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knöpfchen
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Post Wed, 06.Jul.05, 21:34      Vater-Tochter-Beziehung Reply with quoteBack to top

hallo ihr lieben,
ich will es euch leichter und damit kurz machen. mich interessiert welche wünsche man an einen vater stellen "darf", welche übertrieben und unerfüllbar sind?! ob ein vater seiner tochter zeigen muss, dass er sie lieb hat, d.h ob er körperlichen kontakt nicht meiden sollte?! und wie man es schaffen kann respektvoll miteinander umzugehen, wie man seinem vater zeigen kann das man etwas Wert ist und wie man ihm klug und überzeugend die eigene meinung sagen kann?!

Mein Vater kommuniziert außer schimpfen und vorwürfen selten mit mir. wir können nicht über alltagliche dinge reden, weil sie ihn, denke ich, nicht interessieren. ich spüre nicht, dass er sich für mich einsetzt, sprich, dass ich für ihn wichtig bin!non-verbal geht garnichts! wir umarmen uns nicht,haben nie körperkontakt, und wenn, dann ist es mir unangenehm. ich habe mit meinem vater noch nie über probleme mit freunden, über sexualität usw. gesprochen!(muss man das?gehört das dazu?)
ich bin in seinen augen "zu nichts tauge" ich "mache nur schaden im haus" ich bin "frech und unsachlich". gerne würde ich dinge aufzählen, dei denen mich mein vater lobt, aber ich weiß keine! alles in allem würde ich sagen, dass es ein sehr kaltes verhältnis ist.ich weine sehr oft deswegen und wir streiten uns jeden zweiten tag! kann man mit 17 noch auf besserung hoffen? ich denke meinen vater kann man nicht mehr ändern, aber er hat mich so schlecht erzogen, sodass ich schwer mit anderen menschen in kontakt treten kann, schwer liebe zeigen kann, mich schwer ausdrücken kann(allerdings nur wenn mir jemand gegenüber steht, weil ich von ihm eingeredet kriege, dass ich nichts wert bin), weil er immer wieder die gleichen sätze auffährt und ich ihn schon lange nicht mehr ernst nehmen kann! ich würde es gerne, ich würde gerne zu ihm aufschauen, aber er hat irgendwie eine schwache persönlichkeit. zu anderen ist er super nett, macht alles für sie, aber wenn ich ihn darum bete möbel zu reparien etc. fühlt er sich belästigt, macht es nicht gerne für mich, daraus folgt dass ich nicht gerne sachen für ihn erledige!

was kann man tun um diese beziehung zu verbessern?

sorry, es ist doch länger geworden!!

viele grüße, knöpfchen
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thorn
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Post Wed, 06.Jul.05, 22:28      Re: Vater-Tochter-Beziehung Reply with quoteBack to top

Hallo Knöpfchen,

mir fällt es ehrlich gesagt schwer, auf deine Fragen zu antworten. Das Verhältnis zu meinem Vater ist - oder besser war - ganz ähnlich wie deines, nur bin ich damit völlig anders umgegangen. Ich hatte nie das Bedürfnis, etwas zu verbessern, also selber aktiv zu werden, wollte es eigentlich auch nur selten überhaupt besser haben (oder habe das erfolgreich von mir weggehalten). Vieles ist so scheiße gelaufen, da gab es auch viel Kälte, Desinteresse und Machtspielchen, dass ich immer nur in Ruhe gelassen werden wollte. Inzwischen habe ich den Kontakt zu ihm abgebrochen, merke allerdings, dass das noch nicht das Ende vom Lied ist. Deine Schilderung berührt mich, hauptsächlich unangenehm, weil ich dadurch wieder mal merke, dass ich wohl viele Gefühle verdränge, ich damit aber auch nicht ewig leben kann. Irgendetwas in mir drängt mich, dir zu sagen, dass du dich von ihm abwenden solltest, weil er dich und deine Zuneigung gar nicht verdient hat. Andererseits finde ich es bewundernswert, wie offen du deine Gefühle für deinen Vater empfindest und darüber redest. Ich denke, das solltest du dir so lange bewahren, wie es geht.

