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ZEBO III.
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Wohnort Wien
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Post Tue, 20.May.03, 15:23      Isolationismus: Reaktion oder Resignation? Reply with quoteBack to top

Meine Lieben Damen und Herren im Forum,

Eine kurze Erläuterung zu meinem Thema welches mich betrifft und wahrscheinlich noch andere hier:

Zu meiner Person:

Ich bin neu hier und strecke noch meine Fühler aus ...

Mein selbstgewählter oder aufgezwungener? Isolationismus beschäftigt mich hier...
Ich leide seit meiner Kindheit an Depressionen und kämpfe genausolange schon dagegen.
Ich arbeite als (auch studierter) Bildhauer in meinem Atelier und meine zunehmende Abschottung von der Außenwelt ist für mich berufsbedingt Programm aber gleichzeitig macht es mich auch (ver)zweifeln.

QUALITÄT und SUBJEKTIVITÄT vs.QUANTITÄT und OBJEKTIVITÄT
HERMETISMUS
RÜCKZUG
GLAUBENSVERLUST
DESILLUSIONISIERUNG
SPRACHVERWEIGERUNG

Eine Kette fataler Konsequenz?
Angemessene Reaktion auf unsere Gesellschaft?

"Interesseloses" Handeln statt Manipulation und Forcierung.

Ich weiß dieses Thema müsste vielleicht in die"Plauderecke" abwandern,
je nachdem unter welchem Aspekt man es betrachtet : Kontaktschwierigkeit - Kontaktverweigerung - Kontaktentzug - oder gar als inversive Kontaktstärke?

Ich denke ein Jeder beschäftigt sich auf die eine oder andere Weise mit diesem Thema und ich bin schon gespannt auf Eure Reaktionen...

mfg. Wink

_________________
ZEBO der Dritte aus der Sternenmitte
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GGG
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Wohnort Hamburg
M, 22


Post Tue, 20.May.03, 22:23      Re: ISOLATIONISMUS : Reaktion ? oder: Resignation? Reply with quoteBack to top

ZEBO III. wrote:


"Interesseloses" Handeln statt Manipulation und Forcierung.

Kontaktschwierigkeit - Kontaktverweigerung - Kontaktentzug - oder gar als inversive Kontaktstärke?


mfg. Wink


Ich weiß ganz ehrlich gesagt nicht ganz worauf du hinhaus willst, ich hab den Eindruch dass du unter deiner Isolation einerseits leidest aber sie andererseits auch begrüsst.
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darius
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Posts 366
Wohnort vienna
M, 28


Post Tue, 20.May.03, 23:43      Reply with quoteBack to top

Mein lieber Herr Gesangsverein,

Ich grüße dich ZEBO!


Eine Kette von kausalen Konsequenzen ist nur insofern fatal, wenn man der Entwicklung erliegt, ohne sie zu beeinflussen. Einem Entwicklungsprozess ist der Ursprung und das Ergebnis immanent, also auch herauszufinden. Da man sich dem symptomatischen Schein des Prozesses aber meist hingibt, ohne den Ursprung und die Triebfeder zu hinterfragen, scheinen die Konsequenzen fatal zu sein. Vor allem wenn es sich um eine Entwicklung handelt, die man selbst für schlecht befindet.

Lasst uns in ein Boot am offenen Meer einsteigen und hoffen, dass bald Land in Sicht kommt. Und wenn es das nicht tut, dann beschließen wir eben Fisch zu werden. Die innerste Natur aber sträubt sich dagegen, auch wenn wir uns die scheinbare Realität noch so sehr zurecht biegen.

Das Bsp. mit dem Boot:

Quote:
QUALITÄT und SUBJEKTIVITÄT vs. QUANTITÄT und OBJEKTIVITÄT

Der introspektive Mensch, das Subjekt, als vorgestelltes Objekt in seiner eigenen Vorstellungswelt.


