit jemanden darüber zu sprechen. ich habe freunde, aber meine unerfahrenheit kann und will ich nicht erwähnen. ich denke, so etwas könnte doch ein verhaltenstherapeut übernehmen. ich denke, wenn mir verhalten erklärt würden, ich hausaufgaben bekäme,.. würde mir das leichter fallen. darum meine frage

danke
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Charlot
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Post Wed, 30.Apr.03, 19:07      Reply with quoteBack to top

http://abwehrmechanismen.virtuelle-existenz.de/therapie/verhaltensther apie.html

Da steht ne Menge... Smile

Ich hoffe, du kannst damit was anfangen.
Charlot

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markus
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Post Wed, 30.Apr.03, 19:35      Reply with quoteBack to top

danke für deine antwort

so theoretisches wie was abläuft hab i selber scho viel gelesen,
mich würden eher persönliche erfahrungen interessieren. es is immer a unterschied zwischen dem was in solchen texten steht und wie eine therapie worklich abläuft, wie man eine therapie erlebt
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Ursli
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Post Thu, 01.May.03, 19:23      Verhaltenstherapie Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich habe noch eine Verhaltenstherapie hinter mir. Ich war immer schüchtern usw. Wie läuft eine Verhaltenstherapie ab? Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Jedenfalls werden deine sozialen Ängste abgebaut, in Rollenspielen mit dem Therapeuten. Für mich war das nicht einfach. Der Therapeut schlüpft in eine ander Rolle und du auch.
Verhaltenstherapie zielt darauf ab wie der Name schon sagt dein Verhalten zu ändern, das wird dann eben in Gesprächen bearbeitet und du bekommst eine andere Sichtweise der Dinge. Du lernst Selbstsicherheit. Frag einfach wenn du noch etwas wissen willst.

Trotzt der Therapie bin ich auch noch alleine. Ob da nur ein Therapeut helfen kann? In der heutigen Zeit ist es gar nicht so einfach einen Partner zu finden. Lerne erst mal mit dir alleine zu leben.
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markus
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Post Sun, 11.May.03, 12:44      Reply with quoteBack to top

hallo ursli

danke für deine antwort. rollenspiele klingt interessant. ich habe einmal bei der studentenberatung ein selbstsicherheitstraining gemacht, die therapeutin da war eine verhaltenstherapuetin, und wir haben auch rollenspiele gemacht, und es wurde erklärt wie man sich wo verhalten kann.
eine kochrezept war, wie man kontakte herstellt.

6 punkte, ganz einfach, als ich die kannte ging alles viel leicher
*interesse bekunden
*offene fragen
*ähnlichkeiten herstellen
*situationsbezug herstellen
*flexibel reagieren
*verstärken, blickkontakt, lächeln

und sowas suche ich beispielsweise. selber wäre ich auch sowas nie draufgekommen, auch nicht in der analyse. mir hat das unheimlich weitergeholfen. und darum erscheint mir eine verhaltenstherapie ganz sympatisch.
fallen.angel erzählte mir mal, dass man hausübungen aufbekommt. und das gefiel mir auch gut, aus einem ganz einfachen grund: mir gefällt seit einem halben jahr eine frau und ich schaffe es nie, sie zu fragen, ob sie lust hat mal was gemeinsam zu unternehmen. ich spreche oft davon in der analyse, schreibe darüber. aber ich hab nie dan beschluss fassen können bei ihr vorbeizuschauen. reden ohne dem taten folgen zu lassen. und ich denk mir halt wenn ich das durchspiel, und bis zur nächsten stunde aufkrieg, die anzusprechen, dann hilft mir das. ist so eine phantasie. gerade wegen letzterem bespiel frag ich mich ob es nicht eine therapieform gibt die mich da mehr unterstützt.

markus
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