Hm okay, ich versuch doch mal ein paar Antworten.

Also erstens, ein "das muss/sollte/darf nicht" gibt es nicht oder kaum. Dazu sind die Menschen viel zu verschieden. Wichtig ist eigentlich nur dein konkretes Bedürfnis. Dass du es anscheinend hast, finde ich großartig; hast du deinen Vater eigentlich je darauf angesprochen? Oder mal versucht, ihm etwas von deinen Freunden zu erzählen?

Dann denke ich, dass man in jedem Alter noch auf "Besserung" hoffen kann. Ich hab schon von so vielen Leuten gehört, dass sie sich als Erwachsene mit ihren Eltern ausgesöhnt haben, dass ich das nicht mal für mich selbst völlig ausschließe ... Gerade wenn man erwachsen ist, nicht mehr mit den Eltern unter einem Dach wohnt, sein eigenes Leben lebt und eigene Erfahrungen macht - reifer wird, gerade dann kann es durchaus zu Besserungen oder sogar grundlegenden Änderungen in der Beziehung kommen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Eltern ein ganz anderes Verhältnis zur dir bekommen, wenn du ihnen auf einmal "ebenbürtig" bist. Hoffen darfst du also auf jeden Fall.

Was du konkret tun kannst? Ich weiß nicht, tut mir leid ... In mir sträubt sich ja alles dagegen, dass du ihm noch weiter entgegengehen willst, während er so gar nicht auf dich achtet - dich achtet! Da bin ich also keine große Hilfe.

Aber mal eine vielleicht blöde Frage: Warum willst du die Beziehung zu ihm eigentlich verbessern? ...



Gruß, thorn
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knöpfchen
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Post Wed, 06.Jul.05, 23:02      Re: Vater-Tochter-Beziehung Reply with quoteBack to top

hey thorn,

danke dass du mir geantwortet hast! ich dachte schon mir kann keiner helfen hier Sad

unmittelbar nach den konflikten habe ich auch kein bedürfnis etwas zu verbessern, ich würde am liebsten ausziehen, nie wieder mit ihm reden, mein eigenes leben führen, total unbeeinflusst von ihm sein... usw. aber das bringt ja nichts, früher oder später holt dich das problem eh ein! bei uns geht das jetzt schon jahre so, und ich habe keine lust,dass meine jugend darunter leidet(was eh schon passiert ist --> kontaktschwierigkeiten). er gibt mir soviel unsicherheit, ich fühle mich ungeliebt! ich hätte mir einfach gewünscht dass er von anfang an für mich da ist, mitgefühl zeigt, hinterfragt, mich umarmt.... ich sage ihm oft, dass er kein guter vater für mich ist, aber es scheint ihm nicht im geringsten zu jucken. er winkt ab, schüttelt mit dem kopf, hält mich für dumm, ich habe eh nichts zu melden... dann redet meine mutter auf ihn ein, ein paar stunden später tut er so als wäre nie was gewesen, und ich soll dann auf ihn zugehen und ihn umarmen, mich entschuldigen oder so. aber das will ich nicht!! es bringt doch nichts, er ändert sich doch nicht! manchmal ist er mir auch total peinlich, weil er keinen humor hat, es aber denkt! oder das was die lehrer in der schule von mir verlangen, könnte er niemals!! ich kann doch nicht intelligenter als meine eltern sein?! sie halten es einfach nicht für nötig über politische, soziale o. wissenschaftliche dinge mit mir zu reden, weil sie es auch denke mal selber nicht können! in der schule muss ich das tagtäglich und ich habe meine schwierigkeiten!!!!
wenn ich mich frage was er schon alles für mich getan hat, ist das nicht viel! er fährt mich ab und zu irgendwo hin, aber auch widerwillen! alles was ich von ihm erwarte überfordert ihn, am besten ich würde ihn garnicht mehr um hilfe bitten!