Quote:
HERMETISMUS

Vielleicht -> HERMETISMUS als natürliche Abgrenzung des Subjektes ICH, als Abgrenzung einer Qualität die ich darstelle im Gegensatz zu allen anderen Qualitäten, die nicht ICH sind. – Natürlich alles in Grenzen, sonst nennt man uns introvertiert.


Quote:
RÜCKZUG

Wenn wir nicht diese natürliche Unterscheidung des ICH von allem was nicht ICH ist hätten, und diese Differenzierung entwickelt sich ja auch erst in unseren ersten Lebensmonaten und –jahren, dann könnten wir ja nicht einmal sagen, ob du´s bist oder ich. Denn du könntest dann ja auch genauso gut Tisch, Baum oder ich selbst sein. Lenkt man die Aufmerksamkeit in hohem Maße auf den trennenden Aspekt der Realität, wird es Realität. In MIR und als logische Konsequenz im AUSSEN. Zwangsläufig aber nicht fatal. Steigen wir jetzt in das Boot ein und blicken uns um, erkennen wir plötzlich das Meer. Das Boot grenzt ab. Das Meer als alles was nicht ICH ist. Was aber nicht ICH ist, kann man in seinem Wesen letztendlich nicht erkennen. Und das macht Angst. Das MEER kann mir zwar sagen, was es ist, ICH kann es auch verstehen, grammatikalisch und vielleicht sogar dem Sinn nach, aber ich weiß nicht, wie es sich anfühlt. Und wenn ich was nicht verstehe, und dann eventuell die Angst daraus folgt, dann ziehe ich mich zurück. Aus Schutz, dann ist es begründet. Aus Angst, dann mag es womöglich auch begründet sein. Wenn die Angst aber der reinen Unwissenheit genügt, dann kann die Ursache des Rückzuges auch alle anderen Ursachen außer Schutz haben. Ja man könnte sich sogar vor etwas zurückziehen, das insgeheim gut ist für einen. Weil man es aber nicht weiß und diese Unwissenheit schon genügt, ist es gleich und die Konsequenz - Rückzug aus Unwissenheit.


Quote:
GLAUBENSVERLUST

Glaube an etwas Höheres, das nicht ICH ist und ich nicht erkenne. Lerne ich es jedoch nie kennen, verliere ich den Glauben. Warum? Weil ich keinen Bezug dazu habe. Der Rückzug trennt mich vom Objekt meines Glaubens. Wenn ich getrennt bin vom Etwas, verliere ich mit der Zeit den Bezug dazu und den Glauben, der Bezug ist zum Etwas. Rückzug. Rückzug. Rückzug. Zurückziehen. Rückwärts. Rückschritt nach Innen. Oder Zusammenziehen. Rückzug vom Aussen. Konzentration des Ich auf eine kleinere Fläche. Intensivere Beschäftigung mit dem Ich, mit mir. Weniger dort, mehr da. Da bin ICH. Dort ist das MEER. Früchte einkochen, Marmelade daraus machen. Die Essenz herausdestillieren. Ein Sirup haben. Schmeckt intensiver. Läßt weniger Raum für anderes. Überflutet vom eigenen Reiz.


Quote:
DESILLUSIONISIERUNG

Niemand kann das MEER erkennen. Wer sich so weit zurückgezogen, zusammengezogen und auf sich selbst konzentriert hat, dass er sich selbst als real getrennt vom MEER wieder findet, hat eines gesehen. Er ist nicht das MEER, sondern SELBST. So einfach diese Erkenntnis auch scheinen mag. Das SELBST ist umgeben von MEER. Erst jetzt, da nun eines völlig klar ist, dass nämlich ICH nicht MEER, sondern ICH SELBST bin, kann das ICH zum MEER einen Bezug herstellen. Vorher konnte es das nicht. Bezug herstellen kann man zu etwas, das nicht ICH ist. Andernfalls, worauf sollte ich mich beziehen?