wie war das denn mit deinem vater? kannst du stolz auf ihn sein und ist er es auf dich?hat er auch immer bestätigung in anderen sachen gesucht, außer in dir? warst du für ihn auch nur ein "mitbewohner" oder sowas ähnliches?hat er was für dich getan, und was kann man erwarten?

viele grüße, knöpfchen
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thorn
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Post Thu, 07.Jul.05, 16:12      Re: Vater-Tochter-Beziehung Reply with quoteBack to top

Hi Knöpfchen,

so schnell geht das mit den Antworten nicht immer, aber eigentlich findet sich meistens jemand, der antworten kann oder möchte. Wink

Ich denke, dein Vater ist meinem wenig ähnlich, obwohl sich das, was wir als Töchter erfahren (haben), in einigen Punkten ähnelt. Deiner scheint an dir wirklich gar kein Interesse zu haben, vielleicht, weil er mit dir als Mädchen nicht viel anfangen kann? Hast du noch Geschwister? Wenn ja, wie ist deren Beziehung zu deinem Vater? Weißt du, ob du ein "gewolltes" Kind deiner Eltern bist?

Ich glaube, meiner hatte einfach nur ein Ausdrucksproblem bzw. zu viele Probleme mit sich selbst, als dass er sich auch noch mit denen seiner Kinder hätte auseinandersetzen können. Mein Vater ist durchaus intelligent, aber "Diskussionen" liefen eher immer so ab, dass er geredet und geredet hat und dabei merklich stolz auf seine Allgemeinbildung war. Und: klar kannst du intelligenter sein als deine Eltern, wieso auch nicht? Gerade was die Schulbildung betrifft, gibt es heute ja mehr Möglichkeiten als damals (meine Eltern haben beide nur den Volksschulabschluss, soweit ich weiß). Und, auch wenn mein Vater sicher mehr weiß als ich, bin ich ihm, was "emotionales Wissen" anbelangt, definitiv überlegen. Er hat seine Gefühle immer nur im Alkohol ertränkt (das tut deiner nicht, oder?).
Beunruhigt es dich, womöglich klüger zu sein als deine Eltern, weil sie dir damit kein Leitbild mehr sein können? Kannst du solche Diskussionen auch z.B. mit Freunden führen oder gibt dir das weniger?

Mein Vater hat auch nie viel für mich getan, auch wenn er vom Gegenteil überzeugt ist. Aber seine Kinder zu ernähren halte ich mal einfach für eine Grundverpflichtung der Eltern. Und darüber hinaus ... Eigentlich tat er nur Dinge für mich, die in seinem Interesse lagen oder für die er sich nicht anstrengen musste. Klar habe ich jetzt meinen eigenen PC mit allem Drum und Dran, aber darum hätte er sich sicher nie bemüht, wenn er sich damit nicht sowieso den ganzen Tag beschäftigen würde (und gewisse Dinge zum minimalen Preis abstauben könnte). Mir fiel es auch schwer, meinen Vater um etwas zu bitten (deshalb habe ich es so selten wie möglich gemacht), weil ich stets das Gefühl hatte, ihm damit eine unendliche Last zu sein. Irgendwie hat er mir ein dauerhaftes Gefühl der Undankbarkeit eingeimpft, das selbst dann bestehen bleibt, wenn ich mich für eine Sache schon mehrmals bedankt habe.

Ansonsten empfinde ich auch viel Verachtung für ihn. "Schwache Persönlichkeit" trifft es da ziemlich gut. Wie schon gesagt ist er Trinker, aber davon abgesehen war sein Selbstwertgefühl fast bei Null und für ihn nur durch ständiges Buhlen um das Lob anderer zu erhalten. Insofern verstehe ich deine Frage nicht: "hat er auch immer bestätigung in anderen sachen gesucht, außer in dir?" So gesehen hat mein Vater das andauernd getan. Eigentlich hatten alle Familienmitglieder für ihn immer nur diese "Funktion" - ihn zu bestätigen. Was er aber selten zurückgegeben hat, und dann meistens in seinen sentimentalen Rauschmomenten. Etwas, worauf ich echt verzichten kann.
Inwiefern wünscht du dir, dass dein Vater Bestätigung in dir sucht?

"Mitbewohner" passt bei mir auch ganz gut. So lange ich ihm nicht in die Quere kam und immer schön zur Stelle war, wenn er Hilfe oder Bestätigung brauchte, war alles in Butter.

Quote:
früher oder später holt dich das problem eh ein!


Das finde ich sehr weise, merke gerade selber, dass es wohl so ist ... Aber ich will das noch so lange vor mir herschieben, wie es geht.


Last edited by thorn on Thu, 07.Jul.05, 16:17; edited 1 time in total
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thorn
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Post Thu, 07.Jul.05, 16:15      Re: Vater-Tochter-Beziehung Reply with quoteBack to top

Bei der Frage, was man von seinem Vater/seinen Eltern verlangen kann, bin ich nicht gerade objektiv, fürchte ich. Ich weiß auch nicht, wie realistisch das ist, aber ich finde, dass von Seiten der Eltern her viele Dinge selbstverständlich passieren sollten. Die Kinder zu ernähren ist doch nichts, wofür die sich bedanken müssten ..?! Mir fallen gerade zig Szenen ein, die ich bei Freundinnen erlebt habe. Die ihre Eltern "mal eben" um irgendetwas baten (Geld zum Einkaufen, Autoschlüssel, "reparier das mal", etc.) und diese Wünsche erfüllt bekamen. Mit höchstens einem humorvollen Knurren, wenn es z.B. sehr kurzfristig war. Und naja, ich träume immer noch von Eltern, die "sich für ihre Kinder aufopfern" und die erstmal auf deren Bedürfnisse schauen, bevor sie an ihre eigenen denken. Vielleicht ist das ja Utopie, aber ich hätte es mir so gewünscht. Wenigstens manchmal.

Ach ja ...

Quote:
wie man seinem vater zeigen kann das man etwas Wert ist


Ich finde, so etwas sollte man seinem Vater nicht zeigen müssen. Hast du nicht das Gefühl, er sollte das von alleine wissen?


Würde mich freuen, wenn du noch ein bisschen mehr davon erzählst, wie es bei euch aussieht, gerne auch per PN. Wie z.B. das Verhältnis zu deiner Mutter ist? Ob und wie viel dein Vater arbeitet, ob er generell eher ein "missgelaunter" Zeitgenosse ist? Warum dein Vater ein Problem mit körperlicher Nähe hat? Oder, wenn das gar nicht so ist, was du glaubst, warum er dir gegenüber so reserviert ist? ...


Liebe Grüße,

thorn
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schnuschnu
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Post Sat, 20.Jan.07, 16:48      Re: Vater-Tochter-Beziehung Reply with quoteBack to top

Hallo Knöpfchen!!

Ich habe alle deine Einträge zu diesem Thema gelesen und ich kann dir mehr als nur nachfühlen. Mein Vater verhält sich genau gleich wie deiner! Nun, wie kann ich dir helfen? ich weiss nicht, ob dich dir sehr helfen kann, denn es ist schwer! aber mein Psychologie-Lehrer hat mir geraten einen Brief an meinen Vater zu schreiben und ihm dort mein Erleben von damals und bis heute zu unterbreiten. Schreib ihm, dass du das verstehen möchtest, warum er so zu dir war (ist)! Ich schreibe momentan auch eine Psychologie-Arbeit über die Vater-Tochter-Beziehung (warum Väter ihre Töchter und Söhne unterschiedlich behandeln und welche Auswirkungen dies auf die Partnerschaft haben könnte), wenn du diese Arbeit also gerne einmal lesen möchtest, kannst du mit mir Kontakt aufnehmen. Dies kannst du natürlich auch gerne sonst, wenn du reden oder Erfahrungen austauschen möchtest.
Und noch was zu deiner Frage ob man mit 17 Jahren überhaupt noch etwas erreichen/ändern könnte: Ja, das kann man! Verständlicherweise ist es nicht möglich eine solch innige Beziehung herzustellen, wie es von klein auf gegeben hätte. Denn der Vater hat durch seine "Abwesenheit" dirgegenüber schon zu viel verpasst, aber leider ist er daran selber Schuld. Aber auch Väter können sich ändern!!