Quote:
SPRACHVERWEIGERUNG

Da das aber was völlig Neues ist, der Bezug, verschlägt es einem natürlich die Sprache. Die Möglichkeit den intellektuellen Bezug herzustellen besteht nun. Für mich bedeutet Sprachverweigerung aber den Umstand, dass es noch nicht genug ist. Daß die Erfahrung der ICH-Konzentration und der Abspaltung von allem was nicht ICH ist, noch nicht fertig gemacht wurde. Sprachverweigerung ist schließlich Absicht und kommt nicht durch Erstaunen zustande. Eine Erfahrung ist erst zuende, wenn sie fertig gemacht wurde.

Es ist wie mit dem Menschen. Er wird geboren und wächst in der Familie auf. Das Kind ist zu Beginn noch Familie, ist identifiziert damit, weil sein Leben noch von den Erzeugern abhängt. Es bekommt langsam einen Begriff von sich als Wesen, zwar als Teil der Familie, dennoch als eigenständiges Subjekt. Es muß sich abspalten und rebelliert kräftig in der Pubertät gegen sämtliche Konventionen. Also gegen alles, was konveniert, gegen die Einheit. Abspaltung und Selbstdefinition sind die Voraussetzung für eigenes Denken und Handeln. Wenn man sich abgespalten hat, kann man somit einen Bezug zur Umwelt herstellen. Das wäre ohne den Rückzug nicht möglich. Der Mensch trägt dann, wenn er eigen-ständig geworden ist, also seinen eigenen Standpunkt gefunden hat, seinen Teil zur Weiterentwicklung der Welt bei. Er bringt sich selbst ein und kre-iert die Welt mit. So geht das Spiel.


Quote:
Angemessene Reaktion auf unsere Gesellschaft?

Es gibt keine angemessene Reaktion auf die Gesellschaft, solange ich noch im Zustand des Rückzuges bin. Eine Aktion oder Reaktion findet statt, wenn ich mit etwas in Bezug stehe. Wenn ich getrennt bin vom ETWAS spüre ich seine Auswirkungen, habe selbst aber keinen Einfluß darauf. Die Auswirkung ist das Gefühl des Getrennt-Seins. Ich bin allein mit mir und habe keinen Einfluß auf irgendetwas, das nicht ICH ist. Wenn diese Erfahrung solange gemacht wurde, bis man sich entscheidet sie nicht mehr zu machen, wird aus dem Rückzug eine Ausdehnung. Ein Schritt der Gesellschaft entgegen. Und man nimmt mit, was man sich im Rückzug angeeignet hat.

Quote:
"Interesseloses" Handeln statt Manipulation und Forcierung.

Inter-Esse. – Dabei sein, dazwischen sein, teilhaben, unter…weilen.

INTER(zwischen, inmitten, untereinander, gegenseitig) – ESSE(sein, existieren)


Wer also ohne INTER-ESSE handelt, der kann weder manipulieren, noch forcieren, nicht verändern was andere mitbetrifft, nicht Hilfe leisten, nicht Schaden anrichten. Interesseloses Handeln ist nicht zielgerichtet und hat somit keinen Sinn außer der Freude an sich selbst.

Quote:
Ich denke ein Jeder beschäftigt sich auf die eine oder andere Weise mit diesem Thema und ich bin schon gespannt auf Eure Reaktionen...


Nicht böse sein, dass’ so lang g´worden is. Aber ich konnte nicht widerstehen.


Hau mir ein Bild aus den Worten.

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Alles beginnt und endet am rechten Ort und zur rechten Zeit.
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Ladinita
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Post Tue, 27.May.03, 21:39      Re: ISOLATIONISMUS : Reaktion ? oder: Resignation? Reply with quoteBack to top

Isolationismus war die haltung amerikas während des 1 WK... zumindest anfangs.
Aber ich kann dich verstehen, mir geht es ähnlich, auch wenn ich ersst 19 bin.
Und ja, ich glaube echt sagen zu können: Es ist eine angemessene Reaktion auf die Gesellschaft.
Echt.
Da hat man eigentlich nur die wahl zwischen Einsmkeit ( und verrückt werden) oder Party + andre menschen (und verrückt werden).

Da mach ich mich liba selber verrückt.
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