Liebe Grüsse

Schnuschnu
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carö
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Post Sat, 20.Jan.07, 17:22      Re: Vater-Tochter-Beziehung Reply with quoteBack to top

hallo knöpfchen, hallo ihr grinsend

leider kann ich nicht wirklich eine hilfestellung zum thema geben, weil ich ganz ähnliches erlebt habe mit meinem vater Sad

@thorn, dein zitat hat mich ... irgendwie auch .. "unangenehm" berührt Embarassed

bei mir ist es genaus so, wie du es beschreibst:

Quote:
Ansonsten empfinde ich auch viel Verachtung für ihn. "Schwache Persönlichkeit" trifft es da ziemlich gut. Wie schon gesagt ist er Trinker, aber davon abgesehen war sein Selbstwertgefühl fast bei Null und für ihn nur durch ständiges Buhlen um das Lob anderer zu erhalten. .... Eigentlich hatten alle Familienmitglieder für ihn immer nur diese "Funktion" - ihn zu bestätigen. Was er aber selten zurückgegeben hat, und dann meistens in seinen sentimentalen Rauschmomenten.


und es holt mich gerade ein, nach solanger zeit, wo ich dachte, ich hätte es längst überwunden. in dem moment, wo meine mutter nicht mehr die mittlerrolle übernimmt, wie derzeit krankheitsbedingt der fall - prallen wir beide dermassen aufeinander.

lange zeit hat er mir eher leid getan, verstehe gerade gar nicht mehr wieso ! ich vermute, dass das meine art der verdrängung war. er hat extreme gefühlsschwankungen, die er einfach an mir abreagiereh will und mir fällt es unheimlich schwer, mich deutlich gegen ihn abzugrenzen. weil ich ihm nicht weh tun will, weil ich immer noch angst vor ihm habe.... weil ich nicht die "schlechte tocher" sein will ???


er lässt seinen gefühlsdusel an mir aus, er überschreitet meine grenzen, er kotzt mich einfach nur noch an und ich kann mich nicht um ihn kümmern, wie er denk, ich müsste es - selbst, wen ich es wollte. eigentlich warte ich nur auf die passende gelegenheit, wo ich ihm mal sagen kann - wenn er mir mal wieder vorhält, ich sei eine schlechte tochter, dann will ich unbedingt sagen: "schlechter vater, schlechte tochter".

also ich finde das auch sehr erstaunlich und bewundernswert, dass du - knöpfchen - deinem vater auch noch deine sehnsucht nach seiner anerkennung offenbaren kannst.

ich hab ihm das ein einziges mal gesagt, da war ich 19 oder 20 - wie es mir damit geht, wie er zu mir ist - und das ende vom lied war, dass er sich zugesoffen hat und nachts in meinem zimmer stand plötzlich und mich mit seinen aggressionen zu tode geängstigt hat. er hat mich überhaupt nicht wahrgenommen. und jetzt ist es genauso Sad ich zähle nur in der funktion als seelenmülleimer, helfer in der not, zuhörer von sentimentalem gequatsche etc.

und ich kämpfe derzeit sehr mit dem gedanken/dem gefühl, eben keinen vater zu haben, auf den ich stolz sein kann und dass ich eben keinen vater habe, von dem ich je irgend etwas gutes erwarten kann Sad

es ist unheimlich hart einzusehen, dass jemand, dem man selbst durchaus viele positive gefühle entgegengebracht hat - zumindest als kind - den man auch geliebt hat und von dessen fürsorge man abhängig war - es einfach nicht wert ist, dass man sich um ihn so viele gedanken macht.

ich wünsche dir - knöpfchen - wirklich die erfahrung, dass sich euer verhältnis auch mal wieder verbessern wird. ich allerdings ringe gerade darum annehmen zu können, dass mein vater niemals ein vater für mich war, noch es je sein wird. es geht für mich darum, dass ich es aushalten kann und es nicht mehr nur verdränge, eben keine hoffnung auf besserung mehr zu haben. wer weiss, vielleicht kann ja danach auch eine änderung eintreten. also genau an dem punkt, wo er mich einfach nicht mehr so treffen kann, weil ich auch nichts mehr von ihm erwarte/mir wünsche.

das beste, was man für sich tun kann und was letztlich auch die beziehung zum vater verändern (und wenn man glück hat, auch verbessern) wird - denk ich - ist, dass man sich um sich selbst kümmert, stärker und unabhängiger wird. erst dann gibt es die chance, von dem vater nicht mehr so sehr verletzt werden zu können.

sorry, für den wenig optimistischen beitrag.

LG
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Post Sat, 20.Jan.07, 18:49      Re: Vater-Tochter-Beziehung Reply with quoteBack to top

Hey

Naja ich kann auch schwer drauf antworten , mein Vater kümmert sich Null um mich/uns. Er hat mich nie umarmt und redet sehr selten mit mir etc.

Ich hab mich eig. schon damit abgefunden........meien Familie is sowieso nciht normal.

LG

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Post Sat, 20.Jan.07, 23:47      Re: Vater-Tochter-Beziehung Reply with quoteBack to top

Weiss ja nicht wie alt dein Vater ist und aus welchem Umfeld er stammt. Schätze mal, dass er vll so erzogen wurde, dass Männer keine Gefühle zeigen und solches Zeugs.Denn das ist ja nur Mädchengetue usw.usf.

Ist dein Vater "alleinerziehend"?

Wie dem auch sei, er ist vermutlich schon stolz auf dich und freut sich, dass er dich hat, aber er kanns halt nicht zeigen, weils ihm nie jemand
vorgemacht hat.

Ob frau mit ihrem Vater über Sexualität usw. reden sollte?
Nun, hängt einfach davon ab, ob man das mit ihm kann...
Vll hat er Angst, dass er was falsches sagt.

Eine harte Nuss: steter Tropfen höhlt den Stein, weitermachen!
Vll subtiler vorgehen...bissi mehr Mädchen in die Sache reinlegen, ja klingt blöd, aber Männer sind leichter zu steuern, als man denkt...

"schlechter vater, schlechte tochter".
@Caroline

Ja,sicher.
Man könnte es erweitern, abwesender Vater, desinteressierte Tochter...
Wer nie da ist, braucht sich nicht zu wundern, dass nix zurückkommt.
Is aber überall so.

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Post Sun, 21.Jan.07, 0:20      Re: Vater-Tochter-Beziehung Reply with quoteBack to top

Quote:
Wer nie da ist, braucht sich nicht zu wundern, dass nix zurückkommt. Is aber überall so.


ja, da hast du recht. langsam fange ich an, das zu verstehen... und ein aber braucht gar nicht dabei zu sein. es ist eine befreiung.

caroline
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ichbinich
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Post Sun, 21.Jan.07, 11:45      Re: Vater-Tochter-Beziehung Reply with quoteBack to top

meine lieben töchter,

ich empfehle euch wärmstens ein buch von julia onken: "vatermänner"
sie stellt muster dar, wie töchter auf die fehlende anerkennung durch ihre väter reagieren, und das gut geprägt, ein ganzes leben lang: als
leistungstöchter, gefalltöchter, trotztochter und mischtypen.

ichbinich (leistungs- und trotztochter)

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werde der, der du bist (nietzsche)
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Post Mon, 22.Jan.07, 0:30      Re: Vater-Tochter-Beziehung Reply with quoteBack to top

@Caroline

das ist die Crux der Rollenbilder.
Der Mann ist der Ernährer. Somit hockt er den ganzen Tag in der Arbeit und kommt auch mitunter nicht gern nach Hause, weil dort viele Niederlagen auf ihn warten.
Eigentlich funktionieren diese Bilder nicht mehr, in Zeiten hoher Automation, Arbeitslosigkeit usw. braucht niemand mehr einen hohlköpfigen Ernährer mehr.

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